„Ausschließbarkeit“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Ac11cvon (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Nutzung der Vorlagen Literatur und BibISBN (Abruf aus Datenbank) für Einzelnachweise / Angaben ergänzt
Zeile 2: Zeile 2:
== Allgemeines ==
== Allgemeines ==
Ein Gut hat die Eigenschaft der Ausschließbarkeit, wenn sein [[Besitzer]] oder [[Benutzer]] verhindern kann, dass andere [[Wirtschaftssubjekt]]e das Gut nutzen.<ref>[https://books.google.de/books?id=6hbNBgAAQBAJ&pg=PA15&dq=ausschlie%C3%9Fbarkeit&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjwtNPZ1qn1AhXLsaQKHWUXC-MQ6AF6BAgAEAE#v=onepage&q=ausschlie%C3%9Fbarkeit&f=false Karsten Boyens, ''Externe Verwertung von technologischem Wissen'', 1998, S. 14]</ref> Die Ausschließbarkeit trifft die Beziehung zwischen [[Güterangebot|Anbieter]] und [[Güternachfrage|Nachfrager]], die Rivalität bezieht sich auf die Nachfrager untereinander.<ref>[https://books.google.de/books?id=0hYywaZfIiQC&pg=PA58&dq=ausschlie%C3%9Fbarkeit&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjwtNPZ1qn1AhXLsaQKHWUXC-MQ6AF6BAgBEAE#v=onepage&q=ausschlie%C3%9Fbarkeit&f=false Lothar Wildmann, ''Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik'', Band I, 2007, S. 57]</ref> Ausschließbarkeit ist notwendig, damit für ein Gut ein [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] oder – bei einem staatlichen Angebot – eine [[Gebühr]] durchgesetzt werden kann. [[Zahlungsbereitschaft (Volkswirtschaft)|Zahlungsunwillige]] können dadurch vom Kauf oder der Nutzung faktisch oder rechtlich ausgeschlossen werden.
Ein Gut hat die Eigenschaft der Ausschließbarkeit, wenn sein [[Besitzer]] oder [[Benutzer]] verhindern kann, dass andere [[Wirtschaftssubjekt]]e das Gut nutzen.<ref>{{BibISBN|3824404206|Seite=14}}</ref> Die Ausschließbarkeit trifft die Beziehung zwischen [[Güterangebot|Anbieter]] und [[Güternachfrage|Nachfrager]], die Rivalität bezieht sich auf die Nachfrager untereinander.<ref>{{BibISBN|9783486581959|Seite=57}}</ref> Ausschließbarkeit ist notwendig, damit für ein Gut ein [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] oder – bei einem staatlichen Angebot – eine [[Gebühr]] durchgesetzt werden kann. [[Zahlungsbereitschaft (Volkswirtschaft)|Zahlungsunwillige]] können dadurch vom Kauf oder der Nutzung faktisch oder rechtlich ausgeschlossen werden.


Man unterscheidet ökonomische, technologische, institutionelle, normative Gründe, aufgrund derer andere vom Konsum ausgeschlossen werden können.<ref>Michael Ahlheim/Ulrike Lehr, ''Nutzentransfer: Das Sparmodell der Umweltbewertung'', 2002. S. 27 ff.</ref>
Man unterscheidet ökonomische, technologische, institutionelle, normative Gründe, aufgrund derer andere vom Konsum ausgeschlossen werden können.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Ahlheim, Ulrike Lehr |Titel=Nutzentransfer: Das Sparmodell der Umweltbewertung |Sammelwerk=Perspektiven der Wirtschaftspolitik |Band=3 |Nummer=1 |Datum=2002 |Sprache=de |ISSN=14682516 |Seiten=27ff |DOI=10.1111/1468-2516.00076}}</ref>


== Einteilung ==
== Einteilung ==
Die Beziehungen zwischen Ausschließbarkeit und Rivalität lassen sich wie folgt einteilen:<ref>Lothar Wildmann, ''Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik'', Band I, 2007, S. 58 f.</ref>
Die Beziehungen zwischen Ausschließbarkeit und Rivalität lassen sich wie folgt einteilen:<ref>{{BibISBN|9783486581959|Seite=58f}}</ref>


{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
Zeile 22: Zeile 22:


== Maßstab ==
== Maßstab ==
Gemessen wird die Ausschließbarkeit durch den [[Exklusionsgrad]], die Rivalität durch den [[Rivalitätsgrad]]. Der <math>Exklusionsgrad = 0</math> bedeutet totale Nicht-Ausschließbarkeit, ein <math>Exklusionsgrad = 1</math> entspricht der vollkommenen Ausschließbarkeit. Der Kombination von Ausschließbarkeit und Rivalität lassen sich dann folgende Güterarten zuordnen.<ref>Michael Stolpe, ''Technology and the Dynamics of Specialization in Open Economies'', in: Kieler Studie Nr. 271, 1995, S. 14</ref>
Gemessen wird die Ausschließbarkeit durch den [[Exklusionsgrad]], die Rivalität durch den [[Rivalitätsgrad]]. Der <math>Exklusionsgrad = 0</math> bedeutet totale Nicht-Ausschließbarkeit, ein <math>Exklusionsgrad = 1</math> entspricht der vollkommenen Ausschließbarkeit. Der Kombination von Ausschließbarkeit und Rivalität lassen sich dann folgende Güterarten zuordnen.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Stolpe |Titel=Technology and the Dynamics of Specialization in Open Economies |Sammelwerk=Kieler Studien |Nummer=271 |Verlag=[[Mohr Siebeck Verlag]] |Ort=Tübingen |Datum=1995 |Sprache=en |ISBN=3161465253 |ISSN=03406989 |Seiten=14 |Online=https://www.econstor.eu/bitstream/10419/738/3/090027574.pdf |Format=PDF |KBytes=7445 |Abruf=2023-01-13}}</ref>


{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
Zeile 39: Zeile 39:
|}
|}


Bei [[Gemeingut|Gemeingütern]] besteht zwar Rivalität in der Verwendung, jedoch partielle Nicht-Ausschließbarkeit. Beispielsweise kann für die [[Fischerei]] in der [[Nordsee]] keine vollkommene Ausschließbarkeit gewährleistet werden, während hinsichtlich des [[Fischfang]]s eine Rivalität zwischen den [[Fischer (Beruf)|Fischern]] besteht.<ref>Karsten Boyens, ''Externe Verwertung von technologischem Wissen'', 1998, S. 15</ref> Während im [[Umweltschutz]] bestimmte [[Grenzwert (Technik)|Grenzwerte]] für den [[Schadstoffausstoß]] zu beachten sind, besteht Rivalität zwischen den [[Emission (Umwelt)|emittierenden]] Wirtschaftssubjekten, die aber nicht ausschließbar sind.
Bei [[Gemeingut|Gemeingütern]] besteht zwar Rivalität in der Verwendung, jedoch partielle Nicht-Ausschließbarkeit. Beispielsweise kann für die [[Fischerei]] in der [[Nordsee]] keine vollkommene Ausschließbarkeit gewährleistet werden, während hinsichtlich des [[Fischfang]]s eine Rivalität zwischen den [[Fischer (Beruf)|Fischern]] besteht.<ref>{{BibISBN|3824404206|Seite=15}}</ref> Während im [[Umweltschutz]] bestimmte [[Grenzwert (Technik)|Grenzwerte]] für den [[Schadstoffausstoß]] zu beachten sind, besteht Rivalität zwischen den [[Emission (Umwelt)|emittierenden]] Wirtschaftssubjekten, die aber nicht ausschließbar sind.


== Wirtschaftliche Aspekte ==
== Wirtschaftliche Aspekte ==
Klubgüter (wie der Tennisplatz eines Vereins) zeichnen sich durch partielle Rivalität und vollkommene Ausschließbarkeit aus. Bei intensiver Nutzung gibt es Rivalität zwischen den Klubmitgliedern, Nichtmitglieder werden von der Benutzung ausgeschlossen. [[Öffentliches Gut|Öffentliche Güter]] mit Engpässen sind beispielsweise die [[Verkehrsnetz]]e wie das [[Straßennetz]]. Ein Engpass kann in einer erhöhten [[Verkehrsdichte]] zur [[Hauptverkehrszeit]] bestehen. Allgemein können [[Verkehrsteilnehmer]] nicht von der Nutzung öffentlicher Straßen ausgeschlossen werden, doch besteht eine partielle Rivalität bei [[Verkehrsstau]]s.<ref>Karsten Boyens, ''Externe Verwertung von technologischem Wissen'', 1998, S. 16</ref> Das geschützte Wissen betrifft den durch [[Patent]]e oder [[Urheberrecht]]e bestehenden [[Rechtsschutz]], der die Nutzung des Wissens zunächst dem Urheber allein zugesteht und Andere von der Nutzung ausschließt.
Klubgüter (wie der Tennisplatz eines Vereins) zeichnen sich durch partielle Rivalität und vollkommene Ausschließbarkeit aus. Bei intensiver Nutzung gibt es Rivalität zwischen den Klubmitgliedern, Nichtmitglieder werden von der Benutzung ausgeschlossen. [[Öffentliches Gut|Öffentliche Güter]] mit Engpässen sind beispielsweise die [[Verkehrsnetz]]e wie das [[Straßennetz]]. Ein Engpass kann in einer erhöhten [[Verkehrsdichte]] zur [[Hauptverkehrszeit]] bestehen. Allgemein können [[Verkehrsteilnehmer]] nicht von der Nutzung öffentlicher Straßen ausgeschlossen werden, doch besteht eine partielle Rivalität bei [[Verkehrsstau]]s.<ref>{{BibISBN|3824404206|Seite=16}}</ref> Das geschützte Wissen betrifft den durch [[Patent]]e oder [[Urheberrecht]]e bestehenden [[Rechtsschutz]], der die Nutzung des Wissens zunächst dem Urheber allein zugesteht und Andere von der Nutzung ausschließt.


Fehlende Ausschließbarkeit könnte aufgrund des [[Trittbrettfahrerproblem]]s zu [[Marktversagen]] führen.<ref>Lothar Wildmann, ''Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik'', Band I, 2007, S. 59</ref>
Fehlende Ausschließbarkeit könnte aufgrund des [[Trittbrettfahrerproblem]]s zu [[Marktversagen]] führen.<ref>{{BibISBN|9783486581959|Seite=59}}</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 13. Januar 2023, 16:19 Uhr

Ausschließbarkeit (oder Exkludierbarkeit) ist in der Wirtschaftswissenschaft die Eigenschaft eines Gutes oder einer Dienstleistung, dass Marktteilnehmer vom Konsum oder der Nutzung ausgeschlossen werden können. Pendant ist die Rivalität.

Allgemeines

Ein Gut hat die Eigenschaft der Ausschließbarkeit, wenn sein Besitzer oder Benutzer verhindern kann, dass andere Wirtschaftssubjekte das Gut nutzen.[1] Die Ausschließbarkeit trifft die Beziehung zwischen Anbieter und Nachfrager, die Rivalität bezieht sich auf die Nachfrager untereinander.[2] Ausschließbarkeit ist notwendig, damit für ein Gut ein Preis oder – bei einem staatlichen Angebot – eine Gebühr durchgesetzt werden kann. Zahlungsunwillige können dadurch vom Kauf oder der Nutzung faktisch oder rechtlich ausgeschlossen werden.

Man unterscheidet ökonomische, technologische, institutionelle, normative Gründe, aufgrund derer andere vom Konsum ausgeschlossen werden können.[3]

Einteilung

Die Beziehungen zwischen Ausschließbarkeit und Rivalität lassen sich wie folgt einteilen:[4]

Ausschließbarkeit vom Konsum Rivalität im Konsum
Beziehung zwischen Anbieter und Nachfrager Ausschließbarkeit:
ohne Eintrittskarte kein Eintritt ins Kino
Nicht-Ausschließbarkeit:
kein Bürger kann von der Landesverteidigung
ausgeschlossen werden
Beziehung zwischen den Nachfragern untereinander Rivalität:
zu wenig Eintrittskarten für eine Veranstaltung
Nicht-Rivalität:
Straßennetz ohne Verkehrsstaus

Maßstab

Gemessen wird die Ausschließbarkeit durch den Exklusionsgrad, die Rivalität durch den Rivalitätsgrad. Der bedeutet totale Nicht-Ausschließbarkeit, ein entspricht der vollkommenen Ausschließbarkeit. Der Kombination von Ausschließbarkeit und Rivalität lassen sich dann folgende Güterarten zuordnen.[5]

Grad der Ausschließbarkeit vom Konsum Grad der Rivalität in der Nutzung
vollkommene Ausschließbarkeit vollkommene Rivalität: private Güter
partielle Rivalität: Klubgüter
Nicht-Rivalität: vollkommen geschütztes Wissen
partielle Nicht-Ausschließbarkeit vollkommene Rivalität: Gemeingüter
partielle Rivalität: -
Nicht-Rivalität: partiell geschütztes Wissen
Nicht-Ausschließbarkeit vollkommene Rivalität: Umwelt
partielle Rivalität: öffentliche Güter mit Engpässen
Nicht-Rivalität: reine öffentliche Güter

Bei Gemeingütern besteht zwar Rivalität in der Verwendung, jedoch partielle Nicht-Ausschließbarkeit. Beispielsweise kann für die Fischerei in der Nordsee keine vollkommene Ausschließbarkeit gewährleistet werden, während hinsichtlich des Fischfangs eine Rivalität zwischen den Fischern besteht.[6] Während im Umweltschutz bestimmte Grenzwerte für den Schadstoffausstoß zu beachten sind, besteht Rivalität zwischen den emittierenden Wirtschaftssubjekten, die aber nicht ausschließbar sind.

Wirtschaftliche Aspekte

Klubgüter (wie der Tennisplatz eines Vereins) zeichnen sich durch partielle Rivalität und vollkommene Ausschließbarkeit aus. Bei intensiver Nutzung gibt es Rivalität zwischen den Klubmitgliedern, Nichtmitglieder werden von der Benutzung ausgeschlossen. Öffentliche Güter mit Engpässen sind beispielsweise die Verkehrsnetze wie das Straßennetz. Ein Engpass kann in einer erhöhten Verkehrsdichte zur Hauptverkehrszeit bestehen. Allgemein können Verkehrsteilnehmer nicht von der Nutzung öffentlicher Straßen ausgeschlossen werden, doch besteht eine partielle Rivalität bei Verkehrsstaus.[7] Das geschützte Wissen betrifft den durch Patente oder Urheberrechte bestehenden Rechtsschutz, der die Nutzung des Wissens zunächst dem Urheber allein zugesteht und Andere von der Nutzung ausschließt.

Fehlende Ausschließbarkeit könnte aufgrund des Trittbrettfahrerproblems zu Marktversagen führen.[8]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Karsten Boyens: Externe Verwertung von technologischem Wissen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 1998, ISBN 3-8244-0420-6, S. 14, doi:10.1007/978-3-663-08139-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Lothar Wildmann: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik. In: Module der Volkswirtschaftslehre. 1. Auflage. Band 1. De Gruyter, Oldenbourg 2007, ISBN 978-3-486-58195-9, S. 57 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Michael Ahlheim, Ulrike Lehr: Nutzentransfer: Das Sparmodell der Umweltbewertung. In: Perspektiven der Wirtschaftspolitik. Band 3, Nr. 1, 2002, ISSN 1468-2516, S. 27 ff., doi:10.1111/1468-2516.00076.
  4. Lothar Wildmann: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik. In: Module der Volkswirtschaftslehre. 1. Auflage. Band 1. De Gruyter, Oldenbourg 2007, ISBN 978-3-486-58195-9, S. 58 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Michael Stolpe: Technology and the Dynamics of Specialization in Open Economies. In: Kieler Studien. Nr. 271. Mohr Siebeck Verlag, 1995, ISBN 3-16-146525-3, ISSN 0340-6989, S. 14 (englisch, econstor.eu [PDF; 7,5 MB; abgerufen am 13. Januar 2023]).
  6. Karsten Boyens: Externe Verwertung von technologischem Wissen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 1998, ISBN 3-8244-0420-6, S. 15, doi:10.1007/978-3-663-08139-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Karsten Boyens: Externe Verwertung von technologischem Wissen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 1998, ISBN 3-8244-0420-6, S. 16, doi:10.1007/978-3-663-08139-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Lothar Wildmann: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik. In: Module der Volkswirtschaftslehre. 1. Auflage. Band 1. De Gruyter, Oldenbourg 2007, ISBN 978-3-486-58195-9, S. 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).