Diskussion:Präterismus
Hallo, verzeiht meine Wissenslücke und die Interesse an der Beantwortung folgender Frage: An welche erfüllten Prophezeihungen und von welcher Apokalypse glaubt der Preterist und was für Glaubensrichtung? Danke im vorraus. -- dom 10:11, 4. Feb 2004 (CET)
Hallo Dominik,
im englischen Sprachraum hat sich die Unterscheidung zwischen preterist (consistent oder full preterist) und partial preterist durchgesetzt. Es gilt also zwischen einem Vollpräterismus und einem Teilpräterismus zu unterscheiden.
Der Vollpräterismus (consistent preterism) geht davon aus, dass sich sämtliche Prophezeiungen der Bibel inklusive Offenbarung 20 und 21 im ersten Jahrundert erfüllt haben (prophetischer Zeithorizont: Lebenserwartung der Apostel, konkreter Zeiptunkt: die Zerstörung Jerusalems und des Tempels um 70 n. Chr.).
Der Teilpräterismus (partial preterism) vertritt die Ansicht, dass sich die meisten, aber nicht alle Prophezeiungen im ersten Jahrhundert erfüllten. Davon ausgenommen seien insbesondere die "endgültige" Wiederkunft Jesu, die Auferstehung und das Gericht. Manche halten dafür, dass die Ereignisse um 70 n. Chr. "eine" Wiederkunft Jesu waren, aber nicht die "Endgültige".
Der Teilpräterismus sieht sich gewöhnlich der kirchlichen Orthodoxie verpflichtet, deren Bekenntnisse (z.B. Nicäa) eine zukünftige Wiederkunft Jesu proklamieren. Solche Bekenntnisse verschieben die innerbiblische Perspektive einer zukünftigen Wiederkunft Jesu über den Lebenshorizont der Apostel hinaus und stellen die damit verbundene Erwartung in die Gegenwart der jeweiligen Bekenntnisschrift. Diesen Kompromiss lassen die Vollpräteristen (consistent preterism) nicht gelten und verweisen auf die breit abgestützte Übereinkunft, dass der Zeithorizont für die Erfüllung sämtlicher prophetischer Vorhersagen durch die Lebenserwartung der Apostel definiert sei.
Das Wesen dieser Diskussion liegt hauptsächlich in der unterschiedlichen Lesart prophetischer Texte. Während die Teilpräteristen eine teilweise buchstäbliche Erfüllung erkennen, sehen Vollpräteristen den Zeitenwechsel vom Alten zum Neuen Bund als geistlichen Vorgang, wo es weniger um die äusseren Phänomene an sich geht, sondern um die innere Sichtweise einer geistlichen Realität. --Markus1509 10:07, 4. Apr. 2011 (CEST)
Vorschlag einer präziseren Beschreibung
[Quelltext bearbeiten]Der Präterismus (sprachw. „Präteritum“ = Vergangenheit) ist in Bezug auf die zeitliche Einordnung endzeitlicher Ereignisse das Gegenstück zum Futurismus (sprachw. „Futur“ = Zukunft). Häufig wird auch von „zeitgeschichtlicher Auslegung“ gesprochen.
Dieser Interpretationsansatz lehrt, dass sich sämtliche Prophetien der Bibel, auch jene der Apokalypse, bis zum Jahr 70 n. Chr. (Zerstörung Jerusalems und des Tempels) erfüllt haben. Der Präterismus wehrt sich gegen die Vermutung, dass die Naherwartung der ersten Christen ein Irrtum gewesen sei. Er versteht das Problem der so genannten Parusieverzögerung weder als Irrtum im Sinne der biblischen Vorhersage (bzw. der Überzeugungen der Apostel) noch als berechnende Disziplinierung nachfolgender Generationen von Christen, sondern als grundsätzlich verfehlte Erwartungshaltung jeder irdisch orientierten Auslegungspraxis.
Ein wichtiges Argument der präteristischen Interpretation ist der Zeithorizont, den die Bibel für die Erfüllung sämtlicher Prophetien festlegt. Jenseits jeder Diskussion über die genaue Bedeutung von „dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.“ (Mt 24,34), oder „Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich.“ (Mt 16,28), usw. stellt der Präterismus fest, dass die Apostel und überhaupt die ersten Christen die Wiederkunft Christi noch zu ihren Lebzeiten erwartet hatten.
Da sämtliche eschatologischen Aspekte der Ölbergrede Jesu (Mt 24,4ff) letztlich von der Jüngerfrage bezüglich dem Zeitpunkt der Zerstörung des Tempels (Mt 24,3) ausgehen („Jesus aber antwortete...“, Mt 24,4), sieht der Präterismus im historischen Bericht über die Belagerung Jerusalems und der anschliessenden Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n. Chr. durch die Römer das Kommen Jesu (Parusie) und die gleichzeitige Vollendung des (alten) Zeitalters, was in der Terminologie moderner Übersetzungen das „Ende der Welt“ bedeutet.--Markus1509 10:09, 4. Apr. 2011 (CEST)
Eine was?
[Quelltext bearbeiten]- Der partiale Präterismus geht davon aus, dass die nach ihrer Ansicht ins Jahr 70 gelegte Wiederkunft Christi nur eine ____ der später noch erfolgenden Wiederkunft ist.
Hinter „eine“ scheint ein Nomen zu fehlen, aber welches? – Schneid9 (Diskussion) 16:15, 8. Jan. 2018 (CET)