AB Bay 64

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AB Bay 64
B Bay 64
Nummerierung: 17 790 bis 17 804
Anzahl: 15
Baujahr(e): 1864–1865
Ausmusterung: vor 1932
Bauart: Abteilwagen
Gattung: AB / B
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.840 mm
Länge: 7.600 mm
Höhe: 3.260 mm
Breite: 2.600 mm
Fester Radstand: 4.370 mm
Leermasse: 6,8 t bis 8,5 t
Raddurchmesser: bayer. Form 23
Bremse: teilweise mit Wsbr
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe: 1200 mm
Klassen: A.B. und B.

Bei den bayerischen AB Bay 64 bzw. B Bay 64 handelt es sich um zweiachsige Abteilwagen für den Einsatz in Personenzügen nach den Blättern 48 bzw. 96 aus dem Wagenstandsverzeichnis (WV) für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen vom 31. März 1913 (weitere Angaben siehe untenstehende Liste), welche ursprünglich von den Königlich privilegierten Bayerischen Ostbahnen (B.O.B.) beschafft wurden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Personenbeförderung auf den von ihr betriebenen Linien beschaffte die B.O.B. in den Jahren zwischen 1856 (erstes Geschäftsjahr) und 1875 (letztes Geschäftsjahr und Übernahme durch die K.B.E.) ca. 100[1] Wagen der Gattung A.B. Von diesen wurden 1876 noch insgesamt 91 Stück von der K.B.Sts.B übernommen[2] und in ihren Wagenpark ebenfalls als Gattung AB eingereiht.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als zweite Serie von Personenwagen der Gattung AB wurden in den Jahren 1864 und 1865[3] insgesamt fünfzehn ungebremste Wagen beschafft. Der Stückpreis der Wagen lag bei 4.385 Mark, Lieferant war die Fa. Eisengießerei Klett & Comp.[4]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im amtlichen Bestandsverzeichnis der K.B.Sts.B. von 1897 fehlte bereits ein Wagen (#426) und im Verzeichnis von 1913 waren nur noch zwei Wagen (#425 und 432) als Gattung A.B. verzeichnet unter der Blatt-Nr. 48. Für weitere neun Wagen erfolgte der Umbau zu Wagen der Gattung B unter Beibehaltung der Aufteilung. Auf Grund des Alters der Wagen und weil im amtlichen Verzeichnis der Reichsbahn von 1930 keine Wagen dieses Typs mehr verzeichnet sind, ist davon auszugehen, dass sie bis zu diesem Termin ausgemustert waren.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war bis auf die äußeren Längsträger komplett aus Holz aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen in der Lieferversion Stangenpuffer der B.O.B.-Bauart mit einer Einbaulänge von 555 mm und 360 mm für die Pufferteller.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 23 mit einem Durchmesser von 1.024 mm. Die jeweils 1.764 Millimeter langen Tragfedern hatten je sieben Blätter mit einem Querschnitt von 96 × 13 Millimeter. Alle Wagen der Lieferversion waren ohne Bremseinrichtungen. Beginnend mit dem Verzeichnis von 1897 wird dann für alle Wagen der Einbau von Leitungen für durchgehende Druckluftbremsen nachgewiesen.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Die Wände waren außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Blechstöße waren mit Holzleisten verkleidet. Die Stirnwände waren gerade, die Seitenwände ab der Höhe der Griffstangen für die Laufbretter leicht nach unten eingezogen. Das flache Tonnendach ragte nur geringfügig über die Seitenwände hinaus. Das Halbcoupeè der ersten Klasse war als Betard-Coupeè[Anm. 1] ausgebildet.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt hatten die Wagen 3 ½ Abteile. Das Halbabteil und ein weiteres Abteil waren mit dreisitzigen Polsterbänken der Ersten Klasse zugeordnet. Die beiden übrigen Abteile hatten viersitzige, gepolsterte Sofas für die Zweite Klasse.

Beleuchtet wurden die Wagen in der Lieferversion mit Öl-Lampen. Ab dem Verzeichnis von 1897 wird für alle Wagen (siehe untenstehende Auflistung) eine Gasbeleuchtung nachgewiesen. Der für das Leuchtgas benötigte Gasbehälter von 520 Liter war in Längsrichtung mittig unter dem Untergestell aufgehängt. Ebenfalls ab dem Verzeichnis von 1897 ist für alle Wagen eine Dampfheizung eingetragen. Zur Belüftung gab es Lamellenlüfter über den Abteiltüren. Das Halbabteil hatte auch an der Stirnseite Fenster.

Skizzen, Musterblätter, Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung / Zusatzinfos
(siehe jeweilige Legende)
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. B.O.B.
bis
1872
B.O.B.
ab
1872
KBE
ab
1876
KBE
ab
1884
KBE
ab
1893
KBE
ab
1894
KBE
ab
1907
DR
(ab 1923)
Ausge-
mustert
Anz.
Ach-
sen
Brem-
sen
Bl. Hz. Art u. Anz. Abteile
(Sitze)
Mil. Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
3
1872
A.B.
15
1875
A.B.
24
1879
P.I./II.
33
1891
P.I./II.
Plan
1893
A.B.
41
1897
A.B.
96
1913
B.
B Bay 64
[Anm. 2]
A 1. 2. 3. O M Radstand für alle Wagen 4.370 Millimeter
1864 Klett 5 31 51 17 790 17 790 418 418 <1913 2 (Ll) Öl
(G)
(D) 1 ½
(9)
2
(16)
25
32 52 17 791 17 791 419 419 419 <1920
33 53 17 792 17 792 420 420 420 <1920
34 54 17 793 17 793 421 421 421 <1920
35 55 17 794 17 794 422 422 422 <1920
36 56 17 795 17 795 423 423 423 <1920
1865 Klett 7 37 57 17 796 17 796 424 <1913 2 (Ll) Öl
(G)
(D) 1 ½
(9)
2
(16)
25
39 59 17 798 17 798 426 <1897
40 60 17 799 17 799 427 427 427 <1920
41 61 17 800 17 800 428 428 428 <1920
42 62 17 801 17 801 429 429 429 <1920
43 63 17 802 17 802 430 430 <1913
44 64 17 803 17 803 431 431 431 <1920
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
3
1872
A.B.
15
1875
A.B.
24
1879
P.I./II.
33
1891
P.I./II.
Plan
1893
A.B.
41
1897
A.B.
48
1913
AB.
AB Bay 64
[Anm. 2]
A 1. 2. 3. O M Radstand für alle Wagen 4.370 Millimeter
1865 Klett 2 38 58 17 797 17 797 425 425 425 <1920 2 (Ll) Öl
(G)
(D) 1 ½
(9)
2
(16)
25
45 65 17 804 17 804 432 432 432 <1920

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. der Wagenkasten war an der Stirnseite ähnlich einer Kutsche gebaut mit einem besonderen Fußraum
  2. a b fiktive Bezeichnung gemäß den Gattungskonventionen, da sehr wahrscheinlich nie ein Wagen zur Deutschen Reichsbahn kam

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. siehe die Wagenverzeichnisse der B.O.B. von 1872 und 1875
  2. siehe Konrad, Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II, Seite 11
  3. siehe Angaben in den Wagenverzeichnissen zu dem Wagentyp
  4. siehe handschriftlicher Vermerk auf der Seite 25 des B.O.B.-Wagenverzeichnisses von 1875

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zusammenstellung der Wagengattungen der Königlich privilegierten bayerischen Ostbahnen. 1872.
  • Lokomotiven und Wagen der Königlich privilegierten bayerischen Ostbahnen. 1875.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juli 1879. 1879.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1879. 1891.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.