„Hepatitis-B-Impfstoff“ – Versionsunterschied

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Ab 1981 wurden in den USA inaktivierte [[Virus-like particle|virusartige Partikel]] zugelassen, die aus dem Blut HBV-positiver Spender isoliert wurden. Dieser von [[Maurice Hilleman]] entwickelte Impfstoff mit dem Namen ''Heptavax'' war der weltweit erste zugelassene ''Untereinheiten-Impfstoff''. Er bestand nicht aus vollständigen Viren, sondern aus einzelnen Proteinen des Hepatitis-B-Virus. Die Inaktivierung der virusartigen Partikel erfolgte unter anderem durch Zugabe von [[Pepsin]] zur [[Proteolyse]] sowie [[Formaldehyd]] und [[Harnstoff]] zur [[Denaturierung (Biochemie)|Denaturierung]].
Ab 1981 wurden in den USA inaktivierte [[Virus-like particle|virusartige Partikel]] zugelassen, die aus dem Blut HBV-positiver Spender isoliert wurden. Dieser von [[Maurice Hilleman]] entwickelte Impfstoff mit dem Namen ''Heptavax'' war der weltweit erste zugelassene ''Untereinheiten-Impfstoff''. Er bestand nicht aus vollständigen Viren, sondern aus einzelnen Proteinen des Hepatitis-B-Virus. Die Inaktivierung der virusartigen Partikel erfolgte unter anderem durch Zugabe von [[Pepsin]] zur [[Proteolyse]] sowie [[Formaldehyd]] und [[Harnstoff]] zur [[Denaturierung (Biochemie)|Denaturierung]].


Im Jahr 1986 wurde in den USA das [[Rekombinantes Protein|rekombinante Protein]] [[HBsAg]] zugelassen, welches herstellungsbedingt geringere Möglichkeiten der [[Kontamination (Medizin)|Kontamination]] aufweist und keine Hepatitis-B-Viren enthalten kann. Dieser in Hefen hergestellte Impfstoff war der weltweit erste zugelassene rekombinante Impfstoff. Etwa 90 bis 95 % der Geimpften entwickeln eine [[Immunität (Medizin)|Immunität]].<ref name="DOI10.1517/13543770802587226">Gautam Sanyal, L. i. Shi: ''A review of multiple approaches towards an improved hepatitis B vaccine.'' In: ''Expert Opinion on Therapeutic Patents.'' 19, 2009, S.&nbsp;59, {{DOI|10.1517/13543770802587226}}.</ref>
Im Jahr 1986 wurde in den USA das [[Rekombinantes Protein|rekombinante Protein]] [[HBsAg]] zugelassen, welches herstellungsbedingt geringere Möglichkeiten der [[Kontamination (Medizin)|Kontamination]] aufweist und keine Hepatitis-B-Viren enthalten kann. Dieser in Hefen hergestellte Impfstoff war der weltweit erste zugelassene rekombinante Impfstoff.


Hepatitis-B-Impfstoffe sind unter anderem Bestandteil von Mehrfachimpfstoffen in Kombination mit Hepatitis-A-Impfstoffen.<ref name="DOI10.1586/14760584.6.6.891">Jiri Beran: ''Bivalent inactivated hepatitis A and recombinant hepatitis B vaccine.'' In: ''Expert Review of Vaccines.'' 6, 2007, S.&nbsp;891, {{DOI|10.1586/14760584.6.6.891}}.</ref>
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=== Immunologie ===
Der Impfstoff wird meistens dreimal verabreicht, um die volle Impfwirkung zu erreichen. Der Erfolg der Impfung kann nach einem bis vier Monaten durch eine Bestimmung des HBsAg-[[Titer (Medizin)|Titers]] überprüft werden. Ein ausreichender Titer für Hepatitis-B-Impfstoffe liegt über 100 mIU/ml. Etwa 85 bis 95 % der Geimpften entwickeln eine [[Immunität (Medizin)|Immunität]].<ref name="DOI10.1517/13543770802587226">Gautam Sanyal, L. i. Shi: ''A review of multiple approaches towards an improved hepatitis B vaccine.'' In: ''Expert Opinion on Therapeutic Patents.'' 19, 2009, S.&nbsp;59, {{DOI|10.1517/13543770802587226}}.</ref><ref name="isbn0113225288-c12">{{cite book|author=Joint Committee on Vaccination and Immunisation|title=Immunisation Against Infectious Disease 2006 ("The Green Book")|edition=3rd|chapter=Chapter 12 Immunisation of healthcare and laboratory staff—Hepatitis B|chapterurl=http://www.dh.gov.uk/en/Publichealth/Healthprotection/Immunisation/Greenbook/DH_4097254?IdcService=GET_FILE&dID=115800&Rendition=Web|format=PDF|publisher=Stationery Office|location=Edinburgh|year=2006|pages=468|isbn=0-11-322528-8|oclc=|doi=}}</ref> Bei einem Antikörpertiter von unter 100 mIU/ml wird meistens nachgeimpft.<ref name="isbn0113225288 " /> Weiterhin kann nach einer Exposition mit einem anti-HBsAg-[[Antikörper]] [[Passive Immunisierung|passiv immunisiert]] werden.<ref name="isbn0113225288" />

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== Nebenwirkungen ==
[[Unerwünschte Arzneimittelwirkung]]en bei Hepatitis-B-Impfstoffen umfassen Schmerzen an der Einstichstelle und eintägige grippeähnliche Symptome.

Vermutete Zusammenhänge von Impfungen mit Hepatitis-B-Impfstoffen mit [[Multiple Sklerose|multipler Sklerose]] konnten nicht bestätigt werden.<ref name=CDCFAQ>{{cite web|url=http://www.cdc.gov/vaccinesafety/Vaccines/multiplesclerosis_and_hep_b.html|title=CDC - Hepatitis B and Multiple Sclerosis ( MS) - Vaccine Safety|work=cdc.gov}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 28. Mai 2015, 12:36 Uhr

Virusartige Partikel des HBsAg

Ein Hepatitis-B-Impfstoff ist ein Impfstoff gegen das Hepatitis-B-Virus.

Eigenschaften

Die erste Form von Hepatitis-B-Impfstoffen bestand aus Hitze-inaktivierten Hepatitis-B-Viren und wurde ab 1969 von Baruch Blumberg und Irving Millman entwickelt. Da das Hepatitis-B-Virus zu den Onkoviren gehört, waren diese Hepatitis-B-Impfstoffe gleichzeitig auch die früheste zugelassene Form eines prophylaktischen Krebsimpfstoffs.

Ab 1981 wurden in den USA inaktivierte virusartige Partikel zugelassen, die aus dem Blut HBV-positiver Spender isoliert wurden. Dieser von Maurice Hilleman entwickelte Impfstoff mit dem Namen Heptavax war der weltweit erste zugelassene Untereinheiten-Impfstoff. Er bestand nicht aus vollständigen Viren, sondern aus einzelnen Proteinen des Hepatitis-B-Virus. Die Inaktivierung der virusartigen Partikel erfolgte unter anderem durch Zugabe von Pepsin zur Proteolyse sowie Formaldehyd und Harnstoff zur Denaturierung.

Im Jahr 1986 wurde in den USA das rekombinante Protein HBsAg zugelassen, welches herstellungsbedingt geringere Möglichkeiten der Kontamination aufweist und keine Hepatitis-B-Viren enthalten kann. Dieser in Hefen hergestellte Impfstoff war der weltweit erste zugelassene rekombinante Impfstoff.

Hepatitis-B-Impfstoffe befinden sich auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation.[1] Weiterhin sind sie unter anderem Bestandteil von Mehrfachimpfstoffen in Kombination mit Hepatitis-A-Impfstoffen.[2] Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Verwendung von Hepatitis-B-Impfstoffen in einem Fünffachimpfstoff mit Impfstoffen gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Haemophilus influenzae b.[3]

Immunologie

Der Impfstoff wird meistens dreimal verabreicht, um die volle Impfwirkung zu erreichen. Der Erfolg der Impfung kann nach einem bis vier Monaten durch eine Bestimmung des HBsAg-Titers überprüft werden. Ein ausreichender Titer für Hepatitis-B-Impfstoffe liegt über 100 mIU/ml. Etwa 85 bis 95 % der Geimpften entwickeln eine Immunität.[4][5] Bei einem Antikörpertiter von unter 100 mIU/ml wird meistens nachgeimpft.[6] Weiterhin kann nach einer Exposition mit einem anti-HBsAg-Antikörper passiv immunisiert werden.[6]

Schwache Impfwirkungen können durch Alter über 40 Jahren, Übergewicht und Rauchen auftreten.[7] Weiterhin wurden schwache Impfwirkungen bei Alkoholismus,[8] Immunsupprimierten und Dialyse-Patienten.[6]

Die Immunität dauert etwa 25 Jahre.[9] Bei beruflich exponierten Personen wird in Großbritannien eine erneute Impfung alle fünf Jahre empfohlen..[6]

Nebenwirkungen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Hepatitis-B-Impfstoffen umfassen Schmerzen an der Einstichstelle und eintägige grippeähnliche Symptome.

Vermutete Zusammenhänge von Impfungen mit Hepatitis-B-Impfstoffen mit multipler Sklerose konnten nicht bestätigt werden.[10]

Einzelnachweise

  1. WHO Model List of EssentialMedicines. In: World Health Organization. Oktober 2013, abgerufen am 22. April 2014.
  2. Jiri Beran: Bivalent inactivated hepatitis A and recombinant hepatitis B vaccine. In: Expert Review of Vaccines. 6, 2007, S. 891, doi:10.1586/14760584.6.6.891.
  3. Bar-On ES, Goldberg E, Hellmann S, Leibovici L: Combined DTP-HBV-HIB vaccine versus separately administered DTP-HBV and HIB vaccines for primary prevention of diphtheria, tetanus, pertussis, hepatitis B and Haemophilus influenzae B (HIB). In: Cochrane Database Syst Rev. Nr. 4, 2012, S. CD005530, doi:10.1002/14651858.CD005530.pub3, PMID 22513932.
  4. Gautam Sanyal, L. i. Shi: A review of multiple approaches towards an improved hepatitis B vaccine. In: Expert Opinion on Therapeutic Patents. 19, 2009, S. 59, doi:10.1517/13543770802587226.
  5. Joint Committee on Vaccination and Immunisation: Immunisation Against Infectious Disease 2006 ("The Green Book"). 3rd Auflage. Stationery Office, Edinburgh 2006, ISBN 0-11-322528-8, Chapter 12 Immunisation of healthcare and laboratory staff—Hepatitis B, S. 468.
  6. a b c d Joint Committee on Vaccination and Immunisation: Immunisation Against Infectious Disease 2006 ("The Green Book"). 3rd edition (Chapter 18 revised 10 October 2007) Auflage. Stationery Office, Edinburgh 2006, ISBN 0-11-322528-8, Chapter 18 Hepatitis B, S. 468.
  7. A. J. Roome: Hepatitis B vaccine responsiveness in Connecticut public safety personnel. In: JAMA: The Journal of the American Medical Association. 270, S. 2931, doi:10.1001/jama.270.24.2931. PMID 8254852.
  8. Alan S. Rosman, Prithwijit Basu, Kathryn Galvin, Charles S. Lieber: Efficacy of a High and Accelerated Dose of Hepatitis B Vaccine in Alcoholic Patients. In: The American Journal of Medicine. 103, 1997, S. 217, doi:10.1016/S0002-9343(97)00132-0. PMID 9316554.
  9. Pierre Van Damme, Koen Van Herck: A review of the long-term protection after hepatitis A and B vaccination. In: Travel Medicine and Infectious Disease. 5, 2007, S. 79, doi:10.1016/j.tmaid.2006.04.004. PMID 17298912.
  10. CDC - Hepatitis B and Multiple Sclerosis ( MS) - Vaccine Safety. In: cdc.gov.