Strzeżewo (Kamień Pomorski)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Strzeżewo (deutsch Stresow, früher auch Streisow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Kamień Pomorski (Stadt- und Landgemeinde Cammin) im Powiat Kamieński (Camminer Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, östlich des Fritzower Sees, einer Ausbuchtung des Camminer Boddens, etwa 65 Kilometer nördlich von Stettin, acht Kilometer nordöstlich der Stadt Kamień Pomorski (Cammin) und drei Kilometer östlich des Dorfs Wrzosowo (Fritzow).

Dorf, vom ehemaligen Löschteich aus gesehen (2013)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1385 wurde das Dorf in einer Urkunde Groten-Stresow genannt.[1] Stresow oder Streisow, mit einer Windmühle, hatte früher zum Domkapitel Cammin gehört.[2][3] Nachdem das Domkapitel durch das Edikt vom 30. Oktober 1810 aufgehoben worden war,[4] wurde Stresow dem Amt Cammin einverleibt.[5]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Gemeinde Stresow eine Fläche von 6,3 km², und im Gemeindebezirk, in dem Stresow die einzige Wohnstätte war, standen insgesamt 30 bewohnte Wohnhäuser.[6]

Stresow hatte um 1935 eine Schlosserei, eine Stellmacherei und eine Zimmerei.[7]

Bis 1945 bildete Stresow eine Landgemeinde im Landkreis Cammin i. Pom. der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Die Gemeinde Stresow war dem Amtsbezirk Raddack zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Stresow zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Das Dorf Stresow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Strzeżewo‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Stresow und dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 Dorf mit einer Windmühle, sieben Bauernstellen, zwei Halbbauern, einem Kossäten und 13 Feuerstellen (Haushaltungen)[8]
1818 108 königliches Dorf und Windmühle, verwaltet vom Domänenamt Kammin[9][10]
1852 130 Dorf[11]
1864 133 am 3. Dezember[12]
1867 135 am 3. Dezember[13]
1871 119 am 1. Dezember, sämtlich Evangelische[13]
1885 121 am 1. Dezember, sämtlich Evangelische[14]
1890 231 am 1. Dezember[15]
1910 161 am 1. Dezember[16]
1925 178 darunter 162 Evangelische und ein Katholik[6]
1933 198 [17]
1939 207 [17]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vor 1945 anwesende Dorfbevölkerung war mit seltenen Ausnahmefällen evangelisch und in Fritzow eingepfarrt. Die Katholiken gehörten zum katholischen Kirchspiel Cammin i. Pomm.

Die seit 1945 zugewanderten polnischen Migranten und deren Nachfahren sind größtenteils römisch-katholisch.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stresow, Dorf, Kreis Cammin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Stresow (meyersgaz.org).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 314–315 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 51, Ziffer 4 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Strzeżewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 314–315 (Google Books).
  2. Christian Friedrich Wutstrack: Nachtrag zur Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795, S. 152–154, insbesondere S. 153, Ziffer 4 (Google Books).
  3. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände, Teil I, Band 4, Schwickert, Leipzig 1793, S. 437–439, insbesondere S. 439 (Google Books).
  4. Friedrich Ludwig von Medem: Das Königliche Provinzial-Archiv zu Stettin, in: Zeitschrift für Archivkunde, Diplomatik und Geschichte, Band 2, Hamburg 1835, S. 29–119, insbesondere S. 95 (Google Books).
  5. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 410 (Google Books).
  6. a b Die Gemeinde Stresow im ehemaligen Kreis Cammin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  7. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1161 (Google Books).
  8. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 51, Ziffer 4 (Google Books).
  9. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 398, Ziffer 7519 (Google Books).
  10. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 162, Ziffer 13 (Google Books).
  11. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 606 (Google Books).
  12. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 5. Kreis Kammin. Berlin 1866, S. 26–33, Ziffer 190 (Google Books).
  13. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 64–65, Ziffer 102 (Google Books).
  14. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 72–73, Ziffer 97 (Google Books).
  15. Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. I. Regierungsbezirk Stettin. 11. Kreis Kammin, S. 29, Ziffer 96 (Google Books).
  16. Landkreis Cammin (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  17. a b Michael Rademacher: Cammin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 54° 1′ N, 14° 52′ O