Grębowo

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Grębowo
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Grębowo (Polen)
Grębowo (Polen)
Grębowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Geographische Lage: 53° 57′ N, 14° 52′ OKoordinaten: 53° 56′ 52″ N, 14° 51′ 46″ O
Einwohner: 100 (2022)
Telefonvorwahl: (+48) (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZKA



Grębowo (deutsch Grambow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Kamień Pomorski (Stadt- und Landgemeinde Cammin) im Powiat Kamieński (Camminer Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, östlich des Nemitz-Bachs, etwa 60 Kilometer nördlich von Stettin, sieben Kilometer ostsüdöstlich der Kreisstadt Kamień Pomorski (Cammin) und drei Kilometer südlich des Dorfs Trzebieszewo (Tribsow).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemarkung des Dorfs Grambow war im 18. Jahrhundert unter zwei Besitzern im Verhältnis 7/8 zu 1/8 aufgeteilt: der größere Dorfbezirk war eine Eigentumsortschaft der Stadt Cammin mit einem Ackerwerk, der übrige Teil ein adliger Wohnsitz mit einem Vorwerk.[1] Das Ackerwerk wurde vom Magistrat der Stadt Cammin verwaltet, zeitweise auch verpachtet, war um 1870 jedoch schon längst veräußert; nach dem Lehnbrief vom 16. Dezember 1665 war das Gut Grambow ein altes Lehen der Familie Witten.[2]

In der Matrikel vom 19. April 1828 ist als Besitzer des Allodial-Ritterguts Grambow ein von Kaphengst eingetragen.[3] 1884 hatte das Rittergut Grambow eine Flächengröße von 100 Hektar, und es befand sich im Besitz der Familie Kaphengst.[4] 1892 und 1896 hieß der Gutsbesitzer Lewerenz.[5][6]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Grambow eine Flächengröße von 109 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 31 Einwohner.[7] Der Gutsbezirk Grambow wurde am 30. Dezember 1927 in die Landgemeinde Grambow eingegliedert.[8]

Die Gemarkung der Landgemeinde Grambow hatte um 1930 eine Fläche von 7,5 km². Im Gemeindegebiet, in dem Grambow die einzige Wohnstätte war, standen insgesamt 29 bewohnte Wohnhäuser.[9] Im Dorf gab es 1935 ein Fachgeschäft für Elektrotechnik, eine Mühle und eine Stellmacherei.[10]

Bis 1945 bildete Grambow eine Landgemeinde im Landkreis Cammin i. Pom. der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Die Gemeinde Grambow war dem Amtsbezirk Tribsow zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Grambow zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Das Dorf Grambow wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung ‚Grębowo‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Grambow und dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 Eigentumsortschaft der Stadt Cammin mit einem Ackerwerk, fünf Bauernstellen, einem Kossäten, drei Büdnern, einem Hirtenhaus und elf Feuerstellen (Haushaltungen) sowie adliger Wohnsitz mit einem Vorwerk und zwei Feuerstellen, im Besitz des Majors Joachim Ludewig von Witten[1]
1818 81 Eigentumsdorf der Stadt Kammin[11][12]
1852 193 Dorf[13]
1864 165 am 3. Dezember, davon 33 im Gutsbezirk und 132 im Gemeindebezirk[14]
1867 183 am 3. Dezember, davon 134 in der Landgemeinde und 49 im Gutsbezirk[15]
1871 174 am 1. Dezember, davon 138 in der Landgemeinde (sämtlich Evangelische) und 36 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[15]
1885 174 am 1. Dezember, davon 152 im Dorf (sämtlich Evangelische) und 22 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[16]
1890 177 am 1. Dezember, davon 154 in der Landgemeinde und 23 im Gutsbezirk[17]
1910 189 am 1. Dezember, davon 161 in der Landgemeinde und 28 im Gutsbezirk[18]
1925 193 sämtlich Evangelische,[9] davon 31 im Gutsbezirk[7]
1933 206 [19]
1939 176 [19]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vor 1945 anwesende Dorfbevölkerung war mit seltenen Ausnahmefällen evangelisch und in Tribsow eingepfarrt. Die Katholiken gehörten zum katholischen Kirchspiel Cammin i. Pom.

Die seit 1945 zugewanderten polnischen Migranten und deren Nachfahren sind größtenteils römisch-katholisch.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grambow, Rittergut, Kreis Cammin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Grambow (meyersgaz.org).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 10–11 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 382–384 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 11–12, Ziffer (4) (Google Books), und S. 428–429, Ziffer 32 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 11–12, Ziffer (4) (Google Books), und S. 428–429, Ziffer 32 (Google Books).
  2. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 382–384 (Google Books).
  3. K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 161, Ziffer 44 (Google Books).
  4. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 106–107 (Google Books).
  5. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 10–11 (Google Books).
  6. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 113 (Google Books).
  7. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 393 (Google Books).
  8. Amtsbezirk Tribsow (Territorial.de)
  9. a b Die Gemeinde Grambow im ehemaligen Kreis Cammin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  10. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1022 (Google Book).
  11. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 72, Ziffer 2587 (Google Books).
  12. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 160, Ziffer 3 (Google Books).
  13. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 199 (Google Books).
  14. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 5. Kreis Kammin. Berlin 1866, S. 10–17, Ziffer 70–71 (Google Books).
  15. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 62–63, Ziffer 37 (Google Books), und S. 66–67, Ziffer 149 (Google Books).
  16. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 70–71, Ziffer 31 (Google Books), und S. 74–75, Ziffer 143 (Google Books).
  17. Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. I. Regierungsbezirk Stettin. 11. Kreis Kammin, S. 28, Ziffer 31 (Google Books), und S. 30, Ziffer 132 (Google Books).
  18. Landkreis Cammin (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  19. a b Michael Rademacher: Cammin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.