Tantalus (Flaschenhalter)

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Ein geschlossener Tantalus
… und ein geöffneter

Ein Tantalus ist ein verschließbares Tragegestell für Flaschen oder Karaffen. Der Flaschenhalter besteht aus einem Gehäuse aus Holz oder Metall, in dem zwei oder drei Karaffen für Getränke Platz haben. Das Gehäuse kann verschlossen werden, womit verhindert wird, dass sich Unbefugte an den alkoholischen Getränken in den Karaffen bedienen.

Die Bezeichnung Tantalus bezieht sich auf die mythologische Figur Tantalus, die von den Göttern gestraft wurde, ewig Hunger und Durst leiden zu müssen.

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweck eines Tantalus ist es einerseits, zu verhindern, dass sich unbefugte Personen – insbesondere Dienstboten, Kinder und Jugendliche – an den alkoholischen, meist hochprozentigen Getränken bedienen, die sich in den Karaffen befinden, andererseits die Getränke aber ansehnlich präsentiert werden können.[1] In der Regel bietet ein Tantalus Platz für zwei bis drei Karaffen und ist aufwändig verarbeitet, aus edlem Holz oder anderem wertvollem Material, mit silbernen oder goldenen Beschlägen; die Karaffen selbst sind meist aus Kristall.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprüngliche Patent für den Tantalus stammt aus dem Jahre 1881 (UK Patent 58948) und geht auf den Möbelschreiner George Betjemann zurück, dessen Vorfahren wahrscheinlich aus Niedersachsen eingewandert waren.[2] Betjemann & Sons betrieben ab 1860 eine Werkstatt in der Pentonville Road 34 – 42 in London.[3] Die Werkstätten, in denen über 100 Mitarbeiter tätig waren, wurden später von seinem Sohn George William fortgeführt, der niemals heiratete, weil er mit seiner Arbeit „verheiratet“ war.[4]

Nur wenige von Betjemann gefertigten Gehäuse sind noch erhalten; die wenigen, die es noch gibt, erzielen bei Auktionen hohe Preise von mehreren Tausend Dollar.[5] Ein Original-Tantalus von Betjemann verfügt über eine kupferne oder silberne Stempelplatte, die seine Authentizität bestätigt. Spätere Modelle, obwohl vom Stil her komplett verschieden und nicht aus Holz und auch nicht in den Pentonville-Werkstätten gefertigt, werden trotz allem als Betjemann Tantalus bezeichnet.[1]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

George Betjemann war der Großvater des Dichters John Betjeman, der in seinem Werk Summoned by Bells die Erfindung des Tantalus als Quelle des Familienvermögens bezeichnete.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tantalus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Pullman, the Magazine of the Pullman Gallery. (PDF) pullmangallery.com, 31. Dezember 2008, S. 5, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Oktober 2014; abgerufen am 26. Oktober 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pullmangallery.com
  2. The Bethemann Pedigree - I. tiscali.co.uk, abgerufen am 26. Oktober 2014 (englisch).
  3. Survey of London: Band 47: Northern Clerkenwell and Pentonville. English Heritage, 2008, S. 339–372, abgerufen am 26. Oktober 2014 (englisch).
  4. George Betjemann & Sons. Antique Box Guide, abgerufen am 26. Oktober 2014 (englisch).
  5. Antique Betjemann Tantalus. In: en.wikicollecting.org. 17. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2014; abgerufen am 28. Oktober 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/en.wikicollecting.org
  6. John Betjeman: Summoned By Bells. Hrsg.: John Murray. 1960, S. 10 (online – Zitat= „And stockrooms heavy with the Tantalus/ on which the family fortune had been made.“).