Skandalkonzert 1913
Das auch als Watschenkonzert bezeichnete Skandalkonzert von 1913 war ein Konzert, das am 31. März 1913 im Musikvereinssaal in Wien stattfand.
Es spielte das Orchester des Wiener Konzertvereins, das von Arnold Schönberg dirigiert wurde. Das Publikum war entsetzt über die neuartige Musik der zeitgenössischen Komponisten, die größtenteils dem Expressionismus und der zweiten Wiener Schule angehörten. Während des Konzerts kam es zu Ausschreitungen und Tumulten und es wurde infolge dessen vorzeitig abgebrochen.
Aufgeführt wurden:
- Anton von Webern: Sechs Stücke für Orchester, op. 6
- Alexander von Zemlinsky: Vier Orchesterlieder nach Gedichten von Maeterlinck
- Arnold Schönberg: Kammersinfonie Nr. 1, op. 9
- Alban Berg: Fünf Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten von Peter Altenberg, op. 4. Diese Uraufführung war sowohl von musikalischer als auch von textlicher Seite aus gesehen provokant.
Vor der geplanten Aufführung von Gustav Mahlers Nun will die Sonn’ so hell aufgeh’n! (Nr. 1 aus den Kindertotenliedern) musste das Konzert endgültig abgebrochen werden.
Vorgeschichte und zeitgenössisches Echo
Die Uraufführung von Schönbergs Gurreliedern am 23. Februar 1913, die ebenfalls im Großen Musikvereinssaal unter der Leitung von Franz Schreker stattfand, wurde ein überwältigender Erfolg. Doch der Komponist, gekränkt durch die frühere konservative Haltung des Wiener Publikums, weigerte sich den Applaus entgegenzunehmen. Dafür rächte sich das Publikum einige Wochen später im nächsten Konzert mit zeitgenössischen Werken im Musikvereinssaal[1]. Presseberichte aus der Zeit erwähnen tumultartige Ausschreitungen: die Anhänger Schönbergs, seine Schüler und Gegner hätten sich gegenseitig angeschrien, beworfen, die Aufführung gestört, das Mobiliar zerstört etc. Mehrmals hätten empörte Konservative aus dem Publikum fluchend die Bühne erklommen, um Arnold Schönberg zu ohrfeigen. Als dieser drohte, man werde mit Hilfe der öffentlichen Gewalt Ordnung schaffen, soll der Tumult erst richtig losgegangen sein.
Einzelnachweise
- ↑ Grove Dictionary of Music and Musicians, Art. Schoenberg, Arnold, Bd. 16, S. 705
Literatur
- Federico Celestini: Die Unordnung der Dinge, S. 222. Franz Steiner Verlag, 2006 (Online bei Google Books)
Weblinks
- Originalbericht der Reichspost vom 1. April 1913
- Originalbericht der Neuen Freien Presse vom 1. April 1913
- Der Musikverein – Der Skandal ist tot, das Skandalon lebt
- Zeitungsartikel zum Skandal (Version aus dem Internet Archive, da Original nicht mehr verfügbar)