„Credé-Prophylaxe“ – Versionsunterschied

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Die '''Credé-Prophylaxe''', auch '''Credésche Augenprophylaxe''', ist eine gegen [[Gonokokken]]infektionen [[Vorbeugung|vorbeugende]] Behandlung von [[Neugeborenes|Neugeborenen]] mit Augentropfen einer einprozentigen [[Silbernitrat]]lösung. Diese ist schmerzhaft und reizend für die Bindehaut ([[Konjunktiva]]) und [[Hornhaut]], weshalb als Alternative heute 2,5 % [[Polyvidon-Iod]]-Lösung verwendet wird. Dieser Wirkstoff gilt als weniger belastend, effektiver, kostengünstiger und weniger toxisch als Silbernitrat oder [[Erythromycin]]. <ref>Isenberg SJ, Apt L, Wood M: ''A controlled trial of povidone-iodine as prophylaxis against ophthalmia neonatorum.'' N Engl J Med. 1995 Mar 2;332(9):562-6; PMID 7838190</ref>
Die '''Credé-Prophylaxe''', auch '''Credésche Augenprophylaxe''', ist eine gegen [[Gonokokken]]infektionen [[Vorbeugung|vorbeugende]] Behandlung von [[Neugeborenes|Neugeborenen]] mit Augentropfen einer einprozentigen [[Silbernitrat]]lösung. Diese ist schmerzhaft und reizend für die Bindehaut ([[Konjunktiva]]) und [[Hornhaut]], weshalb als Alternative heute topische Antibiotika [[[Erythromycin]], [[Gentamycin]])<ref name="KramerGröschel2013">{{cite book|author=Axel Kramer, D. Gröschel, P. Heeg|title=Klinische Antiseptik|url=http://books.google.com/books?id=C8_JBgAAQBAJ&pg=PA253|date=7. März 2013|publisher=Springer Berlin Heidelberg|isbn=978-3-642-77715-8|pages=253}}</ref> oder 2,5 % [[Polyvidon-Iod]]-Lösung<ref>Isenberg SJ, Apt L, Wood M: ''A controlled trial of povidone-iodine as prophylaxis against ophthalmia neonatorum.'' N Engl J Med. 1995 Mar 2;332(9):562-6; PMID 7838190</ref> verwendet wird.


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 18. August 2015, 19:52 Uhr

Die Credé-Prophylaxe, auch Credésche Augenprophylaxe, ist eine gegen Gonokokkeninfektionen vorbeugende Behandlung von Neugeborenen mit Augentropfen einer einprozentigen Silbernitratlösung. Diese ist schmerzhaft und reizend für die Bindehaut (Konjunktiva) und Hornhaut, weshalb als Alternative heute topische Antibiotika [[[Erythromycin]], Gentamycin)[1] oder 2,5 % Polyvidon-Iod-Lösung[2] verwendet wird.

Geschichte

Durch die Einführung der Credé-Prophylaxe im Jahre 1881 durch den deutschen Gynäkologen Carl Siegmund Franz Credé (1819–1892) konnte die Neuerkrankungsrate (Inzidenz) an der potentiell zur Erblindung führenden Gonoblennorrhoe (eine eitrige Bindehautentzündung bei Neugeborenen) stark gesenkt werden.[3] Die Entzündung wird von der Mutter bei der Geburt übertragen, falls sie mit Gonorrhoe infiziert ist.

In Deutschland war diese Prophylaxe bis 1986 als Teil der Vorsorgeuntersuchung U1 gesetzlich zwingend vorgeschrieben, danach nur noch als Empfehlung zu verstehen. Wegen der durch die Silbernitratlösung ausgelösten unerwünschten Nebenwirkungen wie Augenbrennen und Rötung, vor allem aber auch wegen der nur noch äusserst selten auftretenden Gonoblennorrhoe, wurde diese Form der Prophylaxe in den letzten Jahren zunehmend weniger durchgeführt und durch verträglichere Alternativen ersetzt, teils auch vollkommen weggelassen. Augenärzte fordern gleichwohl auch heute noch wegen ihrer hohen Wirksamkeit eine Durchführung dieser Maßnahme.[4], zu der die Eltern verbindlich ihr Einverständnis erklären müssen.

Einzelnachweise

  1. Axel Kramer, D. Gröschel, P. Heeg: Klinische Antiseptik. Springer Berlin Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-642-77715-8, S. 253 (google.com).
  2. Isenberg SJ, Apt L, Wood M: A controlled trial of povidone-iodine as prophylaxis against ophthalmia neonatorum. N Engl J Med. 1995 Mar 2;332(9):562-6; PMID 7838190
  3. Axel Schmidt: Gonorrheal ophthalmia neonatorum. Historic impact of Credé’s eye prophylaxis. In: Horst Schroten, Stefan Wirth (Hrsg.): Pediatric Infectious Diseases Revisited. Birkhäuser, Basel 2007, ISBN 978-3-7643-7997-1, S. 95–115, doi:10.1007/978-3-7643-8099-1.
  4. Franz Grehn: Augenheilkunde. Berlin: Springer Verlag, 30. Auflage, 2012, Seite 95 ff. ISBN 978-3642113321