Absentismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. März 2016 um 12:52 Uhr durch Phi (Diskussion | Beiträge) (Im Schulwesen werden Verstöße gegen die Schulpflicht als Absentismus bezeichnet, siehe Schulschwänzen.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Mit dem Begriff Absentismus wird die Gewohnheit bezeichnet, einer Verpflichtung oder Verabredung nicht nachzukommen (lat absentia: Abwesenheit; siehe auch: Absenz). Es handelt sich um einen Sammelbegriff, der je nach Zusammenhang verschiedene Bedeutungen hat:

  • In der Volkswirtschaftslehre und Soziologie bezeichnet man mit Absentismus eine Form der Vermögensverwertung, bei der Unternehmens- oder Großgrundbesitzer sich nicht am Ort ihrer Betriebe aufhalten und stattdessen Verwalter oder Inspektoren mit der Wahrnehmung ihrer Geschäfte beauftragen, während sie selbst ihren Betrieb oder ihr Grundeigentum lediglich als Einkommensquelle betrachten (absentee ownership). Relevant für historische Umwälzungen in wenig entwickelten Ländern mit einem noch relativ umfangreichen Bereich der Subsistenzwirtschaft wurde der Begriff im Zusammenhang anstehender Bodenreformen. Die Tendenz zum Absentismus erleichterte und beschleunigte Agrarrevolutionen.
  • In der Arbeitspsychologie und Arbeitssoziologie spricht man von Absentismus, um damit Fehlzeiten zu bezeichnen, die auf Probleme im Privatleben, auf motivationale Ursachen oder gar auf planmäßiges Fernbleiben von der Arbeit, nicht aber auf tatsächlichen Krankenstand zurückzuführen sind. Es ist jedoch umstritten und gilt als schwer feststellbar, in welchem Umfang Krankmeldungen nicht auf tatsächlich bestehende Krankheit zurückzuführen sind. Das Gegenteil ist der Präsentismus.
  • Im Schulwesen werden Verstöße gegen die Schulpflicht als Absentismus bezeichnet, siehe Schulschwänzen.

Literatur

  • Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Hgn.): Die Verhinderung von Absentismus am Arbeitsplatz. Zusammenfassender Bericht einer Forschungsstudie. Amt für Amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, Luxemburg 1997, ISBN 92-828-0337-6
  • D. Hanebuth: Background of absenteeism in: K. Heinitz (Hg.), Psychology in Organizations. Issues from an aplied area, Bd. 14, S. 115-134. Peter Lang, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-631-57446-1
  • Rainer Marr (Hrsg.): Absentismus. Der schleichende Verlust an Wettbewerbspotential (= Schriftenreihe Psychologie für das Personalmanagement. Band 12). Verlag für Angewandte Psychologie, Göttingen 1996, ISBN 3-8017-0857-8.
  • Rüdiger Piorr: Rückkehrgespräche - Chance für geringe Fehlzeiten bei gleichbleibender Arbeitsleistung?. Universität Bochum, Diss. rer. soc. 2001, urn:nbn:de:hbz:294-3195
  • Marc Seydewitz: Absentismus - Möglichkeiten der Fehlzeitenreduzierung: Gesundheitsmanagement in Betrieben. Books on Demand, Norderstedt, 2009. ISBN 978-3-8370-9348-3

Siehe auch

Wiktionary: Absentismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen