Quelltext der Seite Wilhelm Czermak (Ägyptologe)

'''Wilhelm Czermak''' (* [[10. September]] [[1889]] in [[Wien]]<ref>Teilweise wird [[Prag]] als Geburtsdatum angegeben. Das ''Wien Geschichte Wiki'' verweist auf das Personalblatt der Universität Wien. Auch der Beitrag auf afrikanistik.at gibt Wien an.</ref>; † [[13. März]] [[1953]] ebenda) war ein österreichischer [[Ägyptologe]], [[Afrikanistik im deutschen Sprachraum|Afrikanist]] und [[Hochschullehrer]].

== Leben ==
Wilhelm Czermak stammte als Sohn des Medizinprofessors [[Wilhelm Czermak (Mediziner)|Wilhelm Czermak]] und Enkel des Psychiaters [[Joseph Czermak]] sowie Neffe des Physiologen [[Johann Nepomuk Czermak]] und des Malers [[Jaroslav Čermák]] aus der [[Czermak (Familie)|Familie Czermak]]. Die [[Matura|Reifeprüfung]] bestand er am Wiener [[Schottengymnasium]], anschließend nahm er 1907 ein Studium der orientalischen Sprachen an der [[Universität Wien]] auf. Zu seinen Lehrern zählten [[Hermann Junker]], [[Joseph von Karabacek]] und [[David Heinrich Müller]]. Mit der [[Dissertation]] ''Die Nominalform Fûʿlûl im Altarabischen'' wurde er am 11. Juli 1911 zum [[Dr. phil.]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Anschließend leistete er freiwilligen Militärdienst und dann von 1914 bis 1918 Kriegsdienst im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Dazwischen war er wissenschaftliche Hilfskraft bei den Sprachstudien des [[Kordofanische Sprachen|Kordofanisch-Nubischen Dialektes]] der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Akademie der Wissenschaften]].

Czermak [[Habilitation|habilitierte]] sich 1919 mit der Schrift ''Kordofan-Nubische Studien''. 1925 erhielt er die Ernennung als [[außerordentlicher Professor]] für Afrikanistik an der Wiener Universität. In dieser Zeit war er in verschiedenen [[Antisemitismus|antisemitischen]] Netzwerken aktiv, so in der „[[Bärenhöhle (Antisemitismus)|Bärenhöhle]]“, welche die Berufung von jüdischen und linken Professoren verhinderte, und in dem antisemitischen Geheimbund „[[Deutsche Gemeinschaft (Österreich)|Deutsche Gemeinschaft]]“.<ref>[[Klaus Taschwer]]: [https://www.derstandard.at/story/2000117185059 Universität Wien Ende April 1945: Die verpasste Stunde null] [[Der Standard]], 1.&nbsp;Mai 2020.</ref> Daneben war er von 1927 bis 1930 Leiter der ''Akademischen Legion'', dem Wehrverband der Wiener Hochschüler. 1931 stieg er als Nachfolger seines Lehrers Hermann Junker zum [[ordentlicher Professor|ordentlichen Professor]] der Ägyptologie und Afrikanistik sowie zum Direktor des gleichnamigen Instituts auf. Im Oktober 1945 wurde er wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 1945/46 war er [[Dekan (Hochschule)|Dekan]] der Philosophischen Fakultät und 1952/53 [[Rektor]] der Universität. 1952/53 war er außerdem Präsident der [[Österreichische Rektorenkonferenz|Österreichischen Rektorenkonferenz]]. Er verstarb im Amt an der Universität. Er wurde am [[Dornbacher Friedhof]] bestattet.<ref name="Verstorbenensuche">{{Verstorbenensuche Wien |Name=Wilhelm Czermak |Friedhof=Dornbach |Jahr=1953}}</ref>

Czermak war Mitglied diverser gelehrter Gesellschaften, so ab 1939 korrespondierendes und ab 1945 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Daneben war er Ehrenmitglied der [[KAV Bajuvaria Wien]].

Czermak ist als Nr. 5 (von 9) auf der Negativ-Liste der [[Steindorff-Liste]] vermerkt, mit der das Verhalten deutscher Ägyptologen während der NS-Zeit im Deutschen Reich bewertet werden sollte.

== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
* ''Die Nominalform Fûʿlûl im Altarabischen'', Wien 1911 (Dissertation).
* ''Kordofan-Nubische Studien'', Wien 1919 (Habilitationsschrift).
* ''Zur Sprache der Ewe Neger. Ein Beitrag zur Seelenkunde'', Rauch, Innsbruck 1924.
* ''Der Rhythmus der koptischen Sprache und seine Bedeutung in der Sprachgestaltung'', Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1931.
* ''Die Laute der ägyptischen Sprache'', 2 Bände, Wien 1931–1934.

== Literatur ==
* [[Felix Czeike]]: ''Historisches Lexikon Wien in 5 Bänden'', Band 1, Kremayr+Scheriau, Wien 2004, S. 603.
* [[Hans Pemmer]]: ''Bedeutende und interessante Bewohner der Erdbergstraße''. In: ''[[Wiener Geschichtsblätter]]'' 21 (1966), S. 37.

== Weblinks ==
* {{Wien Geschichte Wiki|Wilhelm_Czermak}}
* Katharina Kniefacz: [https://geschichte.univie.ac.at/de/personen/wilhelm-czermak-o-prof-dr-phil Biographie auf der Seite der Universität Wien] (Stand: 17. Januar 2019)
* Erich Sommerauer: ''[http://www.afrikanistik.at/pdf/personen/czermak_wilhelm.pdf Wilhelm Czermak]'', Personenlexikon auf www.afrikanistik.at – Die Entwicklung der Afrikanistik in Österreich (Stand: 29. Januar 2010).
* {{ÖCV|11000640|Wilhelm Czermak|17. März 2019}}
* Clemens Gütl: [https://www.derstandard.at/story/2000144353556/ Wilhelm Czermak und die »Wiener Schule der Ägyptologie«], [[Der Standard]], 14. März 2023.

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Ägyptologie in Wien}}
{{Navigationsleiste Präsidenten der Österreichischen Universitätenkonferenz}}

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{{SORTIERUNG:Czermak, Wilhelm}}
[[Kategorie:Ägyptologe]]
[[Kategorie:Afrikanist]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Wien)]]
[[Kategorie:Rektor (Universität Wien)]]
[[Kategorie:Absolvent der Universität Wien]]
[[Kategorie:Mitglied des Deutschen Klubs (Verein)]]
[[Kategorie:Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften]]
[[Kategorie:Korporierter im CV]]
[[Kategorie:Mitglied der Familie Czermak|Wilhelm]]
[[Kategorie:Person im Ersten Weltkrieg (Österreich-Ungarn)]]
[[Kategorie:Person (Cisleithanien)]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Geboren 1889]]
[[Kategorie:Gestorben 1953]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mitglied der Deutschen Gemeinschaft (Österreich)]]
[[Kategorie:Mitglied des Netzwerks Bärenhöhle]]

{{Personendaten
|NAME=Czermak, Wilhelm
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Ägyptologe und Hochschullehrer
|GEBURTSDATUM=10. September 1889
|GEBURTSORT=[[Wien]]
|STERBEDATUM=13. März 1953
|STERBEORT=[[Wien]]
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