„Einzelpartikelverfolgung“ – Versionsunterschied

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Version vom 20. September 2014, 14:18 Uhr

Prinzip der Einzelpartikelverfolgung: Die Rechtecke repräsentieren einzelne Bilder einer Zeitserie. Die verfolgten Teilchen sind rot markiert und im letzten Bild sind die rekostruierten Trajektorien als blaue Linien gezeigt.

Einzelpartikelverfolgung, Einzelteilchenverfolgung oder üblicher english single particle tracking (SPT) ist eine Mess-Methode der Physik und vor Allem der Biophysik, mit der die Trajektorien einzelner (mikroskopischer) Teilchen in einem Medium (z.B. einer Flüssigkeit oder Zelle) erfasst werden können.[1][2][3] Sie erlaubt es die Brown'sche Molekularbewegung direkt zu beobachten und zu quantifizieren.

Beschreibung

Einzelpartikelverfolgung wird häufig in Verbindung mit verschiedenen fluoreszenz-mikroskopischen Verfahren verwendet. Die zu verfolgenden Teilchen werden dann mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert. Liegen sie in einer so geringen Konzentration vor, dass einzelne Teilchen im Mikroskopiebild unterschieden und lokalisiert werden können, so kann Einzelpartikelverfolgung angewendet werden. Man nimmt dann eine schnelle Serie von Bildern auf und lokalisiert in jedem dieser Bilder die Teilchen. Dies ergibt für jedes Bild der Serie einen Satz von Koordinate der Teilchen . Danach wird versucht die Teilchen aus zwei (oder mehr) aufeinanderfolgenden Bildern so einander zuzuordnen, dass eine durchgängige Trajektorie für die teilchen entsteht. Oft ordnet man dann diejenigen Positionen und aus zwei aufeinanderfolgenden Bilder einander zu, die den geringsten Abstand zwischen allen Positione haben.

Dieses Verfahren ergibt dann einen Satz von Trajektorien , die einer weiteren statistischen Auswertung zugeführt werden können, um etwa Diffusionskoeffizienten oder Transportgeschwindigkeiten zu berechnen. Verschiedene Diffusionsprozesse (normale Diffusion, anomale Diffusion[4], Diffusion in abgeschlossenen Poren[5]) können durch die Berechnung der mittleren quadratischen Verschiebung unterschieden werden.

Mikroskopieverfahren

Viele Einzelpartikelverfolgung werden mit schnellen Fluoreszenzmikroskopieverfahren, wie

Speziell die Verfahren der scanning confocal microscopy sind geeignet, um einzelne Teilchen zu Verfolgen. Im gegensatz zu den oben genannten Weitfeldmikroskopieverfahren, kann hierbei aber immer nur ein einzelne Teilchen zu jeder Zeit verfolgt werden, dafür aber mit höherer zeitlicher Auflösung. Zum Beispiel kann der Fokus eines Konfokalmirkoskops stetig in kreisen um ein zu verfolgendes Teilchen geführt werden. bewegt sich das Teilchen, so ist die Fluorezenzverteilung auf der Kreisbahn nicht mehr überall gleich und der Fokus kann entsprechend verschoben werden.[9]

Auflösung

  • Die zeitliche Auflösung der Trajektorien, die mit Einzelpartikelverfolgung gewonnen werden können hängt von der zeitlichen Auflösung der Bildaufnahme im Mikroskop ab. Kamera-basierte Verfahren erreichen zeitliche Auflösungen im Betreicht von 1-100 ms. Mit sehr schnellen Kameras können Auflösungen von bis zu 25µs erreicht werden.[10]
  • Die räumliche Auflösung ist tpischerweise besser, als die Auflösung des Mirkoskopieverfahrens (Faktor 1-5, oder 20-100nm), da die Position eines einzelnen Fluorophors mit sub-pixel-Präzision bestimmt werden kann (siehe Photoactivated Localization Microscopy).


Einzelnachweise

  1. H. Qian, M.P. Sheetz, E.L. Elson: Single particle tracking. Analysis of diffusion and flow in two-dimensional systems. In: Biophysical Journal. Band 60, Nr. 4, Oktober 1991, ISSN 0006-3495, S. 910–921, doi:10.1016/S0006-3495(91)82125-7, PMID PMC1260142 ([1]).
  2. Michael J. Saxton, Ken Jacobson: SINGLE-PARTICLE TRACKING:Applications to Membrane Dynamics. In: Annual Review of Biophysics and Biomolecular Structure. Band 26, Nr. 1, Juni 1997, ISSN 1056-8700, S. 373–399, doi:10.1146/annurev.biophys.26.1.373 ([2]).
  3. Kevin Braeckmans, Dries Vercauteren, Jo Demeester, and Stefaan De Smedt: Single particle tracking. In: Alberto Diaspro (Hrsg.): Nanoscopy and multidimensional optical Fluorescence microscopy. CRC Press, 2010, ISBN 978-1-4200-7886-2, S. 5–1–5–17, doi:10.1201/9781420078893-c5.
  4. Stas Burov, Jae-Hyung Jeon, Ralf Metzler, Eli Barkai: Single particle tracking in systems showing anomalous diffusion: the role of weak ergodicity breaking. In: Physical Chemistry Chemical Physics. Band 13, Nr. 5, 2011, ISSN 1463-9076, S. 1800, doi:10.1039/C0CP01879A ([3]).
  5. Thomas B rli, Kristin Baer, Helge Ewers, Corinne Sidler, Christian Fuhrer, Jean-Marc Fritschy, Huibert D. Mansvelder: Single Particle Tracking of ÃŽ±7 Nicotinic AChR in Hippocampal Neurons Reveals Regulated Confinement at Glutamatergic and GABAergic Perisynaptic Sites. In: PLoS ONE. Band 5, Nr. 7, 9. Juli 2010, ISSN 1932-6203, S. e11507, doi:10.1371/journal.pone.0011507 ([4]).
  6. H. Ewers, A. E. Smith, I. F. Sbalzarini, H. Lilie, P. Koumoutsakos, A. Helenius: Single-particle tracking of murine polyoma virus-like particles on live cells and artificial membranes. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 102, Nr. 42, 18. Oktober 2005, ISSN 0027-8424, S. 15110–15115, doi:10.1073/pnas.0504407102 ([5]).
  7. Jörg G. Ritter, Roman Veith, Jan-Peter Siebrasse, Ulrich Kubitscheck: High-contrast single-particle tracking by selective focal plane illumination microscopy. In: Optics Express. Band 16, Nr. 10, 2008, ISSN 1094-4087, S. 7142, doi:10.1364/OE.16.007142 ([6]).
  8. Jörg Gerhard Ritter, Roman Veith, Andreas Veenendaal, Jan Peter Siebrasse, Ulrich Kubitscheck, J rg Langowski: Light Sheet Microscopy for Single Molecule Tracking in Living Tissue. In: PLoS ONE. Band 5, Nr. 7, 23. Juli 2010, ISSN 1932-6203, S. e11639, doi:10.1371/journal.pone.0011639 ([7]).
  9. Valeria Levi, QiaoQiao Ruan, Enrico Gratton: 3-D Particle Tracking in a Two-Photon Microscope: Application to the Study of Molecular Dynamics in Cells. In: Biophysical Journal. Band 88, Nr. 4, April 2005, ISSN 0006-3495, S. 2919–2928, doi:10.1529/biophysj.104.044230 ([8]).
  10. Akihiro Kusumi, Chieko Nakada, Ken Ritchie, Kotono Murase, Kenichi Suzuki, Hideji Murakoshi, Rinshi S. Kasai, Junko Kondo, Takahiro Fujiwara: PARADIGM SHIFT OF THE PLASMA MEMBRANE CONCEPT FROM THE TWO-DIMENSIONAL CONTINUUM FLUID TO THE PARTITIONED FLUID: High-Speed Single-Molecule Tracking of Membrane Molecules. In: Annual Review of Biophysics and Biomolecular Structure. Band 34, Nr. 1, Juni 2005, ISSN 1056-8700, S. 351–378, doi:10.1146/annurev.biophys.34.040204.144637 ([www.nanobio.frontier.kyoto-u.ac.jp/thesis/item/16.Biophys_Biomol_Struct_34_351-378_(2005).pdf] [PDF]).