„Prälogik“ – Versionsunterschied

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Version vom 17. Mai 2013, 23:04 Uhr

Prälogik ist ein veralteter kulturwissenschaftlicher Begriff, der von Lucien Lévy-Bruhl stammte und dazu diente, nichteuropäische Denkformen gegenüber einer sogenannten europäischen Logik abzuwerten.

Für Friedrich Keiter sind „alle Mythologien ‚prälogisch‘“: „Prälogik heißt freilich nicht, daß die zugehörigen Menschen überhaupt nicht denken, sondern nur, daß sie die logische Architektur und die Kritik der Wirklichkeit und Wahrheit nicht in Bereiche vortragen, die soweit jenseits der Praxis des Alltages liegen und so anderes bedeuten wie die [Mythologien]“.[1]

Gemäß Heinrich Harmjanz besagt der „Levy-Bruhlsche Begriff der Prälogik …, daß das Individuum wohl den Widerspruch nicht aufsucht, ihn aber auch nicht vermeidet in Dingen“; und daher liegen die Dinge für „die Übertragung des Begriffs ‚Prälogik‘ auf ‚Prämoral‘ ähnlich“[2]

„Prälogik ist gebunden an das Individuum wie Gemeinschaft/Gesellschaft, Moral aber nur ein Ergebnis der Gemeinschaft/Gesellschaft und nur hier möglich“

Heinrich Harmjanz Volk, Mensch und Ding. Ost-Europa-Verlag, 1936, S. 78

Winfried Nöth wendet den Begriff in der Semiotik an.[3]

Klaus Neumann (Wissenschaftler) zitiert die Kritik, dass „die Prälogik gar keine Prä-Logik, sondern ganz gesunde Logik, die auf abergläubische Tatsachen-Annahmen angewendet wird“.[4]

Jean Piaget deutete den Begriff hin zur „perzeptiven Prälogik“ um.[5]

Der Begriff spielt auch in der Esoterik eine Rolle.[6]

Einzelnachweise

  1. Friedrich Keiter: Rasse und Kultur: eine Kulturbilanz der Menschenrassen als Weg zur Rassenseelenkunde. Band 3. F. Enke, 1940, S. 120.
  2. Heinrich Harmjanz: Volk, Mensch und Ding: Erkenntniskritische Untersuchungen zur volkskundlichen Begriffsbildung. In: Schriften der Albertus-Universität: Geisteswissenschaftliche Reihe. Band 1. Ost-Europa-Verlag, 1936, S. 77.
  3. Winfried Nöth: Dynamik semiotischer Systeme: vom altenglischen Zauberspruch zum illustrierten Werbetext. Metzler, 1977, ISBN 3-476-00370-1, 5. Prälogik in Reklame und Schizophrenie, S. 66-ca.79.
  4. Klaus Neumann: Das Fremde verstehen - Grundlagen einer kulturanthropologischen Exegese. Band 2. LIT Verlag, Münster 2000, ISBN 3-8258-4261-4, S. 772.
  5. Die Entwicklung des Erkennens III: Das biologische Denken. Das psychologische Denken. Das soziologische Denken. In: Gesammelte Werke (Studienausgabe). Band 10. Klett-Cotta, 1975, ISBN 3-12-929200-4, S. 139 und 156.
  6. Harald R. Meder: Dialog mit dem Zauberspiegel. Lesestudio, 2005, ISBN 3-9809246-4-5, 11. Kapitel: Einmaleins der Prälogik, S. 60–65.