„Spannungs-Kompensation“ – Versionsunterschied

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Einleitung (Poggendorf erwähnt, da Weiterleitung hier her), Literatur aus Poggendorffsche Kompensationsschaltung übernommen, Siehe-Auch in Fliesstext
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Das Verfahren der '''Spannungs-Kompensation''' ist ein Verfahren der elektrischen [[Messtechnik]] und arbeitet nach folgendem bezeichneten Prinzip:
Das Verfahren der '''Spannungs-Kompensation''', historisch auch als '''poggendorffsche Kompensationsschaltung''' nach [[Johann Christian Poggendorff]] bezeichnet, ist ein Verfahren der elektrischen [[Messtechnik]] zur stromlosen [[Messung]] einer [[elektrische Spannung|elektrischen Spannung]].

== Funktion ==
[[Datei:Spannungskompensator.svg|mini| Spannungs-Kompensator (Prinzip)<br /> <math>U_K </math> wird an <math>U_x </math> angeglichen.]]
[[Datei:Spannungskompensator.svg|mini| Spannungs-Kompensator (Prinzip)<br /> <math>U_K </math> wird an <math>U_x </math> angeglichen.]]
Eine Kompensationsspannung <math>U_K </math> wird gebildet, mit der zu messenden [[elektrische Spannung |Spannung]] <math>U_x </math> verglichen und so lange nachgestellt, bis Gleichheit festgestellt wird (Abgleich). In [[DIN 1319]]-2 wird diese Methode auch Nullabgleichs-Messmethode genannt.
Die Schaltung arbeitet nach folgendem bezeichneten Prinzip: Eine Kompensationsspannung <math>U_K </math> wird gebildet, mit der zu messenden [[elektrische Spannung |Spannung]] <math>U_x </math> verglichen und so lange nachgestellt, bis Gleichheit festgestellt wird (Abgleich). In [[DIN 1319]]-2 wird diese Methode auch Nullabgleichs-Messmethode genannt.


''Geräte'' dieser Bauart sind weitestgehend durch [[Elektrometerverstärker]] oder [[Instrumentenverstärker]] mit [[Feldeffekttransistor]]en abgelöst worden, welche Spannungen ebenfalls nahezu stromlos messen können. Die ''Methode'' wird als [[Negative Rückkopplung|Gegenkopplung]] in elektronischen Schaltungen weiterhin angewendet.
''Geräte'' dieser Bauart sind weitestgehend durch [[Elektrometerverstärker]] oder [[Instrumentenverstärker]] mit [[Feldeffekttransistor]]en abgelöst worden, welche Spannungen ebenfalls nahezu stromlos messen können. Die ''Methode'' wird als [[Negative Rückkopplung|Gegenkopplung]] in elektronischen Schaltungen weiterhin angewendet.
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Bei der selbstabgleichenden Spannungs-Kompensation wird die Spannungsdifferenz <math>U_d = U_x - U_K </math> nicht angezeigt, sondern verstärkt auf den Motor eines Motorpotentiometers gegeben, der den Schleifer nachstellt, bis Abgleich erreicht ist. Dann ist <math>U_d </math> = 0; der Motor bekommt keine Spannung mehr und bleibt stehen. Der Schleifer wird gekoppelt mit einem Zeiger vor einer [[Skale]], so dass unmittelbar der [[Messwert]] abgelesen werden kann.
Bei der selbstabgleichenden Spannungs-Kompensation wird die Spannungsdifferenz <math>U_d = U_x - U_K </math> nicht angezeigt, sondern verstärkt auf den Motor eines Motorpotentiometers gegeben, der den Schleifer nachstellt, bis Abgleich erreicht ist. Dann ist <math>U_d </math> = 0; der Motor bekommt keine Spannung mehr und bleibt stehen. Der Schleifer wird gekoppelt mit einem Zeiger vor einer [[Skale]], so dass unmittelbar der [[Messwert]] abgelesen werden kann.


Weite Verbreitung hat der selbstabgleichende Kompensator im Kompensations-[[Messschreiber]] gefunden, wobei der Motor zusammen mit dem Schleifer und Zeiger auch eine Schreibfeder bewegt.
Weite Verbreitung hat der selbstabgleichende [[[Kompensator (Messtechnik)|Kompensator]] im Kompensations-[[Messschreiber]] gefunden, wobei der Motor zusammen mit dem Schleifer und Zeiger auch eine Schreibfeder bewegt.


Der Verstärkungsfaktor ist auf die Größe des [[Messbereich]]s ohne Einfluss, aber für das dynamische Verhalten wesentlich:
Der Verstärkungsfaktor ist auf die Größe des [[Messbereich]]s ohne Einfluss, aber für das dynamische Verhalten wesentlich:
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* Bei zu großer Verstärkung schwingt der Schleifer über – bis zum Zustand ungedämpfter [[Schwingung]] aufgrund der Trägheit der mechanischen Teile.
* Bei zu großer Verstärkung schwingt der Schleifer über – bis zum Zustand ungedämpfter [[Schwingung]] aufgrund der Trägheit der mechanischen Teile.


== Siehe auch ==
== Literatur ==
* {{Literatur
[[Kompensator (Messtechnik)]]
|Autor = Rudolf Holze
|Titel = Leitfaden der Elektrochemie
|Verlag = Teubner | Jahr =1998 | Auflage = 1. | Seiten = 224 bis 229 | ISBN = 3-519-03547-2 }}


[[Kategorie: Elektrische Messtechnik]]
[[Kategorie: Elektrische Messtechnik]]

Version vom 27. Juli 2013, 19:20 Uhr

Das Verfahren der Spannungs-Kompensation, historisch auch als poggendorffsche Kompensationsschaltung nach Johann Christian Poggendorff bezeichnet, ist ein Verfahren der elektrischen Messtechnik zur stromlosen Messung einer elektrischen Spannung.

Funktion

Spannungs-Kompensator (Prinzip)
wird an angeglichen.

Die Schaltung arbeitet nach folgendem bezeichneten Prinzip: Eine Kompensationsspannung wird gebildet, mit der zu messenden Spannung verglichen und so lange nachgestellt, bis Gleichheit festgestellt wird (Abgleich). In DIN 1319-2 wird diese Methode auch Nullabgleichs-Messmethode genannt.

Geräte dieser Bauart sind weitestgehend durch Elektrometerverstärker oder Instrumentenverstärker mit Feldeffekttransistoren abgelöst worden, welche Spannungen ebenfalls nahezu stromlos messen können. Die Methode wird als Gegenkopplung in elektronischen Schaltungen weiterhin angewendet.

Grundlage

Bei Abgleich ist

bzw.

Der aus den Widerständen und der Speisespannung ausrechenbare oder bei entsprechender Konstruktion an der Schaltung unmittelbar ablesbare Wert von liefert den Messwert für . Diese Messmethode vermeidet jegliche Belastung (Stromentnahme) von bei Abgleich. Damit sind Messungen der Leerlaufspannung selbst an hochohmigen Quellen möglich.

Mit einer Spannungsquelle mit einem fest eingestellten präzisen Wert und digital einstellbaren Widerständen sind Präzisionsmessungen möglich.

Auch die Wheatstone-Brücke und jede andere zu Messungen verwendete Brückenschaltung arbeitet nach diesem Prinzip.

Selbstabgleichende Spannungs-Kompensation

Grundaufbau des selbstabgleichenden Spannungs-Kompensators

Bei der selbstabgleichenden Spannungs-Kompensation wird die Spannungsdifferenz nicht angezeigt, sondern verstärkt auf den Motor eines Motorpotentiometers gegeben, der den Schleifer nachstellt, bis Abgleich erreicht ist. Dann ist = 0; der Motor bekommt keine Spannung mehr und bleibt stehen. Der Schleifer wird gekoppelt mit einem Zeiger vor einer Skale, so dass unmittelbar der Messwert abgelesen werden kann.

Weite Verbreitung hat der selbstabgleichende [[[Kompensator (Messtechnik)|Kompensator]] im Kompensations-Messschreiber gefunden, wobei der Motor zusammen mit dem Schleifer und Zeiger auch eine Schreibfeder bewegt.

Der Verstärkungsfaktor ist auf die Größe des Messbereichs ohne Einfluss, aber für das dynamische Verhalten wesentlich:

  • Bei zu kleiner Verstärkung entsteht kriechendes Verhalten – bis zum Hysterese-Effekt aufgrund der Ansprechschwelle des Motors.
  • Bei zu großer Verstärkung schwingt der Schleifer über – bis zum Zustand ungedämpfter Schwingung aufgrund der Trägheit der mechanischen Teile.

Literatur

  • Rudolf Holze: Leitfaden der Elektrochemie. 1. Auflage. Teubner, 1998, ISBN 3-519-03547-2, S. 224 bis 229.