„Monochrome Malerei“ – Versionsunterschied

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Die '''Monochromie''' (Einfarbigkeit, einfarbiges Farbschema, Einfarbmalerei, monochromatische Farbharmonie, monochromatisches oder monochromes Farbschema, monochrome Malerei) bezeichnet eine [[Farbbeziehung]] (Farbzusammenstellung), bei der eine einzige Farbe eine das Werk beherrschende Bedeutung zukommt.<ref>Anne-Noëlle Menzel: [http://www.symbolforschung.ch/monochrom ''Variantenreiche monochrome Malerei.''] auf symbolforschung.ch, abgerufen am 25. August 2013.</ref> Man verwendet eine Farbe als Basisfarbe (Akzentfarbe, Basiston, dominante Farbe, Grundton, Hauptfarbe) und ergänzt sie meist mit hellklaren (verweißlicht, weiß-aufgehellt), grau-getrübten (vergraut) oder dunkelklaren (verdunkelt, schwarz-abgedunkelt) Nuancen dieser Farbe.<ref>{{Literatur |Autor=Markus Wäger |Titel=Grafik und Gestaltung. Das umfassende Handbuch |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=2 |Verlag=Galileo Press |Ort=Bonn |Datum=2011 |ISBN=978-3-8362-1206-9 |Seiten=185}}</ref> Kontraste sind im Allgemeinen schwach oder gar nicht vorhanden. Ein Beispiel ist Blau, kombiniert mit Hellblau, Graublau, Dunkelblau und entsprechenden Zwischentönen.
[[Datei:Untitled blue monochrome2.png|mini|hochkant=1.0|Monochromes Blau, ähnlich dem ''International Klein Blue'' von [[Yves Klein]]]]
Bei der '''monochromen Malerei''' beschränkt sich der Künstler auf den Gebrauch einer Farbe oder eine Farbe ist zumindest vorherrschend. Nicht unter diesen Begriff gerechnet werden [[Grafik|graphische Werke]], wobei aber [[Lavierung]] in [[Tinte#Tusche|Tusche]] als Grenzfall beziehungsweise eigenständige Werkgattung gesehen wird, so etwa [[Tuschmalerei|Chinesische Tuschmalerei]].


== Begrifflichkeit ==
== Begrifflichkeit ==
Die Bezeichnung Monochromie kommt vom altgriechischen μὀνος, monos = „einzig“ und χρῶμα, chroma = „Farbe“. Der Begriff lässt sich allgemein auf Architektur, Design, Fotografie, Kleidung, Kunst, Mosaike, Natur und Wohnungseinrichtungen anwenden. Nicht unter diesen Begriff Monochromie fallen [[Grafik|graphische Werke]], wobei aber [[Lavierung|Lavierungen]] in [[Tinte#Tusche|Tusche]] als Grenzfall angesehen werden, so etwa die [[Tuschmalerei|chinesische Tuschmalerei]].
Die Bezeichnung ''Monochromie'' kommt vom altgriechischen μὀνος, monos = „einzig“ und χρῶμα, chroma = „Farbe“. Sie ist der Gegensatz zur [[Polychromie]] (Vielfarbigkeit). Als Monochrome Malerei wird daher die einfarbige Malerei bezeichnet, dabei kann es sich beispielsweise um eine Leinwand handeln, die mit nur einer Farbe bemalt ist. Es kann sich ebenso um eine flächige Ausbreitung einer einzelnen Farbe handeln, hierzu können, je nach Auslegung des Begriffs, auch Farbnuancen und Abstufungen einer Farbe (beispielsweise unterschiedliche Blautöne) hinzugerechnet werden. Monochrome Malerei kann daher auch als Einfarbmalerei bezeichnet werden, wobei der Farbe eine das Werk beherrschende Bedeutung zukommt.<ref>Anne-Noëlle Menzel: [http://www.symbolforschung.ch/monochrom ''Variantenreiche monochrome Malerei.''] auf symbolforschung.ch, abgerufen am 25. August 2013.</ref>


Die Monochromie ist der Gegensatz zur [[Polychromie]] (Vielfarbigkeit). Im Unterschied zur Monochromie verwendet man bei der [[Ton-in-Ton-Malerei]] (analoge Farbbeziehung) verschiedene, ähnliche Farbtöne. Man malt dort zum Beispiel mit Cyan, Ultramarinblau, Blauviolett, samt Hellblau, Graublau, Dunkelblau und allen Zwischentönen. Insofern stellt die Monochromie eine spezielle Form der Ton-in-Ton-Malerei dar.[[Datei:Untitled blue monochrome2.png|mini|hochkant=1.0|Farbengleichheit in Blau. Grafik nach: Yves Klein: Blue Monochrome, 1961.]]
Bei der monochromen Malerei werden oftmals hellere und dunklere Tonwerte einer einzigen Farbe verwendet, sie findet sich beispielsweise in Ornamenten oder Mustern auf Tapeten und Stoffen. Dies wird daher oftmals auch als „Ton-in-Ton-Malerei“ bezeichnet.<ref name="Monochromie">[http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_6073.html ''Monochromie''] auf beyars.com, abgerufen am 25. August 2013.</ref>


== Ton-in-Ton-Malerei ==
== Farbengleichheit ==
Die Farbengleichheit ist eine seltene, spezielle Form der Monochromie. Sie besteht, wenn nur eine einzige Farbe ohne Schattierungen und Variation der Farbe vorhanden ist. Diese einzige Farbe besitzt keine Beziehung zu einer anderen Farbe, sondern nur zum Hintergrund oder zur Umgebung. Besonders in einer riesigen Farbfläche wirkt die Farbe für sich alleine.<ref>{{Literatur |Autor=Peter Bühler, Patrick Schlaich, Dominik Sinner |Titel=Digitale Farbe: Farbgestaltung - Colormanagement - Farbverarbeitung |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=1 |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-54607-9 |Seiten=7}}</ref> Die Konzentration auf die abstrakte Wirkung der reinen Farbe steht dann im Vordergrund. Ein Beispiel sind die Gemälde von [[Yves Klein]] (1928-1962) in seinem typischen, internationalen Klein-Blau ([[International Klein Blue]] (IKB) ). Eine Fläche in einer einzigen Farbe kann monoton und langweilig wirken, aber auch beruhigend, meditativ, konzentriert und phantasieanregend.<ref>{{Literatur |Autor=Friederike Wiegand |Titel=Die Kunst des Sehens. Ein Leitfaden zur Bildbetrachtung |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=2 |Verlag=Daedalus Verlag Joachim Herbst |Ort=Münster |Datum=2019 |ISBN=978-3-89126-283-2 |Seiten=84}}</ref>
{{Hauptartikel|Ton-in-Ton-Malerei}}
Als Ton-in-Ton-Malerei wird eine bestimmte Technik der [[Ölmalerei]] bezeichnet, die im 16. Jahrhundert entwickelt wurde. In ihr ist die in älteren Maltechniken übliche Trennung von Form und Farbe weitgehend aufgehoben. Gemalt wird auf farbigem Grund mit toniger Farbe (meist Erdfarben), in die die Zeichnung eingearbeitet wird. Es wird danach mit bereits eingetönter Weißhöhung begonnen und somit Farben festgelegt. Dieser Prozess kann durch Aufbringen von Zwischenfirnissen mehrfach wiederholt werden. Die Ton-in-Tonmalerei erlaubt ein sehr freies Gestalten während des Malprozesses.


=== Camaïeu ===
== Monochromie ==
[[Datei:Van Gogh - Weizenfeld mit Schnitter und Sonne.jpeg|mini|Monochromie in Gelbtönen. Vincent van Gogh: Weizenfeld mit Schnitter, 1889]]
{{Hauptartikel|Camaieu}}
Allgemein können bei einer Farbbeziehung die Farben gleich, verwandt oder kontrastierend sein. Bei der Monochromie sind sie verwandt. So kann man auch von einer monochromatischen Farbverwandtschaft sprechen. [[Pablo Picasso]] malte in seiner [[Blaue Periode|Blauen Periode]] (1901-1905) monochrome Bilder in Blau. Die Künstler des [[Kubismus]] (ca. 1907-1925) wenden die Monochromie in ihren Gemälden an, indem sie ihre splittrigen Formen und quaderförmigen Strukturen in erdigen Grau-Brauntönen und Hell-Dunkel-Schattierungen malen. [[Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch|Kasimir Malewitsch]] (1878-1935) stellte ab 1915 mehrere Gemälde mit dem Titel "[[Das Schwarze Quadrat]]" her. In der modernen Kunst ist die [[Farbfeldmalerei]] weitgehend eine monochrome Malerei.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden |Hrsg= |Sammelwerk= |Band=Band 16, Stichwort: monochrom |Nummer= |Auflage=9 |Verlag=Bibliographisches Institut AG |Ort=Mannheim / Wien / Zürich |Datum=1976 |ISBN= |Seiten=444}}</ref> Außerdem findet man die Monochromie bei Ornamenten oder Mustern auf Tapeten. Monochrome Bilder können eintönig, langweilig, aber auch harmonisch und zurückhaltend wirken.
Die Bezeichnung Camaieu stammt vom französischen „peinture en camaïeu“ („gemalt wie eine [[Kamee]]“) und bezeichnet eine monochrome Ausgestaltung der Malerei in mehreren Tönungen ein und derselben Farbe. Diese Art der Bildgestaltung war schon im 16.&nbsp;Jahrhundert in Italien gebräuchlich. Im 18.&nbsp;Jahrhundert wurden sie beispielsweise als Miniaturen ausgeführt oder unter Glas, als Dekor in Dosendeckeln oder für Porzellan, eingesetzt. Dabei sollte der Eindruck beispielsweise eines Elfenbeinreliefs erweckt werden. Wurden dafür ausschließlich Gelbtöne verwendet, so nannte man diese Unterart „Cirage“.<ref>[http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_1554.html ''Camaïeu''] auf beyars.com, abgerufen am 25. August 2013.</ref> Porzellangegenstände wurden im ersten Drittel des 18.&nbsp;Jahrhunderts bevorzugt mit [[Purpur (Farbstoff)|Purpur]] und [[Eisenrot]], später mit Kupfergrün, in Grau und Sepia dekoriert.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Beatrix Freifrau von Wolff Metternich, [[Manfred Meinz]] |Titel=Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg |TitelErg=Eine Kulturgeschichte im Spiegel des Fürstenberger Porzellans |Hrsg=Richard Borek Stiftung und Stiftung Nord / LB |Sammelwerk= |Band=2 |Nummer= |Auflage= |Verlag=Prestel |Ort=München / Berlin / London / New York |Datum=2004 |Seiten=503 |ISBN=3-7913-2921-9}}</ref>
[[Datei:Lutzingen St. Michael Grisaille 79.JPG|mini|Achromatische Farbverwandtschaft in Grautönen: Grisaille. Deckenfresko in der Pfarrkirche St. Michael in Lutzingen.]]


== Achromatische Farbverwandtschaft ==
== Monochromatik der Moderne ==
Die achromatische Farbverwandtschaft (achromatisches Farbschema, Graustufenfarben, Hell-Dunkel-Farbschema, ungesättigtes Farbschema) ist eine spezielle Form der Monochromie. Sie besitzt die Basisfarbe Grau, ergänzt durch unterschiedliche Schattierungen.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin T. Thoma |url=https://www.easy-aquarell.de/theorie/farbharmonie.htm |titel=Aquarell-Grundlagen > Theorie > Farbharmonie |werk=Easy Aquarell |hrsg= |datum= |abruf=10.11.2019 |sprache=deutsch}}</ref> Typische Beispiele sind [[Grisaille|Grisaillen]], Schwarzweißfotos oder lavierte Zeichnungen. Achromatische Farbverwandtschaften können deprimierend, emotionslos, hoffnungslos, konservativ, langweilig, aber auch elegant, sachlich und zurückhaltend wirken.
In der Moderne entwickelte sich eine Monochromatik in extremer [[Buntheit|Buntmalerei]] bis hin zu streng monochromatischen Werken, die völlig abstrakt in (nahezu) einem Farbwert gehalten sind. [[Kasimir Malewitsch]] ist ein bekannter Maler des 20.&nbsp;Jahrhunderts, der sich damit beschäftigte. Daneben gilt [[Yves Klein]] als bedeutender Vertreter. Seine [[Komposition (Bildende Kunst)|Bildkomposition]] sind ganz in einem [[Ultramarinblau]] mit dem Namen ''International Klein Blue'' gehalten, der auch Bestandteil der Bildtitel ist. Er selbst nannte sich „Yves le Monochrome“ und experimentierte seit 1946 mit dieser Praxis.<ref name="Monochromie" />
[[Datei:Samadet.Plat camaïeu vert à la palombe.999.01.19.jpg|mini|Camaïeu in Grüntönen. Porzellanteller mit Taube in Camaïeu-Malerei.]]

== Camaïeu ==
{{Hauptartikel|Camaieu}}
Die Bezeichnung Camaïeu stammt vom französischen „peinture en camaïeu“ („gemalt wie eine [[Kamee]]“). Die Camaïeu bezeichnet eine Monochromie, die vor allem dekorativen Zwecken dient, wie zum Beispiel in der Porzellanmalerei. Häufig werden Blau, Eisenrot, Kupfergrün, Purpur (Magenta) und Sepia verwendet.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Lexikon der Kunst in fünf Bänden |Hrsg=Ludger Alscher |Sammelwerk= |Band=Band 1, Stichwort: Camaieu-Malerei |Nummer= |Auflage=Nachdruck- |Verlag=VEB E. A. Seemann, Buch- und Kunstverlag |Ort=Leipzig |Datum=1973 |ISBN= |Seiten=403}}</ref> Die Camaïeu ist möglich in allen Maltechniken und auf verschiedenen Malgründen <ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden |Hrsg= |Sammelwerk= |Band=Band 5, Stichwort: Camaieu |Nummer= |Auflage=9 |Verlag=Bibliographisches Institut, Lexikonverlag |Ort=Mannheim / Wien / Zürich |Datum=1972 |ISBN= |Seiten=275}}</ref> wie Glas, Holz, Leinwand und Porzellan. Verwendet man ausschließlich Gelbtöne, so nennt man diese Unterart Cirage.<ref>[http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_1554.html ''Camaïeu''] auf beyars.com, abgerufen am 25. August 2013.</ref> Verwendet man Grautöne, so spricht man von Grisaille.


== Monochromie in Deutschland ==
Zu den wichtigsten Vertretern der deutschen monochromen Malerei gehörte [[Raimund Girke]]. In einem großen Artikel des ''zeitmagazin'', einer Beilage der Wochenzeitung ''[[Die Zeit]]'', wurde er einmal als „Der weiße Riese“ bezeichnet, was mit seiner 1957 begonnenen Beschränkung auf die Farbe Weiß zusammenhängt, die er fortan nur noch in geringem Maße modulierte, erst sehr konstruktiv, häufig auf Grundformen wie Kreis und Quadrat beschränkt, später auch freizügiger mit starkem Hang zur [[Gestische Malerei|gestischen Malerei]]. Aber immer war die Farbe auf Weiß und Abtönungen des Weiß ins Graue und Blaue beschränkt.
Zu den wichtigsten Vertretern der deutschen monochromen Malerei gehörte [[Raimund Girke]]. In einem großen Artikel des ''zeitmagazin'', einer Beilage der Wochenzeitung ''[[Die Zeit]]'', wurde er einmal als „Der weiße Riese“ bezeichnet, was mit seiner 1957 begonnenen Beschränkung auf die Farbe Weiß zusammenhängt, die er fortan nur noch in geringem Maße modulierte, erst sehr konstruktiv, häufig auf Grundformen wie Kreis und Quadrat beschränkt, später auch freizügiger mit starkem Hang zur [[Gestische Malerei|gestischen Malerei]]. Aber immer war die Farbe auf Weiß und Abtönungen des Weiß ins Graue und Blaue beschränkt.


== Literatur ==
== Literatur ==
* P. W. Hartmann: ''Kunstlexikon.'' Beyars GmbH, 1996, ISBN 3-950-06120-7.
* P. W. Hartmann: ''Kunstlexikon.'' Beyars GmbH, 1996, ISBN 3-950-06120-7.
*Ludger Alscher (Hrsg.): Lexikon der Kunst in fünf Bänden. Nachdruck-Auflage. Band 3, Stichwort: Monochromie. VEB E. A. Seemann, Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1973, S. 389.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 10. November 2019, 19:35 Uhr

Die Monochromie (Einfarbigkeit, einfarbiges Farbschema, Einfarbmalerei, monochromatische Farbharmonie, monochromatisches oder monochromes Farbschema, monochrome Malerei) bezeichnet eine Farbbeziehung (Farbzusammenstellung), bei der eine einzige Farbe eine das Werk beherrschende Bedeutung zukommt.[1] Man verwendet eine Farbe als Basisfarbe (Akzentfarbe, Basiston, dominante Farbe, Grundton, Hauptfarbe) und ergänzt sie meist mit hellklaren (verweißlicht, weiß-aufgehellt), grau-getrübten (vergraut) oder dunkelklaren (verdunkelt, schwarz-abgedunkelt) Nuancen dieser Farbe.[2] Kontraste sind im Allgemeinen schwach oder gar nicht vorhanden. Ein Beispiel ist Blau, kombiniert mit Hellblau, Graublau, Dunkelblau und entsprechenden Zwischentönen.

Begrifflichkeit

Die Bezeichnung Monochromie kommt vom altgriechischen μὀνος, monos = „einzig“ und χρῶμα, chroma = „Farbe“. Der Begriff lässt sich allgemein auf Architektur, Design, Fotografie, Kleidung, Kunst, Mosaike, Natur und Wohnungseinrichtungen anwenden. Nicht unter diesen Begriff Monochromie fallen graphische Werke, wobei aber Lavierungen in Tusche als Grenzfall angesehen werden, so etwa die chinesische Tuschmalerei.

Die Monochromie ist der Gegensatz zur Polychromie (Vielfarbigkeit). Im Unterschied zur Monochromie verwendet man bei der Ton-in-Ton-Malerei (analoge Farbbeziehung) verschiedene, ähnliche Farbtöne. Man malt dort zum Beispiel mit Cyan, Ultramarinblau, Blauviolett, samt Hellblau, Graublau, Dunkelblau und allen Zwischentönen. Insofern stellt die Monochromie eine spezielle Form der Ton-in-Ton-Malerei dar.

Farbengleichheit in Blau. Grafik nach: Yves Klein: Blue Monochrome, 1961.

Farbengleichheit

Die Farbengleichheit ist eine seltene, spezielle Form der Monochromie. Sie besteht, wenn nur eine einzige Farbe ohne Schattierungen und Variation der Farbe vorhanden ist. Diese einzige Farbe besitzt keine Beziehung zu einer anderen Farbe, sondern nur zum Hintergrund oder zur Umgebung. Besonders in einer riesigen Farbfläche wirkt die Farbe für sich alleine.[3] Die Konzentration auf die abstrakte Wirkung der reinen Farbe steht dann im Vordergrund. Ein Beispiel sind die Gemälde von Yves Klein (1928-1962) in seinem typischen, internationalen Klein-Blau (International Klein Blue (IKB) ). Eine Fläche in einer einzigen Farbe kann monoton und langweilig wirken, aber auch beruhigend, meditativ, konzentriert und phantasieanregend.[4]

Monochromie

Monochromie in Gelbtönen. Vincent van Gogh: Weizenfeld mit Schnitter, 1889

Allgemein können bei einer Farbbeziehung die Farben gleich, verwandt oder kontrastierend sein. Bei der Monochromie sind sie verwandt. So kann man auch von einer monochromatischen Farbverwandtschaft sprechen. Pablo Picasso malte in seiner Blauen Periode (1901-1905) monochrome Bilder in Blau. Die Künstler des Kubismus (ca. 1907-1925) wenden die Monochromie in ihren Gemälden an, indem sie ihre splittrigen Formen und quaderförmigen Strukturen in erdigen Grau-Brauntönen und Hell-Dunkel-Schattierungen malen. Kasimir Malewitsch (1878-1935) stellte ab 1915 mehrere Gemälde mit dem Titel "Das Schwarze Quadrat" her. In der modernen Kunst ist die Farbfeldmalerei weitgehend eine monochrome Malerei.[5] Außerdem findet man die Monochromie bei Ornamenten oder Mustern auf Tapeten. Monochrome Bilder können eintönig, langweilig, aber auch harmonisch und zurückhaltend wirken.

Achromatische Farbverwandtschaft in Grautönen: Grisaille. Deckenfresko in der Pfarrkirche St. Michael in Lutzingen.

Achromatische Farbverwandtschaft

Die achromatische Farbverwandtschaft (achromatisches Farbschema, Graustufenfarben, Hell-Dunkel-Farbschema, ungesättigtes Farbschema) ist eine spezielle Form der Monochromie. Sie besitzt die Basisfarbe Grau, ergänzt durch unterschiedliche Schattierungen.[6] Typische Beispiele sind Grisaillen, Schwarzweißfotos oder lavierte Zeichnungen. Achromatische Farbverwandtschaften können deprimierend, emotionslos, hoffnungslos, konservativ, langweilig, aber auch elegant, sachlich und zurückhaltend wirken.

Camaïeu in Grüntönen. Porzellanteller mit Taube in Camaïeu-Malerei.

Camaïeu

Die Bezeichnung Camaïeu stammt vom französischen „peinture en camaïeu“ („gemalt wie eine Kamee“). Die Camaïeu bezeichnet eine Monochromie, die vor allem dekorativen Zwecken dient, wie zum Beispiel in der Porzellanmalerei. Häufig werden Blau, Eisenrot, Kupfergrün, Purpur (Magenta) und Sepia verwendet.[7] Die Camaïeu ist möglich in allen Maltechniken und auf verschiedenen Malgründen [8] wie Glas, Holz, Leinwand und Porzellan. Verwendet man ausschließlich Gelbtöne, so nennt man diese Unterart Cirage.[9] Verwendet man Grautöne, so spricht man von Grisaille.

Monochromie in Deutschland

Zu den wichtigsten Vertretern der deutschen monochromen Malerei gehörte Raimund Girke. In einem großen Artikel des zeitmagazin, einer Beilage der Wochenzeitung Die Zeit, wurde er einmal als „Der weiße Riese“ bezeichnet, was mit seiner 1957 begonnenen Beschränkung auf die Farbe Weiß zusammenhängt, die er fortan nur noch in geringem Maße modulierte, erst sehr konstruktiv, häufig auf Grundformen wie Kreis und Quadrat beschränkt, später auch freizügiger mit starkem Hang zur gestischen Malerei. Aber immer war die Farbe auf Weiß und Abtönungen des Weiß ins Graue und Blaue beschränkt.

Literatur

  • P. W. Hartmann: Kunstlexikon. Beyars GmbH, 1996, ISBN 3-950-06120-7.
  • Ludger Alscher (Hrsg.): Lexikon der Kunst in fünf Bänden. Nachdruck-Auflage. Band 3, Stichwort: Monochromie. VEB E. A. Seemann, Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1973, S. 389.
Commons: Monochrome Malerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anne-Noëlle Menzel: Variantenreiche monochrome Malerei. auf symbolforschung.ch, abgerufen am 25. August 2013.
  2. Markus Wäger: Grafik und Gestaltung. Das umfassende Handbuch. 2. Auflage. Galileo Press, Bonn 2011, ISBN 978-3-8362-1206-9, S. 185.
  3. Peter Bühler, Patrick Schlaich, Dominik Sinner: Digitale Farbe: Farbgestaltung - Colormanagement - Farbverarbeitung. 1. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-662-54607-9, S. 7.
  4. Friederike Wiegand: Die Kunst des Sehens. Ein Leitfaden zur Bildbetrachtung. 2. Auflage. Daedalus Verlag Joachim Herbst, Münster 2019, ISBN 978-3-89126-283-2, S. 84.
  5. Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden. 9. Auflage. Band 16, Stichwort: monochrom. Bibliographisches Institut AG, Mannheim / Wien / Zürich 1976, S. 444.
  6. Martin T. Thoma: Aquarell-Grundlagen > Theorie > Farbharmonie. In: Easy Aquarell. Abgerufen am 10. November 2019 (deutsch).
  7. Ludger Alscher (Hrsg.): Lexikon der Kunst in fünf Bänden. Nachdruck- Auflage. Band 1, Stichwort: Camaieu-Malerei. VEB E. A. Seemann, Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1973, S. 403.
  8. Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden. 9. Auflage. Band 5, Stichwort: Camaieu. Bibliographisches Institut, Lexikonverlag, Mannheim / Wien / Zürich 1972, S. 275.
  9. Camaïeu auf beyars.com, abgerufen am 25. August 2013.