„Hepadnaviridae“ – Versionsunterschied
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== Quellen == |
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Version vom 7. August 2018, 06:46 Uhr
Hepadnaviridae | ||||||||
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Virionen des Hepatitis-B-Virus | ||||||||
Systematik | ||||||||
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Taxonomische Merkmale | ||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||
Hepadnaviridae | ||||||||
Links | ||||||||
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Die Familie Hepadnaviridae umfasst behüllte Viren mit einer zirkulären, partiell doppelsträngigen DNA als Genom. Die Virionen der Hepadnaviridae sind zwischen 42 und 50 nm im Durchmesser groß und besitzen ein ikosaedrisches Kapsid. Der Name der Familie ist zusammengesetzt aus den beiden Begriffen „hepar“ (lat. Leber) und „DNA“ (für das Genom). Damit wird angedeutet, dass der überwiegende Vermehrungsort für die Hepadnaviren die Leberzellen sind. Die Virusspezies wurden bislang nur bei Säugetieren und Vögeln gefunden.
Da sie während der Replikation des Virusgenoms eine genomische RNA verwenden, die sie mithilfe einer viralen Reversen Transkriptase in DNA umschreiben, sind sie den Retroviren nahe verwandt und werden deshalb der nicht-taxonomischen Gruppe der Pararetroviren zugerechnet. Sehr charakteristisch für die Hepadnaviren ist die Bindung eines kurzen Stückes RNA, des ursprünglichen Primer-Stückes der reversen Transkription, an das DNA-Genom. Damit sind sie die einzigen Viren, die sowohl virale DNA als auch virale RNA im Virion enthalten. Eine gewisse Ähnlichkeit aufgrund von Sequenzuntersuchungen und der Anordnung der Gene hat die Familie zu einer Gruppe von Pflanzenviren, den Caulimoviridae.
Systematik
Die Familie Hepadnaviridae wird derzeit in zwei Gattungen aufgeteilt. Dies wird mit Vergleichen ihrer Genomsequenz begründet, spiegelt aber auch das Vorkommen bei Säugetieren („Echte“ Hepadnaviren: Orthohepadnavirus) und Vögeln (Avihepadnavirus) wider. Viele weitere entdeckte Virusspezies bei Primaten und verschiedenen Vögeln sind noch nicht endgültig einer Gattung zugeordnet oder als eigene Art definiert.
- Familie Hepadnaviridae
- Gattung Orthohepadnavirus
- Spezies Hepatitis-B-Virus (HBV, beim Menschen, 8 Genotypen A-H bekannt)
- Subtyp Orang-Utan-Hepadnavirus (OuHBV, beim Orang-Utan)[1]
- Subtyp Woolly-Monkey-Hepatitis-B-Virus (WMHBV, bei Wollaffen)
- Spezies Woodchuck-Hepatitisvirus (WHV, beim Waldmurmeltier)
- Spezies Ground-Squirrel-Hepatitisvirus (GSHV, beim Ziesel)
- Subtyp Arctic-Squirrel-Hepatitisvirus (ASHV, beim Arktischen Ziesel)
- Gattung Avihepadnavirus
- Spezies Enten-Hepatitis-B-Virus (DHBV, bei Enten)
- Spezies Reiher-Hepatitis-B-Virus (HHBV, bei Reihern der Gattung Ardea)
- Subtyp Storch-Hepatitis-B-Virus (STHBV, bei Störchen)
Hepatitis B Virus-Genome wurden auch in Reptilien beschrieben (bei Krokodilen, Schlangen und Schildkröten.[2]
Als weitere Hepadnaviren wurden beschrieben:
- White sucker hepatitis B virus (bei Saugkarpfen der Art Catostomus commersonii, englisch White sucker).[3]
Dies war das erste Hepadnavirus, das Fische befällt. Es scheint nur epntfernt mit den obigen Gattungen verwandt zu sein und wird daher sehr wahrscheinlich in eine eigene Gattung gestellt werden.
Seitdem wurden einige weitere Hepadnaviren beschrieben, die Fische oder auch Frösche befallen:[4]
- Bluegill hepadnavirus (BGHB, beim Blauen Sonnenbarsch, Lepomis macrochirus, englisch Bluegill)
- African cichlid hepadnavirus (ACHBV, bei afrikanischen Buntbarschen)
- Tibetan frog hepadnavirus (bei Scutiger nyingchiensis, englisch Tibetan Frog, Tibet, Pakistan)
Wahrscheinlich sind diese ebenfalls in neue Gattungen zu stellen.
Eine ähnliche Genom-Organisation wie Hepadnaviren haben Vertreter der Familie Nackednaviridae, die aus Fischen isoliert wurden. Man nimmt an, dass die beiden Familien sich vor über 400 Millionen Jahren trennten.[5]
Quellen
- W.S. Mason, C.J. Burrell, J. Casey, W.H. Gerlich et al.: Family Hepadnaviridae. In: C.M. Fauquet, M.A. Mayo et al.: Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses, London, San Diego, 2005, S. 373–384
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Zentrale Komission für die biologische Sicherheit: OuHBV, 2012
- ↑ Suh A, Weber CC, Kehlmaier C, Braun EL, Green RE, Fritz U, Ray DA, Ellegren H: Early Mesozoic coexistence of amniotes and hepadnaviridae. In: PLoS Genetics. 10. Jahrgang, Nr. 12, Dezember 2014, S. e1004559, doi:10.1371/journal.pgen.1004559, PMID 25501991, PMC 4263362 (freier Volltext).
- ↑ Hahn CM, Iwanowicz LR, Cornman RS, Conway CM, Winton JR, Blazer VS: Characterization of a Novel Hepadnavirus in the White Sucker (Catostomus commersonii) from the Great Lakes Region of the United States. In: Journal of Virology. 89. Jahrgang, Nr. 23, Dezember 2015, S. 11801–11, doi:10.1128/JVI.01278-15, PMID 26378165, PMC 4645335 (freier Volltext).
- ↑ Dill JA, Camus AC, Leary JH, Di Giallonardo F, Holmes EC, Ng TF: Distinct Viral Lineages from Fish and Amphibians Reveal the Complex Evolutionary History of Hepadnaviruses. In: Journal of Virology. 90. Jahrgang, Nr. 17, September 2016, S. 7920–33, doi:10.1128/JVI.00832-16, PMID 27334580, PMC 4988138 (freier Volltext) – (asm.org).
- ↑ Lauber C, Seitz S, Mattei S, Suh A, Beck J, Herstein J, Börold J, Salzburger W, Kaderali L, Briggs JA, Bartenschlager R: Deciphering the Origin and Evolution of Hepatitis B Viruses by Means of a Family of Non-enveloped Fish Viruses. In: Cell Host & Microbe. 22. Jahrgang, Nr. 3, September 2017, S. 387–399.e6, doi:10.1016/j.chom.2017.07.019, PMID 28867387, PMC 5604429 (freier Volltext).