Quelltext der Seite Spinnerei Teesdorf

{{österreichbezogen}}
[[Datei:Teesdorfer01.jpg|mini|Ehemaliges Hauptgebäude in Teesdorf (2009)]]
[[Datei:Triesting teesdorf.jpg|mini|Die drei Schwibbögen]]
Die ehemalige '''Baumwollspinnerei Teesdorf''' am östlichen Ortsausgang von [[Teesdorf]] in Niederösterreich war eine der ältesten Spinnereien in Europa.

== Geschichte ==
Die k.k. privilegierte Baumwollspinnerei wurde im Jahr 1803 durch den Wiener Großhändler Johann Baptist Freiherr von Puthon erbaut. Unter seinem Sohn [[Karl von Puthon|Karl Freiherr von Puthon]] war die Fabrik mit 18.682 Spindeln eine der ersten und größten Maschinenspinnereien in Niederösterreich.<ref>{{ÖBL|8|346||Spinnerei Teesdorf unter Karl von Puthon}}</ref> Von Puthon wurde im Jahr 1813 auch eine Volksschule errichtet, die als Sonntagsschule geführt wurde, da die Kinder ab dem 12. Lebensjahr in der Fabrik arbeiten mussten.<ref name="teesdorf">[http://teesdorf.riskommunal.net/system/web/zusatzseite.aspx?detailonr=220078804 Chronik der Gemeinde Teesdorf], abgerufen am 12. Oktober 2009.</ref>

Im Jahr 1841 waren in der Textilfabrik 587 Mitarbeiter beschäftigt.<ref>[http://agso.uni-graz.at/marienthal/bibliothek/slokar_johann_1914/1.htm Vergleich mit Marienthal]. Abgerufen am 23. Juni 2015.</ref>

Im Jahr 1856 wurde von den Fabrikarbeitern der ''Konsumverein der Arbeiter der Spinnfabrik'' gegründet. Dieser Verein kann als Ursprung von [[Konsum Österreich]] bezeichnet werden.<ref name="teesdorf" />

Im Jahr 1906 wurden auf Grund der immer schlechter werdenden Arbeitsverhältnisse Streiks durchgeführt, die schließlich zum Konkurs des Unternehmens führten. Eine Aktiengesellschaft unter der Leitung des Vaters von [[Hermann Broch]] übernahm das Unternehmen. Im Jahr 1909 übernahm sie der spätere Schriftsteller und verkaufte sie 1927 gegen den väterlichen Widerstand.<ref>[[Universität Salzburg]]: [http://www.sbg.ac.at/exil/multimedia/pdf/brochzeittafel.pdf Zeittafel zu Hermann Broch], abgerufen am 11. Okt. 2009</ref> Unmittelbar nach dem [[Anschluss (Österreich)|Anschluss]] erwarb die Vorarlberger Firma [[F. M. Hämmerle|Hämmerle]] das Unternehmen, das dadurch auch eine Fabrikation in Ostösterreich besaß. Später erwarb [[Huber Tricot]] Anteile, die sie 1991 an die [[Linz Textil]] AG verkaufte.<ref>[http://www.alacrastore.com/storecontent/Thomson_M&A/Linz_Textil_Holding_AG_acquires_remaining_interest_in_Spinnerei_Teesdorf-225431040 Linz Textil Holding AG acquires remaining interest in Spinnerei Teesdorf]{{Toter Link|url=http://www.alacrastore.com/storecontent/Thomson_M%26A/Linz_Textil_Holding_AG_acquires_remaining_interest_in_Spinnerei_Teesdorf-225431040 |date=2019-05 |archivebot=2019-05-14 23:47:14 InternetArchiveBot }} vom 19. August 1991, abgerufen am 11. Oktober 2009.</ref>
Dieser letzte Eigentümer des Unternehmens schloss 1993 die Spinnerei, die Grundstücke wurden großteils an Wohnbaugenossenschaften verkauft. Teile der Gebäude, wie das ehemalige E-Werk, wurden abgebrochen.<ref>[http://www.kunsthistoriker.at/event_det.php?itemid=391&menuid=4&rubrikid=5 Tagesausflug ins südliche Niederösterreich]{{Toter Link|url=http://www.kunsthistoriker.at/event_det.php?itemid=391&menuid=4&rubrikid=5 |date=2019-05 |archivebot=2019-05-14 23:47:14 InternetArchiveBot }} vom 25. September 2008, abgerufen am 11. Oktober 2009.</ref>

Von 2013 bis 2016 wurde das Gebäude umfassend renoviert und zu einer Wohnhausanlage mit 69 Wohnungen umgestaltet. Im Inneren wurde ein Teil des Gebäudes abgerissen, sodass ein neuer Licht- und Innenhof geschaffen werden konnte. Durch den Umbau konnte die Nutzfläche von 2.500 m² auf 4.651 m² fast verdoppelt werden.<ref>[http://gemeindebund.at/website2016/wp-content/uploads/2017/11/spinnerei-mit-mehrwehrt-gemeinde-teesdorf.pdf Spinnerei mit Mehrwert] Abgerufen am 22. Mai 2019</ref>

== Architektur ==
Der Altbau der Spinnerei wie auch die Arbeiterwohnhäuser stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das ehemalige Herrenhaus, ein 15-achsiger dreigeschossiger Bau wurde ursprünglich von den Arbeiterwohnhäusern ehrenhofartig flankiert. Für die Wasserräder wurde ein Mühlbach aus dem zwei Kilometer entfernten [[Günselsdorf]] aus der [[Triesting]] abgeleitet. In den Jahren 1840 bis 1842 wurde der Werkskanal mit einer gemauerten Bogenbrücke ''Die drei Schwibbögen'' erneuert, welche über die Triesting führt, und im Jahre 1962 grob renoviert wurde. Der Neubau der Spinnerei mit Plattenbalkendecken auf achteckigen Stützen als Stahlbetonskelettbau mit einem hohen Wasserturm aus den Jahren 1908 bis 1910 wurde nach den Plänen des Industriearchitekten [[Bruno Bauer (Architekt)|Bruno Bauer]] errichtet.

== Literatur ==
* DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: ''Niederösterreich südlich der Donau. Teil 2. M bis Z. Teesdorf. Ehemalige Baumwollspinnerei.'' Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Berger, Horn/Wien&nbsp;2003, ISBN 3-85028-365-8, S.&nbsp;2313.

== Einzelnachweise ==
<references />

== Weblinks ==
* [http://www.industrie-kultur.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=272 Teesdorf/Niederösterreich: Immer mehr bauliche Zeugnisse der Textilindustrie gehen verloren]
* [http://www.abenteuer-industrie.at/?etxsid=-1&pid=3221&etxsid=e046fa3f8757a5bab21a066af03c2a95 Baumwollspinnerei Teesdorf, 1803] Eine der ersten und größten Maschinenspinnereien Europas
* [http://www.idms.at/index.php/meldungen-nach-bundesland/meldungen-niederoesterreich/49-baden/132-baumwollspinnerei-teesdorf-in-gefahr Baumwollspinnerei Teesdorf in Gefahr]

{{Coordinate|NS=47.95067|EW=16.28741|type=landmark|region=AT-3}}

[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Fadenbildung)]]
[[Kategorie:Teesdorf]]
[[Kategorie:K.k. privilegiertes Unternehmen]]
[[Kategorie:Baumwollspinnerei]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Bauensemble in Österreich]]