„Hemianopsie“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K tk
Zeile 19: Zeile 19:


[[File:Hemianopsien.png|thumb|Lokalisation der Störung und daraus resultierender GF-Ausfall]]
[[File:Hemianopsien.png|thumb|Lokalisation der Störung und daraus resultierender GF-Ausfall]]
Ursache ist eine [[Läsion]] im Verlauf der [[Sehbahn]]. Die Art der Hemianopsie erlaubt einen Rückschluss auf den Ort der Störung. Liegt diese kurz vor dem [[Chiasma opticum]], kann der Gesichtsfeldausfall einseitig auftreten<ref>[http://www.springerlink.com/content/l58g736141n61217/ Springerlink: ''Hemianopsie, monokulare temporale'', 2008, 192–193, DOI: 10.1007/978-3-540-48718-0_77]</ref><ref>H.-H. von Albert: ''Vom neurologischen Symptom zur Diagnose: Differentialdiagnostische Leitprogramme''. Springer Verlag Berlin, 5. Aufl. 2002, Seite 114, ISBN 3540418113</ref>, ansonsten beidseits. Ihre Benennung erfolgt nach der Richtung des Gesichtsfeldverlustes. Ein temporaler (seitlicher) Gesichtsfelddefekt beispielsweise bedeutet also den Ausfall der nasalen (zur Nase gewandten) [[Retina]]hälften des Auges, weil die Lokalisation nasaler Netzhautareale nach temporal erfolgt und umgekehrt. Etwa 10&nbsp;% der Hemianopsien betreffen lediglich obere oder untere ''Quadranten'' des [[Gesichtsfeld]]es. Zudem können Hemianopsien mit einer zentralen, macularen Aussparung einhergehen. Ihr Nachweis ist wegen der meist geringen Größe (etwa 1°) zwar schwierig, ihre Bedeutung für die Identifikation occipitaler Ursachen jedoch erheblich.<ref>Axenfeld/Pau: ''Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde''. Unter Mitarbeit von R. Sachsenweger u.&nbsp;a., Stuttgart: Gustav Fischer Verlag, 1980, ISBN 3-437-00255-4, S. 418</ref>
Ursache ist eine [[Läsion]] im Verlauf der [[Sehbahn]]. Die Art der Hemianopsie erlaubt einen Rückschluss auf den Ort der Störung. Liegt diese kurz vor dem [[Chiasma opticum]], kann der Gesichtsfeldausfall einseitig auftreten<ref>Dieter Schmidt: ''Hemianopsie, monokulare temporale.'' In: Dieter Schmidt: ''Tipps und Tricks für den Augenarzt. Problemlösungen von A – Z.'' Springer Medizin, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-48717-3, S. 192–193, {{doi|10.1007/978-3-540-48718-0_77}}.</ref><ref>Hans-Henning von Albert: ''Vom neurologischen Symptom zur Diagnose. Differentialdiagnostische Leitprogramme.'' 5. Auflage. Springer, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-540-41811-3, S. 114.</ref>, ansonsten beidseits. Ihre Benennung erfolgt nach der Richtung des Gesichtsfeldverlustes. Ein temporaler (seitlicher) Gesichtsfelddefekt beispielsweise bedeutet also den Ausfall der nasalen (zur Nase gewandten) [[Retina]]hälften des Auges, weil die Lokalisation nasaler Netzhautareale nach temporal erfolgt und umgekehrt. Etwa 10&nbsp;% der Hemianopsien betreffen lediglich obere oder untere ''Quadranten'' des [[Gesichtsfeld]]es. Zudem können Hemianopsien mit einer zentralen, macularen Aussparung einhergehen. Ihr Nachweis ist wegen der meist geringen Größe (etwa 1°) zwar schwierig, ihre Bedeutung für die Identifikation occipitaler Ursachen jedoch erheblich.<ref>[[Theodor Axenfeld]] (Begründer), Hans Pau (Hrsg.): ''Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde.'' Unter Mitarbeit von [[Rudolf Sachsenweger]] u. a. 12., völlig neu bearbeitete Auflage. Gustav Fischer, Stuttgart u. a. 1980, ISBN 3-437-00255-4, S. 418.</ref>


Von der Hemianopsie abzugrenzen ist der [[Visueller Neglect|visuelle Neglect]], bei der eine Störung der Aufmerksamkeitszuwendung zu einer Seite vorliegt. Betroffene Patienten erleiden diese Form des [[Neglect]]s in der Regel aufgrund einer Schädigung des Gehirns der Gegenseite. Die Sehbahn muss von der Läsion nicht direkt betroffen sein.
Von der Hemianopsie abzugrenzen ist der [[Visueller Neglect|visuelle Neglect]], bei der eine Störung der Aufmerksamkeitszuwendung zu einer Seite vorliegt. Betroffene Patienten erleiden diese Form des [[Neglect]]s in der Regel aufgrund einer Schädigung des Gehirns der Gegenseite. Die Sehbahn muss von der Läsion nicht direkt betroffen sein.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[Perimetrie]]
* [[Perimetrie]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 11. Juni 2013, 20:10 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
H53.4 Gesichtsfelddefekte
-heteronyme Hemianopsie
-homonyme Hemianopsie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Hemianopsie oder Hemianopie (von griech. hemi „halb“, a „nicht“ und ops „sehen“ – Synonym: Halbseitenblindheit) wird ein, häufig durch die senkrechte Mittellinie begrenzter, halbseitiger Gesichtsfeldausfall genannt, der meist beidseitig, selten jedoch auch nur einseitig auftritt.

Man unterscheidet bei beidseitigen Ausfällen

  • homonyme Hemianopsie (rechts oder links): Auf beiden Augen ist die gleiche Seite von dem Ausfall betroffen (Patienten erkennen beispielsweise nur den linken oder rechten Bereich eines Bildausschnitts)
  • heteronyme (binasale oder bitemporale) Hemianopsie: Auf beiden Augen ist jeweils die Gegenseite von dem Ausfall betroffen (Patienten leiden beispielsweise an einem „Scheuklappenblick“)
Normales Gesichtsfeld
homonyme Hemianopsie, nach links
heteronyme, binasale Hemianopsie
heteronyme, bitemporale Hemianopsie


Lokalisation der Störung und daraus resultierender GF-Ausfall

Ursache ist eine Läsion im Verlauf der Sehbahn. Die Art der Hemianopsie erlaubt einen Rückschluss auf den Ort der Störung. Liegt diese kurz vor dem Chiasma opticum, kann der Gesichtsfeldausfall einseitig auftreten[1][2], ansonsten beidseits. Ihre Benennung erfolgt nach der Richtung des Gesichtsfeldverlustes. Ein temporaler (seitlicher) Gesichtsfelddefekt beispielsweise bedeutet also den Ausfall der nasalen (zur Nase gewandten) Retinahälften des Auges, weil die Lokalisation nasaler Netzhautareale nach temporal erfolgt und umgekehrt. Etwa 10 % der Hemianopsien betreffen lediglich obere oder untere Quadranten des Gesichtsfeldes. Zudem können Hemianopsien mit einer zentralen, macularen Aussparung einhergehen. Ihr Nachweis ist wegen der meist geringen Größe (etwa 1°) zwar schwierig, ihre Bedeutung für die Identifikation occipitaler Ursachen jedoch erheblich.[3]

Von der Hemianopsie abzugrenzen ist der visuelle Neglect, bei der eine Störung der Aufmerksamkeitszuwendung zu einer Seite vorliegt. Betroffene Patienten erleiden diese Form des Neglects in der Regel aufgrund einer Schädigung des Gehirns der Gegenseite. Die Sehbahn muss von der Läsion nicht direkt betroffen sein.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Dieter Schmidt: Hemianopsie, monokulare temporale. In: Dieter Schmidt: Tipps und Tricks für den Augenarzt. Problemlösungen von A – Z. Springer Medizin, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-48717-3, S. 192–193, doi:10.1007/978-3-540-48718-0_77.
  2. Hans-Henning von Albert: Vom neurologischen Symptom zur Diagnose. Differentialdiagnostische Leitprogramme. 5. Auflage. Springer, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-540-41811-3, S. 114.
  3. Theodor Axenfeld (Begründer), Hans Pau (Hrsg.): Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde. Unter Mitarbeit von Rudolf Sachsenweger u. a. 12., völlig neu bearbeitete Auflage. Gustav Fischer, Stuttgart u. a. 1980, ISBN 3-437-00255-4, S. 418.