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Die [[COVID-19-Pandemie]] erhöhte die Bildschirmzeit, als die Menschen zuhause blieben, was die Bedenken über die Auswirkungen übermäßiger Bildschirmzeit verstärkte. Spezialisten forderten, die Bildschirmzeit zu begrenzen und einen aktiveren Lebensstil zu führen.<ref>{{Internetquelle |autor=Amin Al-Habaibeh, Hyunjae Daniel Shin |url=http://theconversation.com/coronavirus-how-to-reduce-your-childrens-screen-time-and-make-them-more-active-136549 |titel=Coronavirus: how to reduce your children's screen time – and make them more active |sprache=en |abruf=2022-03-30}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Our iPhone weekly screen time reports are through the roof, and people are ‘horrified’ |Sammelwerk=Washington Post |ISSN=0190-8286 |Online=https://www.washingtonpost.com/technology/2020/03/24/screen-time-iphone-coronavirus-quarantine-covid/ |Abruf=2022-03-30}}</ref>
Die [[COVID-19-Pandemie]] erhöhte die Bildschirmzeit, als die Menschen zuhause blieben, was die Bedenken über die Auswirkungen übermäßiger Bildschirmzeit verstärkte. Spezialisten forderten, die Bildschirmzeit zu begrenzen und einen aktiveren Lebensstil zu führen.<ref>{{Internetquelle |autor=Amin Al-Habaibeh, Hyunjae Daniel Shin |url=http://theconversation.com/coronavirus-how-to-reduce-your-childrens-screen-time-and-make-them-more-active-136549 |titel=Coronavirus: how to reduce your children's screen time – and make them more active |sprache=en |abruf=2022-03-30}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Our iPhone weekly screen time reports are through the roof, and people are ‘horrified’ |Sammelwerk=Washington Post |ISSN=0190-8286 |Online=https://www.washingtonpost.com/technology/2020/03/24/screen-time-iphone-coronavirus-quarantine-covid/ |Abruf=2022-03-30}}</ref>


== Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit ==
=== Schlaf ===
Mehr Bildschirmzeit wurde mit einer kürzeren Schlafdauer, einer verringerten Schlafeffizienz und einer längeren Verzögerung des Schlafbeginns in Verbindung gebracht.<ref name=":7" /> Bei Verwendung eines Bildschirms vor dem Schlafengehen stört das ausgestrahlte blaue Licht die natürliche [[Melatonin|Melatoninhormonproduktion]] des Körpers.<ref>{{Internetquelle |autor=Jennifer Hines |url=https://www.alaskasleep.com/blog/too-much-screen-time |titel=What Is Too Much Screen Time? |sprache=en-us |abruf=2022-03-30}}</ref> Melatonin wird von der [[Zirbeldrüse]] des [[Gehirn|Gehirns]] produziert und steuert die innere Uhr des Körpers.<ref name=":18">{{Internetquelle |url=https://www.sleep.org/how-sleep-works/melatonin/ |titel=What is Melatonin? |sprache=en |abruf=2022-03-30}}</ref> Diese Uhr wird als zirkadianer Rhythmus des Körpers bezeichnet und reagiert natürlich auf Licht.<ref name=":19">{{Internetquelle |url=https://www.sleep.org/how-sleep-works/circadian-rhythm-body-clock/ |titel=What is Circadian Rhythm? |sprache=en |abruf=2022-03-30}}</ref> Der Melatoninspiegel steigt mit dem Sonnenuntergang und bleibt für den Rest der Nacht in diesem erhöhten Zustand. Wenn die Sonne aufgeht, beginnt der Melatoninspiegel zu sinken. Diese Hormonreduktion ist es, die dem natürlichen Rhythmus des Körpers hilft, durch die Ausbrüche des natürlichen Sonnenlichts aufzuwachen.<ref name=":18" /> Die Lichtbildschirme emittieren sich in einem ähnlichen Sonnenlichtspektrum, aber die Blaulichtemission ist das, worauf menschliche zirkadiane Rhythmen am empfindlichsten reagieren. Studien haben gezeigt, dass die blauen Wellenlängen eng mit denen des Sonnenlichts korrelieren, was dem Körper hilft, mit Sonnenaufgang und Sonnenuntergang synchron zu bleiben.<ref>{{Internetquelle |autor=David Anderson, Rebecca Wilkin |url=https://www.businessinsider.com/screen-time-effects-health-vision-staring-at-screens-bad-for-you-2019-1 |titel=What staring at a screen all day does to your brain and body |sprache=en-US |abruf=2022-03-30}}</ref> Daher stört die Verwendung eines Bildschirms vor dem Schlafengehen die Produktion natürlicher Schlafenszeithormone durch den Körper, die das Gehirn dazu bringen können, zu glauben, dass es immer noch tagsüber ist, was das Einschlafen erschwert.<ref name=":19" />

[[Datei:TV highquality.jpg|mini|Ein Kind, das nachts fernsieht]]
Es hat sich auch gezeigt, dass sich die verstärkte Verwendung von Bildschirmen bei Kindern negativ auf den Schlaf von Kindern auswirkt.<ref name=":21">{{Internetquelle |autor=Chloe Reichel, The Journalist's Resource May 14, 2019 |url=https://journalistsresource.org/education/screen-time-children-health-research/ |titel=The health effects of screen time on children: A research roundup |werk=The Journalist's Resource |datum=2019-05-14 |sprache=en-US |abruf=2022-03-30}}</ref> Eine Überprüfung aus dem Jahr 2010 kam zu dem Schluss, dass „die Nutzung elektronischer Medien durch Kinder und Jugendliche negative Auswirkungen auf ihren Schlaf hat, obwohl die genauen Auswirkungen und Mechanismen unklar bleiben“, wobei die konsistentesten Ergebnisse eine übermäßige Mediennutzung mit einer kürzeren Schlafdauer und verzögerten Schlafenszeit in Verbindung bringen.<ref>{{Literatur |Autor=Neralie Cain, Michael Gradisar |Titel=Electronic media use and sleep in school-aged children and adolescents: A review |Sammelwerk=Sleep Medicine |Band=11 |Nummer=8 |Datum=2010-09 |ISSN=1878-5506 |DOI=10.1016/j.sleep.2010.02.006 |PMID=20673649 |Seiten=735–742 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20673649/ |Abruf=2022-03-30}}</ref> Eine [[Metaanalyse]] aus dem Jahr 2016 ergab, dass „Bedtime-Zugang und Nutzung von Mediengeräten erheblich mit unzureichender Schlafquantität, schlechter Schlafqualität und übermäßiger Tagesschläfrigkeit verbunden waren“.<ref>{{Literatur |Autor=Ben Carter, Philippa Rees, Lauren Hale, Darsharna Bhattacharjee, Mandar S. Paradkar |Titel=Association Between Portable Screen-Based Media Device Access or Use and Sleep Outcomes: A Systematic Review and Meta-analysis |Sammelwerk=JAMA pediatrics |Band=170 |Nummer=12 |Datum=2016-12-01 |ISSN=2168-6211 |DOI=10.1001/jamapediatrics.2016.2341 |PMC=5380441 |PMID=27802500 |Seiten=1202–1208 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27802500/ |Abruf=2022-03-30}}</ref> Diese Beziehung liegt daran, dass ein Großteil der Zeit, die für Kinder auf Bildschirmen verbracht wird, nachts ist, was dazu führen kann, dass sie später schlafen gehen, zusätzlich zum blauen Licht von den Bildschirmen, was das Schlafen erschwert.<ref name=":21" />

Die nächtliche Nutzung von Bildschirmen ist bei Amerikanern im Alter von 12 bis 18 Jahren üblich: Eine national repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2018 ergab, dass 70% ihr mobiles Gerät innerhalb von 30 Minuten nach dem Schlafengehen nutzen.<ref name=":24">{{Internetquelle |url=https://www.commonsensemedia.org/research/the-new-normal-parents-teens-screens-and-sleep |titel=The New Normal: Parents, Teens, Screens, and Sleep {{!}} Common Sense Media |sprache=en |abruf=2022-03-30}}</ref> Daten deuten darauf hin, dass diejenigen, die mehr Zeit auf ihren Bildschirmen verbracht hatten, eher nachts von Benachrichtigungen auf ihrem Telefon aufwachten oder einen störenden Schlaf erlebten.<ref name=":25">{{Literatur |Autor=Milena Foerster, Andrea Henneke, Shala Chetty-Mhlanga, Martin Röösli |Titel=Impact of Adolescents' Screen Time and Nocturnal Mobile Phone-Related Awakenings on Sleep and General Health Symptoms: A Prospective Cohort Study |Sammelwerk=International Journal of Environmental Research and Public Health |Band=16 |Nummer=3 |Datum=2019-02-12 |ISSN=1660-4601 |DOI=10.3390/ijerph16030518 |PMC=6388165 |PMID=30759792 |Seiten=E518 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30759792/ |Abruf=2022-03-30}}</ref> In einer Reihe von national repräsentativen Umfragen wachten 36% der Amerikaner im Alter von 12-18 Jahren<ref name=":24" /> und 35% der mexikanischen Teenager im Alter von 13-18<ref>{{Internetquelle |url=https://www.commonsensemedia.org/research/the-new-normal-parents-teens-and-devices-around-the-world |titel=The New Normal: Parents, Teens, and Devices Around the World {{!}} Common Sense Media |sprache=en |abruf=2022-03-30}}</ref> in der Nacht zuvor auf, um ihr mobiles Gerät zu überprüfen. Für amerikanische Kinder und Jugendliche taten 54% von ihnen dies, weil sie eine Benachrichtigung erhielten, und 51% taten dies wegen des Wunsches, die sozialen Medien zu überprüfen.<ref name=":24" /> Inhalte, die Emotionen wecken, wurden mit einer Verzögerung des Schlafbeginns in Verbindung gebracht.<ref name=":25" />

Viele Apps versprechen, den Schlaf zu verbessern, indem sie blaues Licht herausfiltern, das von Mediengeräten erzeugt wird; es gab bislang keine großen Studien, um zu beurteilen, ob solche Apps tatsächlich funktionieren. Einige Benutzer drückten Unzufriedenheit mit der daraus resultierenden orangefarbenen Tönung der Bildschirme aus. Einige Leute verwenden eine blaublockierende Brille, um zu versuchen, blaues Licht sowohl von elektronischen Medien als auch von anderen künstlichen Lichtquellen zu blockieren.<ref>{{Literatur |Titel=Apps Can Cut Blue Light From Devices, But Do They Help You Sleep? |Sammelwerk=NPR.org |Online=https://www.npr.org/sections/health-shots/2017/11/27/561740031/apps-can-cut-blue-light-from-devices-but-do-they-help-you-sleep |Abruf=2022-03-30}}</ref> Die [[American Academy of Pediatrics]] empfiehlt, die Bildschirmzeit für Kinder aus mehreren Gründen zu begrenzen, darunter „zu viel Bildschirmzeit kann auch die Menge und Qualität des Schlafes beeinträchtigen“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aap.org/en/ |titel=Home |sprache=en |abruf=2022-03-30}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 30. März 2022, 09:16 Uhr

Menschen, die Telefone beim Gehen benutzen

Bildschirmzeit ist die Zeit, die mit einem Gerät mit einem Bildschirm wie einem Smartphone, einem Computer, einem Fernseher oder einer Videospielkonsole verbracht wird.[1] Das Konzept wird mit verwandten Konzepten in den Bereichen digitale Mediennutzung und psychische Gesundheit erheblich erforscht. Studien zeigen, dass sich die Bildschirmzeit direkt auf die Entwicklung des Kindes sowie die geistige und körperliche Gesundheit auswirkt.[2] Die positiven oder negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Bildschirmzeit werden durch das Ausmaß und den Gehalt der Exposition beeinflusst. Um eine schädliche Exposition gegenüber Bildschirmzeit zu verhindern, haben einige Regierungen Vorschriften für die Verwendung erlassen.[3]

Beschreibung

War es in der Vergangenheit vor allem der Fernsehkonsum und das Sitzen vor einem Computer-Bildschirm, steigt seit den 2010er Jahren die Nutzung von Smartphones.[4][5] Die durchschnittliche Screen Time für Erwachsene lag 2016 in den USA bei 9,5 Stunden am Tag.[6]

Mit der vermehrten Internetnutzung (Stand 2000: 90 Minuten am Tag) ist auch das Second Screening angestiegen. So nutzen während dem Fernsehen 27 Prozent der US-Amerikaner häufig gleichzeitig ihr Smartphone.[7]

Studien weisen auf negative Auswirkungen einer hohen Screen Time insbesondere bei Kinder und Jugendlichen hin. Dementsprechend sorgte der Gesetzgeber in dem internetaffinen Südkorea[8] dafür, dass Eltern „ab einer bestimmten Zeit der Bildschirmnutzung ihrer Kinder automatisch benachrichtigt“ werden.[9]

Mittlerweile gibt es Programme, die die Bildschirmzeit messen und nach Aktivität getrennt darstellen, wie z. B. Digital Wellbeing[10][11] oder die eingebaute Funktion „Bildschirmzeit“ bei iOS- und Android-Smartphones.

Geschichte

Statistik

Der erste elektronische Bildschirm war die Kathodenstrahlröhre (CRT), die 1897 erfunden und 1922 vermarktet wurde.[12] CRTs waren die beliebteste Wahl für Bildschirme bis zum Aufstieg von Flüssigkristallanzeigeen (LCDs) in den frühen 2000er Jahren.[12] Bildschirme sind jetzt ein wesentlicher Bestandteil der Unterhaltungs-, Werbe- und Informationstechnologien.

Seit ihrer Popularisierung im Jahr 2007 sind Smartphones im täglichen Leben allgegenwärtig geworden. Im Jahr 2019 gaben 81% der amerikanischen Erwachsenen an, ein Smartphone zu besitzen,[13] gegenüber 64% im Jahr 2015.[14] Eine amerikanische Umfrage im Jahr 2016 ergab einen Median von 3,7 Minuten pro Stunde Bildschirmzeit über einen Zeitraum von 30 Tagen.[15]

Alle Formen von Bildschirmen werden häufig von Kindern und Jugendlichen verwendet. National repräsentative Daten von Kindern und Jugendlichen in den Vereinigten Staaten zeigen, dass der Tagesdurchschnitt der Bildschirmzeit mit dem Alter steigt.[16][17] TV und Videospiele trugen einst am stärksten zur Bildschirmzeit von Kindern bei, aber in den letzten zehn Jahren hat sich es auf Smartphones und Tablets verlagert.[18] Insbesondere deutet eine 2011 national repräsentative Umfrage unter amerikanischen Eltern von Kindern von der Geburt bis zum Alter von 8 Jahren darauf hin, dass das Fernsehen 51 % der gesamten täglichen Bildschirmzeit der Kinder ausmachte, während mobile Geräte nur 4 % ausmachten. Im Jahr 2017 sank das Fernsehen jedoch auf 42 % der gesamten täglichen Bildschirmzeit von Kindern, und mobile Mediengeräte stiegen um bis zu 35 %.[16]

Tagesdurchschnitt der Bildschirmzeit amerikanischer Kinder und Jugendlicher nach Alter (in Jahren)[16][19]
Altersgruppe (in Jahren) Tagesdurchschnitt der Bildschirmzeit Jahr
Unter 2 42 Minuten pro Woche 2017
2-4 2 Stunden pro Woche 2017
5-8 2 Stunden per Woche 2017
8-12 3 Stunden pro Woche 2019
13-18 8 Stunden pro Tag 2019

Herkunft, sozioökonomische Klasse und Bildschirmzeit

Untersuchungen haben gezeigt, dass Herkunft und sozioökonomische Klasse mit der Gesamtbildschirmzeit verbunden sind. Jüngere Demografien und Personen, die sich selbst als Dunkelhäutig und „Andere“ identifizierten, wurden mit einer überdurchschnittlichen Bildschirmnutzung in Verbindung gebracht.[15] Darüber hinaus hatten Dunkelhäutige und Lateinamerikaner längere Bildschirmzeiten aufgrund des geringeren Zugangs zu Desktop-Computern, was zu mehr Zeit auf Telefonen führt.[15] Bei Kindern ist die Kluft viel größer. Im Durchschnitt verbrachten weiße Kinder 2011 8,5 Stunden am Tag mit digitalen Medien, und dunkelhäutige und lateinamerikanische Kinder verbrachten etwa 13 Stunden am Tag an Bildschirmen.[20] Dunkelhäutige und Latino-Kinder hatten auch eher Fernseher in ihren Zimmern, was zu ihrer erhöhten Nutzung der Bildschirmzeit beitrug.[20]

Die Diskrepanz in der Höhe der Bildschirmzeit kann auch auf einen Einkommensunterschied zurückzuführen sein. In wohlhabenderen Privatschulen gab es einen größeren Vorstoß, Bildschirme aus dem Bildungsbereich zu entfernen, um die negativen Auswirkungen der Bildschirmzeit zu begrenzen.[21] In öffentlichen Schulen gibt es jedoch mehr Anstoß für den Einsatz von Technologie, da einige öffentliche Schulen kostenlose IPads und Laptops für Schüler bewerben.[21] Darüber hinaus können sich wohlhabende Familien Kindermädchen und außerschulische Familien leisten, die den Bedarf an Unterhaltung von Bildschirmen begrenzen können.[22]

Coronavirus und Bildschirmzeit

Die COVID-19-Pandemie erhöhte die Bildschirmzeit, als die Menschen zuhause blieben, was die Bedenken über die Auswirkungen übermäßiger Bildschirmzeit verstärkte. Spezialisten forderten, die Bildschirmzeit zu begrenzen und einen aktiveren Lebensstil zu führen.[23][24]

Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit

Schlaf

Mehr Bildschirmzeit wurde mit einer kürzeren Schlafdauer, einer verringerten Schlafeffizienz und einer längeren Verzögerung des Schlafbeginns in Verbindung gebracht.[15] Bei Verwendung eines Bildschirms vor dem Schlafengehen stört das ausgestrahlte blaue Licht die natürliche Melatoninhormonproduktion des Körpers.[25] Melatonin wird von der Zirbeldrüse des Gehirns produziert und steuert die innere Uhr des Körpers.[26] Diese Uhr wird als zirkadianer Rhythmus des Körpers bezeichnet und reagiert natürlich auf Licht.[27] Der Melatoninspiegel steigt mit dem Sonnenuntergang und bleibt für den Rest der Nacht in diesem erhöhten Zustand. Wenn die Sonne aufgeht, beginnt der Melatoninspiegel zu sinken. Diese Hormonreduktion ist es, die dem natürlichen Rhythmus des Körpers hilft, durch die Ausbrüche des natürlichen Sonnenlichts aufzuwachen.[26] Die Lichtbildschirme emittieren sich in einem ähnlichen Sonnenlichtspektrum, aber die Blaulichtemission ist das, worauf menschliche zirkadiane Rhythmen am empfindlichsten reagieren. Studien haben gezeigt, dass die blauen Wellenlängen eng mit denen des Sonnenlichts korrelieren, was dem Körper hilft, mit Sonnenaufgang und Sonnenuntergang synchron zu bleiben.[28] Daher stört die Verwendung eines Bildschirms vor dem Schlafengehen die Produktion natürlicher Schlafenszeithormone durch den Körper, die das Gehirn dazu bringen können, zu glauben, dass es immer noch tagsüber ist, was das Einschlafen erschwert.[27]

Ein Kind, das nachts fernsieht

Es hat sich auch gezeigt, dass sich die verstärkte Verwendung von Bildschirmen bei Kindern negativ auf den Schlaf von Kindern auswirkt.[29] Eine Überprüfung aus dem Jahr 2010 kam zu dem Schluss, dass „die Nutzung elektronischer Medien durch Kinder und Jugendliche negative Auswirkungen auf ihren Schlaf hat, obwohl die genauen Auswirkungen und Mechanismen unklar bleiben“, wobei die konsistentesten Ergebnisse eine übermäßige Mediennutzung mit einer kürzeren Schlafdauer und verzögerten Schlafenszeit in Verbindung bringen.[30] Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2016 ergab, dass „Bedtime-Zugang und Nutzung von Mediengeräten erheblich mit unzureichender Schlafquantität, schlechter Schlafqualität und übermäßiger Tagesschläfrigkeit verbunden waren“.[31] Diese Beziehung liegt daran, dass ein Großteil der Zeit, die für Kinder auf Bildschirmen verbracht wird, nachts ist, was dazu führen kann, dass sie später schlafen gehen, zusätzlich zum blauen Licht von den Bildschirmen, was das Schlafen erschwert.[29]

Die nächtliche Nutzung von Bildschirmen ist bei Amerikanern im Alter von 12 bis 18 Jahren üblich: Eine national repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2018 ergab, dass 70% ihr mobiles Gerät innerhalb von 30 Minuten nach dem Schlafengehen nutzen.[32] Daten deuten darauf hin, dass diejenigen, die mehr Zeit auf ihren Bildschirmen verbracht hatten, eher nachts von Benachrichtigungen auf ihrem Telefon aufwachten oder einen störenden Schlaf erlebten.[33] In einer Reihe von national repräsentativen Umfragen wachten 36% der Amerikaner im Alter von 12-18 Jahren[32] und 35% der mexikanischen Teenager im Alter von 13-18[34] in der Nacht zuvor auf, um ihr mobiles Gerät zu überprüfen. Für amerikanische Kinder und Jugendliche taten 54% von ihnen dies, weil sie eine Benachrichtigung erhielten, und 51% taten dies wegen des Wunsches, die sozialen Medien zu überprüfen.[32] Inhalte, die Emotionen wecken, wurden mit einer Verzögerung des Schlafbeginns in Verbindung gebracht.[33]

Viele Apps versprechen, den Schlaf zu verbessern, indem sie blaues Licht herausfiltern, das von Mediengeräten erzeugt wird; es gab bislang keine großen Studien, um zu beurteilen, ob solche Apps tatsächlich funktionieren. Einige Benutzer drückten Unzufriedenheit mit der daraus resultierenden orangefarbenen Tönung der Bildschirme aus. Einige Leute verwenden eine blaublockierende Brille, um zu versuchen, blaues Licht sowohl von elektronischen Medien als auch von anderen künstlichen Lichtquellen zu blockieren.[35] Die American Academy of Pediatrics empfiehlt, die Bildschirmzeit für Kinder aus mehreren Gründen zu begrenzen, darunter „zu viel Bildschirmzeit kann auch die Menge und Qualität des Schlafes beeinträchtigen“.[36]

Einzelnachweise

  1. Definition of SCREEN TIME. Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  2. Neza Stiglic, Russell M. Viner: Effects of screentime on the health and well-being of children and adolescents: a systematic review of reviews. In: BMJ open. Band 9, Nr. 1, 3. Januar 2019, ISSN 2044-6055, S. e023191, doi:10.1136/bmjopen-2018-023191, PMID 30606703, PMC 6326346 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 30. März 2022]).
  3. This Place Just Made it Illegal to Give Kids Too Much Screen Time. Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  4. Is Screen Time Bad for Kids’ Brains? In: The New York Times, 10. Dezember 2018.
  5. How Much Screen Time Should My Kids Get? In: Wired, 20. November 2018; abgerufen am 18. Dezember 2018
  6. How Much Screen Time Should Kids Be Allowed Each Day? In: Psychology Today, 5. Oktober 2018; abgerufen am 18. Dezember 2018
  7. Getting Serious Online. pewinternet.org, 3. März 2002; abgerufen am 18. Dezember 2018
  8. Internetgeschwindigkeit: Deutschland noch immer weit abgeschlagen. mobiFlip.de, 19. März 2017; abgerufen am 18. Dezember 2018
  9. Nicht so smart wegen Smartphone. Der Tagesspiegel, 27. September 2018; abgerufen am 18. Dezember 2018
  10. Vincent Ebneth: Android-Bildschirmzeit: Verbringst du zu viel Zeit an deinem Smartphone? Abgerufen am 24. Februar 2021.
  11. Alex Beattie, Michael S. Daubs: Framing 'digital well-being' as a social good. In: First Monday. 23. November 2020, ISSN 1396-0466, doi:10.5210/fm.v25i12.10430 (uic.edu [abgerufen am 5. April 2021]).
  12. a b G. Parr, O. Davie: The Cathode Ray Tube and its Applications. In: Nature. 1942, doi:10.1038/150074d0 (semanticscholar.org [abgerufen am 30. März 2022]).
  13. Monica Anderson: Mobile Technology and Home Broadband 2019. In: Pew Research Center: Internet, Science & Tech. 13. Juni 2019, abgerufen am 30. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  14. Aaron Smith: U.S. Smartphone Use in 2015. In: Pew Research Center: Internet, Science & Tech. 1. April 2015, abgerufen am 30. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  15. a b c d Matthew A. Christensen, Laura Bettencourt, Leanne Kaye, Sai T. Moturu, Kaylin T. Nguyen: Direct Measurements of Smartphone Screen-Time: Relationships with Demographics and Sleep. In: PloS One. Band 11, Nr. 11, 2016, ISSN 1932-6203, S. e0165331, doi:10.1371/journal.pone.0165331, PMID 27829040, PMC 5102460 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 30. März 2022]).
  16. a b c The Common Sense Census: Media Use by Kids Age Zero to Eight, 2017 | Common Sense Media. Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  17. The Common Sense Census: Media Use by Tweens and Teens, 2019 | Common Sense Media. Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  18. T. Saunders, J. Vallance: Screen Time and Health Indicators Among Children and Youth: Current Evidence, Limitations and Future Directions. In: Applied Health Economics and Health Policy. 2016, doi:10.1007/s40258-016-0289-3 (semanticscholar.org [abgerufen am 30. März 2022]).
  19. The Common Sense Census: Media Use by Tweens and Teens, 2019 | Common Sense Media. Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  20. a b Children, Media, and Race: Media Use Among White, Black, Hispanic, and Asian American Children. Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  21. a b Nellie Bowles: The Digital Gap Between Rich and Poor Kids Is Not What We Expected. In: The New York Times. 26. Oktober 2018, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 30. März 2022]).
  22. Nellie Bowles: Silicon Valley Nannies Are Phone Police for Kids. In: The New York Times. 26. Oktober 2018, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 30. März 2022]).
  23. Amin Al-Habaibeh, Hyunjae Daniel Shin: Coronavirus: how to reduce your children's screen time – and make them more active. Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  24. Our iPhone weekly screen time reports are through the roof, and people are ‘horrified’. In: Washington Post. ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 30. März 2022]).
  25. Jennifer Hines: What Is Too Much Screen Time? Abgerufen am 30. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  26. a b What is Melatonin? Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  27. a b What is Circadian Rhythm? Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  28. David Anderson, Rebecca Wilkin: What staring at a screen all day does to your brain and body. Abgerufen am 30. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  29. a b Chloe Reichel, The Journalist's Resource May 14, 2019: The health effects of screen time on children: A research roundup. In: The Journalist's Resource. 14. Mai 2019, abgerufen am 30. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  30. Neralie Cain, Michael Gradisar: Electronic media use and sleep in school-aged children and adolescents: A review. In: Sleep Medicine. Band 11, Nr. 8, September 2010, ISSN 1878-5506, S. 735–742, doi:10.1016/j.sleep.2010.02.006, PMID 20673649 (nih.gov [abgerufen am 30. März 2022]).
  31. Ben Carter, Philippa Rees, Lauren Hale, Darsharna Bhattacharjee, Mandar S. Paradkar: Association Between Portable Screen-Based Media Device Access or Use and Sleep Outcomes: A Systematic Review and Meta-analysis. In: JAMA pediatrics. Band 170, Nr. 12, 1. Dezember 2016, ISSN 2168-6211, S. 1202–1208, doi:10.1001/jamapediatrics.2016.2341, PMID 27802500, PMC 5380441 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 30. März 2022]).
  32. a b c The New Normal: Parents, Teens, Screens, and Sleep | Common Sense Media. Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  33. a b Milena Foerster, Andrea Henneke, Shala Chetty-Mhlanga, Martin Röösli: Impact of Adolescents' Screen Time and Nocturnal Mobile Phone-Related Awakenings on Sleep and General Health Symptoms: A Prospective Cohort Study. In: International Journal of Environmental Research and Public Health. Band 16, Nr. 3, 12. Februar 2019, ISSN 1660-4601, S. E518, doi:10.3390/ijerph16030518, PMID 30759792, PMC 6388165 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 30. März 2022]).
  34. The New Normal: Parents, Teens, and Devices Around the World | Common Sense Media. Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).
  35. Apps Can Cut Blue Light From Devices, But Do They Help You Sleep? In: NPR.org. (npr.org [abgerufen am 30. März 2022]).
  36. Home. Abgerufen am 30. März 2022 (englisch).