„Placentonema gigantissima“ – Versionsunterschied

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Lebensweise
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== Lebensweise ==
== Lebensweise ==
Über die Lebensweise von ''Placentonema gigantissima'' ist nur wenig bekannt. ''Placentonema gigantissima'' lebt in der transparenten Hülle der Plazenta und der [[Gebärmutter]] von weiblichen Pottwalen.<ref name="Duenas" /> Angaben in der Literatur, denen zufolge ''Placentonema gigantissima'' oder eine Art der Gattung ''Placentoma'' in den [[Brustdrüse]]n und der [[Subkutis|Unterhaut]] von Pottwalen oder [[Weißflankenschweinswal]]en gefunden wurden,<ref name="Jefferson" /> beziehen sich wahrscheinlich auf Arten der nahe verwandten Gattung ''[[Crassicauda]]''. Sie besiedeln die Brustdrüsen beider Geschlechter und subkutane Knoten der Weibchen des Weißflankenschweinswals und anderer Wale.<ref name="Geraci" /> Es wird spekuliert, dass das enorme Längenwachstum des Parasiten durch die gute Nährstoffversorgung in der Plazenta, die Aufnahme von Nährstoffen durch die Haut und den Schutz durch die [[Plazentaschranke]] ermöglicht wird. Es gibt keine Hinweise auf eine direkte schädigende Wirkung auf den [[Fötus]] des Wals, aber ein starker Befall könnte ihn durch die Nahrungskonkurrenz und eine Immunreaktion mittelbar beeinträchtigen.<ref name="Lambertsen" />
Über die Lebensweise von ''Placentonema gigantissima'' ist nur wenig bekannt. ''Placentonema gigantissima'' lebt in der transparenten Hülle der Plazenta und der [[Gebärmutter]] von weiblichen Pottwalen.<ref name="Duenas" /> Angaben in der zwischen 1955 und 2015<ref name="Hermosilla" /> veröffentlichten Literatur, denen zufolge ''Placentonema gigantissima'' oder eine Art der Gattung ''Placentoma'' in den [[Brustdrüse]]n und der [[Subkutis|Unterhaut]] von Pottwalen oder [[Weißflankenschweinswal]]en gefunden wurden,<ref name="Jefferson" /> beziehen sich wahrscheinlich auf Arten der nahe verwandten Gattung ''[[Crassicauda]]''. Sie besiedeln die Brustdrüsen beider Geschlechter und subkutane Knoten der Weibchen des Weißflankenschweinswals und anderer Wale.<ref name="Geraci" />
Über die Fortpflanzung des Parasiten und seine Übertragung ist nichts bekannt.<ref name="Hermosilla" /> Es wird spekuliert, dass das enorme Längenwachstum von ''Placentonema gigantissima'' durch die gute Nährstoffversorgung in der Plazenta, die Aufnahme von Nährstoffen durch die Haut und den Schutz durch die [[Plazentaschranke]] ermöglicht wird. Es gibt keine Hinweise auf eine direkte schädigende Wirkung auf den [[Fötus]] des Wals, aber ein starker Befall könnte ihn durch die Nahrungskonkurrenz und eine Immunreaktion mittelbar beeinträchtigen.<ref name="Lambertsen" />


== Gefährdung und Schutz ==
== Gefährdung und Schutz ==
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<ref name="Geraci">{{Literatur|Autor=J. R. Geraci, Murray D. Dailey, D. J. St. Aubin |Titel=Parasitic Mastitis in the Atlantic White-Sided Dolphin, Lagenorhgnchus acutus, as a Probable Factor in Herd Productivity |Sammelwerk=Journal of the Fisheries Research Board of Canada |Datum=1978 |Band=35 |Nummer=10 |Seiten=1350-1355 |DOI=10.1139/f78-210}}</ref>
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Version vom 8. März 2020, 01:29 Uhr

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Placentonema gigantissima
Systematik
Ordnung: Rhabditida
Überfamilie: Habronematoidea
Familie: Tetrameridae
Unterfamilie: Crassicaudinaeae
Gattung: Placentonema
Art: Placentonema gigantissima
Wissenschaftlicher Name
Placentonema gigantissima
Gubanow, 1951

Placentonema gigantissima ist eine Art der Fadenwürmer aus der Ordnung Rhabditida, die in den Plazentae von Pottwalen (Physeter macrocephalus) parasitiert. Placentonema gigantissima ist mit bis zu neun Meter Länge weiblicher Tiere die längste bekannte Art der Fadenwürmer.

Merkmale

Die weiblichen Placentonema gigantissima werden bei einem Durchmesser von bis zu 2,5 Zentimeter bis zu neun Meter lang.[1] Damit sind sie die mit Abstand längsten und mit einem Verhältnis von Länge zu Durchmesser von mehr als 350 zu 1 außergewöhnlich schlanke Fadenwürmer.[2]

Verbreitung

Als obligatorisch den Pottwal parasitierende Art ist das geografische Verbreitungsgebiet von Placentonema gigantissima auf das ihres in allen Ozeanen vorkommenden Wirts begrenzt. Dieser zeigt hat eine artspezifische Verteilung mit einer Bevorzugung der Tropen und Subtropen durch die weiblichen Tiere und der gemäßigten Breiten durch die Bullen, die auch in die Polarregion vorstoßen. Da Placentonema gigantissima nur von weiblichen Pottwalen bekannt ist besteht die Möglichkeit, dass die Art überwiegend in tropischen und subtropischen Gewässern vorkommt.[3] In der Literatur wurde für Placentonema gigantissima neben dem Typenfundort der Gewässer um die Kurilen auch Kalifornien[4] und die kanadische Pazifikküste[5] genannt. Die Zusammensetzung der Bandwurmfauna von Dünndarm und Gallengängen des Pottwals hängt in starkem Maß vom Lebensraum ab. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch Placentonema gigantissima nur in einem Teil der Populationen des Pottwals verbreitet ist, und somit eine geringere geografische Verbreitung als der Pottwal hat.[6]

Lebensweise

Über die Lebensweise von Placentonema gigantissima ist nur wenig bekannt. Placentonema gigantissima lebt in der transparenten Hülle der Plazenta und der Gebärmutter von weiblichen Pottwalen.[7] Angaben in der zwischen 1955 und 2015[8] veröffentlichten Literatur, denen zufolge Placentonema gigantissima oder eine Art der Gattung Placentoma in den Brustdrüsen und der Unterhaut von Pottwalen oder Weißflankenschweinswalen gefunden wurden,[9] beziehen sich wahrscheinlich auf Arten der nahe verwandten Gattung Crassicauda. Sie besiedeln die Brustdrüsen beider Geschlechter und subkutane Knoten der Weibchen des Weißflankenschweinswals und anderer Wale.[1]

Über die Fortpflanzung des Parasiten und seine Übertragung ist nichts bekannt.[8] Es wird spekuliert, dass das enorme Längenwachstum von Placentonema gigantissima durch die gute Nährstoffversorgung in der Plazenta, die Aufnahme von Nährstoffen durch die Haut und den Schutz durch die Plazentaschranke ermöglicht wird. Es gibt keine Hinweise auf eine direkte schädigende Wirkung auf den Fötus des Wals, aber ein starker Befall könnte ihn durch die Nahrungskonkurrenz und eine Immunreaktion mittelbar beeinträchtigen.[6]

Gefährdung und Schutz

Als obligatorischer Parasit des Pottwals unterliegt Placentonema gigantissima den gleichen Bedrohungen wie sein Wirt. Die IUCN führte 2008 eine Bewertung der Bestandsgefährdung durch, die 2019 aktualisiert wurde. Danach ist der Pottwal in seinem Bestand gefährdet (VU - Vulnerable).[10] Der Parasit profitiert allerdings auch von den Maßnahmen zum Schutz des Pottwals.

Taxonomie

Die Erstbeschreibung von Placentonema gigantissima wurde 1951 von dem sowjetischen Helminthologen Nikolai Michailowitsch Gubanow in den Berichten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR veröffentlicht.[11]

Die Fadenwürmer der Familie Tetrameridae innerhalb der Ordnung Rhabditida sind überwiegend Parasiten von Vögeln und Walen. Die Familie besteht aus den Unterfamilien Geopetitinae und Tetramerinae, Parasiten von Vögeln, und die an Walen parasitierenden Crassicaudinaeae. Die Crassicaudineae beinhalten die Gattungen Crassicauda, Parasiten des Harn- und Geschlechtsapparats und der Nasennebenhöhlen von Walen, und die monotypische Gattung Placentonema.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b J. R. Geraci, Murray D. Dailey, D. J. St. Aubin: Parasitic Mastitis in the Atlantic White-Sided Dolphin, Lagenorhgnchus acutus, as a Probable Factor in Herd Productivity. In: Journal of the Fisheries Research Board of Canada. Band 35, Nr. 10, 1978, S. 1350–1355, doi:10.1139/f78-210.
  2. István Andrássy: Two unusually slender nematode species of Trischistoma Cobb, 1913 (Enoplida: Tripylidae). In: Nematology. Band 13, Nr. 5, 2011, S. 561–567, doi:10.1163/138855410X533635.
  3. Murray D. Dailey, Wolfgang K. Vogelbein: Parasite Fauna of Three Species of Antarctic Whales with Reference to Their Use as Potential Stock Indicators. In: Fishery Bulletin. Band 89, Nr. 3, 1991, S. 355–365. Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dfisherybulletin890104unit~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  4. Leo Margolis, Murray D. Dailey: Revised Annotated List of Parasites from Sea Mammals Caught Off the West Coast of North America (= U.S. Department of Commerce und National Oceanic and Atmospheric Administration [Hrsg.]: NOAA Technical Report. NMFS SSRF-647). National Marine Fisheries Service, Seattle, WA 1972. Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dnoaatechnicalrep647unit~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  5. Leo Margolis, Hisao P. Arai: Parasites of Marine mammals (= Murray J. Kennedy [Hrsg.]: Synopsis of the Parasites of Vertebrates of Canada). Alberta Agriculture. Animal Health Division, Edmonton 1989. Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dsynopsisofparasi00marg~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  6. a b Richard H. Lambertsen: Natural disease problems of the sperm whale. In: Bulletin de l'Institut Royal des Sciences Naturelles de Belgique. Biologie. 67 Supplement, 1997, S. 105–112.
  7. a b Mariano Dueñas Díaz, Fabiana B. Drago, Verónica Núñez: A new species of Microtetrameres (Nematoda, Tetrameridae) parasitizing Buteogallus urubitinga (Aves, Accipitridae) from northeastern Argentina. In: Anais da Academia Brasileira de Ciências. Band 90, Nr. 3, 2018, doi:10.1590/0001-3765201820170967.
  8. a b Carlos Hermosilla et al.: Endoparasite survey of free-swimming baleen whales (Balaenoptera musculus, B. physalus, B. borealis) and sperm whales (Physeter macrocephalus) using non/minimally invasive methods. In: Parasitology Research. Nr. 115, 2016, S. 889–896, doi:10.1007/s00436-015-4835-y.
  9. Thomas A. Jefferson: Phocoenoides dalli. In: Mammalian Species. Nr. 319, 1988, S. 1–7, doi:10.2307/3504170.
  10. Physeter macrocephalus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019. Eingestellt von: B. L. Taylor, R. Baird, J. Barlow, S. M. Dawson, J. Ford, J. G. Mead, G. Notarbartolo di Sciara, P. Wade, R. L. Pitman, 2008. Abgerufen am 7. März 2020.
  11. Nikolai Michailowitsch Gubanow: Гигантская нематода из плаценты китообразных — Placentonema gigantissima nov. gen., nov. sp. (Eine riesige Nematode aus der Plazenta von Walen - Placentonema gigantissima nov. gen., nov. sp.). In: Доклады Академии Наук СССР (Doklady Akademii Nauk SSSR, Berichte der Akademie der Wissenschaften der UdSSR). Band 77, Nr. 6, 1951, ISSN 0002-3264, S. 1123–1125.

Kategorie:Fadenwürmer Kategorie:Nematoda