St. Engelbert (Essen)
Die Kirche St. Engelbert steht im Südviertel der Stadt Essen. Sie wurde vom Architekten Dominikus Böhm entworfen und 1935 konsekriert. 1993 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt. Nach Umstrukturierung der Gemeinden des Bistums Essen 2007 stehen keine finanziellen Mittel mehr zum Unterhalt der Kirche zur Verfügung. Am 11. September 2011 erfuhr der Kirchbau durch die Eröffnung des ChorForums Essen eine neue Nutzung.
Geschichte
Vorgängerbau
Zum Ende des 19. Jahrhunderts entstand ein neugotischer Vorgängerbau der heutigen Kirche. Dieser wurde vom Architekten Krings entworfen und wurde, wie der Nachfolgebau, nach dem Kölner Erzbischof Engelbert von Berg benannt. Der Kirchenbauverein plante allerdings von Beginn an, hier später ein größeres Gotteshaus zu errichten. So ist unter anderem ein Entwurf von Josef Franke bekannt. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges lagen dann Pläne des Trierer Dombaumeisters Julius Wirtz vor. Die finanziellen Mittel reichten allerdings, bedingt durch Ausbruch des Krieges und die spätere Inflation, für ein solches Vorhaben nicht aus.
Bis zum Zweiten Weltkrieg
Der erste Spatenstich der dreischiffigen Backsteinbasilika nach Plänen des Kirchenbauers Dominikus Böhm fand am 29. Juli 1934 statt, worauf die Grundsteinlegung am 14. Oktober 1934 folgte[1]. Die Kirche wurde bereits 1935 geweiht, obwohl sie erst 1937 komplett fertiggestellt war. Sie hatte einen Grundriss von 26 mal 60 Metern und im Westen zwei gedrungene Türme von je 37 Metern Höhe.
St. Engelbert wurde unter anderem zum Austragungsort für Jugendtage, die auch mit dem Kölner Kardinal Frings stattfanden. Noch bis in die Anfänge der 1940er Jahre kamen Tausende katholische Jugendliche zu den Bekenntnistagen, die damit zu wichtigen Gegenveranstaltungen derer der Hitlerjugend wurden.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Kirchbau 1945 bis auf unterirdischen Räume und einen Teil des Chores nahezu völlig zerstört.
Heutige Kirche
Zwischen 1953 und 1955 fand erneut nach Plänen von Dominikus Böhm der Wiederaufbau der St.-Engelbert-Kirche statt. Der Grundriss wurde aus finanziellen Gründen auf 45 Meter Länge verkürzt. Auch die westliche Doppelturmfassade sowie das südliche Seitenschiff wurden nicht wiederhergestellt. Dafür entstand ein größerer Kirchenvorplatz. Die Glocken fanden in einer neuen Schildfassade Platz.
Der Bildhauer Ludwig Gies, der unter anderem auch die Chorfenster im Essener Münster entwarf, schuf 1956 ein großes Holzkruzifix, welches im verglasten Chor aufgehängt wurde.
Nach Umstrukturierung der Gemeinden des Ruhrbistums und der damit gestrichenen finanziellen Mittel fand am 27. Januar 2008 der letzte Gottesdienst in der St.-Engelbert-Kirche statt.
Neue Nutzung ab 2011
Nachdem keine finanziellen Mittel mehr für die St.-Engelbert-Kirche zur Verfügung standen, wurde nach einer sinnvollen und würdigen neuen Nutzung des denkmalgeschützten Kirchbaus gesucht.
Im März 2011 wurde ein Vertrag zwischen der Großpfarrei St. Gertrud im Stadtkern, zu deren Bereich St. Engelbert gehört, und dem 2006 gegründeten Verein ChorForum Essen geschlossen. Damit wurde das Gotteshaus mit einigen Umbaumaßnahmen unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes zum Kulturhaus und wird seit dem vom Verein ChorForum unterhalten.[2] Am 11. September 2011 fand die offizielle Eröffnung statt.[3]
Siehe auch
Literatur
- Heinz Dohmen, Eckehard Sons: Kirchen, Kapellen, Synagogen in Essen. Nobel-Verlag, Essen, 1998, ISBN 3-922785-52-2
- Holger Brülls: Neue Dome. Wiederaufnahme romanischer Bauformen und antimoderne Kulturkritik im Kirchenbau der Weimarer Republik und der NS-Zeit. Verlag Bauwesen, Berlin, 1994, ISBN 978-3-345-00560-2
Weblinks
- Vorstellung der Kirche vom ChorForum Essen; zuletzt gesichtet am 11. März 2011
- Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen; zuletzt gesichtet am 11. März 2011
Einzelnachweise
- ↑ Architektur Ruhr – Kath. Pfarrkirche St. Engelbert; zuletzt gesichtet am 11. März 2011
- ↑ WAZ-Mediengruppe vom 11. März 2011: „ChorForum Essen“ übernimmt Kirche St. Engelbert als Kulturhaus; zuletzt gesichtet am 11. März 2011
- ↑ WAZ-Mediengruppe vom 1. September 2011: „ChorForum Essen“ übernimmt Kirche St. Engelbert als Kulturhaus; zuletzt gesichtet am 12. September 2011
Koordinaten: 51° 26′ 42,4″ N, 7° 0′ 57,6″ O