„Sylvioidea“ – Versionsunterschied

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| Bild = Subalpine Warbler - Monfrague - Spain 2669 (19110069408).jpg
| Bildbeschreibung = [[Seggenrohrsänger]] (''Acrocephalus paludicola''), ein typischer Vertreter der Sylvioidea
| Bildbeschreibung = [[Iberien-Bartgrasmücke]] (''Curruca iberiae''): ein typischer Vertreter der Sylvioidea
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Die '''Sylvioidea''' sind eine [[Familie (Biologie)|Überfamilie]] von [[Singvögel]]n innerhalb der Teilordnung [[Passerides]]. Sie enthält ungefähr 1300 Arten in etwa 16 Familien. Zu den Sylvioidea gehören insbesondere die [[Grasmückenartige]]n und ihre Verwandten, die früher zusammen als „Zweigsänger“ bezeichnet wurden. Daneben finden sich aber auch [[Timalien]], [[Schwalben]], [[Lerchen]] und [[Bülbüls]] in der Überfamilie. Die Arten sind weltweit zu finden, jedoch gibt es auf dem [[Amerika|amerikanischen Doppelkontinent]] weniger Arten. Die Überfamilie wurde erstmals 1990 durch die [[Sibley-Ahlquist-Taxonomie]] vorgeschlagen.<ref name="Sibley & Ahlquist">Charles Gald Sibley & Jon Edward Ahlquist (1990): ''Phylogeny and classification of birds.'' Yale University Press, New Haven, Conn.</ref>
Die '''Sylvioidea''' sind eine [[Familie (Biologie)|Überfamilie]] von [[Singvögel]]n innerhalb der [[Passerida]]. Sie enthält ungefähr 640 Arten in gut 100 Gattungen und 8 Familien. Zu den Sylvioidea gehören insbesondere die [[Grasmückenartige]]n und ihre nächsten Verwandten. Daneben finden sich aber auch [[Timalien]], [[Häherlinge]] und [[Bülbüls]] in der Überfamilie. Die Arten sind fast weltweit zu finden, mit Ausnahme von [[Südamerika]] und [[Antarktika]]. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt in [[Eurasien]] und [[Afrika]], einige Arten findet man auch in [[Ozeanien]]. Auf dem [[Amerika|amerikanischen Doppelkontinent]] ist die Überfamilie nur durch eine einzige Art der [[Papageischnäbel]], die [[Chaparralgrasmücke]], an der Westküste Nordamerikas vertreten.
Als Taxon wurden die Überfamilie Sylvioidea erstmals in den 1980 Jahren durch [[Charles Gald Sibley|Charles G. Sibley]] und [[Jon Edward Ahlquist|Jon E. Ahlquist]] beschrieben und als solche auch 1990 im Rahmen der [[Sibley-Ahlquist-Taxonomie]] bezeichnet.<ref name="Sibley & Ahlquist">Charles Gald Sibley & Jon Edward Ahlquist (1990): ''Phylogeny and classification of birds.'' Yale University Press, New Haven, Conn.</ref> Allerdings war die Überfamilie damals wesentlich weiter gefasst und umfasste einen wesentlichen Teil der Familien, die heute im Taxon [[Sylviida]] zusammengefasst sind.<ref name=oliveros2019>{{Literatur|Autor = C. H. Oliveros | Datum=2019 | Titel=Earth history and the passerine superradiation | Sammelwerk=Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States | Band=116 | Nummer=16 | Seiten=7916–7925 | DOI=10.1073/pnas.1813206116 | PMID=30936315 | PMC=6475423}}</ref>


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
[[Datei:Straw Headed Bulbul.jpg|mini|[[Gelbscheitelbülbül]] (''Pycnonotus zeylanicus''): ein ausgesprochen großer Vertreter der Sylvioidea]]
[[Datei:Straw Headed Bulbul.jpg|mini|[[Gelbscheitelbülbül]] (''Pycnonotus zeylanicus''): ein ausgesprochen großer Vertreter der Sylvioidea]]
Die Vertreter der Familie sind typischerweise kleine bis mittelgroße Singvögel. Ihre Größe variiert von 9 bis 34 Zentimetern, ihr Gewicht von 5&nbsp;Gramm beim [[Goldhähnchen-Laubsänger]] bis 170&nbsp;Gramm beim [[Brustbandhäherling]].<ref name="HBWtaxa">{{Literatur |Hrsg=J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie & E. de Juana, E. |Titel=Our Taxonomy |Sammelwerk=Handbook of the Birds of the World Alive |Verlag=Lynx Edicions |Ort=Barcelona |Online=https://www.hbw.com/our-taxonomy |Abruf=2019-06-13}}</ref>
Die Vertreter der Familie sind typischerweise kleine bis mittelgroße Singvögel. Ihre Größe variiert von 9 bis 34 Zentimetern, ihr Gewicht von unter 10&nbsp;Gramm z&nbsp;B. bei der [[Buschgrasmücke]] bis 170&nbsp;Gramm beim [[Brustbandhäherling]].<ref name="HBWtaxa">{{Literatur |Hrsg=J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie & E. de Juana, E. |Titel=Our Taxonomy |Sammelwerk=Handbook of the Birds of the World Alive |Verlag=Lynx Edicions |Ort=Barcelona |Online=https://www.hbw.com/our-taxonomy |Abruf=2019-06-13}}</ref> Das Gefieder vieler Arten ist von überwiegend bräunlicher Färbung, wobei einige Arten durch kontrastreiche und teilweise auch farbenfrohe Partien auffallen.


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Alle Arten der Überfamilie ernähren sich teilweise oder sogar ausschließlich [[Entomophagie|insektivor]] und viele der nicht-tropischen Arten sind [[Zugvogel|Zugvögel]].<ref name="FreginDis">{{Literatur |Autor=S. Fregin |Titel=Molecular systematics of the avian superfamily Sylvioidea with special regard to the families Acrocephalidae and Locustellidae (Aves: Passeriformes), Dissertation |Ort=Greifswald |Datum=2013 |Online=https://epub.ub.uni-greifswald.de/frontdoor/deliver/index/docId/1070/file/Diss_Fregin_Silke.pdf}}</ref>
Im Aussehen ist die Variation unter den verschiedenen Arten recht groß. So wurde die Gruppe auch nicht aufgrund morphologischer Ähnlichkeiten, sondern erst durch molekulargenetische Untersuchungen erkannt. Ein großer Teil der Arten, insbesondere der europäischen, ist jedoch vom „Zweigsänger“-Typ und gehört zu den Familien, die früher in der großen Familie Sylviidae ([[Liste lateinischer Phrasen/S #Sensu|sensu lato]]) zusammengefasst waren. Diese Vögel sind eher klein mit oft dünnen Beinen. Das Gefieder ist bei diesen Arten meist relativ kontrastarm und wird von Braun- und Grüntönen dominiert. Der Schnabel ist im Allgemeinen spitz.
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Alle Arten der Überfamilie ernähren sich teilweise oder sogar ausschließlich [[Entomophagie|insektivor]] und viele der nicht-tropischen Arten sind [[Zugvogel|Zugvögel]].<ref name="FreginDis">{{Literatur |Autor=S. Fregin |Titel=Molecular systematics of the avian superfamily Sylvioidea with special regard to the families Acrocephalidae and Locustellidae (Aves: Passeriformes), Dissertation |Ort=Greifswald |Datum=2013 |Online=https://epub.ub.uni-greifswald.de/frontdoor/deliver/index/docId/1070/file/Diss_Fregin_Silke.pdf}}</ref> Insbesondere in Nord- und Mitteleuropa überwintern nur wenige Arten, wie die [[Bartmeise]] und die [[Schwanzmeise]], in den Brutgebieten.


== Systematik ==
== Systematik ==
Die von [[Per Alström]] et al. ab 2005 durchgeführten molekulargenetischen Untersuchungen führten zu einer völligen Neuordnung der Vögel vom „Zweigsänger“-Typ, von denen viele vormals in der sehr umfangreichen Familie (etwa 440 Arten) der Zweigsänger (''Sylviidae'' im damaligen Sinne) eingeordnet waren.<ref name="Alstroem">{{Literatur |Autor=Per Alström, Per G. P. Ericson, Urban Olsson, Per G. P. Sundberg |Titel=Phylogeny and classification of the avian superfamily Sylvioidea |Sammelwerk=Molecular Phylogenetics and Evolution |Band=38 |Nummer=2 |Verlag=CSIRO Publishing |Datum=2006 |Seiten=381–397 |Online=http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1055790305001867 |DOI=10.1016/j.ympev.2005.05.015}}</ref> Die Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Gruppe allerdings kein monophyletisches Taxon darstellt, sondern nur eine Zusammenstellung äußerlich ähnlicher Arten ist. Die alte Familie wurde daher in zahlreiche neue Familien aufgeteilt, darunter u.&nbsp;a. die Grasmückenartigen (''Sylviidae'' im heutigen Sinne), die [[Rohrsängerartige]]n und die [[Laubsängerartige]]n. In einen größeren Zusammenhang gestellt finden sich die meisten Arten der alten Familie der Zweigsänger nun in der Überfamilie der ''Sylvioidea'', die aber noch weitere Familien beinhaltet, die nicht in der alten Familie der Zweigsänger enthalten waren (u.&nbsp;a. [[Lerchen]], [[Schwalben]] und [[Bülbüls]]).<ref name="Fregin">{{Literatur |Autor=Silke Fregin, Martin Haase, Urban Olsson, Per Alström |Titel=New insights into family relationships within the avian superfamily Sylvioidea (Passeriformes) based on seven molecular markers |Sammelwerk=BMC Evolutionary Biology |Band=12 |Nummer=157 |Datum=2012 |Seiten=1–12 |Online=http://www.biomedcentral.com/1471-2148/12/157}}</ref> Ziel der Neuordnung war es, dass sowohl die Überfamilie, als auch die darin enthaltenen Familien monophyletische Taxa bilden. Die innere Systematik der Überfamilie kann dabei als noch nicht abschließend erforscht angesehen werden; Änderungen vor allem innerhalb der einzelnen Familien sind zu erwarten.<ref name="Alstroem" /><ref name="beehler1">B. M. Beehler, T. K. Pratt: ''Birds of New Guinea.'' 2016, S. 479.</ref>

{{Kladogramm
{{Kladogramm
|Titel=Kladogramm der Überfamilie '''Sylvioidea'''
|Titel=<small>Folgendes Kladogramm stellt die Systematik gemäß den angegebenen Quellen dar:</small><ref name="Alstroem" /><ref name="Fregin" /><ref name="HBWalive">''Bearded Reedling (Panuridae).'' In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie, E. de Juana (Hrsg.): ''Handbook of the Birds of the World Alive.'' Lynx Edicions, Barcelona. (abgerufen von https://www.hbw.com/node/1343534 am 27. Dezember 2017).</ref>
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Schon in den 1980er- und 1990er-Jahren, aber vor allem seit den 2000er-Jahren führten molekulargenetischen Untersuchungen zu einer völligen Neuordnung der Vögel vom „Zweigsänger“-Typ, die vormals in der sehr umfangreichen Familie (etwa 440 Arten) der Zweigsänger (''Sylviidae'' im damaligen Sinne) eingeordnet waren.<ref name="Alstroem">{{Literatur |Autor=Per Alström, Per G. P. Ericson, Urban Olsson, Per G. P. Sundberg |Titel=Phylogeny and classification of the avian superfamily Sylvioidea |Sammelwerk=Molecular Phylogenetics and Evolution |Band=38 |Nummer=2 |Verlag=CSIRO Publishing |Datum=2006 |Seiten=381–397 |Online=http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1055790305001867 |DOI=10.1016/j.ympev.2005.05.015}}</ref> Die Untersuchungen haben ergeben, dass diese umfangreiche Gruppe erst im viel größeren Zusammenhang der Gruppe, die heute als [[Sylviida]] geführt wird, zu einem monophyletischen Taxon zusammengefasst werden kann. Die Untersuchungen der 2010er-Jahre, insbesondere die im Jahre 2019 von Carl Oliveros et al. veröffentlichten Studien, haben dann schließlich eine genaue Gliederung der Sylviida ermöglicht, bei der sich einige größere Kladen ergeben, die nun als Überfamilien geführt werden.<ref name=oliveros2019 /> Die hier dargestellt Überfamilie ist die Klade aus acht Familien rund um die Grasmücken:
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== Familien ==
* [[Lerchen]] (Alaudidae)
* [[Bartmeise|Bartmeisen]] (Panuridae)
* [[Schwalben]] (Hirundinidae)
* [[Schwanzmeisen]] (Aegithalidae)
* [[Seidensängerverwandte]] (Cettidae)
* [[Wüstendickichtsänger]] (Scotocercidae)
* [[Laubsängerartige]] (Phylloscopidae)
* [[Rohrsängerartige]] (Acrocephalidae)
* [[Madagaskarsänger]] (Bernieridae)
* [[Rohrspotter]] (Donacobiidae)
* [[Grassänger]] (Locustellidae)
* [[Bülbüls]] (Pycnonotidae)
* [[Bülbüls]] (Pycnonotidae)
* [[Grasmückenartige]] (Sylviidae)
* [[Grasmückenartige]] (Sylviidae)
* [[Brillenvögel]] (Zosteropidae)
* [[Brillenvögel]] (Zosteropidae)
* [[Timalien]] (Timaliidae)
* [[Timalien]] (Timaliidae)
* [[Halmsängerartige]] (Cisticolidae)

* [[Tropfenvögel]] (Nicatoridae)
* [[Macrosphenidae]]
* [[Zwergpfeifer]] (Pnoepygidae)
* [[Spreizschwänze]] (Erythrocercidae)
* [[Baumsänger]] (Hyliidae)
* [[Papageischnäbel]] (Paradoxornithidae)<ref name="Cai" />
* [[Papageischnäbel]] (Paradoxornithidae)<ref name="Cai" />
* [[Drosslinge]] (Pellorneidae)
* [[Drosslinge]] (Pellorneidae)
* [[Häherlinge]] (Leiothrichidae)
* [[Häherlinge]] (Leiothrichidae)
* [[Zweigdrosslinge]] (Alcippeidae)
* [[Zweigdrosslinge]] (Alcippeidae)
Die Schwesterklade nach den Ergebnissen der Oliveros-Arbeit stellt die Überfamilie rund um die [[Schwanzmeisen]], die [[Aegithaloidea]] dar. Entwicklungsgeschichtlich haben sich diesen Kladen dieser Arbeit folgend im frühen [[Miozän]] vor etwa 22 Millionen Jahren (Ma) auf dem afrikanischen Kontinent getrennt. Die Bülbüls verbleiben dort, wohingegen die Radiation der anderen Familien in Eurasien bis etwa vor 15 Ma stattfindet, von wo aus diese Familien dann im Laufe der Zeit teilweise wieder andere Kontinente erreichen.<ref name=oliveros2019 />

Passeri incerti sedis
* [[Hyliotas]] (Hyliotidae)
* [[Elfenschnäpper (Familie)|Elfenschnäpper]] (Stenostiridae)
* [[Meisen]] (Paridae)
* [[Beutelmeisen]] (Remizidae)


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 1. Dezember 2022, 23:21 Uhr

Sylvioidea

Iberien-Bartgrasmücke (Curruca iberiae): ein typischer Vertreter der Sylvioidea

Systematik
ohne Rang: Neornithes
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
ohne Rang: Passerida
Überfamilie: Sylvioidea
Wissenschaftlicher Name
Sylvioidea
Sibley & Ahlquist, 1990

Die Sylvioidea sind eine Überfamilie von Singvögeln innerhalb der Passerida. Sie enthält ungefähr 640 Arten in gut 100 Gattungen und 8 Familien. Zu den Sylvioidea gehören insbesondere die Grasmückenartigen und ihre nächsten Verwandten. Daneben finden sich aber auch Timalien, Häherlinge und Bülbüls in der Überfamilie. Die Arten sind fast weltweit zu finden, mit Ausnahme von Südamerika und Antarktika. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt in Eurasien und Afrika, einige Arten findet man auch in Ozeanien. Auf dem amerikanischen Doppelkontinent ist die Überfamilie nur durch eine einzige Art der Papageischnäbel, die Chaparralgrasmücke, an der Westküste Nordamerikas vertreten. Als Taxon wurden die Überfamilie Sylvioidea erstmals in den 1980 Jahren durch Charles G. Sibley und Jon E. Ahlquist beschrieben und als solche auch 1990 im Rahmen der Sibley-Ahlquist-Taxonomie bezeichnet.[1] Allerdings war die Überfamilie damals wesentlich weiter gefasst und umfasste einen wesentlichen Teil der Familien, die heute im Taxon Sylviida zusammengefasst sind.[2]

Beschreibung

Gelbscheitelbülbül (Pycnonotus zeylanicus): ein ausgesprochen großer Vertreter der Sylvioidea

Die Vertreter der Familie sind typischerweise kleine bis mittelgroße Singvögel. Ihre Größe variiert von 9 bis 34 Zentimetern, ihr Gewicht von unter 10 Gramm z B. bei der Buschgrasmücke bis 170 Gramm beim Brustbandhäherling.[3] Das Gefieder vieler Arten ist von überwiegend bräunlicher Färbung, wobei einige Arten durch kontrastreiche und teilweise auch farbenfrohe Partien auffallen.

Alle Arten der Überfamilie ernähren sich teilweise oder sogar ausschließlich insektivor und viele der nicht-tropischen Arten sind Zugvögel.[4]

Systematik

Kladogramm der Überfamilie Sylvioidea
 ←Außengruppe   


 Bülbüls (Pycnonotidae)


   


 Grasmückenartige (Sylviidae)


   

 Papageischnäbel (Paradoxornithidae)



   

 Brillenvögel (Zosteropidae)


   

 Timalien (Timaliidae)


   


  Häherlinge (Leiothrichidae)


   

 Zweigdrosslinge (Alcippeidae)



   

 Drosslinge (Pellorneidae)








Vorlage:Klade/Wartung/Style
nach Oliveros et al.[2] und Cai et al.[2]

Schon in den 1980er- und 1990er-Jahren, aber vor allem seit den 2000er-Jahren führten molekulargenetischen Untersuchungen zu einer völligen Neuordnung der Vögel vom „Zweigsänger“-Typ, die vormals in der sehr umfangreichen Familie (etwa 440 Arten) der Zweigsänger (Sylviidae im damaligen Sinne) eingeordnet waren.[5] Die Untersuchungen haben ergeben, dass diese umfangreiche Gruppe erst im viel größeren Zusammenhang der Gruppe, die heute als Sylviida geführt wird, zu einem monophyletischen Taxon zusammengefasst werden kann. Die Untersuchungen der 2010er-Jahre, insbesondere die im Jahre 2019 von Carl Oliveros et al. veröffentlichten Studien, haben dann schließlich eine genaue Gliederung der Sylviida ermöglicht, bei der sich einige größere Kladen ergeben, die nun als Überfamilien geführt werden.[2] Die hier dargestellt Überfamilie ist die Klade aus acht Familien rund um die Grasmücken:

Die Schwesterklade nach den Ergebnissen der Oliveros-Arbeit stellt die Überfamilie rund um die Schwanzmeisen, die Aegithaloidea dar. Entwicklungsgeschichtlich haben sich diesen Kladen dieser Arbeit folgend im frühen Miozän vor etwa 22 Millionen Jahren (Ma) auf dem afrikanischen Kontinent getrennt. Die Bülbüls verbleiben dort, wohingegen die Radiation der anderen Familien in Eurasien bis etwa vor 15 Ma stattfindet, von wo aus diese Familien dann im Laufe der Zeit teilweise wieder andere Kontinente erreichen.[2]

Weblinks

  • John Boyd: SYLVIOIDEA III. Sylviidae through Leiothrichidae. In: jboyd.net. John H. Boyd III., 24. Oktober 2018, S. 64, abgerufen am 14. April 2019.

Einzelnachweise

  1. ↑ Charles Gald Sibley & Jon Edward Ahlquist (1990): Phylogeny and classification of birds. Yale University Press, New Haven, Conn.
  2. ↑ a b c d e C. H. Oliveros: Earth history and the passerine superradiation. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States. Band 116, Nr. 16, 2019, S. 7916–7925, doi:10.1073/pnas.1813206116, PMID 30936315, PMC 6475423 (freier Volltext).
  3. ↑ Our Taxonomy. In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie & E. de Juana, E. (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (hbw.com [abgerufen am 13. Juni 2019]).
  4. ↑ S. Fregin: Molecular systematics of the avian superfamily Sylvioidea with special regard to the families Acrocephalidae and Locustellidae (Aves: Passeriformes), Dissertation. Greifswald 2013 (uni-greifswald.de [PDF]).
  5. ↑ Per Alström, Per G. P. Ericson, Urban Olsson, Per G. P. Sundberg: Phylogeny and classification of the avian superfamily Sylvioidea. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 38, Nr. 2. CSIRO Publishing, 2006, S. 381–397, doi:10.1016/j.ympev.2005.05.015 (sciencedirect.com).
  6. ↑ Tianlong Cai, Alice Cibois, Per Alström, Robert G. Moyle, Jonathan D. Kennedy, Shimiao Shao, Ruiying Zhang, Martin Irestedt, Per G. P. Ericson, Magnus Gelang, Yanhua Qu, Fumin Lei, Jon Fjeldså: Near-complete phylogeny and taxonomic revision of the world’s babblers (Aves: Passeriformes). Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 130, Januar 2019, S. 346–356, doi:10.1016/j.ympev.2018.10.010, PDF
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