„The Phantom Public“ – Versionsunterschied

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<span><span>'''The Phantom Public''' ist eine Publikation des US-amerikanischen Journalisten und Medienkritikers</span></span> [[Walter Lippmann]] aus dem Jahre 1925. Die Hauptaussage dieser Schrift ist, dass Lippmann nicht mehr an die Demokratie im herkömmlichen Sinne glaubt, da die [[Öffentlichkeit]] lediglich imaginär als [[Illusion]], [[Mythos]] und Phantom existiere. Carl Bybee kommentierte Lippmanns Darstellung, für ihn sei "die Öffentlichkeit eine theoretische Fiktion und Regierung in erster Linie ein Verwaltungsproblem, das so effizient wie möglich gelöst werden sollte, so dass die Bevölkerung weiter ihre individuellen Ziele verfolgen könnte." (48).
<span><span>'''The Phantom Public''' ist eine Publikation des US-amerikanischen Journalisten und Medienkritikers</span></span> [[Walter Lippmann]] aus dem Jahre 1925, die eine Position des demokratischen [[Elitarismus]] vertritt. Die Hauptaussage ist, dass die inhaltliche Definition der Demokratie im herkömmlichen Sinne unzutreffend sei, da die in der deliberativen Theorie den demokratischen Willensbildungsprozess bestimmende [[Öffentlichkeit]] lediglich imaginär als [[Illusion]], [[Mythos]] und Phantom existiere. Carl Bybee kommentierte, Lippmann sehe in der Öffentlichkeit eine theoretische Fiktion und betrachtge Regierung in erster Linie als Verwaltungsproblem, das so effizient wie möglich gelöst werden sollte, so dass die Bevölkerung weiter ihre individuellen Ziele verfolgen könnte." (48).


== Kontext ==
== Kontext ==
Lippmann hatte während des Ersten Weltkriegs und am Beispiel des Aufstiegs [[Benito Mussolini]]<nowiki/>s Erfahrungen zur Manipulation der Öffentlichen Meinung sammeln können. ''The Phantom Public ''folgte auf sein früheres weit bekannteres Werk ''Public Opinion'' (1922) und geht in Richtung Desillusionierung hinsichtlich der Prinzipien der Demokratie deutlich weiter. [[John Dewey]] veröffentlichte eine Erwiderung,  "''The Public and its Problems'' (1927)", in der er Lippmanns These widersprach. Demokratie sei nicht fiktiv, sondern  nur "verfinstert", eine demokratisch orientierte Politik sei möglich. 
Lippmann hatte während des Ersten Weltkriegs und am Beispiel des Aufstiegs [[Benito Mussolini]]<nowiki/>s Erfahrungen zur Manipulation der Öffentlichen Meinung sammeln können. ''The Phantom Public ''folgte auf sein früheres weit bekannteres Werk ''Public Opinion'' (1922) und blieb lange Zeit eher unbeachtet, obwohl es als eines seiner klarsten und aufschlussreichsten Bücher gilt und in der Kritik der Prinzipien der Demokratie deutlich weiter geht als ''Public Opinion''.<ref>{{Literatur|Autor=Ronald Steel|Titel=Walter Lippmann and the American Century. [Mit Portr.] (2. Print.)|Verlag=Transaction Publishers|Datum=1980-01-01|ISBN=9781412841153|Online=https://books.google.com/books?id=naKQkk8kW5EC|Abruf=2016-08-22}}</ref> [[John Dewey]] veröffentlichte eine berühmt gewordene Erwiderung<ref>{{Literatur|Autor=N. Marres|Titel=Material Participation: Technology, the Environment and Everyday Publics|Verlag=Springer|Datum=2016-05-23|ISBN=9781137480743|Online=https://books.google.com/books?id=f1xBDAAAQBAJ|Abruf=2016-08-22}}</ref>,  "''The Public and its Problems'' (1927)", in der er Lippmanns These widersprach. Demokratie sei nicht von jeher fiktiv, sondern nur in der medial geprägten Massengesellschaft zeitweise "verfinstert", eine demokratisch orientierte Politik sei jedoch möglich, da die Bürger bildbar seien und am öffentlichen Diskurs prinzipiell sinnvoll teilnehmen könnten, wenn ein geeigneter kommunikativer Rahmen geschaffen würde.<ref>{{Literatur|Autor=Peter Winkler|Titel=Eine PR der nächsten Gesellschaft: Ambivalenzen einer Disziplin im Wandel|Verlag=Springer-Verlag|Datum=2014-10-21|ISBN=9783658051839|Online=https://books.google.com/books?id=KjoBBQAAQBAJ|Abruf=2016-08-22}}</ref> 


== Inhalt ==
== Inhalt ==

Version vom 22. August 2016, 19:26 Uhr

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The Phantom Public ist eine Publikation des US-amerikanischen Journalisten und Medienkritikers Walter Lippmann aus dem Jahre 1925, die eine Position des demokratischen Elitarismus vertritt. Die Hauptaussage ist, dass die inhaltliche Definition der Demokratie im herkömmlichen Sinne unzutreffend sei, da die in der deliberativen Theorie den demokratischen Willensbildungsprozess bestimmende Öffentlichkeit lediglich imaginär als Illusion, Mythos und Phantom existiere. Carl Bybee kommentierte, Lippmann sehe in der Öffentlichkeit eine theoretische Fiktion und betrachtge Regierung in erster Linie als Verwaltungsproblem, das so effizient wie möglich gelöst werden sollte, so dass die Bevölkerung weiter ihre individuellen Ziele verfolgen könnte." (48).

Kontext

Lippmann hatte während des Ersten Weltkriegs und am Beispiel des Aufstiegs Benito Mussolinis Erfahrungen zur Manipulation der Öffentlichen Meinung sammeln können. The Phantom Public folgte auf sein früheres weit bekannteres Werk Public Opinion (1922) und blieb lange Zeit eher unbeachtet, obwohl es als eines seiner klarsten und aufschlussreichsten Bücher gilt und in der Kritik der Prinzipien der Demokratie deutlich weiter geht als Public Opinion.[1] John Dewey veröffentlichte eine berühmt gewordene Erwiderung[2],  "The Public and its Problems (1927)", in der er Lippmanns These widersprach. Demokratie sei nicht von jeher fiktiv, sondern nur in der medial geprägten Massengesellschaft zeitweise "verfinstert", eine demokratisch orientierte Politik sei jedoch möglich, da die Bürger bildbar seien und am öffentlichen Diskurs prinzipiell sinnvoll teilnehmen könnten, wenn ein geeigneter kommunikativer Rahmen geschaffen würde.[3] 

Inhalt

Lippmann kritisiert das Verständnis von Öffentlichkeit, das er in der  zeitgenössischen Demokratietheorie vorzufinden meinte. Dort werde angeblich[4] ein souveräner und umfassend kompetenter Bürger vorausgesetzt. (21) Er kritisierte im Einzelnen die Vorstellungen, "das Volk" sei eine Art Überindividuum mit einem Willen und einem Bewusstsein, (160) ein "Organismus, der eine Einheit aus vielen einzelnen Zelllen darstellt" (147), ein Steuerungsmechanismus (77), eine beschreibbare Körperschaft mit festgelegten Regeln der Zugehörigkeit  (110), die Verkörperung universeller, kosmopolitischer und interesseloser Wahrnehmungen (168-9) und eine moralische Instanz (106). Nach Lippmanns Auffassung ist die Öffentlichkeit dagegen ein "bloßes Phantom," eine Abstraktion (77), eingefügt in eine falsche Phiosophie (200), die eine mystische Vorstellung von Gesellschaft zur Grundlage habe. (147). Demokratietheorien setzten voraus, die Öffentlichkeit könne die öffentlichen Angelegenheiten kompetent steuern, die Arbeit der Regierung sei Ausdruck des Volkswillens.  

Gegen diese Idealisierungen und Verschleierungen der Realtät setzt Lippmann sein Modell zweier Klassen, aus denen sich die Bevölkerung zusammensetzt: Akteure und Zuschauer, Insider und Outsider. Akteure können "exekutiv", also sachgerecht und politisch kompetent handeln, Grundlage dafür ist ihr Verständnis grundlegender Sachverhalte. Die Öffentlichkeit als Zuschauer ist dagegen handlungsunfähig. Niemand besitzt die kompetente Handlungsfähigkeit in allen Bereichen, die dem Mythos des demokratischen Bürgers entspricht. Jeder gehört also bei unterschiedlichen Fragen zu den Zuschauern, Individuen wechseln zwischen den Rollen hin und her. (110). Die Öffentlichkeit ist jedoch meist "stummer Zuschauer im Hintergrund" (13), weil Individuen sich meist nur für ihre privaten Angelegenheiten und ihre individuellen Beziehungen interessieren und kaum für die Themen, die die Politik bestimmen, worüber sie im Allgemeinen auch nur sehr wenig wissen. 

Lippmann sieht eine besondere Aufgabe und Fähigkeit der Öffentlichkeit darin, in einem Moment sozialer Unruhen oder einer mangelnden Anpassung der Politik an die Lage der Gesellschaft die Ausübung der Staatsgewalt zu kontrollieren. (74) Die Öffentliche Meinung reagiert auf politische Fehler der Regierung, indem sie eine andere wählt. Sie schreitet jedoch auch hierein nicht aus eigenem Antrieb zur Handlung, sondern wird von oppositionellen Insidern angeleitet, die die Lage für sie analysieren und bewerten können. Die Öffentlichkeit ist zur rationalen Entscheidung über eine Krise nicht in der Lage. " Die Öffentliche Meinung ist keine rationale Kraft...Sie argumentiert, untersucht, erfindet, verhandelt nicht und führt nicht zu einer Lösung. (69). Sie hat Macht über die Insider nur durch Meinungsbildung zur Frage, welche Gruppe besser geeignet ist, das anstehende Problem zu lösen. "Wenn Menschen Stellung zu den Absichten anderer nehmen, dann handeln sie als Öffentlichkeit" (198). Diese Kontrolle über willkürliche Machtanwendung ist das Maximum dessen, was man von der Öffentlichkeit erwarten kann, ihr besonderer Zweck.

Lippmann vertritt bewusst einen elitären Standpunkt. Er vertraut hauptsächlich in die Isider, die Initiative zeigen, organisieren und verwalten und Probleme lösen. Sie sollten dabei von der Einmischung unwissender und aufdringlicher Outsider weitgehend frei bleiben.(198-9).

Quellen

  • Bybee, Carl. "Can Democracy Survive in the Post-Factual Age?" Journalism and Communication Monographs 1:1 (Spring 1999): 29-62
  • Lippmann, Walter. (1925). The Phantom Public
  1. Ronald Steel: Walter Lippmann and the American Century. [Mit Portr.] (2. Print.). Transaction Publishers, 1980, ISBN 978-1-4128-4115-3 (google.com [abgerufen am 22. August 2016]).
  2. N. Marres: Material Participation: Technology, the Environment and Everyday Publics. Springer, 2016, ISBN 978-1-137-48074-3 (google.com [abgerufen am 22. August 2016]).
  3. Peter Winkler: Eine PR der nächsten Gesellschaft: Ambivalenzen einer Disziplin im Wandel. Springer-Verlag, 2014, ISBN 978-3-658-05183-9 (google.com [abgerufen am 22. August 2016]).
  4. Benjamin F. Wright: Five Public Philosophies of Walter Lippmann. University of Texas Press, 2015, ISBN 978-1-4773-0529-4 (google.com [abgerufen am 22. August 2016]).