Chemielaborant

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Chemielaboranten werden in der chemischen Industrie in Forschungslabors, im betrieblichen Qualitätsmanagement, in der Anwendungs- und Verfahrenstechnik, in der analytischen Chemie, in der Synthese oder in der Produktion eingesetzt. Weiterhin finden sie Aufgabenfelder in Forschungsinstituten, an Universitäten und behördlichen Prüfungsstellen. Die Ausbildung ist in Deutschland nach dem Berufsbildungsgesetz geregelt und findet an den Lernorten Betrieb und Berufsschule im so genannten Dualen System statt.

Situation in Deutschland

Die Ausbildung zum Laboranten dauert in der Regel 3 1/2 Jahre und kann bei guter Leistung auf 3 , in Ausnahmefällen auf 2 Jahre (bei Überspringen des ersten Ausbildungsjahres) verkürzt werden. Die Ausbildung beinhaltet in der Regel die Kernbereiche Qualitative Analyse und Quantitative Analyse, wobei die Qualitative Analyse nur noch sehr selten in der Ausbildungsordnung vorkommt. Analytik, Verfahrenstechnik, Physikalische Chemie sowie Apparativ-präparative Chemie sind weitere Ausbildungsinhalte. Im Jahre 2002 wurde die Ausbildungordnung novelliert. Die ersten beiden Ausbildungsjahre widmen sich der grundlegenden Ausbildung für das chemische Labor. In den darauf folgenden Ausbildungsjahren werden verschiedene Wahlqualifikationen gewählt (zum Beispiel Spektroskopie, Chromatographie, Verfahrenstechnik, etc.). Eine Aufspaltung in verschiedene Fachrichtungen existiert somit nicht mehr. Eine Fortbildungsmöglichkeit ist der Chemietechniker (früher auch Chemotechniker genannt), der gerade in kleineren chemischen Betrieben oftmals Führungspositionen übernimmt.

Prüfung

Nach der Erprobungsverordnung von 2002 wird die Abschlussprüfung in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil der Abschlussprüfung (T1-Prüfung genannt) ist für das Ende des zweiten Ausbildungsjahres vorgesehen und ersetzt die bisherige Zwischenprüfung. Dieser Teil trägt 35 % der Endnote bei und behandelt primär die organisch-präparative Chemie. Der zweite Teil der Abschlussprüfung (T2-Prüfung genannt) erfolgt zum regulären Ende der Ausbildung und behandelt die Bereiche anorganische und analytische Chemie sowie 3 von 6 ausgewählten Wahlqualifikationen. Dieser Teil stellt 65 % der Endnote. In beiden Teilen ist das Fach Wirtschaft/Sozialkunde vertreten, welches jeweils 20 % der Teilnote beiträgt.

Situation in der Schweiz

Die Ausbildung zum Chemielaboranten dauert in der Regel 3 Jahre und erfolgt nach dem dualen oder trialen Ausbildungsmodell. Die Ausbildung kann, entsprechende Bildung vorausgesetzt, auf 2 Jahre verkürzt werden, wobei hier die theoretische Ausbildung an der Berufsschule wegfällt. Gelernt werden neben den allgemeinen chemischen Grundlagen auch organische Chemie, Umweltkunde, Giftkunde, Fachenglisch, Physikalische Grundlagen, Biologie, Fachrechnen und Labormethodik.

Es gibt folgende drei Spezialisierungsrichtungen: Analytik, Synthese und Galenik.

Prüfung

Biologie wird, vorgezogen, im vierten Semester geprüft und zählt mit der Note der Fachenglischprüfung zusammen. Die eigentliche LAP findet Ende des dritten Lehrjahres statt und besteht aus folgenden Teilprüfungen:

  • 2 Tage praktische Prüfung im Labor
  • Biologie (Vorgezogen, 45 Minuten)
  • Organische Chemie, Allgemeine Chemie, Fachenglisch, Labormethodik und Physikalische Grundlagen (LPMG), je eine Stunde
  • Fachrechnen, 100 Minuten
  • Allgemeinbildung (für Auszubildende, die ihre erste Ausbildung machen)

Eine Zwischenprüfung findet nicht statt. Die mündlichen Prüfungen wurden 2008 zum letzten Mal durchgeführt, sie wurde in Organischer und in Allgemeiner Chemie durchgeführt und zählte mit den jeweiligen schriftlichen Prüfung zu einer Unternote zusammen.

Bekannte Chemielaboranten (Auswahl)

Es gibt eine Reihe von Chemielaboranten, die beachtliche akademische Würden erlangten. Helmut Schwarz wurde als Professor an der Technischen Universität Berlin, Leibnitz-Preisträger und Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung bekannt. Heino Finkelmann war Professor für Organische Chemie an der Universität Freiburg. Jürgen Gmehling und Jürgen Martens sind Professoren am Institut für Reine und Angewandte Chemie der Universität Oldenburg.

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