„Melek Taus“ – Versionsunterschied

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'''Melek Taus''' („Engel Pfau“)<ref>Von {{arS|ملك|d=malak}}, „Engel“ (H. Wehr, ''Arabisches Wörterbuch'', S. 822) und {{arS|طاووس|d=ṭāwūs}}, auch {{arS|طاؤوس|d=ṭā’ūs}}, „Pfau“, abgeleitet von {{arS|طوس|d=ṭawwasa}} „schmücken“ (H. Wehr, ''Arab. Wörterbuch'', S. 517).</ref> oder '''Tausî Melek''' ist ein von den [[Jesiden]] in Gestalt eines [[Blauer Pfau|blauen Pfaus]] verehrter [[Engel]]. Als erster von sieben Engeln erschuf er in Gottes Auftrag die Welt sowie [[Adam und Eva]]. Da sich Melek Taus weigerte, vor Adam zu knien, wie Gott forderte, wurde er zum obersten Engel und zum Statthalter und Verwalter der Erde erhoben. Diese Anweisung war eine Prüfung, da Gottes erstes Gebot an die sieben Engel gewesen war, sie sollten nur ihn anbeten. So symbolisiert Melek Taus im Jesidentum nicht das Böse und ist auch kein in Ungnade gefallener Engel.
'''Melek Taus''' („Engel Pfau“)<ref>Von {{arS|ملك|d=malak}}, „Engel“ (H. Wehr, ''Arabisches Wörterbuch'', S. 822) und {{arS|طاووس|d=ṭāwūs}}, auch {{arS|طاؤوس|d=ṭā’ūs}}, „Pfau“, abgeleitet von {{arS|طوس|d=ṭawwasa}} „schmücken“ (H. Wehr, ''Arab. Wörterbuch'', S. 517).</ref> oder '''Tausî Melek''' ist ein von [[Gott]] aus Licht<ref>{{Literatur |Autor=Jan Ilhan Kizilhan |Titel=Die Psychologie des IS: Die Logik der Massenmörder |Verlag=Europa Verlag GmbH & Company KG |Datum=2016-10-10 |ISBN=9783958901155 |Online=https://books.google.de/books?id=CJJFDwAAQBAJ&pg=PT141&lpg=PT141&dq=tausi+melek+licht+geschaffen&source=bl&ots=gzUMJ4gg_e&sig=WSb1Wy7ZEPyLkfVmuYbmKwt4mGA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjdwquE3_vYAhURLVAKHaqlDAcQ6AEwEnoECAkQAQ#v=onepage&q=tausi%20melek%20licht%20geschaffen&f=false |Abruf=2018-01-28}}</ref><ref name=":0" /><ref>{{Literatur |Titel=- Festtag in der Diaspora |Sammelwerk=Deutschlandfunk Kultur |Online=http://www.deutschlandfunkkultur.de/festtag-in-der-diaspora.1278.de.html?dram:article_id=192984 |Abruf=2018-01-28}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Nadia Bousrouf, Ralf Frassek |Titel=Zwischen Frankfurt, Marrakesch und Kabul |Verlag=Books on Demand |Datum=2016-10-04 |ISBN=9783741257018 |Online=https://books.google.de/books?id=BlExDQAAQBAJ&pg=PA109&dq=tausi+melek+licht+geschaffen&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwikkNyz4PvYAhUBa1AKHe6LAOAQ6AEIHDAA#v=onepage&q=tausi%20melek%20licht%20geschaffen&f=false |Abruf=2018-01-28}}</ref> geschaffener [[Engel]] und er wird durch einen [[Blauer Pfau|Pfau]] [[Symbol|symbolisiert]].<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Wilfried Buchta |Titel=Terror vor Europas Toren: Der Islamische Staat, Iraks Zerfall und Amerikas Ohnmacht |Verlag=Campus Verlag |Datum=2015-04-02 |ISBN=9783593430713 |Online=https://books.google.de/books?id=hoagBQAAQBAJ&pg=PT66&dq=melek+taus+pfau+symbol&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiNrNG-1vvYAhWEblAKHfsSA0MQ6AEIJjAC#v=onepage&q=melek%20taus%20pfau%20symbol&f=true |Abruf=2018-01-28}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Célia Mercier |Titel=Sie behandelten uns wie Tiere: Ich wurde vom IS versklavt und misshandelt - und habe dennoch überlebt |Verlag=MVG Verlag |Datum=2017-06-10 |ISBN=9783961210558 |Online=https://books.google.de/books?id=lE6HDQAAQBAJ&pg=PT19&dq=melek+taus+pfau+symbol&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiNrNG-1vvYAhWEblAKHfsSA0MQ6AEIIDAB#v=onepage&q=melek%20taus%20pfau%20symbol&f=true |Abruf=2018-01-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Tamara Aberle |url=https://www.asienhaus.de/public/archiv/symbolpfau.pdf |titel=Der Pfau als Symbol in Asien |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2018-01-28 |sprache=}}</ref> Besondere Verehrung hat er bei den [[Jesiden]] als Mittlerwesen zwischen Schöpfer und Erdenmenschen.<ref name=":0" /> Das jesidische Neujahrsfest [[Çarşema Sor]] ist ihm gewidmet, jedes Jahr an diesem Tag soll er einmal auf die Erde kommen.<ref>{{Literatur |Autor=Hamid Reza Yousefi |Titel=Menschenrechte im Weltkontext: Geschichten - Erscheinungsformen - Neuere Entwicklungen |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2013-06-13 |ISBN=9783658010706 |Online=https://books.google.de/books?id=VACXX6_5ldwC&pg=PA146&lpg=PA146&dq=carsema.sor+tausi+melek&source=bl&ots=ybdCCa-X3H&sig=M2r87lAuX9m4TqxKSo17EzdM_M8&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjPoqel3fvYAhUPZ1AKHfg_DgsQ6AEwGnoECAQQAQ#v=onepage&q=carsema.sor%20tausi%20melek&f=true |Abruf=2018-01-28}}</ref> Als erster von sieben Engeln erschuf er in Gottes Auftrag die Welt sowie [[Adam und Eva]]. Da sich Melek Taus weigerte, vor Adam zu knien, wie Gott forderte, wurde er zum obersten Engel und zum Statthalter und Verwalter der Erde erhoben. Diese Anweisung war eine Prüfung, da Gottes erstes Gebot an die sieben Engel gewesen war, sie sollten nur ihn anbeten. So symbolisiert Melek Taus im Jesidentum nicht das Böse und ist auch kein in Ungnade gefallener Engel.


Zwar wollte er sich auch selbst zum Gott erheben und fiel deswegen in Ungnade, doch er bereute seine Vermessenheit und büßte dafür in der [[Hölle]].<ref>Sean Thomas: [http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/1560714/The-Devil-worshippers-of-Iraq.html ''The Devil Worshippers of Iraq.'']. In: ''[[The Daily Telegraph|Daily Telegraph]].'' 19. August 2007, abgerufen am 1. September 2014</ref> Seine Schuld wurde ihm vergeben, seither dient er Gott als Stellvertreter sowie als Mittler und Ansprechpartner für die Gläubigen<ref>{{Literatur|Autor=Ursula Spuler-Stegemann|Titel=Der Engel Pfau, Zum Selbstverständnis der Yezidi|Hrsg=|Sammelwerk=Zeitschrift für Religionswissenschaft|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=1997|Seiten=3 ff|ISBN=|Online=www.yeziden-colloquium.de/inhalt/wissenschaft/Der_Engel_Pfau.pdf}}</ref>.
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Version vom 29. Januar 2018, 01:00 Uhr

Das Symbol des Melek Taus ist ein Pfau
Jesidisches Gräberfeld auf dem Stadtfriedhof Hannover-Lahe mit einem Melek Taus im Schaukasten auf dem Grab

Melek Taus („Engel Pfau“)[1] oder Tausî Melek ist ein von Gott aus Licht[2][3][4][5] geschaffener Engel und er wird durch einen Pfau symbolisiert.[3][6][7] Besondere Verehrung hat er bei den Jesiden als Mittlerwesen zwischen Schöpfer und Erdenmenschen.[3] Das jesidische Neujahrsfest Çarşema Sor ist ihm gewidmet, jedes Jahr an diesem Tag soll er einmal auf die Erde kommen.[8] Als erster von sieben Engeln erschuf er in Gottes Auftrag die Welt sowie Adam und Eva. Da sich Melek Taus weigerte, vor Adam zu knien, wie Gott forderte, wurde er zum obersten Engel und zum Statthalter und Verwalter der Erde erhoben. Diese Anweisung war eine Prüfung, da Gottes erstes Gebot an die sieben Engel gewesen war, sie sollten nur ihn anbeten. So symbolisiert Melek Taus im Jesidentum nicht das Böse und ist auch kein in Ungnade gefallener Engel.

Zwar wollte er sich auch selbst zum Gott erheben und fiel deswegen in Ungnade, doch er bereute seine Vermessenheit und büßte dafür in der Hölle.[9] Seine Schuld wurde ihm vergeben, seither dient er Gott als Stellvertreter sowie als Mittler und Ansprechpartner für die Gläubigen[10].

Nach einem Schöpfungsmythos ist Melek Taus an der Erschaffung Adams beteiligt. Demnach stammen Jesiden allein von Adam ab und nicht wie die übrigen Menschen von Adam und Eva. Mit dieser auserwählten Stellung wird das Gebot zur Endogamie religiös begründet.[11]

Inkarnationen

Als wichtigste Menschwerdung des Melek Taus gilt nach jesidischem Glauben Scheich ʿAdī. Die Jesiden verehren sieben heilige Bronze- oder Eisenfiguren, die als Verkörperungen von Melek Taus gelten und Sandschak (sanǧaq) genannt werden.[12]

Islam

Der Koran berichtet, dass Iblis sich aus Arroganz geweigert habe, vor Adam niederzuknien. Dabei werden Parallelen zum Pfau als Verkörperung des Hochmutes gezogen, welcher Iblis zu seinem Ungehorsam gegenüber Gott bewegte. Dementsprechend verehren die Jesiden nach islamischer Auffassung ein Wesen, das vor Gott in Ungnade gefallen ist. Für die Jesiden entspricht Melek Taus nicht dem islamischen Iblis.

Literatur

  • Garnik Asatrian, Victoria Arakelova: Malak-Tāwūs: the Peacock Angel of the Yezidis. In: Iran and the Caucasus. Band 7, Nr. 1–2, Brill, Leiden 2003, S. 1–36 (doi:10.1163/157338403X00015; PDF-Datei; 890 kB auf rbedrosian.com).
  • R. H. W. Empson: The Cult of the Peacock Angel. A Short Account of the Yezîdî Tribes of Kurdistân. Witherby, London 1928 (Digitalisat).
  • Isya Joseph: Devil Worship. The Sacred Books and Traditions of the Yezidiz. Badger, Boston 1919 (online auf archive.org).

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Von arabisch ملك, DMG malak, „Engel“ (H. Wehr, Arabisches Wörterbuch, S. 822) und arabisch طاووس, DMG ṭāwūs, auch arabisch طاؤوس, DMG ṭā’ūs, „Pfau“, abgeleitet von arabisch طوس, DMG ṭawwasa „schmücken“ (H. Wehr, Arab. Wörterbuch, S. 517).
  2. Jan Ilhan Kizilhan: Die Psychologie des IS: Die Logik der Massenmörder. Europa Verlag GmbH & Company KG, 2016, ISBN 978-3-95890-115-5 (google.de [abgerufen am 28. Januar 2018]).
  3. a b c Wilfried Buchta: Terror vor Europas Toren: Der Islamische Staat, Iraks Zerfall und Amerikas Ohnmacht. Campus Verlag, 2015, ISBN 978-3-593-43071-3 (google.de [abgerufen am 28. Januar 2018]).
  4. - Festtag in der Diaspora. In: Deutschlandfunk Kultur. (deutschlandfunkkultur.de [abgerufen am 28. Januar 2018]).
  5. Nadia Bousrouf, Ralf Frassek: Zwischen Frankfurt, Marrakesch und Kabul. Books on Demand, 2016, ISBN 978-3-7412-5701-8 (google.de [abgerufen am 28. Januar 2018]).
  6. Célia Mercier: Sie behandelten uns wie Tiere: Ich wurde vom IS versklavt und misshandelt - und habe dennoch überlebt. MVG Verlag, 2017, ISBN 978-3-96121-055-8 (google.de [abgerufen am 28. Januar 2018]).
  7. Tamara Aberle: Der Pfau als Symbol in Asien. Abgerufen am 28. Januar 2018.
  8. Hamid Reza Yousefi: Menschenrechte im Weltkontext: Geschichten - Erscheinungsformen - Neuere Entwicklungen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-658-01070-6 (google.de [abgerufen am 28. Januar 2018]).
  9. Sean Thomas: The Devil Worshippers of Iraq.. In: Daily Telegraph. 19. August 2007, abgerufen am 1. September 2014
  10. Ursula Spuler-Stegemann: Der Engel Pfau, Zum Selbstverständnis der Yezidi. In: Zeitschrift für Religionswissenschaft. 1997, S. 3 ff. (www.yeziden-colloquium.de/inhalt/wissenschaft/Der_Engel_Pfau.pdf [PDF]).
  11. Der esidische Schöpfungsmythos Teil III | Laliş-Dialog. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  12. Peter Nicolaus: The Lost Sanjaq. In: Iran and the Caucasus. Band 12, Nr. 2, Brill, Leiden November 2008, S. 217–251 (doi:10.1163/157338408X406029).

Weblinks

Commons: Melek Taus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien