„Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung“ – Versionsunterschied

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Der Begriff '''Bioenergie mit CO<sub>2</sub>-Abscheidung und -Speicherung''' (engl. ''bioenergy with carbon capture and storage'', daher abgekürzt '''BECCS''') bezeichnet ein Verfahren der [[CO2-Abscheidung und -Speicherung|CO<sub>2</sub>-Abscheidung und -Speicherung]] bei dem [[Biomasse]] in industriellen Prozessen verbrannt wird, um das dabei entstehende [[Kohlenstoffdioxid]] anschließend abzuscheiden und zu speichern. BECCS gilt im Rahmen der [[Klimakrise]] als theoretisch vielversprechendes Verfahren, dessen Anwendung zur Einhaltung des [[Zwei-Grad-Ziel]]s aus dem [[Pariser Übereinkommen]] beitragen soll. Aufgrund einer Vielzahl von zu erwartenden Problemen in Bezug auf Flächenverbrauch, Biodiversität usw. ist in der Forschung umstritten, ob und inwiefern BECCS-Anlagen tatsächlich in der Lage sein werden, große Mengen [[Negative Emissionstechnologien|negativer Emissionen]] zu realisieren.<ref>{{Literatur |Autor=[[Kevin Anderson (Klimatologe)|Kevin Anderson]], Glen Peters |Titel=The trouble with negative emissions |Sammelwerk=[[Science]] |Band=354 |Nummer=6309 |Datum=2016 |Seiten=182f |DOI=10.1126/science.aah4567}}</ref>
Der Begriff '''Bioenergie mit CO<sub>2</sub>-Abscheidung und -Speicherung''' (engl. ''bioenergy with carbon capture and storage'', daher abgekürzt '''BECCS''') bezeichnet ein Verfahren der [[CO2-Abscheidung und -Speicherung|CO<sub>2</sub>-Abscheidung und -Speicherung]] bei dem [[Biomasse]] in industriellen Prozessen verbrannt wird, um das dabei entstehende [[Kohlenstoffdioxid]] anschließend abzuscheiden und zu speichern. BECCS gilt im Rahmen der [[Klimakrise]] als theoretisch vielversprechendes Verfahren, dessen Anwendung zur Einhaltung des [[Zwei-Grad-Ziel]]s aus dem [[Pariser Übereinkommen]] beitragen soll. Aufgrund einer Vielzahl von zu erwartenden Problemen in Bezug auf [[Flächenverbrauch]], [[Biodiversität]] usw. ist in der Forschung umstritten, ob und inwiefern BECCS-Anlagen tatsächlich in der Lage sein werden, große Mengen [[Negative Emissionstechnologien|negativer Emissionen]] zu realisieren.<ref>{{Literatur |Autor=[[Kevin Anderson (Klimatologe)|Kevin Anderson]], Glen Peters |Titel=The trouble with negative emissions |Sammelwerk=[[Science]] |Band=354 |Nummer=6309 |Datum=2016 |Seiten=182f |DOI=10.1126/science.aah4567}}</ref>


Die Wirksamkeit von BECCS hängt von Annahmen bzgl. der Wahl der Biomasse, der Weiterverwendung der Biomasse und die Kompensierung [[Fossile Energie|fossiler Brennstoffe]] im Energiesystem ab. Abhängig von diesen Annahmen wird der durch BECCS aus der Atmosphäre entfernte Kohlenstoff mitunter durch Verluste aus einer davon abhängenden Landnutzungsänderung ausgeglichen. Im Falle eine Ersetzung von Ökosystemen mit hohem Kohlenstoffgehalt durch solche mit Kulturpflanzen durch BECCS könnte einer Bewaldung effizienter für die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre sein als dies mit BECCS möglich wäre.<ref>A.B. Harper et al. (2018). Land-use emissions play a critical role in landbased mitigation for Paris climate targets. [[Nature Communications]], 9(1). [[doi:10.1038/s41467-018-05340-z]]</ref>
== Einordnung ==


Im Gegensatz zur [[pyrogene CO2-Abscheidung und -Speicherung|pyrogenen CO<sub>2</sub>-Abscheidung und -Speicherung]] ist BECCS im kleinen Maßstab nicht anwendbar.<ref name="Werner2018">Constanze Werner u. a.: ''Biogeochemical potential of biomass pyrolysis systems for limiting global warming to 1.5° C.'' 2018, [[Environmental Research Letters]], 13(4), 044036. [[doi:10.1088/1748-9326/aabb0e]]</ref>
Die Wirksamkeit von BECCS hängt von Annahmen bzgl. der Wahl der Biomasse, der Weiterverwendung der Biomasse und die Kompensierung fossiler Brennstoffe im Energiesystem ab. Abhängig von diesen Annahmen wird der durch BECCS aus der Atmosphäre entfernte Kohlenstoff mitunter durch Verluste aus einer davon abhängenden Landnutzungsänderung ausgeglichen. Im Falle eine Ersetzung von Ökosystemen mit hohem Kohlenstoffgehalt durch solche mit Kulturpflanzen durch BECCS könnte einer Bewaldung effizienter für die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre sein als dies mit BECCS möglich wäre.<ref>A.B. Harper et al. (2018). Land-use emissions play a critical role in landbased mitigation for Paris climate targets. Nature Communications, 9(1). [[doi:10.1038/s41467-018-05340-z]]</ref>


Die Kosten für BECCS wurden in einer 2016 publizierten Reviewstudie auf einen mittleren Wert von 132 US-Dollar je Tonne CO<sub>2</sub>eq für das Jahr 2100 beziffert. Damit wäre BECCS günstiger als die direkte Abscheidung von Kohlendioxid aus der Luft (DACCS) und als die künstliche Verwitterung, aber teurer als die [[Aufforstung]] bzw. Wiederaufforstung von Wäldern.<ref name="smith2016">{{Literatur |Autor=Pete Smith et al. |Titel=Biophysical and economic limits to negative CO2 emissions |Sammelwerk=[[Nature Climate Change]] |Band=6 |Seiten=42–50 |Datum=2016 |DOI=10.1038/nclimate2870}}.</ref>
Im Gegensatz zur [[pyrogene CO2-Abscheidung und -Speicherung|pyrogenen CO<sub>2</sub>-Abscheidung und -Speicherung]] ist BECCS im kleinen Maßstab nicht anwendbar.<ref name="Werner2018">[[Constanze Werner]] u. a.: ''Biogeochemical potential of biomass pyrolysis systems for limiting global warming to 1.5° C.'' 2018, [[Environmental Research Letters]], 13(4), 044036. [[doi:10.1088/1748-9326/aabb0e]]</ref>


== Referenzen ==
== Referenzen ==

Version vom 13. Dezember 2018, 01:10 Uhr

Der Begriff Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (engl. bioenergy with carbon capture and storage, daher abgekürzt BECCS) bezeichnet ein Verfahren der CO2-Abscheidung und -Speicherung bei dem Biomasse in industriellen Prozessen verbrannt wird, um das dabei entstehende Kohlenstoffdioxid anschließend abzuscheiden und zu speichern. BECCS gilt im Rahmen der Klimakrise als theoretisch vielversprechendes Verfahren, dessen Anwendung zur Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels aus dem Pariser Übereinkommen beitragen soll. Aufgrund einer Vielzahl von zu erwartenden Problemen in Bezug auf Flächenverbrauch, Biodiversität usw. ist in der Forschung umstritten, ob und inwiefern BECCS-Anlagen tatsächlich in der Lage sein werden, große Mengen negativer Emissionen zu realisieren.[1]

Die Wirksamkeit von BECCS hängt von Annahmen bzgl. der Wahl der Biomasse, der Weiterverwendung der Biomasse und die Kompensierung fossiler Brennstoffe im Energiesystem ab. Abhängig von diesen Annahmen wird der durch BECCS aus der Atmosphäre entfernte Kohlenstoff mitunter durch Verluste aus einer davon abhängenden Landnutzungsänderung ausgeglichen. Im Falle eine Ersetzung von Ökosystemen mit hohem Kohlenstoffgehalt durch solche mit Kulturpflanzen durch BECCS könnte einer Bewaldung effizienter für die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre sein als dies mit BECCS möglich wäre.[2]

Im Gegensatz zur pyrogenen CO2-Abscheidung und -Speicherung ist BECCS im kleinen Maßstab nicht anwendbar.[3]

Die Kosten für BECCS wurden in einer 2016 publizierten Reviewstudie auf einen mittleren Wert von 132 US-Dollar je Tonne CO2eq für das Jahr 2100 beziffert. Damit wäre BECCS günstiger als die direkte Abscheidung von Kohlendioxid aus der Luft (DACCS) und als die künstliche Verwitterung, aber teurer als die Aufforstung bzw. Wiederaufforstung von Wäldern.[4]

Referenzen

  1. Kevin Anderson, Glen Peters: The trouble with negative emissions. In: Science. Band 354, Nr. 6309, 2016, S. 182 f., doi:10.1126/science.aah4567.
  2. A.B. Harper et al. (2018). Land-use emissions play a critical role in landbased mitigation for Paris climate targets. Nature Communications, 9(1). doi:10.1038/s41467-018-05340-z
  3. Constanze Werner u. a.: Biogeochemical potential of biomass pyrolysis systems for limiting global warming to 1.5° C. 2018, Environmental Research Letters, 13(4), 044036. doi:10.1088/1748-9326/aabb0e
  4. Pete Smith et al.: Biophysical and economic limits to negative CO2 emissions. In: Nature Climate Change. Band 6, 2016, S. 42–50, doi:10.1038/nclimate2870..