„Jörg Baten“ – Versionsunterschied

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== Arbeiten ==
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Baten erlangte Bekanntheit mit seinen Arbeiten zur langfristigen Humankapital- und Lebensstandardentwicklung. In einem weltweiten Projekt konnten die Trends der numerischen Fähigkeiten über Jahrhunderte dokumentiert werden.<ref>{{cite journal |title=Quantifying Quantitative Literacy: Age Heaping and the History of Human Capital |first=Brian |last=A’Hearn |first2=Jörg |last2=Baten |first3=Dorothee |last3=Crayen |journal=[[Journal of Economic History]] |year=2009 |volume=69 |issue=3 |pages=783–808 |doi=10.1017/S0022050709001120 }}</ref> Der Anteil der Menschen, die ihr Alter genau angeben konnten, diente dabei als Indikator, ebenso wie Statistiken des Buchkonsums. Baten gelangte zu dem Schluss, dass der Vorsprung in der Bildungsentwicklung einiger Länder die heutigen Unterscheide von arm und reich verursachten, während beispielsweise Welthandel eine eher geringe Rolle spielte.<ref>''Book Production and the Onset of Early Modern Growth'', mit Jan Luiten van Zanden, Journal of Economic Growth 13-3 (2008), S. 217–235, also older version: Universidad Pompeu Fabra Economic Working Paper No. 1030. Older version available as CEPR Working Paper No. 7277 (2009).</ref>
Baten erlangte Bekanntheit mit seinen Arbeiten zur langfristigen Humankapital- und Lebensstandardentwicklung. In einem weltweiten Projekt konnten die Trends der numerischen Fähigkeiten über Jahrhunderte dokumentiert werden.<ref>''Quantifying Quantitative Literacy: Age Heaping and the History of Human Capital'', mit Brian A’Hearn und Dorothee Crayen. Journal of Economic History (Dezember 2009)</ref> Der Anteil der Menschen, die ihr Alter genau angeben konnten, diente dabei als Indikator, ebenso wie Statistiken des Buchkonsums. Baten gelangte zu dem Schluss, dass der Vorsprung in der Bildungsentwicklung einiger Länder die heutigen Unterscheide von arm und reich verursachten, während beispielsweise Welthandel eine eher geringe Rolle spielte.<ref>{{cite journal |title=Book Production and the Onset of Early Modern Growth |first=Jörg |last=Baten |first2=Jan |last2=Luiten van Zanden |journal=[[Journal of Economic Growth]] |volume=13 |issue=3 |year=2008 |pages=217–235 |doi=10.1007/s10887-008-9031-9 }}</ref>
Zusammen mit Nikola Koepke untersuchte er die Geschichte der Gesundheit und Ernährungsqualität in Europa bis in die Zeit der Antike zurück.<ref>''Agricultural Specialization and Height in Ancient and Medieval Europe'', mit Nikola Koepke, Explorations in Economic History 45 (2008), S. 127–146.</ref> Auch konnten mit weiteren Doktoranden, wie Alexander Moradi, andere Weltregionen, wie Afrika, Länder des Mittleren Ostens und Lateinamerikas mit anthropometrischen Methoden dokumentiert werden.<ref>''Tall and Shrinking Muslims, Short and Growing Europeans: an Anthropometric History of the Middle East, 1840–2007'', mit Mojgan Stegl, Explorations in Economic History 46 (2009), S. 132–148. ''The Anthropometric History of Brazil, Lima (Peru), and Argentina during the 19th – 20th Centuries'' (mit Ines Pelger und Linda Twrdek), Economics and Human Biology (forthcoming 2009). ''Inequality in Sub-Saharan Africa 1950–80: New Estimates and New Results'', mit Alexander Moradi, World Development Volume 33-8 (2005), S. 1233–1265.</ref> Ein wichtiges Ergebnis war, dass die Gesundheit von historischen Bevölkerungen sehr stark von der landwirtschaftlichen Spezialisierung abhing, beispielsweise milderte eine viehwirtschaftliche Spezialisierung den katastrophalen Protein- und Calciummangel vorindustrieller Gesellschaften.
Zusammen mit Nikola Koepke untersuchte er die Geschichte der Gesundheit und Ernährungsqualität in Europa bis in die Zeit der Antike zurück.<ref>''Agricultural Specialization and Height in Ancient and Medieval Europe'', mit Nikola Koepke, Explorations in Economic History 45 (2008), S. 127–146.</ref> Auch konnten mit weiteren Doktoranden, wie Alexander Moradi, andere Weltregionen, wie Afrika, Länder des Mittleren Ostens und Lateinamerikas mit anthropometrischen Methoden dokumentiert werden.<ref>''Tall and Shrinking Muslims, Short and Growing Europeans: an Anthropometric History of the Middle East, 1840–2007'', mit Mojgan Stegl, Explorations in Economic History 46 (2009), S. 132–148. ''The Anthropometric History of Brazil, Lima (Peru), and Argentina during the 19th – 20th Centuries'' (mit Ines Pelger und Linda Twrdek), Economics and Human Biology (forthcoming 2009). ''Inequality in Sub-Saharan Africa 1950–80: New Estimates and New Results'', mit Alexander Moradi, World Development Volume 33-8 (2005), S. 1233–1265.</ref> Ein wichtiges Ergebnis war, dass die Gesundheit von historischen Bevölkerungen sehr stark von der landwirtschaftlichen Spezialisierung abhing, beispielsweise milderte eine viehwirtschaftliche Spezialisierung den katastrophalen Protein- und Calciummangel vorindustrieller Gesellschaften.



Version vom 6. Mai 2019, 15:22 Uhr

Jörg Baten (* 24. Juni 1965 in Hamburg)[1] ist ein deutscher Wirtschaftshistoriker.

Leben

Baten wurde bei John Komlos an der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit einer Arbeit über den Biologischen Lebensstandard in Süddeutschland promoviert und im Jahre 2001 mit einer Arbeit über badische Unternehmen habilitiert. Seit 2001 hat er die Professur für Wirtschaftsgeschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen inne. 2005 wurde er als Gastprofessor an die Yale University (Dept. Political Science) eingeladen, und 2006/2007 war er Gastprofessor an der Universität Pompeu Fabra in Barcelona. Seit 2006 ist er Generalsekretär der International Economic History Association.

Arbeiten

Baten erlangte Bekanntheit mit seinen Arbeiten zur langfristigen Humankapital- und Lebensstandardentwicklung. In einem weltweiten Projekt konnten die Trends der numerischen Fähigkeiten über Jahrhunderte dokumentiert werden.[2] Der Anteil der Menschen, die ihr Alter genau angeben konnten, diente dabei als Indikator, ebenso wie Statistiken des Buchkonsums. Baten gelangte zu dem Schluss, dass der Vorsprung in der Bildungsentwicklung einiger Länder die heutigen Unterscheide von arm und reich verursachten, während beispielsweise Welthandel eine eher geringe Rolle spielte.[3] Zusammen mit Nikola Koepke untersuchte er die Geschichte der Gesundheit und Ernährungsqualität in Europa bis in die Zeit der Antike zurück.[4] Auch konnten mit weiteren Doktoranden, wie Alexander Moradi, andere Weltregionen, wie Afrika, Länder des Mittleren Ostens und Lateinamerikas mit anthropometrischen Methoden dokumentiert werden.[5] Ein wichtiges Ergebnis war, dass die Gesundheit von historischen Bevölkerungen sehr stark von der landwirtschaftlichen Spezialisierung abhing, beispielsweise milderte eine viehwirtschaftliche Spezialisierung den katastrophalen Protein- und Calciummangel vorindustrieller Gesellschaften.

Bücher

  • Jörg Baten (Hrsg.): A History of the Global Economy. From 1500 to the Present. Cambridge University Press, 2016, ISBN 978-1-107-50718-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2003, Bd. 1, S. 132f.
  2. Quantifying Quantitative Literacy: Age Heaping and the History of Human Capital, mit Brian A’Hearn und Dorothee Crayen. Journal of Economic History (Dezember 2009)
  3. Jörg Baten, Jan Luiten van Zanden: Book Production and the Onset of Early Modern Growth. In: Journal of Economic Growth. 13. Jahrgang, Nr. 3, 2008, S. 217–235, doi:10.1007/s10887-008-9031-9.
  4. Agricultural Specialization and Height in Ancient and Medieval Europe, mit Nikola Koepke, Explorations in Economic History 45 (2008), S. 127–146.
  5. Tall and Shrinking Muslims, Short and Growing Europeans: an Anthropometric History of the Middle East, 1840–2007, mit Mojgan Stegl, Explorations in Economic History 46 (2009), S. 132–148. The Anthropometric History of Brazil, Lima (Peru), and Argentina during the 19th – 20th Centuries (mit Ines Pelger und Linda Twrdek), Economics and Human Biology (forthcoming 2009). Inequality in Sub-Saharan Africa 1950–80: New Estimates and New Results, mit Alexander Moradi, World Development Volume 33-8 (2005), S. 1233–1265.