Stubentor

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Das Wiener Stubentor (Gemälde nach Franz Poledne)
Gedenktafel für Balthasar Hubmaier
Reste der Stadtmauer

Das Wiener Stubentor (früher auch Stubenthor geschrieben) ist ein ehemaliges Stadttor von Wien.

Geschichte

Das älteste Stubentor bestand um 1200 aus der Toranlage, einem vorgebauten Zwinger und „Schwarzen Turm“. Es war mit seinem Torturm Teil der ältesten, von 1195 bis 1250 erbauten Wiener Stadtmauer. Nach der 1. Türkenbelagerung 1526–1680, umgebaut, rettete die Stadtmauer 1683 Wien vor den Türken.

1555–1566 wurde es im Stil der Renaissance zum 25m langen Kastentor mit Glockentürmchen umgebaut. 1831 erhielt das Stubentor eine klassizistische Fassade. Die Demolierung der Mauer bis hin zum heutigen Palais Coburg erfolgte zwischen 9.4 und 9.9.1862 [1]. Am Ort des ehemaligen Stubentors entstand der Dr.-Karl-Lueger-Platz im geplanten Straßenraster der Wiener Ringstraße.

Die 1985–1987 im Zuge der Errichtung der U3 U-Bahnlinie und der gleichnamigen Station ausgegrabene Anlage zeigt einen Teil der Renaissancemauer, im Straßenpflaster sind der Schwarze Turm (Farbe Schwarz) und der Grundriss des 1555–1566 erbauten Tores wiedergegeben.

Am 10. März 1528 wurde vor dem Stubentor Balthasar Hubmaier hingerichtet. Eine schwarze Gedenktafel aus Metall an den Resten der Mauer erinnert an seinen Tod und seine Gedanken mit den Worten:

Dr. Balthasar Hubmaier
Am 10.3.1528 vor dem Stubentor als Täufer verbrannt
Begründer des religiösen Toleranzgedankens
„Christus ist nicht gekommen,
dass er metzge, morde und brenne“
(Aus „Von Ketzern und ihren Verbrennern“)
Die Christen dieser Stadt

Zahlreiche Trauerzüge gingen während des 18. und 19. Jahrhunderts durch das Stubentor in Richtung des Sankt Marxer Friedhofs. Damals war es üblich, dass die Trauernden den Leichenzug höchstens bis zur Stadtgrenze begleiteten. Mit dem Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart verließ einer der berühmtesten ehemaligen Bewohner Wiens in den Abendstunden des 6. Dezember 1791 am Tag vor seiner Beerdigung endgültig die Stadt. Der Trauerzug löste sich wie gewöhnlich am Stubentor auf und in der Dunkelheit begleitete niemand die Leiche des Komponisten.

Vor der U-Bahn-Station Stubentor der Linie U3 sowie in deren Inneren können Reste der Stadtmauer beim ehemaligen Stubentor und eine kleine Ausstellung über das Stubentor besichtigt werden.

Quellen

  • Walter Hummelberger, Kurt Peball: Die Befestigungen Wiens. Paul Zsolnay Verlag, Wien/Hamburg 1974.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Strassen und Plaetze Wiens und ihre historisch interessanten Haeuser. M. Gottlieb’s Verlagsbuchhandlung, Wien 1883.

Weblinks

Commons: Stubentor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. siehe Czeike Felix: Historisches Lexikon Wien. Bd. 5 1997. S. 386 und Walter Hummelberger, Kurt Peball: Die Befestigungen Wiens.

Koordinaten: 48° 12′ 27,3″ N, 16° 22′ 44,3″ O