„Kapok“ – Versionsunterschied

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Im Gegensatz zu vielen anderen [[Naturfaser]]n ist der [[Cellulose]]-Gehalt der Kapokfaser mit etwa 35 % relativ gering, andere wichtige Bestandteile sind [[Xylan]] (22 %) und [[Lignin]] (21,5 %). Außergewöhnlich ist auch die hohe Anzahl von [[Acetylgruppe]]n von 13 %.
Im Gegensatz zu vielen anderen [[Naturfaser]]n ist der [[Cellulose]]-Gehalt der Kapokfaser mit etwa 35 % relativ gering, andere wichtige Bestandteile sind [[Xylan]] (22 %) und [[Lignin]] (21,5 %). Außergewöhnlich ist auch die hohe Anzahl von [[Acetylgruppe]]n von 13 %.


Wegen des Lufteinschlusses von 80 % gilt die Kapokfaser nach [[Pappelflaum]] als leichteste natürliche hohle Textilfaser der Welt. Sie wird zu etwa 15 % zur handgepflückten [[Baumwolle]] (85 %) beigemischt, um einen seidigen Griff und dadurch vermitteltes Wohlbefinden hervorzurufen, das durch die natürliche Wärme- und Feuchtigkeitsregulierung gesteigert wird. Die Fasern besitzen einen feinen Wachsüberzug, der zum einen bewirkt, dass sie nicht leicht verspinnbar sind, zum anderen jedoch den Vorteil hat, dass die Haare nicht benetzbar sind. Allerdings ist Kapok dadurch leicht entflammbar. So ist das Feuer auf dem Passagierschiff ''[[Normandie (Schiff, 1935)|Normandie]]'' durch entzündete [[Schwimmweste]]n mit Kapok-Füllung entstanden.
Wegen des Lufteinschlusses von 80 % gilt die Kapokfaser nach [[Pappelflaum]] als leichteste natürliche hohle Textilfaser der Welt. Sie wird zu etwa 15 % zur handgepflückten [[Baumwolle]] (85 %) beigemischt, um einen seidigen Griff und dadurch vermitteltes Wohlbefinden hervorzurufen, das durch die natürliche Wärme- und Feuchtigkeitsregulierung gesteigert wird. Die Fasern besitzen einen feinen [[Wachs]]überzug, der zum einen bewirkt, dass sie nicht leicht verspinnbar sind, zum anderen jedoch den Vorteil hat, dass die Haare nicht benetzbar sind. Allerdings ist Kapok dadurch leicht entflammbar. So ist das Feuer auf dem Passagierschiff ''[[Normandie (Schiff, 1935)|Normandie]]'' durch entzündete [[Schwimmweste]]n mit Kapok-Füllung entstanden.


== Nutzung ==
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== Literatur ==
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* Amar K. Mohanty, Manjusri Misra, Lawrence T. Drzal, (Hrsg.): ''Natural fibers, biopolymers, and biocomposites.'' Taylor & Francis Group, Boca Ranton, FL 2005, ISBN 0-8493-1741-X.
* Amar K. Mohanty, Manjusri Misra, Lawrence T. Drzal, (Hrsg.): ''Natural fibers, biopolymers, and biocomposites.'' Taylor & Francis Group, Boca Ranton, FL 2005, ISBN 0-8493-1741-X.
* Keko Hori, Maxima E. Flavier, Shigenori Kuga, Thi Bach Tuyet Lam, Kenji Iiyama: ''Excellent oil absorbent kapok [Ceiba pentandra (L.) Gaertn.] fiber: fiber structure, chemical characteristics, and application.'' In: ''Journal of Wood Science.'' Ausgabe 46, 2000, S. 401–404.
* Keko Hori, Maxima E. Flavier, Shigenori Kuga, Kenji Iiyama: ''Excellent oil absorbent kapok [Ceiba pentandra (L.) Gaertn.] fiber: fiber structure, chemical characteristics, and application.'' In: ''Journal of Wood Science.'' Ausgabe 46, 2000, S. 401–404, {{doi|10.1007/BF00776404}}.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 10. Mai 2018, 22:09 Uhr

Kapokfrucht
Kapokfasern

Kapok (von malaiisch kapuk), auch Pflanzendaunen genannt, ist die flaumige Hohlfaser der Samen des Kapokbaumes (Ceiba pentandra).

Aber auch von verschiedenen Bombax-Arten (Bombax ceiba, Bombax costatum, Bombax buonopozense u. a.) und von Pseudobombax tomentosum, Eriotheca pubescens, Ceiba speciosa , Funtumia africana, Ochroma pyramidale, Cochlospermum fraseri oder von der Baumwoll-Seidenpflanze (Gomphocarpus fruticosus) werden ähnliche Faser gewonnen, allerdings ist die Qualität dieser Fasern schlechter.[1][2] Als Ersatz kann auch Lycopodiella cernua dienen, hier wird die getrocknete Pflanze verwendet.[3]

Ähnlich ist Akon von Calotropis-Arten.

Die Naturfaser selbst ist glatt, transparent mit großem Lumen und dünner Zellwand. Die durchschnittliche Länge der Faser beträgt 19 mm, die durchschnittliche Faserbreite ist 19 μm.

Eigenschaften

Im Gegensatz zu vielen anderen Naturfasern ist der Cellulose-Gehalt der Kapokfaser mit etwa 35 % relativ gering, andere wichtige Bestandteile sind Xylan (22 %) und Lignin (21,5 %). Außergewöhnlich ist auch die hohe Anzahl von Acetylgruppen von 13 %.

Wegen des Lufteinschlusses von 80 % gilt die Kapokfaser nach Pappelflaum als leichteste natürliche hohle Textilfaser der Welt. Sie wird zu etwa 15 % zur handgepflückten Baumwolle (85 %) beigemischt, um einen seidigen Griff und dadurch vermitteltes Wohlbefinden hervorzurufen, das durch die natürliche Wärme- und Feuchtigkeitsregulierung gesteigert wird. Die Fasern besitzen einen feinen Wachsüberzug, der zum einen bewirkt, dass sie nicht leicht verspinnbar sind, zum anderen jedoch den Vorteil hat, dass die Haare nicht benetzbar sind. Allerdings ist Kapok dadurch leicht entflammbar. So ist das Feuer auf dem Passagierschiff Normandie durch entzündete Schwimmwesten mit Kapok-Füllung entstanden.

Nutzung

Die Kapokfaser galt lange Zeit als nicht verspinnbar und wurde als Füllung von Schwimmwesten, Rettungsringen, Matratzen und als Polstermaterial verwendet. Aus Kapok hergestellter Vliesstoff wurde als Dämmstoff z. B. bei der Trittschalldämmung von Parkett verwendet. Erst 2006 gelang es dem Unternehmen Gebrüder Otto in einem selbst entwickelten Spinnverfahren[4] Baumwolle/Kapok-Mischgarne im Verhältnis 85/15 % herzustellen, die z.  B. zu Hemden weiterverarbeitet werden. Auf Grund ihrer Lipophilie (Affinität zu Fetten) eignen sich Kapokfasern auch zum Binden von Öl.

Literatur

  • Amar K. Mohanty, Manjusri Misra, Lawrence T. Drzal, (Hrsg.): Natural fibers, biopolymers, and biocomposites. Taylor & Francis Group, Boca Ranton, FL 2005, ISBN 0-8493-1741-X.
  • Keko Hori, Maxima E. Flavier, Shigenori Kuga, Kenji Iiyama: Excellent oil absorbent kapok [Ceiba pentandra (L.) Gaertn.] fiber: fiber structure, chemical characteristics, and application. In: Journal of Wood Science. Ausgabe 46, 2000, S. 401–404, doi:10.1007/BF00776404.

Weblinks

Commons: Kapok – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. M. Brink, E. G. Achigan-Dako: Fibres. Plant Resources of Tropical Africa 16, Prota, 2012, ISBN 978-92-9081-481-8, S. 75–83.
  2. J. Merritt Matthews: Die Textilfasern. Springer, 1928, ISBN 978-3-642-89221-9 (Reprint), S. 503.
  3. Useful Tropical Plants; Kapok abgerufen am 10. Mai 2018.
  4. Oeko-Tex Standard 100plus: Nachhaltig erfolgreiches Spinnen (textile-network.de vom 21. August 203, abgerufen am 26. Dezember 2015).