„Tønder“ – Versionsunterschied

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#REDIRECT [[Tondern]]
{{Infobox Ort in Dänemark
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|Region = Syddanmark
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'''Tønder''' (deutsch: ''Tondern''; [[Südjütisch|südjütisch]]: ''Tynne''; [[Friesische Sprache|friesisch]]: ''Tuner'') ist eine [[Kleinstadt]] in der [[Region Syddanmark]]. Die Stadt liegt an der [[Vidå]] (deutsch: ''Wiedau'') in der Nähe der deutsch-dänischen [[Grenze]]. Die Stadt hieß vor 1800 ''Thundern'' (= umzäunter Strand), im 13. Jahrhundert ''Tunder, Tundær''<ref>Nudansk Ordbog, 13. Ausgabe, Politikens Forlag</ref>. Die [[Tønder Kommune]] ist seit der 2007 in Kraft getretenen Gebietsreform 1.278 km² groß und hat {{EWZ|DK|550-00550}} Einwohner (davor etwa 12.500) (Stand {{EWD|DK}}<ref name="BEF44" />).

== Geschichte ==
[[Datei:Tondern1651.jpg|thumb|'Grundtriß der Stadt und des Schloßes Tonderen. Anno 1651']]
[[Datei:Tonder.jpg|thumb|In der Innenstadt]]
[[Datei:Tondern, Fussgaengerzone.jpg|thumb|Fußgängerzone]]
[[Datei:Tønder Rådhus Danmark Rathaus von Tønder in Dänemark photo 2007 Wolfgang Pehlemann Wiesbaden DSCN6141.jpg|thumb|Rathaus (2007)]]
[[Datei:Tønder motif.png|thumb|Traditionelle [[Klöppeln|Klöppelarbeit]] aus Tønder (Tønderknipling)]]
Tønder gehört zu den ältesten Städten auf der Landbrücke zwischen Nord- und Ostsee. Schon 1017 war es in Flensburg als Hafenort bekannt. Im Jahr 1227 waren die [[Dominikaner]] und 1238 die [[Franziskanische Orden|Franziskaner]] nach Tønder gekommen und hatten Klöster gegründet. 1243 erhielt der Ort [[Lübisches Recht|Lübisches Stadtrecht]] und ist damit heute [[Dänemark]]s älteste Stadt. Es war im [[Mittelalter]] einer der wenigen Hafenplätze der [[Herzogtum Schleswig|schleswigschen]] Westküste. Davon zeugt noch heute das [[Schiff]] im [[Wappen|Stadtwappen]]. Wegen der niedrigen Lage wurde die Stadt immer wieder von Sturmfluten heimgesucht, unter anderem 1532 und 1593. Im Jahr 1615 reichte das Wasser bis an die Fenster des Schlosses, 1634 stand es drei Fuß hoch in der Kirche. Es gab in Tønder zahlreiche Brandkatastrophen. Im 16. und 17. Jahrhundert wütete die Pest fünf Mal in der Stadt.

Von großer Bedeutung war bis ins 20. Jahrhundert hinein der Viehhandel, da die Stadt am westlichen [[Ochsenweg]] lag. Das am Rand der Handelsstadt gelegene Schloss entwickelte sich zum Verwaltungszentrum eines großen Amtes. Bei der Landesteilung von 1544 wurde [[Johann der Ältere]] Landesherr, nach dessen Tod 1581 der [[Herzog]] von [[Schloss Gottorf|Gottorf]], bis die Teilung 1713/21 aufgehoben wurde.

Durch Landgewinnungen an der Westküste verlor die Stadt ihren Zugang zum Meer und damit einen erheblichen Teil ihrer wirtschaftlichen Bedeutung. Im 17. Jahrhundert blühte das [[Klöppeln|Spitzenklöppeln]] als wichtiger Wirtschaftszweig auf. 1788 wurde die Stadt Standort des ersten [[Pädagogische Hochschule|Lehrerseminars]] im Lande.

Im 19. Jahrhundert geriet die Stadt in den Sog des deutsch-dänischen Konflikts. Die Bürgerschaft war mehrheitlich deutsch gesinnt und schloss sich im [[Schleswig-Holsteinischer Krieg (1848–1851)|Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851)]] der schleswig-holsteinischen Seite an. Nach Wiederherstellung des [[Dänischer Gesamtstaat|Gesamtstaates]] unter der dänischen Krone behielt Tønder seine administrativen Funktionen. Die Sprachreskripte, welche die dänische Sprache trotz offizieller Gleichberechtigung gegenüber der deutschen bevorzugten, heizten den Konflikt weiter an.

Nach dem [[Deutsch-Dänischer Krieg|Krieg]] 1864 gehörte die Stadt bis 1920 zu [[Preußen]] bzw. ab 1871 zum [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]]. Sie war Sitz eines [[Kreis Tondern|Landkreises]], geriet aber wirtschaftlich mehr und mehr ins Abseits. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Tønder Stützpunkt für [[Militärluftschiff]]e und [[Zeppelin]]e. Seit 1868 war es mit der Hauptbahn [[Hamburg]]–[[Fredericia]] über eine Nebenbahn nach [[Tinglev]] verbunden. 1887 wurde es Knotenpunkt an der [[Marschbahn]] von [[Hamburg]] zur dänischen Grenze und nach [[Esbjerg]] und wurde über die bald darauf errichtete [[Bahnstrecke Tønder–Højer Sluse|Nebenbahn nach Højer Sluse]] Umsteigeort für Reisende nach Sylt.

Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] fiel Tønder wegen der [[En-Bloc-Regel]] für die I. Zone bei der [[Volksabstimmung in Schleswig|Volksabstimmung]] an Dänemark, obwohl 77 Prozent der Stimmberechtigten für einen Verbleib beim [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] stimmten (Details im Artikel [[Nordschleswig]]). Auch in den Folgejahren hatten die deutschen Parteien die Mehrheit im Stadtrat. Bis 1945 war die Stadt zweisprachig beschildert. Kurz nach der Etablierung der dänischen Verwaltung wurde Tønder Standort einer Garnison.

Nach Ende der deutschen Besetzung im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] schwand die politische Bedeutung des deutschen Bevölkerungsteils erheblich. Die Grenzlage behinderte die Entwicklung der Stadt. Dennoch siedelten sich einige Unternehmen an. Auch die Bedeutung des Tourismus nahm zu. Trotz der Verbesserung des grenzüberschreitenden Verkehrs wurde die Lage Tønders gegen Ende des 20. Jahrhunderts zusehends schwieriger. 1989 schloss das Lehrerseminar seine Pforten, 2002 auch die Kaserne und im Folgejahr das Krankenhaus, das jedoch inzwischen als Privatklinik wieder ausgebaut wird.

== Gebietsreformen ==
1970 wurden die Umlandgemeinden [[Møgeltønder]], [[Abild]], [[Hostrup]] und das Landkirchspiel Tønder eingemeindet.

Seit 2007 ist Tønder administratives Zentrum der Kommune [[Tønder Kommune]], die den westlichen Teil Nordschleswigs enthält und über 40.000 Einwohner zählt. Die Großkommune entstand aus der Fusion der Kommunen [[Tønder Kommune (1970–2006)|Tønder]], [[Højer Kommune|Højer]], [[Bredebro Kommune|Bredebro]], [[Skærbæk Kommune|Skærbæk]], [[Nørre-Rangstrup Kommune|Nørre-Rangstrup]] und [[Løgumkloster Kommune|Løgumkloster]].
<!--=== Religionen ===-->
<!--== Politik ==-->
<!--=== Bürgermeister ===-->

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Bild:ChristkircheTondern001.JPG |thumb|Die [[Christuskirche (Tønder)|Christkirche]] zu Tønder]]
* Altstadt mit zahlreichen gut erhaltenen [[Patrizierhaus|Patrizierhäusern]] vor allem aus dem 17. und 18. Jahrhundert
* [[Christuskirche (Tønder)|Christkirche]], spätgotisch, erbaut 1592, zahlreiche Epitaphien
* Museum, sowohl stadtgeschichtliche Sammlung als auch ein bedeutendes Kunstmuseum
* Wasserturm, zum Museum gehörig, Ausstellung für Stuhl-Design ([[Hans J. Wegner|Wegner]])
* [[Zeppelin- & Garnisonmuseum Tønder|Zeppelinmuseum]], an der Luftschiffbasis des Ersten Weltkriegs
* Klöppelmuseum, in der Westerstraße (Fußgängerzone)
* Kaakmann auf dem Marktplatz (''Kaakmann'' wurde früher in dieser Gegend der städtische Büttel genannt und ''Kaak'' war der Schandpfahl)

[[Bild:TurmToender.jpg|thumb|Wasserturm]]
Ein kultureller Höhepunkt der Stadt ist das alljährlich am letzten Wochenende im August stattfindende internationale [[Folk]]-Festival - das [[Tønder Festival]]. Es ist das größte Festival dieser Art in Europa.

Eine weitere Attraktion ist die Möglichkeit der [[Eheschließung]], die mit weniger Formalia als in Deutschland auch mit ausländischen Partnern möglich ist, aber [[Europäische Union|EU]]-weit anerkannt werden muss. Ende des 19. Jahrhunderts hielt die Stadt den Weltrekord der meisten Gaststätten pro Einwohner.

Tønder hat ein [[Gymnasium]] mit einer dänisch-deutschen Europaklasse, die deutsche Ludwig-Andresen-Schule, einen deutschen Kindergarten, eine Kommunalbücherei und eine deutsche Bibliothek. Für den deutschen Teil der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde arbeitet ein deutscher Pastor.

Für weitere Sehenswürdigkeiten in der Kommune Tønder siehe die Artikel [[Abild]], [[Hostrup]], [[Møgeltønder]] und [[Ubjerg]].

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Verkehr ===
An der Grenze südlich von Tønder endet die [[Bundesstraße]] [[Bundesstraße 5|B 5]], die in [[Dänemark]] als Fernstraße A 11 weitergeführt wird. Weitere wichtige Fernstraßen sind die A 8 nach [[Sønderborg]] mit Anschluss nach [[Flensburg]] in [[Kruså]] sowie die Straßen nach [[Kolding]] und [[Aabenraa]]. Die Busverbindungen in Ost-West-Richtung sind ziemlich spärlich.

Die 1981 stillgelegte und 2001 wiedereröffnete [[Marschbahn#Der Betrieb auf der Strecke Niebüll.E2.80.93Tondern|Eisenbahnlinie nach Niebüll]] wird von der [[Nord-Ostsee-Bahn]] betrieben. Die Bahn in Richtung [[Ribe]] und [[Esbjerg]] wird nicht mehr von der [[Danske Statsbaner|DSB]], sondern seit 2002 von der ''[[Arriva]]'' befahren. Die bereits 1868 eröffnete Querverbindung zur Ostbahn [[Hamburg]]–[[Fredericia]] nach [[Tinglev]] wurde 1974 eingestellt und diente seither fast nur noch als Museumsbahn. Ab dem Bahnhof Tønder Øst ist die Strecke gesperrt. Von der [[Bahnstrecke Tønder–Højer Sluse]], die bis zum Bau des [[Hindenburgdamm]]s die Hauptverbindung vom Festland nach [[Sylt]] darstellte, sieht man heute nur noch Dämme.
<!--=== Ansässige Unternehmen ===-->

== Persönlichkeiten ==
<!--=== Ehrenbürger ===-->
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
* [[Ludwig Andresen]], * 10. Juni 1880, † 16. Dezember 1940, Lehrer, Historiker, Historiograph Tønders
* [[Matthias Andresen]], * 14. April 1904, † 22. Oktober 1992, deutscher Politiker ([[CDU]]), [[MdL]] ([[Schleswig-Holstein]])
* [[Hans Adolph Brorson]], * 20. Juni 1694, † 3. Juni 1764, Pastor in Tønder und einer der größten Psalmendichter Skandinaviens
* [[Johann Christian Fabricius]], * 7. Januar 1745, † 3. März 1808 in [[Kiel]], ein [[Dänemark|dänischer]] [[Zoologe]] und [[Wirtschaftswissenschaft]]ler
* [[Heinrich Wilhelm von Gerstenberg]], * 3. Januar 1737, † 1. November 1823, deutscher Dichter und Kritiker
* [[Peter Andreas Hansen]], * 8. Dezember 1795, † 28. März 1874 in [[Gotha]], Astronom
* [[Emil Rasmus Jensen]], * 18. Juli 1888, † 22. Dezember 1967 in [[Starnberg]], deutscher Bildhauer
* [[Gustav Adolf Neuber]], * 24. Juni 1850, † 13. April 1932 in [[Kiel]], Chirurg, Begründer der Asepsis
* [[Siegfried Saloman]], * 2. Oktober 1810, † 22. Juli 1899, Komponist
* [[Poul Schlüter]], * 3. April 1929, dänischer Staatsminister (Kons.) 1982-1993.
* [[Oluf Gerhard Tychsen]], * 14. Dezember 1734, Theologe, Orientalist, Bibliothekar
* [[Hans J. Wegner]], * 2. April 1914, † 26. Januar 2007, Kunsttischler und Möbeldesigner

== Städtepartnerschaften ==
* [[Bamble]], Norwegen
* [[Västervik (Gemeinde)|Västervik]], Schweden
* [[Närpiö]] (Närpes), Finnland
* [[Akranes]], Island

== Literatur ==
* Carsten Erich Carstens: ''Die Stadt Tondern. Eine historisch-statistische Monographie''. Verlag von F. Dröhse, Tondern 1861
* Ludwig Andresen: ''Geschichte der Stadt Tondern bis zum dreißigjährigen Krieg''. Verlag Heimat und Erbe, Flensburg 1939
* Ludwig Andresen: ''Beiträge zur neuen Geschichte der Stadt Tondern''. Verlag Heimat und Erbe, Flensburg 1943
* Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig: ''750 Jahre Stadt Tondern 1243-1993''. Verlag der HAG, Apenrade 1993, ISBN 87-87301-00-8
* Britta Bargfeldt: ''Die deutsche Volksgruppe und der Nationalsozialismus - am Beispiel der Stadt Tondern in den dreißiger Jahren'', in: Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig. Heft 78,S. 9-109. Verlag der HAG, Apenrade 2003, ISBN 87-87301-03-2
* Hans Bock: ''Die Marschbahn von Altona nach Westerland''. Boyens, Heide 1989, ISBN 3-8042-0458-9.
* Hågen Kiil: ''Die Christkirche Tondern''. Tønder Menighedsråd/Lokalhistorisk Arkiv, Tondern 1992
* Günter Weitling: ''Deutsches Kirchenleben in Nordschleswig seit der Volksabstimmung 1920''. Hg. vom Bund Deutscher Nordschleswiger und Archiv/Historische Forschungsstelle der deutschen Volksgruppe, Apenrade 2007, ISBN 978-87-991948-0-3
* Claus Eskildsen: ''Tønder 1243-1943''. Guldhorn, Tondern 1943
* W.Christiansen / Ingolf Haase: ''Nystaden. Billeder fra det gamle Tønder''. Forlaget Neffen, Tondern 1986, ISBN 87-88995-04-6
* Henrik Becker-Christensen: ''Byen ved grænsen. Tønder 1920-1970''. Institut for Grænseregionsforskning, Apenrade 1993, ISBN 87-87637-85-5 (dänisch)
* Ingolf Haase, Tønder Menighedsråd: ''Kristkirken 1592-1992. Christo Salvatori Sacrum''. Tondern 1992, {{Falsche ISBN|87-982957-8-3}} (dänisch)
* Hans Christian Christensen, Magnus Lorentzen: ''Dengang i Tønder''. Sorgenfri Tryk, Tondern 1997, {{Falsche ISBN|87-90476-03-8}} (dänisch)

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.toender.dk Offizielle Seite der Kommune]
* [http://www.zeppelin-museum.dk/D/german/historie/historie.html Zeppelin- und Garnisonsmuseum Tondern]
* [http://www.tonder.folkekirken.dk/index.php?id=2732 Christkirche Tondern] (dänisch)

== Einzelnachweise ==
<div class="references-small" style="-moz-column-count:1; column-count:1;"> <references /></div>

{{Navigationsleiste Gemeinden in der Tønder Kommune}}

{{DEFAULTSORT:Tonder}}
[[Kategorie:Ort in der Region Syddanmark]]
[[Kategorie:Nordschleswig]]
[[Kategorie:Tønder Kommune]]

[[ca:Tønder]]
[[da:Tønder]]
[[en:Tønder]]
[[fr:Tønder]]
[[id:Tønder]]
[[it:Tønder]]
[[nl:Tønder (plaats)]]
[[no:Tønder]]
[[pt:Tønder]]
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Version vom 7. Juni 2010, 15:42 Uhr

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