„Institut für Instrumentenkunde in der Max-Planck-Gesellschaft“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K →‎Personen und Entwicklungen: nehme an, das ist gemeint
erg.
Zeile 2: Zeile 2:


== Geschichte und Aufgaben ==
== Geschichte und Aufgaben ==
Das Institut entstand am 3. Mai 1946<ref>[http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/53409/gruendung-der-max-planck-gesellschaft?p=all Richard E. Schneider: ''Ein (Wieder-)Aufbau unter ungewissen Vorzeichen. Die Gründungsgeschichte der Max-Planck-Gesellschaft.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung]], 15. August 2011</ref> unter der [[Vereinigtes Königreich|britischen]] [[Besatzungsmacht|Besatzung]] als Ausgliederung aus der [[Aerodynamische Versuchsanstalt|Aerodynamischen Versuchsanstalt]] (AVA) der [[Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft]] in Göttingen. Im neuen ''Institut für Instrumentenkunde'' konstruierten Wissenschaftler und Techniker der AVA in der ehemaligen Zentralwerkstatt der AVA für die Briten Apparate (=[[Gerät]]e und [[Maschine]]n) und Instrumente (=[[Messgerät]]e).<ref>{{Literatur|Autor=Hans Dieter Hellige|Titel=Geschichten der Informatik: Visionen, Paradigmen, Leitmotive|Verlag=Springer|Ort=|Jahr=2004|ISBN=978-3-642-18631-8|Seiten=88|Online={{Google Buch|BuchID=5xOG7nDedi0C|SeitenID=88}}}}</ref> Mit der [[Währungsreform 1948 (Westdeutschland)|Währungsreform]] am 21. Juni 1948 wurde der Etat des Instituts stark gekürzt, so dass Entlassungen notwendig wurden. Später konnten aus Mitteln des [[Marshallplan]]s wieder Projekte finanziert werden, bevor über die Max-Planck-Gesellschaft die Finanzierung gesichert wurde.<ref name="gwdg" />
Das Institut entstand am 3. Mai 1946<ref>[http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/53409/gruendung-der-max-planck-gesellschaft?p=all Richard E. Schneider: ''Ein (Wieder-)Aufbau unter ungewissen Vorzeichen. Die Gründungsgeschichte der Max-Planck-Gesellschaft.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung]], 15. August 2011</ref> unter der [[Vereinigtes Königreich|britischen]] [[Besatzungsmacht|Besatzung]] als Ausgliederung aus der [[Aerodynamische Versuchsanstalt|Aerodynamischen Versuchsanstalt]] (AVA) der [[Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft]] in Göttingen. Im neuen ''Institut für Instrumentenkunde'' konstruierten Wissenschaftler und Techniker der AVA in der ehemaligen Zentralwerkstatt der AVA für die Briten Apparate (=[[Gerät]]e und [[Maschine]]n) und Instrumente (=[[Messgerät]]e).<ref>{{Literatur|Autor=Hans Dieter Hellige|Titel=Geschichten der Informatik: Visionen, Paradigmen, Leitmotive|Verlag=Springer|Ort=|Jahr=2004|ISBN=978-3-642-18631-8|Seiten=88|Online={{Google Buch|BuchID=5xOG7nDedi0C|SeitenID=88}}}}</ref>

[[Heinz Billing]] berichtete, dass er mit einfachsten Mitteln – wenigen [[Verstärkerröhre]]n, einigen [[Strommessgerät|Strom-]] und [[Spannungsmessgerät]]en sowie einem [[Kathodenstrahloszilloskop]] – und wissenschaftlich vom Ausland isoliert ein [[Hochfrequenztechnik|Hochfrequenz]]-Labor aufbaute. An die britischen Besatzer mussten zunächst im Rahmen von [[Field Information Agency, Technical|FIAT Reviews]] Berichte über den Stand der deutschen Forschung erstattet werden. In einem später von den Briten mehr auf Augenhöhe organisierten Treffen, an dem auch [[Konrad Zuse]] und [[Alwin Walther]] teilnahmen, kam Billing mit Ideen zu Rechenmaschinen in Kontakt.<ref>[[Heinz Billing]]: ''Die Göttinger Rechenmaschinen G1, G2, G3. Entwicklungstendenzen wissenschaftlicher Rechenzentren.'' In: ''Informatik-Fachberichte.'' Band 37, 1980, S. 1–13 {{doi|10.1007/978-3-662-07056-7_1}}</ref>

Mit der [[Währungsreform 1948 (Westdeutschland)|Währungsreform]] am 21. Juni 1948 wurde der Etat des Instituts stark gekürzt, so dass Entlassungen notwendig wurden, beziehungsweise Mitarbeiter sich ins Ausland absetzten. Später konnten aus Mitteln des [[Marshallplan]]s wieder Projekte finanziert werden, bevor über die Max-Planck-Gesellschaft die Finanzierung gesichert wurde.<ref name="gwdg" />


Das Institut für Instrumentenkunde (jetzt in der Max-Planck-Gesellschaft) unterstützte in der Folgezeit verschiedene Max-Planck-Institute und andere wissenschaftliche Einrichtungen bei der Entwicklung von technischen Geräten. So kooperierte die Arbeitsgruppe ''Numerische Rechenmaschinen'' unter [[Heinz Billing]] insbesondere mit dem [[Max-Planck-Institut für Physik]] in München.<ref name="gwdg" /> Die Arbeitsgruppe des Institutsleiters Beyerle arbeitete zum Beispiel mit dem Institut für [[physikalische Chemie]] der [[Universität Hamburg]] zusammen.<ref name="Beyerle" />
Das Institut für Instrumentenkunde (jetzt in der Max-Planck-Gesellschaft) unterstützte in der Folgezeit verschiedene Max-Planck-Institute und andere wissenschaftliche Einrichtungen bei der Entwicklung von technischen Geräten. So kooperierte die Arbeitsgruppe ''Numerische Rechenmaschinen'' unter [[Heinz Billing]] insbesondere mit dem [[Max-Planck-Institut für Physik]] in München.<ref name="gwdg" /> Die Arbeitsgruppe des Institutsleiters Beyerle arbeitete zum Beispiel mit dem Institut für [[physikalische Chemie]] der [[Universität Hamburg]] zusammen.<ref name="Beyerle" />
Zeile 9: Zeile 13:


== Personen und Entwicklungen ==
== Personen und Entwicklungen ==
* [[Konrad Beyerle (Physiker)|Konrad Beyerle]]: Beyerle war von 1946 bis 1957 Leiter des Instituts. Er arbeitete unter anderem zur Verbesserung von [[Gaszentrifuge]]n zur Auftrennung radioaktiver Isotope.<ref name="Beyerle">K. Beyerle et al.: ''Über Gaszentrifugen (Auszug). Anreicherung der Xenon-, Krypton- und der Selen-Isotope nach dem Zentrifugenverfahren.'' In: ''Chemie Ingenieur Technik.'' Band 21, Heft 17–18, S. 331–334, September 1949 {{doi|10.1002/cite.330211703}}</ref>
* [[Konrad Beyerle (Physiker)|Konrad Beyerle]]: Beyerle war von 1946 bis 1957 Leiter des Instituts. Er arbeitete unter anderem zur Verbesserung von [[Gaszentrifuge]]n zur Auftrennung radioaktiver Isotope.<ref name="Beyerle">K. Beyerle et al.: ''Über Gaszentrifugen (Auszug). Anreicherung der Xenon-, Krypton- und der Selen-Isotope nach dem Zentrifugenverfahren.'' In: ''Chemie Ingenieur Technik.'' Band 21, Heft 17–18, S. 331–334, September 1949 {{DOI|10.1002/cite.330211703}}</ref>
* [[Heinz Billing]]: Billing erhielt ab 1946 ein Labor im ehemaligen [[Windkanal]] der AVA. Hier entwickelte er 1947/1948 den Magnetophonspeicher (siehe [[Magnettrommelspeicher]]). Billing blieb zunächst bis 1949 am Institut. Nach etwa einjährigem Australien-Aufenthalt arbeitete er ab 1950 bis zur Auflösung des Instituts in der Arbeitsgruppe ''Numerische Rechenmaschinen''.<ref name="gwdg">''Heinz Billing – der Erbauer der ersten deutschen Elektronenrechner.'' In: ''[http://gwdu111.gwdg.de/samba/gwdg/gn-sonderausgabe-40j.pdf Wissenschaftliches Rechnen in Göttingen – zur Geschichte des Computers und der GWDG anlässlich des 40-jährigen Bestehens der GWDG.'' GWDG-Nachrichten – Sonderausgabe 40 Jahre GWDG.] (PDF, 23,3 MB) Göttingen 2010, S. 76–121</ref>
* [[Heinz Billing]]: Billing erhielt ab 1946 ein Labor im ehemaligen [[Windkanal]] der AVA. Hier entwickelte er 1947/1948 den Magnetophonspeicher (siehe [[Magnettrommelspeicher]]). Billing blieb zunächst bis 1949 am Institut. Nach etwa einjährigem Australien-Aufenthalt arbeitete er ab 1950 bis zur Auflösung des Instituts in der Arbeitsgruppe ''Numerische Rechenmaschinen''.<ref name="gwdg">''Heinz Billing – der Erbauer der ersten deutschen Elektronenrechner.'' In: ''[http://gwdu111.gwdg.de/samba/gwdg/gn-sonderausgabe-40j.pdf Wissenschaftliches Rechnen in Göttingen – zur Geschichte des Computers und der GWDG anlässlich des 40-jährigen Bestehens der GWDG.'' GWDG-Nachrichten – Sonderausgabe 40 Jahre GWDG.] (PDF, 23,3 MB) Göttingen 2010, S. 76–121</ref>
* [[Wilhelm Hopmann]] (1924–2002): Hopmann entwickelte gemeinsam mit Billing sowie [[Ludwig Biermann]] und [[Arnulf Schlüter]] vom [[Max-Planck-Institut für Physik]] die Elektronenrechner [[G1 (Computer)|G1]] (1952), [[G2 (Computer)|G2]]<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977193.html Elektronen-Gehirn. Für intellektuelle Arbeit.] [[Der Spiegel]] vom 18. Juni 1952, S. 32–33</ref> und [[G3 (Computer)|G3]], jeder etwa zehnmal schneller als sein Vorgängermodell.<ref name="gwdg" />
* [[Wilhelm Hopmann]] (1924–2002): Hopmann entwickelte gemeinsam mit Billing sowie [[Ludwig Biermann]] und [[Arnulf Schlüter]] vom [[Max-Planck-Institut für Physik]] die Elektronenrechner [[G1 (Computer)|G1]] (1952), [[G2 (Computer)|G2]]<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977193.html Elektronen-Gehirn. Für intellektuelle Arbeit.] [[Der Spiegel]] vom 18. Juni 1952, S. 32–33</ref> und [[G3 (Computer)|G3]], jeder etwa zehnmal schneller als sein Vorgängermodell.<ref name="gwdg" />

Version vom 20. November 2013, 22:59 Uhr

Das Institut für Instrumentenkunde in der Max-Planck-Gesellschaft in Göttingen war eine Einrichtung der Max-Planck-Gesellschaft, die von 1946 bis 1957 existierte. Während seiner gesamten Existenzdauer wurde das Institut von Konrad Beyerle geleitet.

Geschichte und Aufgaben

Das Institut entstand am 3. Mai 1946[1] unter der britischen Besatzung als Ausgliederung aus der Aerodynamischen Versuchsanstalt (AVA) der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Göttingen. Im neuen Institut für Instrumentenkunde konstruierten Wissenschaftler und Techniker der AVA in der ehemaligen Zentralwerkstatt der AVA für die Briten Apparate (=Geräte und Maschinen) und Instrumente (=Messgeräte).[2]

Heinz Billing berichtete, dass er mit einfachsten Mitteln – wenigen Verstärkerröhren, einigen Strom- und Spannungsmessgeräten sowie einem Kathodenstrahloszilloskop – und wissenschaftlich vom Ausland isoliert ein Hochfrequenz-Labor aufbaute. An die britischen Besatzer mussten zunächst im Rahmen von FIAT Reviews Berichte über den Stand der deutschen Forschung erstattet werden. In einem später von den Briten mehr auf Augenhöhe organisierten Treffen, an dem auch Konrad Zuse und Alwin Walther teilnahmen, kam Billing mit Ideen zu Rechenmaschinen in Kontakt.[3]

Mit der Währungsreform am 21. Juni 1948 wurde der Etat des Instituts stark gekürzt, so dass Entlassungen notwendig wurden, beziehungsweise Mitarbeiter sich ins Ausland absetzten. Später konnten aus Mitteln des Marshallplans wieder Projekte finanziert werden, bevor über die Max-Planck-Gesellschaft die Finanzierung gesichert wurde.[4]

Das Institut für Instrumentenkunde (jetzt in der Max-Planck-Gesellschaft) unterstützte in der Folgezeit verschiedene Max-Planck-Institute und andere wissenschaftliche Einrichtungen bei der Entwicklung von technischen Geräten. So kooperierte die Arbeitsgruppe Numerische Rechenmaschinen unter Heinz Billing insbesondere mit dem Max-Planck-Institut für Physik in München.[4] Die Arbeitsgruppe des Institutsleiters Beyerle arbeitete zum Beispiel mit dem Institut für physikalische Chemie der Universität Hamburg zusammen.[5]

Das Institut wurde 1957 aus der Max-Planck-Gesellschaft ausgegliedert. Teile wurden von der Gesellschaft zur Förderung der kernphysikalischen Forschung (dem späteren Forschungszentrum Jülich) in Düsseldorf übernommen. Die Arbeitsgruppe Numerische Rechenmaschinen wurde dem Max-Planck-Institut für Physik angegliedert.[6]

Personen und Entwicklungen

Einzelnachweise

  1. Richard E. Schneider: Ein (Wieder-)Aufbau unter ungewissen Vorzeichen. Die Gründungsgeschichte der Max-Planck-Gesellschaft. Bundeszentrale für politische Bildung, 15. August 2011
  2. Hans Dieter Hellige: Geschichten der Informatik: Visionen, Paradigmen, Leitmotive. Springer, 2004, ISBN 978-3-642-18631-8, S. 88 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Heinz Billing: Die Göttinger Rechenmaschinen G1, G2, G3. Entwicklungstendenzen wissenschaftlicher Rechenzentren. In: Informatik-Fachberichte. Band 37, 1980, S. 1–13 doi:10.1007/978-3-662-07056-7_1
  4. a b c d Heinz Billing – der Erbauer der ersten deutschen Elektronenrechner. In: Wissenschaftliches Rechnen in Göttingen – zur Geschichte des Computers und der GWDG anlässlich des 40-jährigen Bestehens der GWDG. GWDG-Nachrichten – Sonderausgabe 40 Jahre GWDG. (PDF, 23,3 MB) Göttingen 2010, S. 76–121
  5. a b K. Beyerle et al.: Über Gaszentrifugen (Auszug). Anreicherung der Xenon-, Krypton- und der Selen-Isotope nach dem Zentrifugenverfahren. In: Chemie Ingenieur Technik. Band 21, Heft 17–18, S. 331–334, September 1949 doi:10.1002/cite.330211703
  6. Archiv der Max-Planck-Gesellschaft
  7. Elektronen-Gehirn. Für intellektuelle Arbeit. Der Spiegel vom 18. Juni 1952, S. 32–33