„Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung“ – Versionsunterschied

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Version vom 9. Januar 2013, 07:32 Uhr

Bei den Zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen handelt es sich um eine Gruppe von Schlafstörungen, bei denen das zugrunde liegende Problem darin besteht, dass die Betroffenen nicht schlafen können, wenn der Schlaf gewünscht wird, erforderlich ist oder erwartet wird und auch nicht wach sind, wenn Wachheit gewünscht oder erforderlich ist oder erwartet wird.[1]

Schlafen und Wachsein nach dem individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus findet nicht zu den vom Umfeld akzeptierten Zeiten und nicht passend zum Hell-Dunkel-Wechsel und dem Rhythmus der Umgebung statt. Neben dem Konfliktpotential kommt es zu gesundheitlichen Problemen für die Betroffenen, wenn die zum individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus passenden Zeiten für das Einschlafen und Aufwachen wegen der Anforderungen von Schule, Beruf, Familie und Freundeskreis nicht eingehalten werden. Die Folge sind insomnische und hypersomnische Beschwerden, die erhebliche Auswirkungen für die Patienten annehmen können.

Klassifikation

Nach dem Klassifikationssystem für Schlafstörungen „International Classification of Sleep Disorders“ (ICSD-2) werden transiente und chronische Formen unterschieden, die teils intrinsisch und teils exogen bedingt sind.[2]

In die Gruppe gehören

  • Jetlag (auch als „Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, Typ Jetlag“ bezeichnet) und das
  • Schichtarbeitersyndrom (auch als „Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, Typ Schichtarbeitersyndrom“ bezeichnet)

als vorübergehende Formen, bei denen innere und äußere Rhythmen entkoppelt sind und Störungen nur während dieser Entkopplung auftreten sowie

  • das Syndrom der verzögerten Schlafphase (auch als „Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, Typ verzögerte Schlafphase“ bezeichnet) und
  • das Syndrom der vorverlagerten Schlafphase (auch als „Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, Typ vorverlagerte Schlafphase“ bezeichnet),

die im Artikel Schlafphasensyndrom näher beschrieben sind sowie

  • das hypernykthemerale Syndrom (auch als „Nicht-24-Stunden Schlaf-Wach-Rhythmus“ und als „Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, Typ freilaufender Rhythmus“ bezeichnet) und
  • der unregelmäßige Schlaf-Wach-Rhythmus (auch als „Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, Typ irregulärer Schlaf-Wach-Rhythmus“ bezeichnet)

als chronische Formen.

In diesen Fällen ist der Schlaf selbst zunächst nicht gestört, er tritt aber zur „falschen“ Zeit auf. Bei den beiden Formen verzögerte und vorverlagerte Schlafphase ist der individuelle Schlaf-Wach-Rhythmus gegenüber dem Rhythmus der Umgebung konstant um wenige Stunden verschoben. Beim freilaufenden Rhythmus verschiebt sich der individuelle Schlaf-Wach-Rhythmus von Tag zu Tag um eine einigermaßen konstante Größe, wodurch vorübergehend Zeiten entstehen, in denen der Schlaf-Wach-Rhythmus des Betroffenen synchron zu dem seiner Umgebung ist. Beim irregulären Schlaf-Wach-Rhythmus sind die Schlafepisoden unregelmäßig und für die Betroffenen nicht vorhersehbar verteilt, wobei die Summe der Schlafstunden altersgemäß ist. Die Auswirkungen in Schule, Beruf und Familie sind jedoch erheblich, da passende Tätigkeiten kaum zu finden und Kontakte für die Betroffenen schwer aufrecht zu erhalten sind.

Darüber hinaus kommen zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung durch körperliche Erkrankungen und durch Drogen, Medikamente oder Substanzen vor.

Verbreitung

Die Formen Jetlag und Schichtarbeitersyndrom sind recht häufig, die übrigen Formen sind im Vergleich dazu eher selten.

Forschungsbedarf

In der Leitlinie wird Forschungsbedarf für alle Typen der zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen gesehen, wobei insbesondere Untersuchugen, die die Symptomatik in den Vordergrund stellen, bisher fehlen.[2] Problematisch sind die chronischen Formen durch die kleinen Fallzahlen.

Einzelnachweise

  1. Michael J. Thorpy: Classification of Sleep Disorders. In: Neurotherapeutics. Band 9, Nr. 4, 2012, S. 687–701, PMID 22976557.
  2. a b S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). In: AWMF online (Stand 2009)