„Deutzer Gierponte“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im Rahmen des [[Holländischer Krieg|Holländischen Kriegs]] eroberten Truppen des [[HRR|Heiligen Römischen Reichs]] im November 1673 der unter dem kaiserlichen Heerführer [[Raimondo Montecuccoli]] die mit den Franzosen verbündeten [[Kurköln|Kurkölner]] Truppen bei der [[Belagerung von Bonn (1673)|Belagerung von Bonn]]. Im Folgejahr ließ Generalfeldzeugmeister Markgraf [[Hermann von Baden-Baden|Hermann von Baden]] die Gierseilfähre nach Köln bringen um dort den Rhein überqueren zu können. In der Folge bot er zunächst der [[Freie Reichsstadt|freien Reichsstadt]] Köln die Fähre an. Diese lehnte aber ab, so dass er die Gierponte für 1.300 Thaler an die Deutzer Fährvasallen verkaufte. Diese verpflichtenden sich jederzeit die kaiserlichen Truppen damit überzusetzen. Der Rat der Stadt Köln verfügte jedoch, dass die Gierponte über Nacht [[Linksrheinisch|linksrheinisch]] liegen musste.<ref>Peter Haas: ''Die Kurfürstliche Gierponte von 1673 - 1794'', Seite 4-5</ref> Die Gierponte musste laut Brückenordnung für Deutz von 1690 mindestens je de Stunde zweimal fahren.
Im Rahmen des [[Holländischer Krieg|Holländischen Kriegs]] eroberten Truppen des [[HRR|Heiligen Römischen Reichs]] im November 1673 der unter dem kaiserlichen Heerführer [[Raimondo Montecuccoli]] die mit den Franzosen verbündeten [[Kurköln|Kurkölner]] Truppen bei der [[Belagerung von Bonn (1673)|Belagerung von Bonn]]. Im Folgejahr ließ Generalfeldzeugmeister Markgraf [[Hermann von Baden-Baden|Hermann von Baden]] die Gierseilfähre nach Köln bringen um dort den Rhein überqueren zu können. In der Folge bot er zunächst der [[Freie Reichsstadt|freien Reichsstadt]] Köln die Fähre an. Diese lehnte aber ab, so dass er die Gierponte für 1.300 Thaler an die Deutzer Fährvasallen verkaufte. Diese verpflichtenden sich jederzeit die kaiserlichen Truppen damit überzusetzen. Der Rat der Stadt Köln verfügte jedoch, dass die Gierponte über Nacht [[Linksrheinisch|linksrheinisch]] liegen musste.<ref>Peter Haas: ''Die Kurfürstliche Gierponte von 1673 - 1794'', Seite 4-5</ref> Die Gierponte musste laut Brückenordnung für Deutz von 1690 mindestens je de Stunde zweimal fahren. Sie konnte 500 Personen und 100 Pferde übersetzen.<ref name="gkv">{{Literatur |Autor=Winfried Reinhardt |Titel=Geschichte des Kölner Verkehrs: 3000 Jahre Mobilität im Rheinland |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2017-04-28 |ISBN=978-3-658-17628-0 |Seiten=170 |Online=https://books.google.de/books?id=harDDgAAQBAJ&pg=PA170&dq=#v=onepage&q&f=false |Abruf=2022-08-23}}</ref>


Zwischen dem 03. März 1791 und 29. Juli 1793 wurde die Schiffbrücke infolge eines Streits zwischen der Kölner und Deutzer Bürgerschaft verlegt. Sie fuhr in diesem Zeitraum zwischen dem [[Rechtsrheinisch|rechtsrheinischen]] [[Poll (Köln)|Poll]] und landetet in der Nähe des [[Bayenturm|Bayenturms]] auf dem Kölner Stadtgebiet.<ref>[http://www.poller-heimatmuseum.de/markante-punkte-rhei.html Markante Punkte am Rheinufer Poll Erläuterung - 18. Endpunkt für kurze Zeit der Gierponte auf Poller Gebiet] poller-heimatmuseum.de</ref>
Zwischen dem 03. März 1791 und 29. Juli 1793 wurde die Schiffbrücke infolge eines Streits zwischen der Kölner und Deutzer Bürgerschaft verlegt. Sie fuhr in diesem Zeitraum zwischen dem [[Rechtsrheinisch|rechtsrheinischen]] [[Poll (Köln)|Poll]] und landetet in der Nähe des [[Bayenturm|Bayenturms]] auf dem Kölner Stadtgebiet.<ref>[http://www.poller-heimatmuseum.de/markante-punkte-rhei.html Markante Punkte am Rheinufer Poll Erläuterung - 18. Endpunkt für kurze Zeit der Gierponte auf Poller Gebiet] poller-heimatmuseum.de</ref>

Version vom 29. August 2022, 16:26 Uhr

Johann Adam Delsenbach, Die Deutzer Gierponte 1733

Die Deutzer Gierponte, auch Schiffbrücke genannt, war eine Gierseilfähre, die zwischen 1674 und 1822 Köln-Deutz mit der Kölner Altstadt verbunden hat.

Sie bestand aus einer schwimmenden Brücke, fünf verketteten Schiffsbojen und der Verankerung.

Geschichte

Im Rahmen des Holländischen Kriegs eroberten Truppen des Heiligen Römischen Reichs im November 1673 der unter dem kaiserlichen Heerführer Raimondo Montecuccoli die mit den Franzosen verbündeten Kurkölner Truppen bei der Belagerung von Bonn. Im Folgejahr ließ Generalfeldzeugmeister Markgraf Hermann von Baden die Gierseilfähre nach Köln bringen um dort den Rhein überqueren zu können. In der Folge bot er zunächst der freien Reichsstadt Köln die Fähre an. Diese lehnte aber ab, so dass er die Gierponte für 1.300 Thaler an die Deutzer Fährvasallen verkaufte. Diese verpflichtenden sich jederzeit die kaiserlichen Truppen damit überzusetzen. Der Rat der Stadt Köln verfügte jedoch, dass die Gierponte über Nacht linksrheinisch liegen musste.[1] Die Gierponte musste laut Brückenordnung für Deutz von 1690 mindestens je de Stunde zweimal fahren. Sie konnte 500 Personen und 100 Pferde übersetzen.[2]

Zwischen dem 03. März 1791 und 29. Juli 1793 wurde die Schiffbrücke infolge eines Streits zwischen der Kölner und Deutzer Bürgerschaft verlegt. Sie fuhr in diesem Zeitraum zwischen dem rechtsrheinischen Poll und landetet in der Nähe des Bayenturms auf dem Kölner Stadtgebiet.[3]

Die Deutzer Gierponte bestand fast 150 Jahre bis die preußische Regierung der Rheinprovinz Ende 1822 mit der Deutzer Schiffbrücke eine stehende Schiffsbrücke erbauen ließ, die die Gierponte ersetzte.

Bauweise

Die Deutzer Gierponte entsprach dem Nimwegener Modell der Gierponte, die schon ab 1657 in Nimwegen die Rheinüberquerung ermöglichte. Sie verfügte zur Versteifung über zwei gekreuzte hölzerne Streben. Die Größe der beiden tragenden Schiffsrümpfe betrug knapp 40 Meter in der Länge (damaliges Maß 110 Fuß) bei einer Breite von 4 Metern. Dier darauf befestigte belastbare Transportfläche hatte eine Größe von fast 320 Quadratmetern. Die Schiffsbrücke hatte deshalb die Form eines Katamarans. Die Gierponte wurde durch einen Brückenmeister und weitern 4 Personen gesteuert.

Zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Giergerüst der Gierponte mit einem doppelten Querriegel und Sprengwerk ausgerüstet und mit Seitenschwertern bestückt.

Literatur

Weblink

Einzelnachweise

  1. Peter Haas: Die Kurfürstliche Gierponte von 1673 - 1794, Seite 4-5
  2. Winfried Reinhardt: Geschichte des Kölner Verkehrs: 3000 Jahre Mobilität im Rheinland. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-658-17628-0, S. 170 (google.de [abgerufen am 23. August 2022]).
  3. Markante Punkte am Rheinufer Poll Erläuterung - 18. Endpunkt für kurze Zeit der Gierponte auf Poller Gebiet poller-heimatmuseum.de

Koordinaten: 50° 56′ 11,9″ N, 6° 57′ 57,7″ O