Emma Wolffhardt

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Emma Maria Wolffhardt (geb. 27. Juli 1899; gest. 1997) war eine deutsche Industriechemikerin bei der BASF und die erste Chemikerin der BASF mit eigenem Forschungsgebiet.[1][2][3][4][5][6] Außerdem war sie die erste, die das Kalottenmodell zum Verständnis und zur Verbesserung der organischen Synthese einsetzte.[3][7][8]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolffhardt studierte an der Universität Würzburg und am Karlsruher Institut für Technologie.[7] Sie promovierte bei Stefan Goldschmidt.[7] Wolffhardt begann ihre Karriere 1925 bei der BASF.[1] Zunächst musste sie im Literaturbüro des Hauptlabors arbeiten.[1] Monate später suchte Alwin Mittasch, der damals Laborleiter war, nach einem Assistenten, und Wolffhardt bewarb sich und wurde zu Mittaschs Assistentin ernannt.[1] Dann unterstützte sie Mittasch bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten. 1940 erhielt sie ein eigenes Forschungsgebiet, in dem sie die Herstellung von Flugkraftstoff erforschte.[1] Sie war die erste, die das Kalottenmodell zum Verständnis und zur Verbesserung der organischen Synthese einsetzte.[3][7][8][9] Auf diese Weise war Wolffhardt die erste deutsche Person, die eine Ausbeute von 8-10 % für Triptan erreichte.[1] 1950 war Wolffhardt die erste weibliche Hochschulabsolventin in der Geschichte des Unternehmens, die ihr 25-jähriges Jubiläum feierte.[1] 1960 ging sie in den Ruhestand.[1] 1997 starb sie in Heidelberg.[1] Sie hatte eine Adoptivtochter.[4]

Ausgewählte Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Emma Wolffhardt: Beiträge zur Verwendung der Atommodelle von H. A. Stuart in der organischen Chemie. In: Chemische Berichte. 80. Jahrgang, Nr. 1, 1947, S. 64–76, doi:10.1002/cber.19470800113.
  • Emma Wolffhardt: Briefe Justus von Liebigs an König Max II. von Bayern 1853-1860. Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1964, OCLC 439525317 (worldcat.org).
  • Emma Wolffhardt: " ... Selbst der Luxus bedarf der Soda ...": von der Bedeutung einer Verordnung Maximilians II. für die Gründung der BASF Ludwigshafen. Erscheinungsort nicht ermittelbar 1965, OCLC 927478815 (worldcat.org).
  • Stefan Goldschmidt, Anton Wolf, Emma Wolffhardt, Israel Drimmer, Simon Nathan: Über Hydrazyle. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie. 437. Jahrgang, Nr. 1, 1924, S. 194–226, doi:10.1002/jlac.19244370113 (englisch).
  • Emma Wolffhardt: Ueber Diphenyl-acyl-hydrazyle. Würzburg 1924 (Dissertation).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i DIE ANILINERINNEN. Abgerufen am 12. Mai 2019.
  2. Cambridge Scholars Publisher: Perspectives on Chemical Biography in the 21st Century. Cambridge Scholars Publishing, 2019, ISBN 978-1-5275-2497-2, S. 58– (google.com).
  3. a b c Renate Tobies: "Aller Männerkultur zum Trotz": Frauen in Mathematik und Naturwissenschaften. Campus Verlag, 1997, ISBN 978-3-593-35749-2, S. 268–269 (google.com).
  4. a b Jeffrey A. Johnson: German women in chemistry, 1925–1945 (part II). In: NTM International Journal of History & Ethics of Natural Sciences, Technology & Medicine. 6. Jahrgang, Nr. 1, 1. Dezember 1998, S. 65–90, doi:10.1007/BF02914207 (englisch).
  5. BASF Karriere: Eine weitere, bewundernswerte Frau in der #Geschichte von #BASF ist Dr. Emma Wolffhardt. In: @BASFKarriere. 15. März 2018, abgerufen am 12. Mai 2019.
  6. Personal- und Hochschulnachrichten. In: Nachrichten aus Chemie und Technik. 22. Jahrgang, Nr. 13, 1974, S. 265–266, doi:10.1002/nadc.19740221310 (englisch).
  7. a b c d Jeffrey Allan Johnson: The Case of the Missing German Quantum Chemists: On Molecular Models, Mobilization, and the Paradoxes of Modernizing Chemistry in Nazi Germany. In: Historical Studies in the Natural Sciences. 43. Jahrgang, Nr. 4, 2013, S. 391–452, doi:10.1525/hsns.2013.43.4.391.
  8. a b Wolffhardt: Beiträge zur Verwendung der Atommodelle von H. A. Stuart in der organischen Chemie. 1947, S. 64–76.
  9. Münchener Chemische Gesellschaft. In: Angewandte Chemie. 60. Jahrgang, Nr. 7-8, 1948, S. 219–219, doi:10.1002/ange.19480600718 (englisch).