Syagrius

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. November 2007 um 02:06 Uhr durch Escarbot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: ar:سياغريوس). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Syagrius († 486/87) war der letzte selbstständige römische Herrscher in Gallien und soll den Titel „Romanorum rex[1] oder „Romanorum patricius[2] getragen haben.

Sein Vater Aegidius, der magister militum per Gallias, hatte das Gebiet nördlich der Loire bis zur Somme mit der Hauptstadt Soissons seit seiner Rebellion gegen Ricimer (bzw. dessen Schattenkaiser Libius Severus) 461 als unabhängiger gallo-römischer Herrscher regiert. Er stand in gutem Einvernehmen mit dem Salfrankenkönig Childerich I., wahrte aber das lex Romanorum in seinem Gebiet.

464 (oder erst 465) folgte nach dem Tod des Aegidius zunächst der comes Paulus nach, nach dessen Tod schließlich Syagrius. Allerdings ist es möglich, dass Syagrius seinem Vater direkt nachfolgte und der comes Paulus unter Syagrius diente.

Von dem vom weströmischen Kaiser Anthemius begonnenen Krieg gegen die Westgoten konnte Syagrius profitieren, mit salfränkischer Unterstützung wurden die Goten bei Bourges geschlagen, doch nutzte dies Anthemius wenig, da bald darauf die letzten regulären weströmischen Truppenverbände in Gallien vernichtet wurden. Syagrius konnte seinen Machtbereich konsolidieren, allerdings ist für die nächsten Jahre die Entwicklung in seinem Machtbereich faktisch nicht greifbar. Die bisher guten Beziehungen zu den Salfranken endeten jedoch bald, was den Untergang des Syagrius besiegelte: 486 (oder 487) ging das Reich von Soissons im sich formierenden Frankenreich auf, nachdem Syagrius von Chlodwig I. angegriffen und bei Soissons besiegt worden war. Syagrius selbst floh zunächst nach Toulouse zum Westgotenkönig Alarich II., der ihn allerdings an Chlodwig auslieferte, auf dessen Befehl Syagrius kurz darauf hingerichtet wurde. Die bucellarii des Syagrius sind wohl von Chlodwig übernommen worden.

Literatur

Anmerkungen

  1. „König der Römer“ – Gregor von Tours, Historia Francorum, 2,27.
  2. Liber Historiae Francorum 9.