„Katalogehe“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
{{Überarbeiten}}
{{Überarbeiten}}
{{Quelle}}
{{Quelle}}
Als '''Katalogehe''' oder '''Katalogheirat''' werden abwertend [[Ehe]]n zwischen Partnern aus wirtschaftlich unterschiedlich starken Ländern bezeichnet, die durch Anbahnung einer [[Heiratsvermittlung]]sagentur zustande gekommen sind. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert wanderten in diesem Zusammenhang deutsche Frauen in die [[Vereinigte Staaten|USA]] aus. Heute stehen für die Partnersuche über das Internet zahlreiche Webkataloge, die sich über geringe Gebühren für die Adressen finanzieren, offen.<ref>[http://www.zwangsheirat.ch/de/worum-es-geht/glossar/source/default/term/katalogehe/]</ref><ref>http://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-322-95141-0_6 https://books.google.de/books?id=-o30BQAAQBAJ&pg=PA163&dq=Katalogehe&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiijey0l4fRAhUVeVAKHbkbByQQ6AEIJDAB#v=onepage&q=Katalogehe&f=false</ref>
Als '''Katalogehe''' oder '''Katalogheirat''' werden abwertend [[Ehe]]n zwischen Partnern aus wirtschaftlich unterschiedlich starken Ländern bezeichnet, die durch Anbahnung einer [[Heiratsvermittlung]]sagentur zustande gekommen sind. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert wanderten in diesem Zusammenhang deutsche Frauen in die [[Vereinigte Staaten|USA]] aus. Heute stehen für die Partnersuche über das Internet zahlreiche Webkataloge, die sich über geringe Gebühren für die Adressen finanzieren, offen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.zwangsheirat.ch/de/worum-es-geht/glossar/source/default/term/katalogehe/|titel=Katalogehe|zugriff=2018-11-04}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-322-95141-0_6|autor=Elvira Niesner|titel=Mythos und Wirklichkeit auf einem bikulturellen Heiratsmarkt|zugriff=2018-11-04}}</ref>


== Beweggründe der Männer ==
== Herkunft und Beweggründe der Ehepartner ==
===Im deutschsprachigen Raum geschlossene Katalogehen===
Häufig ist die individuell erfahrene Schwierigkeit, eine Partnerin zu finden, ein Motiv, die Partnersuche nicht auf das Heimatland zu beschränken. Aus der Perspektive einiger Männer werden westliche Frauen als zu egoistisch, [[Emanzipation|emanzipiert]] und nicht familienorientiert wahrgenommen. Ältere Männer finden auf diese Weise häufig eine deutlich jüngere Frau.
Während in 1970er Jahren Katalogehen überwiegend mit Frauen aus [[Thailand]] und [[Vietnam]] geschlossen wurden, handelt es sich im deutschsprachigen Raum heute mittlerweile überwiegend um Frauen aus [[Osteuropa]].<ref>{{Internetquelle|url=https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/liebesgruesse-aus-russland-100.html|titel=Liebesgrüße Aus Russland. Eine Frau aus dem Katalog.|hrsg=zdf.de|zugriff=2018-11-04}}</ref> Als Ursache wird neben wirtschaftlichen Gründen ein generell hoher Anteil an Frauen in der Bevölkerung am Beispiel Russlands aufgrund der vergleichsweise niedrigen Lebenserwartung der Männer genannt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/liebesgruesse-aus-russland-100.html|titel=Liebesgrüße Aus Russland. Eine Frau aus dem Katalog.|hrsg=zdf.de|zugriff=2018-11-04}}</ref>


===In Südkorea geschlossene Katalogehen===
== Herkunft und Beweggründe der Frauen ==
In [[Südkorea]] werden aufgrund der niedrigen Geburtenrate gezielt Frauen aus [[Vietnam]] angeworben, die sich wiederum erhoffen, so ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.zeit.de/2014/15/suedkorea-vietnam-frauen-heiratsvermittlung|titel=Die gekaufte Braut|hrsg=zeit.de|datum=2014-04-03|zugriff=2018-11-04}}</ref> Im Jahr 2014 betrug das Budget für entsprechende Werbemaßnahmen der Regierung Südkoreas 107 Milliarden [[Südkoreanischer Won|Won]].<ref>{{Internetquelle|url=https://www.economist.com/asia/2014/05/24/farmed-out|titel=Farmed Out|hrsg=economist.com|datum=2014-05-25|zugriff=2018-11-04}}</ref> Insbesondere die männliche Landbevölkerung wird hierbei angesprochen; 2013 wurden mehr als ein Fünftel der Eheschließungen von Bauern und Fischern mit Frauen aus dem Ausland vollzogen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.economist.com/asia/2014/05/24/farmed-out|titel=Farmed Out|hrsg=economist.com|datum=2014-05-25|zugriff=2018-11-04}}</ref>
Binationale Ehen betreffen alle Gesellschaftsschichten. In den Nachfolgestaaten der ehemaligen [[UdSSR]] und den Staaten des ehemaligen [[Ostblock]]s etwa bemühen sich auch viele Akademikerinnen um einen Ehepartner aus dem Westen. Dabei spielt auch eine Rolle, dass in einigen osteuropäischen Ländern Frauenüberschuss herrscht. Frauen, die einen Ehemann in wohlhabenden [[Industriestaat|Industrieländern]] (meist [[Nordeuropa|Nord-]], [[Westeuropa|West-]] und [[Westmitteleuropa]], [[USA]], [[Kanada]], [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]], [[Singapur]] oder [[Australien]]) suchen, kommen aus allen Teilen der Welt, häufig von den [[Philippinen]] oder aus [[Thailand]] sowie aus [[Mittelamerika|Mittel-]] und [[Südamerika]]. Seit der Öffnung des ehemaligen Ostblocks werden auch zunehmend Frauen aus osteuropäischen Ländern im Heiratstourismus aktiv.

===In den Vereinigten Staaten geschlossene Katalogehen===
In den Vereinigten Staaten werden Katalogehen überwiegend zwischen wohlhabenden Männern aus dem Inland mit Frauen aus ärmeren Ländern geschlossen.<ref>{{Internetquelle|url=https://abcnews.go.com/International/story?id=79971&page=1|titel=Is Love Possible With Mail Order Brides?|hrsg=abcnews.go.com|datum=2018-05-23|zugriff=2018-11-04}}</ref> Die entsprechenden Männer seien dabei häufig in ihren sozialen Kompetenzen eingeschränkt, hätten Schwierigkeiten mit der zunehmend [[Emanzipation|emanzipierten]] Rolle der Frau zurechtzukommen oder hätten schlechte Erfahrungen in Beziehungen gemacht.<ref>{{Internetquelle|url=https://abcnews.go.com/International/story?id=79971&page=1|titel=Is Love Possible With Mail Order Brides?|hrsg=abcnews.go.com|datum=2018-05-23|zugriff=2018-11-04}}</ref>

==Wahrnehmung in der Öffentlichkeit==
Einschätzungen zu Katalogehen aus moralischer Sicht unterscheiden sich teils deutlich. Während Kritiker eine Nähe zu Menschenhandel und Prostitution sehen,<ref>{{Internetquelle|url=https://www.pressreader.com/germany/wolfsburger-allgemeine/20171007/282999695049882|titel=Russland|hrsg=Wolfsburger Allgemeine|datum=2017-10-07|zugriff=2018-11-04}}</ref> argumentieren Befürworter einer Legalisierung, dass es sich bei einer Katalogehe grundsätzlich um ein Bündnis handle, dass auf gegenseitiger Ausnutzung beruhe.<ref>{{Internetquelle|url=https://abcnews.go.com/International/story?id=79971&page=1|titel=Is Love Possible With Mail Order Brides?|hrsg=abcnews.go.com|datum=2018-05-23|zugriff=2018-11-04}}</ref> Elvira Niesner, Geschäftsführerin der Beratungsstelle „Frauenrecht ist Menschenrecht“, kritisiert eine klischeehafte Stigmatisierung der Ehepartner als Teil eines Täter-Opfer-Gefüges unter dem Hinweis darauf, dass auch bei anderweitig geschlossenen Ehen „Liebesgefühle [...] oft nicht die Hauptrolle beim Entschluß zur Familiengründung [spielen]“.<ref>{{Internetquelle|url=https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-322-95141-0_6|autor=Elvira Niesner|titel=Mythos und Wirklichkeit auf einem bikulturellen Heiratsmarkt|zugriff=2018-11-04}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 4. November 2018, 22:37 Uhr

Als Katalogehe oder Katalogheirat werden abwertend Ehen zwischen Partnern aus wirtschaftlich unterschiedlich starken Ländern bezeichnet, die durch Anbahnung einer Heiratsvermittlungsagentur zustande gekommen sind. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert wanderten in diesem Zusammenhang deutsche Frauen in die USA aus. Heute stehen für die Partnersuche über das Internet zahlreiche Webkataloge, die sich über geringe Gebühren für die Adressen finanzieren, offen.[1][2]

Herkunft und Beweggründe der Ehepartner

Im deutschsprachigen Raum geschlossene Katalogehen

Während in 1970er Jahren Katalogehen überwiegend mit Frauen aus Thailand und Vietnam geschlossen wurden, handelt es sich im deutschsprachigen Raum heute mittlerweile überwiegend um Frauen aus Osteuropa.[3] Als Ursache wird neben wirtschaftlichen Gründen ein generell hoher Anteil an Frauen in der Bevölkerung am Beispiel Russlands aufgrund der vergleichsweise niedrigen Lebenserwartung der Männer genannt.[4]

In Südkorea geschlossene Katalogehen

In Südkorea werden aufgrund der niedrigen Geburtenrate gezielt Frauen aus Vietnam angeworben, die sich wiederum erhoffen, so ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern.[5] Im Jahr 2014 betrug das Budget für entsprechende Werbemaßnahmen der Regierung Südkoreas 107 Milliarden Won.[6] Insbesondere die männliche Landbevölkerung wird hierbei angesprochen; 2013 wurden mehr als ein Fünftel der Eheschließungen von Bauern und Fischern mit Frauen aus dem Ausland vollzogen.[7]

In den Vereinigten Staaten geschlossene Katalogehen

In den Vereinigten Staaten werden Katalogehen überwiegend zwischen wohlhabenden Männern aus dem Inland mit Frauen aus ärmeren Ländern geschlossen.[8] Die entsprechenden Männer seien dabei häufig in ihren sozialen Kompetenzen eingeschränkt, hätten Schwierigkeiten mit der zunehmend emanzipierten Rolle der Frau zurechtzukommen oder hätten schlechte Erfahrungen in Beziehungen gemacht.[9]

Wahrnehmung in der Öffentlichkeit

Einschätzungen zu Katalogehen aus moralischer Sicht unterscheiden sich teils deutlich. Während Kritiker eine Nähe zu Menschenhandel und Prostitution sehen,[10] argumentieren Befürworter einer Legalisierung, dass es sich bei einer Katalogehe grundsätzlich um ein Bündnis handle, dass auf gegenseitiger Ausnutzung beruhe.[11] Elvira Niesner, Geschäftsführerin der Beratungsstelle „Frauenrecht ist Menschenrecht“, kritisiert eine klischeehafte Stigmatisierung der Ehepartner als Teil eines Täter-Opfer-Gefüges unter dem Hinweis darauf, dass auch bei anderweitig geschlossenen Ehen „Liebesgefühle [...] oft nicht die Hauptrolle beim Entschluß zur Familiengründung [spielen]“.[12]

Einzelnachweise

  1. Katalogehe. Abgerufen am 4. November 2018.
  2. Elvira Niesner: Mythos und Wirklichkeit auf einem bikulturellen Heiratsmarkt. Abgerufen am 4. November 2018.
  3. Liebesgrüße Aus Russland. Eine Frau aus dem Katalog. zdf.de, abgerufen am 4. November 2018.
  4. Liebesgrüße Aus Russland. Eine Frau aus dem Katalog. zdf.de, abgerufen am 4. November 2018.
  5. Die gekaufte Braut. zeit.de, 3. April 2014, abgerufen am 4. November 2018.
  6. Farmed Out. economist.com, 25. Mai 2014, abgerufen am 4. November 2018.
  7. Farmed Out. economist.com, 25. Mai 2014, abgerufen am 4. November 2018.
  8. Is Love Possible With Mail Order Brides? abcnews.go.com, 23. Mai 2018, abgerufen am 4. November 2018.
  9. Is Love Possible With Mail Order Brides? abcnews.go.com, 23. Mai 2018, abgerufen am 4. November 2018.
  10. Russland. Wolfsburger Allgemeine, 7. Oktober 2017, abgerufen am 4. November 2018.
  11. Is Love Possible With Mail Order Brides? abcnews.go.com, 23. Mai 2018, abgerufen am 4. November 2018.
  12. Elvira Niesner: Mythos und Wirklichkeit auf einem bikulturellen Heiratsmarkt. Abgerufen am 4. November 2018.