„Harnleiterschienung“ – Versionsunterschied

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Neuanlage: Die '''Harnleiterschienung''' ist ein Verfahren zur Einlage eines dünnen Katheters in den Harnleiter...
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Version vom 7. September 2022, 20:36 Uhr

Die Harnleiterschienung ist ein Verfahren zur Einlage eines dünnen Katheters in den Harnleiter, um eine ungehinderte Harnableitung vom Nierenbecken zur Harnblase zu gewährleisten. Die Harnleiterschienung findet im Rahmen einer Ureterorenoskopie statt. Verwendung finden spezielle Ureterenkatheter. Am geläufigsten ist die zum postoperativen Verbleib vorgesehene, an beiden Enden gebogene Doppel-J-Schiene (auch DJ-Schiene oder kurz „DJ“).

Indikation

Es gibt eine große Indikationsbreite zur Einlage einer Harnleiterschiene für therapeutische und diagnostische Zwecke.[1] Die Harnleiterschiene kann der Wiedereröffnung (Deobstruktion) des Harnleiters infolge von Harnsteinen oder Harnleiterverletzungen dienen. Sie ist eine der möglichen Therapien bei Harnleitersteinen, die nicht spontan oder mit medikamentöser Unterstützung den Harnleiter verlassen.[2] Sie kann auch vor oder nach Eingriffen mittels Ureterorenoskopie zur Harnableitung erfolgen. Insbesondere jedoch postoperativ bei behandlungsbedürftigen Residualkonkrementen oder Komplikationen.[3] In Einzelfällen ist bei Harleiterstrikturen eine dauerhafte Harnleiterschienenversorgung möglich.[3]

Verfahren & Material

Der Eingriff kann entweder in Lokalanästhesie oder in Vollnarkose durchgeführt werden. Der Patient wird in der Steinschnittlage gelagert. Mit einem Zystoskop wird über die Harnröhre vorgehend, die Blase dargestellt. Von dort wird über einen arbeitskanal unter Sicht ein Uretherkateter in die Harnleiter vorgeschoben. In der Regel werden dabei die ableitenden Harnwege per lokaler retrograder Kontrastmittelgabe und Durchleuchtung dargestellt. Das im Nierenbecken liegende Ende des Katheters rollt sich in Form eines „J“ ein. Genauso jenes in der Harnblase liegende Ende, daher der Name „Doppel-J-Schiene“. Beide „J“ führen zu einer sicheren Lage des Katheters.[1]

Die passende Schienenlänge wird anhand der Körpergröße des Patienten oder mithilfe eines Röntgenbildes ermittelt. Sie beträgt beim Erwachsenen meist zwischen 24 und 30 Zentimetern. Der Außendurchmesser beträgt zwischen vier und zehn Charrière. Zumeist werden beidseits zentral offene Doppel-J-Schienen verwendet.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Brigitte Lengersdorf, Cord Matthies, Denise Oppermann, Alexander Haese, Kristina Schröder: OP-Handbuch – Grundlagen, Instrumentarium, OP-Ablauf. Hrsg.: Margret Liehn, Brigitte Lengersdorf, Lutz Steinmüller, Rüdiger Döhler. Springer, Berlin /Heidelberg 2020, ISBN 978-3-662-61100-5, Kapitel 9. – Urologie, S. 454 f.
  2. Christian Seitz: Die Urologie. Hrsg.: Maurice Stephan Michel, Joachim W. Thüroff, Günther Janetschek, Manfred Wirth. Springer, Berlin / Heidelberg 2016, ISBN 978-3-642-39939-8, Therapie der akuten Nierenkolik und konservative Therapie, S. 492.
  3. a b S2k-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe der Urolithiasis der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU). In: AWMF online (Stand 2018)