„Elektrokultur“ – Versionsunterschied

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'''Elektrokultur''' ist eine Methode, mit Elektrizität das Pflanzenwachstum zu beeinflussen. Erste Überlegungen datieren schon auf das 18. Jahrhundert, so etwa von [[Giambatista Beccaria]] (1775) und [[Pierre Bertholon de Saint-Lazare]] (1783). War zuerst der Einfluss der atmosphärischen Elekrizität auf Pflanzen von Interesse, so verwendet [[Wiliam Sturgeon]] 1846 den Begriff „electro-culture“ in Bezug auf Nutzpflanzen.<ref name="Pohl" /> [[Karl Lemström]] stellte umfangreiche Experimente mit Getreide und anderen Nutzpflanzen an. Er hatte beobachtet, dass es einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Wachstum von Bäumen in Jahren mit starkem [[Polarlicht]] gab und führte das auf elektrische Effekte zurück. Seine Versuche, die er 1904 publizierte, ergaben ein überwiegend positives Resultat, er behauptete, die Erträge teilweise deutlich steigern zu können. Zahlreichen Forscher hofften, die Elektrokultur zur Steigerung von landwirtschaftlichen Erträgen nutzen zu können. Die Ergebnisse waren jedoch widersprüchlich, neben Forschungsarbeiten mit positivem Resultat gab es andere, in denen gar kein oder ein negativer Effekt auf die Pflanzen beobachtet wurde. Um 1930 flaute das Interesse an der Elektrokultur ab, die hohen Kosten und die unsicheren Ergebnisse machten eine wirtschaftliche Verwendung nicht möglich.<ref name="Goldsworthy" />
'''Elektrokultur''' ist eine Methode, mit Elektrizität das Pflanzenwachstum zu steigern, um höhere Erträge zu erwirtschaften. Besonders aus der Zeit um 1900 sind Versuche über den Einfluss elektrischer Energie auf die Entwicklung der Pflanzen bekannt.<ref name="Häntzschel">Walter Häntzschel: ''Der Einfluß der Elektrizität auf das Wachstum der Pflanzen''. Erfindungen und Experimente Band II, W. Herlet, Leipzig 1906</ref>
Die positive Wirkung wurde aus der Beobachtung abgeleitet, dass Pflanzen nach der reinigenden Wirkung eines Gewitters besser wuchsen. Über diese Erscheinungen wurde oft in Zeitschriften berichtet.


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Eine weitere Hypothese ist, dass Pflanzen durch die starken elektrischen Felder beschädigt und dadurch zu stärkerem Wachstum angeregt werden.<ref>''Elektrostatik'', A.D. Moore, Verlag Chemie, 1972, S. 165, ISBN 3-527-25391-2</ref><ref>Murr, L. E.: "Mechanism of Plant-Cell Damage in an Electrostatic Field", in Nature, Bd. 201, Nr. 4926, 28. März 1964</ref>

Eine [[Verschwörungstheorie]] besagt, dass die chemische, petrochemische, landwirtschaftliche und gentechnische Industrie die Elektrokultur niederhalte, um ihren Profit zu maximieren.<ref>''Schlafende Gene geweckt'', Andrea Hengstler in Zeitschrift ''raum&zeit'', 26. Jg. Nr. 152 März/April 2008, S. 60 ff.</ref>

Ernstzunehmende Anwendungen der Elektrokultur sind heute nicht bekannt. Die Wissenschaft nimmt sich der Sache nicht mehr an, auch wenn es immer wieder Veröffentlichungen dazu gibt (siehe Literaturverzeichnis).
Die Elektrizität kann auf verschiedene Weise auf die Pflanzen wirken:
Die Elektrizität kann auf verschiedene Weise auf die Pflanzen wirken:
* Auf Samen lässt man kurz vor der Aussaat Strom einwirken
* Auf Samen lässt man kurz vor der Aussaat Strom einwirken
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Die Keimfähigkeit von Samen konnte in den damaligen Versuchen aber nicht bedeutend gefördert werden.
Die Keimfähigkeit von Samen konnte in den damaligen Versuchen aber nicht bedeutend gefördert werden.


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== Bilder von Elektrokulturen (aus Häntzschel, 1906)<ref name="Häntzschel"/>==
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Bild:EKult021.jpg|Elektroden in Gartenerde mit Kompost
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Bild:EKult022.jpg|A: ohne Strom, B: mit Strom
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Bild:EKult024.jpg|A: ohne Strom, B: mit Strom
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== Quellen ==
Aus älterer, aber auch aus neuerer Zeit wird von Versuchen mit elektrischen Feldern berichtet:
* ''De l'eléctricite des vegetaux'', Pierre Bertholon de Saint-Lazare, Paris 1783
* ''Schlafende Gene geweckt'', Andrea Hengstler in der Zeitschrift ''raum&zeit'', 26. Jg. Nr. 152 März/April 2008, S. 60 ff.
* Axel Schön: ''Auswirkungen elektrostatischer Felder auf das Keimverhalten und die Ontogenie verschiedener Getreidearten'', Diplomarbeit, Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz 2001
* [[Luc Bürgin]]: ''Der Urzeit-Code'', Verlag F.A. Herbig, 2007, ISBN 978-3-7766-2534-9
* ''Plant Electrophysiology: Theory and Methods'' von Alexander G. Volkov, Springer 2006, ISBN 3540327177
* ''Elektrokultur im Acker-, Gemüse-, Obst-, Wein- und Plantagenbau'', Curt Fritzsche, Dreyer 1925; ''Beiträge zur Theorie der Elektrokultur''
* ''Elektrokultur im Acker-, Gemüse-, Obst-, Wein- und Plantagenbau'', Curt Fritzsche, Dreyer 1925; ''Beiträge zur Theorie der Elektrokultur''
* ''Elektrokultur'', S. Lemström, Springer 1902
* ''Elektrokultur'', S. Lemström, Springer 1902
* ''Radiotechnik - Das Reich der elektrischen Wellen'', Hanns Günther, Franckh’sche Verlagshandlung 1921, S. 75 ff.
* ''Radiotechnik - Das Reich der elektrischen Wellen'', Hanns Günther, Franckh’sche Verlagshandlung 1921, S. 75 ff.
* Werner Oswald, Borntraeger 1933 (Diss. Zürich)
* Werner Oswald, Borntraeger 1933 (Diss. Zürich)
* ''De l'eléctricite des vegetaux'', Pierre Bertholon de Saint-Lazare, Paris 1783
* Justin Christofleau, Frankreich, 19. Jahrhundert, veröffentlicht in Kiew von Specnew
* Justin Christofleau, Frankreich, 19. Jahrhundert, veröffentlicht in Kiew von Specnew
* [[Ernst Tamm]]: Habilitationsschrift über Probleme der Elektrokultur, 1927
* [[Ernst Tamm]]: Habilitationsschrift über Probleme der Elektrokultur, 1927


== Einzelnachweise ==
Von anderen wird die biologische Wirkung von Strom auf Pflanzen (und Tiere) ganz abgelehnt.<ref>Gerald Newi u.a.: ''Biologische Wirkung elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder'', expert verlag 1983, S. 113, ISBN 3-88508-830-4</ref>
<references>

<ref name="Pohl">{{Literatur |Autor=H. A. Pohl, G. W. Todd |Titel=Electroculture for Crop Enhancement by Air Anions |Sammelwerk=Int. J. Biometeor |Jahr=1981 |Seiten=309-321 |Band=Bd 25 |Nummer=4}}</ref>
Eine weitere Hypothese ist, dass Pflanzen durch die starken elektrischen Felder beschädigt und dadurch zu stärkerem Wachstum angeregt werden.<ref>''Elektrostatik'', A.D. Moore, Verlag Chemie, 1972, S. 165, ISBN 3-527-25391-2</ref><ref>Murr, L. E.: "Mechanism of Plant-Cell Damage in an Electrostatic Field", in Nature, Bd. 201, Nr. 4926, 28. März 1964</ref>
<ref name="Goldsworthy">{{Literatur |ISBN=3540327177 |Autor=Andrew Goldsworthy |Titel=Effects of Electrical and Electromagnetic Fields on Plants and Related Topics |Sammelwerk=Plant Electrophysiology |Seiten=247 |Verlag=Springer |Jahr=2006 |Herausgeber=Alexander G. Volkov}}</ref>

</references>
Eine [[Verschwörungstheorie]] besagt, dass die chemische, petrochemische, landwirtschaftliche und gentechnische Industrie die Elektrokultur niederhalte, um ihren Profit zu maximieren.<ref>''Schlafende Gene geweckt'', Andrea Hengstler in Zeitschrift ''raum&zeit'', 26. Jg. Nr. 152 März/April 2008, S. 60 ff.</ref>

Ernstzunehmende Anwendungen der Elektrokultur sind heute nicht bekannt. Die Wissenschaft nimmt sich der Sache nicht mehr an, auch wenn es immer wieder Veröffentlichungen dazu gibt (siehe Literaturverzeichnis).

== Quellen ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 26. November 2011, 01:18 Uhr

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Elektrokultur ist eine Methode, mit Elektrizität das Pflanzenwachstum zu beeinflussen. Erste Überlegungen datieren schon auf das 18. Jahrhundert, so etwa von Giambatista Beccaria (1775) und Pierre Bertholon de Saint-Lazare (1783). War zuerst der Einfluss der atmosphärischen Elekrizität auf Pflanzen von Interesse, so verwendet Wiliam Sturgeon 1846 den Begriff „electro-culture“ in Bezug auf Nutzpflanzen.[1] Karl Lemström stellte umfangreiche Experimente mit Getreide und anderen Nutzpflanzen an. Er hatte beobachtet, dass es einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Wachstum von Bäumen in Jahren mit starkem Polarlicht gab und führte das auf elektrische Effekte zurück. Seine Versuche, die er 1904 publizierte, ergaben ein überwiegend positives Resultat, er behauptete, die Erträge teilweise deutlich steigern zu können. Zahlreichen Forscher hofften, die Elektrokultur zur Steigerung von landwirtschaftlichen Erträgen nutzen zu können. Die Ergebnisse waren jedoch widersprüchlich, neben Forschungsarbeiten mit positivem Resultat gab es andere, in denen gar kein oder ein negativer Effekt auf die Pflanzen beobachtet wurde. Um 1930 flaute das Interesse an der Elektrokultur ab, die hohen Kosten und die unsicheren Ergebnisse machten eine wirtschaftliche Verwendung nicht möglich.[2]


Quellen

  • De l'eléctricite des vegetaux, Pierre Bertholon de Saint-Lazare, Paris 1783
  • Elektrokultur im Acker-, Gemüse-, Obst-, Wein- und Plantagenbau, Curt Fritzsche, Dreyer 1925; Beiträge zur Theorie der Elektrokultur
  • Elektrokultur, S. Lemström, Springer 1902
  • Radiotechnik - Das Reich der elektrischen Wellen, Hanns Günther, Franckh’sche Verlagshandlung 1921, S. 75 ff.
  • Werner Oswald, Borntraeger 1933 (Diss. Zürich)
  • Justin Christofleau, Frankreich, 19. Jahrhundert, veröffentlicht in Kiew von Specnew
  • Ernst Tamm: Habilitationsschrift über Probleme der Elektrokultur, 1927

Einzelnachweise

  1. H. A. Pohl, G. W. Todd: Electroculture for Crop Enhancement by Air Anions. In: Int. J. Biometeor. Bd 25, Nr. 4, 1981, S. 309–321.
  2. Andrew Goldsworthy: Effects of Electrical and Electromagnetic Fields on Plants and Related Topics. In: Alexander G. Volkov (Hrsg.): Plant Electrophysiology. Springer, 2006, ISBN 3-540-32717-7, S. 247.

Weblinks