„Krimtschaken“ – Versionsunterschied

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Die '''Krimtschaken''' (krimtschak. Кърымчах/''Qrımçah'', Кърымчахлар/''Qrımçahlar'') sind eine auf der [[Krim]] ([[Ukraine]]) ansässige [[turksprachig]]e Minderheit [[jüdische Religion|jüdischen Glaubens]], deren [[Krimtschakische Sprache|Sprache]] als fast ausgestorben gilt.<ref>[http://www.ethnologue.com/language/jct Krimtschakisch Eintrag] bei [[Ethnologue]]</ref> Sie gehören überwiegend der [[talmud]]ischen Richtung des [[Judentum]]s an.
Die '''Krimtschaken''' (krimtschak. Кърымчах/''Qrımçah'', Кърымчахлар/''Qrımçahlar'') sind eine auf der [[Krim]] ([[Ukraine]]) ansässige [[turksprachig]]e Minderheit [[jüdische Religion|jüdischen Glaubens]], deren [[Krimtschakische Sprache|Sprache]] als fast ausgestorben gilt.<ref>[http://www.ethnologue.com/language/jct Krimtschakisch Eintrag] bei [[Ethnologue]]</ref> Sie gehören überwiegend der [[talmud]]ischen Richtung des [[Judentum]]s an.


Die Annahme einer möglichen Herkunft der Krimtschaken von den [[Chasaren]] des Mittelalters wird von der Mehrheit der Forscher nicht geteilt. Für die Mehrheit der Europäer des Mittelalters waren die Krimtschaken jedoch die Nachfahren der „Krimskythen“ (''Qrım'' = Krim, ''çak'' = Sake/Skythe).<ref>siehe Artikel [[Kyptschaken|Kiptschaken]]</ref>
Die Annahme einer möglichen Herkunft der Krimtschaken von den [[Chasaren]] des Mittelalters wird von der Mehrheit der Forscher nicht geteilt. Es steht die Annahme im Raum, dass die Krimtschaken die Nachkommen von zum Judentum konvertierten Krimtataren oder tatarisierte Juden sind. Vermutlich haben auch genuesisch-italienische Elemente in ihrer Geschichte eine Rolle gespielt.<ref>{{Literatur |Autor=Rudolf Mark |Titel=Die Völker der ehemaligen Sowjetunion: Die Nationalitäten der GUS, Georgiens und der baltischen Staaten Ein Lexikon |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2013-04-17 |ISBN=9783322941732 |Online=https://books.google.de/books?id=EXeJBwAAQBAJ&pg=PA105&lpg=PA105&dq=rudolf+mark+v%C3%B6lker+der+sowjetunion+krimtschaken&source=bl&ots=j4JD7Wgjs8&sig=ACfU3U02vfq2BlmbMjf5k0V6xKMQJAE03w&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjmpZvq-qjiAhVD3KQKHRATD94Q6AEwCXoECAgQAQ#v=onepage&q=rudolf%20mark%20v%C3%B6lker%20der%20sowjetunion%20krimtschaken&f=false |Abruf=2019-05-20}}</ref> Für die Mehrheit der Europäer des Mittelalters waren die Krimtschaken jedoch die Nachfahren der „Krimskythen“ (''Qrım'' = Krim, ''çak'' = Sake/Skythe).<ref>siehe Artikel [[Kyptschaken|Kiptschaken]]</ref>


Gemäß einer Notiz des [[Kriegstagebuch]]führers [[Walter Bußmann]] hat der [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|SD]] „bis Anfang Dez. 1941&nbsp;die Krimtschaken, deren Zahl etwa 6000&nbsp;beträgt, ... liquidiert“.<ref>Walter Bußmann: ''„Notizen“ aus der Abteilung Kriegsverwaltung beim Generalquartiermeister (1941/42).'' In: Klaus Hildebrand, [[Reiner Pommerin]] (Hrsg.): ''Deutsche Frage und europäisches Gleichgewicht. Festschrift für Andreas Hillgruber zum 60.&nbsp;Geburtstag.'' Böhlau, Köln 1985, ISBN 3-412-07984-7, S. 240.</ref>
Gemäß einer Notiz des [[Kriegstagebuch]]führers [[Walter Bußmann]] hat der [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|SD]] „bis Anfang Dez. 1941&nbsp;die Krimtschaken, deren Zahl etwa 6000&nbsp;beträgt, ... liquidiert“.<ref>Walter Bußmann: ''„Notizen“ aus der Abteilung Kriegsverwaltung beim Generalquartiermeister (1941/42).'' In: Klaus Hildebrand, [[Reiner Pommerin]] (Hrsg.): ''Deutsche Frage und europäisches Gleichgewicht. Festschrift für Andreas Hillgruber zum 60.&nbsp;Geburtstag.'' Böhlau, Köln 1985, ISBN 3-412-07984-7, S. 240.</ref>

Version vom 20. Mai 2019, 03:37 Uhr

Die Krimtschaken (krimtschak. Кърымчах/Qrımçah, Кърымчахлар/Qrımçahlar) sind eine auf der Krim (Ukraine) ansässige turksprachige Minderheit jüdischen Glaubens, deren Sprache als fast ausgestorben gilt.[1] Sie gehören überwiegend der talmudischen Richtung des Judentums an.

Die Annahme einer möglichen Herkunft der Krimtschaken von den Chasaren des Mittelalters wird von der Mehrheit der Forscher nicht geteilt. Es steht die Annahme im Raum, dass die Krimtschaken die Nachkommen von zum Judentum konvertierten Krimtataren oder tatarisierte Juden sind. Vermutlich haben auch genuesisch-italienische Elemente in ihrer Geschichte eine Rolle gespielt.[2] Für die Mehrheit der Europäer des Mittelalters waren die Krimtschaken jedoch die Nachfahren der „Krimskythen“ (Qrım = Krim, çak = Sake/Skythe).[3]

Gemäß einer Notiz des Kriegstagebuchführers Walter Bußmann hat der SD „bis Anfang Dez. 1941 die Krimtschaken, deren Zahl etwa 6000 beträgt, ... liquidiert“.[4]

Eine genaue Größe ihrer Kopfzahl ist nicht mehr zu ermitteln: Bei der Volkszählung der Ukraine wurden (1990) in den größeren Städten der Krim wieder 1000 Krimtschaken gezählt.

Die Krimtschaken sind nicht mit den ebenfalls jüdischen und turksprachigen Karaimen zu verwechseln.

Einzelnachweise

  1. Krimtschakisch Eintrag bei Ethnologue
  2. Rudolf Mark: Die Völker der ehemaligen Sowjetunion: Die Nationalitäten der GUS, Georgiens und der baltischen Staaten Ein Lexikon. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-94173-2 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2019]).
  3. siehe Artikel Kiptschaken
  4. Walter Bußmann: „Notizen“ aus der Abteilung Kriegsverwaltung beim Generalquartiermeister (1941/42). In: Klaus Hildebrand, Reiner Pommerin (Hrsg.): Deutsche Frage und europäisches Gleichgewicht. Festschrift für Andreas Hillgruber zum 60. Geburtstag. Böhlau, Köln 1985, ISBN 3-412-07984-7, S. 240.