Über den Dächern von Berlin

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Über den Dächern von Berlin ist der Titel eines Marsches im Sechsachteltakt, den Allan Gray für den Tonfilm Berlin – Alexanderplatz schrieb. Von ihm stammt auch die Illustrationsmusik. Regie bei der Verfilmung des 1929 erschienenen Großstadt-Romans von Alfred Döblin für die Allianz-Tonfilm GmbH des Produzenten Arnold Pressburger führte Piel Jutzi. Sein Film, zu dem Hans Wilhelm zusammen mit Döblin das Drehbuch schrieb, wurde am 8. Oktober 1931 in Berlin erstaufgeführt.[1]

Bei der Filmaufnahme dirigierte Artur Guttmann das Orchester. Der Marsch zu Beginn des Films, dessen Liedtext der Schriftsteller Erik Ernst[2] verfasste, setzt die Verwirrung des Protagonisten Franz Biberkopf auf seiner Fahrt durch Berlin musikalisch um.[3]

Das Orchester Marek Weber spielte den Marsch 1931 in einem Arrangement von Walter Borchert auf eine Grammophonplatte.

Liedtext[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über den Dächern von Berlin
leuchten die Sterne.
Über den Dächern von Berlin
lockt eine Ferne.
Auch über Berlin muss ein Stückchen Himmel doch sein,
Über Berlin, ja über Berlin!
Bleib’ nur nicht unten, wenn’s zu stickig im Häusergewirr.
Streb’ doch nach oben, Mensch, es leuchtet doch oben das Hier,
Des Daseins Glanz, ein silbernes Glück,
Über den grauen Dächern von Berlin,
von Berlin, ja von Berlin!

Tondokument[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Electrola E.G. 2413 (60-1754) Über den Dächern von Berlin. Six-Eight aus dem Allianz-Tonfilm “Berlin – Alexanderplatz” (Allan Gray, arr. Walter Borchert – Text von Erik Ernst und K. Schwabach)[sic] Marek Weber und sein Orchester. Der ungenannte Refrainsänger ist Max Mensing.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helga Belach, Hans M Bock (Hrsg.): Berlin Alexanderplatz. Drehbuch von Alfred Döblin und Hans Wilhelm zu Phil Jutzis Film von 1931. Ed. Text+kritik, 1995, ISBN 3-88377-510-X.
  • Thomas Gayda: Allan Gray. In: LexM. Hamburg (2010, aktualisiert am 22. April 2013)
  • Markus Grassl, Reinhard Kapp (Hrsg.): Die Lehre von der musikalischen Aufführung in der Wiener Schule: Verhandlungen des internationalen Colloquiums Wien 1995 (= Wiener Veröffentlichungen zur Musikgeschichte. Band 3). Böhlau Verlag, Wien 2002, ISBN 3-205-98891-4, S. 639.
  • Peter Jelavich: Berlin Alexanderplatz: Radio, Film and the Death of Weimar Culture. Berkeley University of California Press, 2006, ISBN 0-520-24363-3. (englisch)
  • Erich Kleinschmidt: Berlin Alexanderplatz. Drehbuch von Alfred Döblin und Hans Wilhelm zu Piel Jutzis Film von 1931. Mit einem einführenden Essay von Fritz Rudolf Fries und Materialien zum Film von Yvonne Rehhahn. FILMtext, München 1996.
  • E. Lebensaft: Erik-Ernst Schwabach. bei ÖBL (Österreichisches Biographisches Lexikon ÖBL 1815–1950, Band 11 (Lfg. 54, 1999), S. 407)
  • Julia Mülling: Der Roman Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin und seine Verfilmung im Jahre 1931. Eine vergleichende Analyse anhand der Figur Miezes. Hausarbeit (Hauptseminar), WS 2012/13, 25 Seiten. Freie Universität Berlin, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie. HS 16704: 30. August 2013. GRIN Verlag, München 2013.
  • Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten …: Geschichte und Geschichten der U-Musik bis 1945 – Erster Teil. Books on Demand, 2015, S. 330.
  • Nadine Rossol: Rezension zu: Jelavich, Peter: Berlin Alexanderplatz. Radio, Film, and the Death of Weimar Culture. Berkeley CA 2006, in: H-Soz-Kult, 12. April 2007
  • Mira Alexandra Schnoor: Die Transformation des Franz Biberkopf. Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz in Roman, Hörspiel und Film. In: Katarina Agathos, Herbert Kapfer (Hrsg.): Hörspiel. Autorengespräche und Porträts. München 2009.
  • Georg Seeßlen: Berlin-Alexanderplatz. Kaputtgehen in Berlin. filmzentrale.com, zuerst erschienen in: filmspiegel, 02/2008.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kinoplakat von Curt Arens 1931. filmposter-archiv.de, abgerufen am 23. September 2016.
  2. Erik Ernst Schwabach, Schriftsteller, Bühnenautor (1891–1938), vgl. Über den Dächern von Berlin bei filmportal.de und SBB
    keine Verbindung zu dem bekannten Liedtexter Kurt Schwabach (1898–1966), der bürgerlich Schneider hieß, vgl. Volker Kühn in der Deutschen Biographie
  3. Jelavich S. 232 und filmmuseum.at (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive): „Nach vier Jahren Gefängnis steigt Biberkopf in die Straßenbahn – und in einer virtuosen Montagesequenz bricht die Großstadtsinfonie als Alptraum über ihn herein.“ Unter diese Sequenz ist, symphonisch aufbereitet, der Marsch gelegt.
  4. Anzuhören bei youtube