„Choice Experiment“ – Versionsunterschied

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Version vom 4. Dezember 2014, 21:35 Uhr

Choice Experimente, auch Discrete Choice Experiments, sind eine fragebogenbasierte Methode geäußerter Präferenzen und werden meist in Abgrenzung zu Kontingenter Bewertungsmethode verstanden (aber siehe Nomenklatur). In Choice Experimenten werden Menschen gebeten, sich zwischen einem von i.d.R. mindestens drei Szenarien (Alternativen) zu entscheiden, die durch eine Reihe von Eigenschaften (Attribute) beschrieben werden. Das Ziel der Methode ist, Trade-offs zwischen den Attributen zu analysieren.

Anwendungsfelder

Choice Experimente werden vor allem in den Bereichen Marketing, Transport, Umweltökonomik und Gesundheitsökonomik angewandt.

Theoretische Grundlagen

Choice Experimente basieren auf zwei ökonomischen Theorien - der Konsumtheorie von Kelvin Lancaster und der Random-Utility-Theorie von Daniel McFadden. Lancasters Konsumtheorie besagt, dass Menschen ihren Nutzen nicht aus dem Konsum von Gütern ziehen, sondern aus den Eigenschaften dieser Güter (Attribute). Laut McFaddens Random-Utility-Theorie wählen Menschen immer das Gut aus den ihnen zugänglichen Gütern, dass den größten Nutzen stiftet (Nutzenmaximierung). Gleichwohl nimmt McFadden an, dass der Nutzen aus zwei Komponenten besteht, einer systematischen Komponente und einer zufälligen Komponente. Während Erstere indirekt beobachtet werden kann (durch die Beobachtung von menschlichen Entscheidungen), kann Letztere nicht beobachtet werden, ist also im statistischen Sinne ein Fehlerterm. Abhängig von der Annahme über die Verteilung der Fehlerterme werden bei der Auswertung von Choice Experimenten verschiedene statistische Modelle verwendet.

Choice Modelling

Um Ergebnisse von Choice Experimenten zu analysieren, werden verschiedene Modelle unterstellt. Die Wahl des Modells ist verbunden mit bestimmten Annahmen, vor allem über die Verteilung der Fehlerterme, aber auch z.B. die Eigenschaften der Stichprobe. Zu den gängigen Modellen gehören Probit, Multinomial Logit, Nested Logit und Mixed Logit. Da die abhängige Variable bei Choice Modellen immer binär ist (ja-nein), wird zur Schätzung des Modells die Maximum-Likelihood-Methode angewandt.

Durchführung

Bei der Durchführung eines Choice Experiments müssen verschiedene Schritte durchlaufen werden. Die folgenden wurden in der Literatur herausgehoben:

  • Analyse des zu betrachtenden ökonomischen Gutes;
  • Identifikation von relevanten Attributen;
  • Experimental Design:
    • ggf. Entscheidung über den anzunehmenden Modellzusammenhang;
    • Identifikation eines statistisch effizienten Designs aus Kombinationen von Alternativen;
    • Einteilung der Kombinationen in Choice-sets;
  • Durchführung des Choice Experiments;
  • Statistische Auswertung.

Literatur

  • Jordan J. Louviere, David A. Henscher und Joffre D. Swait: Stated Choice Methods: Analysis and Application. Cambridge University Press, Cambridge, New York 2000, ISBN 978-0-521-78830-4.
  • Kelvin Lancaster: Consumer Demand: A New Approach. Columbia University Press, New York 1971, ISBN 978-0-231-03357-2.
  • Emily Lancsar und Jordan Louviere: Conducting Discrete Choice Experiments to Inform Healthcare Decision Making. In: PharmacoEconomics. Band 26, Nr. 8, 2008, S. 661–677, doi:10.2165/00019053-200826080-00004.