„Habitatverlust“ – Versionsunterschied

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== Beispiele ==
== Beispiele ==
Viele Habitatverluste ereignen sich durch menschliche Tätigkeit. [[Zivilisation|Zivilisatorisch]] bedingtes Verschwinden von Habitaten beruht auf Sekundäreffekten des [[Bevölkerungswachstum]]s und [[Wirtschaftswachstum|wirtschaftlicher Expansion]]. Eine ungeordnete Auswahl der Hauptfaktoren umfasst die [[Abholzung]] (speziell der [[tropischer Regenwald|tropischen Regenwälder]]), [[Umweltverschmutzung]] und [[Flächenversiegelung]]. Im Gegensatz zu natürlicher Evolution führt Habitatvernichtung in der Regel zu einer vergleichsweise schlagartigen Artenreduktion oder -[[Aussterben|vernichtung]]. Habitatvernichtung ist neben dem Problem der [[invasive Spezies|invasiven Spezies]] der wichtigste Grund für die globale Reduktion der [[Artenvielfalt]].
Viele Habitatverluste ereignen sich durch menschliche Tätigkeit. [[Zivilisation|Zivilisatorisch]] bedingtes Verschwinden von Habitaten beruht auf Sekundäreffekten des [[Bevölkerungswachstum]]s und [[Wirtschaftswachstum|wirtschaftlicher Expansion]]. Eine ungeordnete Auswahl der Hauptfaktoren umfasst die [[Abholzung]] (speziell der [[tropischer Regenwald|tropischen Regenwälder]]), [[Umweltverschmutzung]] und [[Flächenversiegelung]]. Im Gegensatz zu natürlicher Evolution führt Habitatvernichtung in der Regel zu einer vergleichsweise schlagartigen Artenreduktion oder -[[Aussterben|vernichtung]]. Habitatvernichtung ist neben dem Problem der [[invasive Spezies|invasiven Spezies]] der wichtigste Grund für die globale Reduktion der [[Artenvielfalt]].


Das folgende Diagramm gibt einen Überblick über den weltweiten Verlust an Habitaten und den Anteil bedrohter Spezies in den jeweiligen Habitaten:

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!align=left|Weltweiter Habitatverlust und Anteil bedrohter Spezies<ref name="Journalzitatvorlage">{{cite journal | author = Turner, W. R. et al.| title = A force to fight global warming | year = 2009 | journal = [[Nature]] | volume = 462 | issue = 7271 | pages = 278-279 | pmid = 19924191 }}</ref>
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|Nördlicher Nadelwaldgürtel
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|Wüsten und Tundren
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|Seegräser
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|Mangroven
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|Korallenriffe
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<small>¹inklusive [[mediterran]]er Habitate</small>
== Literatur ==
== Literatur ==
* Murray, J. Mathematical Biology. Springer
* Murray, J. Mathematical Biology. Springer
[[Kategorie:Theoretische Ökologie]]
[[Kategorie:Theoretische Ökologie]]

== Einzelnachweise ==
<references/>

Version vom 15. Dezember 2009, 18:34 Uhr

Habitatverlust bezeichnet den Rückgang von Habitaten und ökologischen Nischen durch Vertreibung, Vernichtung und andere Formen. Wissenschaftlich beschrieben wird Habitatverlust im Rahmen der Theorie der Metapopulation. Unter den für einen Metapopulationsansatz üblichen Annahmen (siehe Metapopulation) schreibt sich ein Habitatverlust wie folgt: Sei der Anteil der zum Zeitpunkt t besetzten Habitate und e bzw. c die Aussterbewahrscheinlichkeit bzw. Kolonisationswahrscheinlichkeit pro Zeitschritt. Dann ergibt sich mit dem Habitatverlust L:

) .

In Worten umschrieben besagt die Modellgleichung also: Die zeitliche Änderung des Anteils besetzter Habitate ergibt sich, indem die pro Zeiteinheit neubesetzten Habitate ) addiert und die im selben Zeitschritt verlorenen Habitate subtrahiert werden. Dabei ist der die Anzahl neu kolonisierter Habitate abhängig, vom Anteil der schon besetzten Habitate .


Das führt auf eine erniedrigte Basisreproduktionsrate

Der Schwellenwert zur Persistenz liegt, wie intuitiv klar, bei und somit bei

.

Das heißt anschaulich nichts anderes, als dass in jedem Zeitschritt gleich viele Habitate besetzt werden, wie verloren gehen. Somit ergibt sich der zum Aussterben führende kritische Habitatverlust als:


L_c =


Beispiele

Viele Habitatverluste ereignen sich durch menschliche Tätigkeit. Zivilisatorisch bedingtes Verschwinden von Habitaten beruht auf Sekundäreffekten des Bevölkerungswachstums und wirtschaftlicher Expansion. Eine ungeordnete Auswahl der Hauptfaktoren umfasst die Abholzung (speziell der tropischen Regenwälder), Umweltverschmutzung und Flächenversiegelung. Im Gegensatz zu natürlicher Evolution führt Habitatvernichtung in der Regel zu einer vergleichsweise schlagartigen Artenreduktion oder -vernichtung. Habitatvernichtung ist neben dem Problem der invasiven Spezies der wichtigste Grund für die globale Reduktion der Artenvielfalt.

Das folgende Diagramm gibt einen Überblick über den weltweiten Verlust an Habitaten und den Anteil bedrohter Spezies in den jeweiligen Habitaten:

Weltweiter Habitatverlust und Anteil bedrohter Spezies[1]
Habitatverlust (%) bedrohte Spezies (%)
Tropische Wälder
30 22
Gemäßigte Wälder
48 15
Nördlicher Nadelwaldgürtel
2 5
Gras- und Buschland¹
57 17
Wüsten und Tundren
21 12
Seegräser
29 16
Mangroven
37 11
Korallenriffe
20 27

¹inklusive mediterraner Habitate

Literatur

  • Murray, J. Mathematical Biology. Springer

Einzelnachweise

  1. Turner, W. R. et al.: A force to fight global warming. In: Nature. 462. Jahrgang, Nr. 7271, 2009, S. 278–279, PMID 19924191.