„BBC Servofeldregelung“ – Versionsunterschied

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Version vom 18. Mai 2022, 22:18 Uhr

Die BBC Servofeldregelung ist eine elektromechanische Schaltung zur Regelung der Geschwindigkeit bei dieselelektrisch angetriebenen Fahrzeugen, vor allem Diesellokomotiven. Entwickelt wurde sie vom Schweizer Unternehmen Brown, Boveri & Cie. (heute ABB).

Aufbau und Funktion

Die Servofeldregelung steuert die Drehzahl des Dieselmotors in mehreren Stufen und regelt zugleich die Feldschwächung (Erregung) des elektrischen Generators. Dies geschieht in Abhängigkeit zueinander. Die Leistung des Dieselmotors wird vom Servofeldregler an die abgegebene Leistung des Hauptgenerators angepasst. Somit wird die Geschwindigkeit automatisch an die erforderliche Zugkraft angepasst, der Lokomotivführer ändert dabei lediglich die Drehzahl des Dieselmotors. Dadurch wird eine Überlastung des Dieselmotors vermieden. Zusätzlich kann über Shuntstufen die Feldschwächung der Fahrmotore beeinflusst werden, wenn die maximale Generatorspannung für eine höhere Fahrgeschwindigkeit überschritten werden soll. Damit kann deren Leistung effektiv ausgenützt und die Dieselmotordrehzahl auf eine vernünftige Anzahl von Drehzahlstufen beschränkt werden.[1][2][3]

Von einem Fahrschalter oder Steuergerät aus wird elektrisch oder hydraulisch die Drehzahlregelung des Dieselmotors stufenweise verändert, zugleich wird über einen elektrischen Stellmotor (Servomotor) die Feldschwächung des Generators durch den Feldregler (Magnetverstärker oder heute Stromrichter) betätigt. Proportional zur Dieselleistung wird damit die Generatorleistung eingestellt. So wird beispielsweise auf ebener Strecke hohe Spannung (= hohe Geschwindigkeit) und niedriger Strom (= geringe Zugkraft) abgegeben, für schwere Arbeit auf Steigungsstrecken hingen niedrige Spannung (= langsame Geschwindigkeit) und hoher Strom (= hohe Zugkraft).[2]

Geschichte

Die Steuerung wurde erstmals 1924 bei der von BBC elektrisch ausgerüsteten ersten streckentauglichen Diesellokomotive, der sowjetischen Ээл2 von Juri Wladimirowitsch Lomonossow angewendet.[4] Nach anderen Quellen soll sie jedoch erst im Jahre 1935 entwickelt worden sein.[5] Ab den 1930er Jahren kam diese Art der Steuerung bei einer Vielzahl von dieselelektrisch angetriebenen Fahrzeugen, vor allem Diesellokomotiven und Dieseltriebwagen, zum Einsatz und erlaubte eine wartungsarme und effektive Art der Geschwindkeitsregulierung. Die Servofeldregelung wurde später mit elektronischen Komponenten erweitert und kam so z. B. noch in den 1980er Jahren bei den Dieseltriebwagen ÖBB 5090 zum Einsatz.[3]

Beispiele für Schienenfahrzeuge mit BBC Servofeldregelung sind die CFR-Baureihe DE 241 (1937), die ÖBB 2045 (1952/55), SNCF CC 65500 (1955/59) oder die StLB VL 11-16 (1965/67).

Einzelnachweise

  1. ÖNB-ANNO - Elektrotechnik und Maschinenbau. Abgerufen am 18. Mai 2022.
  2. a b Helmut Schaefer: VDI-Lexikon Energietechnik. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-95748-2 (google.at [abgerufen am 18. Mai 2022]).
  3. a b Doleschal, Gerl, Petrovitsch, Saliger: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen. Diesel-Lokomotiven und Diesel-Triebwagen. In: Eisenbahn-Fahrzeug-Archiv. 2. Auflage. A.3. Alba Verlag, Düsseldorf 1999, ISBN 3-87094-175-8.
  4. Ralf Rossberg: Deutsche Eisenbahnfahrzeuge von 1838 Bis Heute. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-95770-3 (google.at [abgerufen am 18. Mai 2022]).
  5. Andreas Steimel: Elektrische Triebfahrzeuge und ihre Energieversorgung: Grundlagen und Praxis. Oldenbourg Industrieverlag, 2006, ISBN 978-3-8356-3090-1 (google.at [abgerufen am 18. Mai 2022]).