Abwärts-Effekt
Von einem Abwärts-Effekt spricht man in der Psychosomatik und Philosophie, wenn nach der Modellvorstellung der Schichtenlehre Wirkungen beschrieben werden sollen, die von einer ganz bestimmten höheren Schicht ausgehen bzw. hervorgerufen sind und Auswirkungen in einer tieferen Schicht zur Folge haben.[1]
Beispiele
Die essentielle Hypertonie wird oft als Beispiel für einen psychogenetisch bedingten längerfristig anhaltenden Blutdruckanstieg angenommen. Auch für die Anorexia nervosa werden psychogene Ursachen angenommen, die sich in biologischen Merkmalen äußern, siehe auch → Holy Seven. Nicht nur bei Krankheiten, sondern auch bei Befindlichkeitsstörungen können Abwärts-Effekte als Ausdruck von psychogenen Ursachen betrachtet werden. Hier sind meist psychobiologische Zusammenhänge zu beachten.[1]
Integrationsebenen
Man kann Abwärts-Effekte nach Thure von Uexküll (1908–2004) auch als Wirkungen beschreiben, die von der komplexeren (höheren) Integrationsebene auf eine weniger komplexe (niedrigere) ausgeübt werden. Abwärts-Effekte entsprechen damit den eigentlichen psychosomatischen Wirkungen im Gegensatz zu den somatopsychischen Effekten, bei denen etwa der Blutdruckabfall nach einem Herzinfarkt zu einer Trübung des Bewusstseins führt (Aufwärts-Effekt).[1]
Psychophysische Korrelation
Die Modellvorstellung der psychophysischen Korrelation reduziert die unterschiedlichen Ebenen der Integration auf eine psychische und eine physische, siehe Abb. 2.[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Thure von Uexküll (Hrsg. u.a.): Psychosomatische Medizin. Urban & Schwarzenberg, München 31986, ISBN 3-541-08843-5; (a) S. 613, 732, 773, 1286, 1288 f. - alle Stellen; (b) S. 613 - zu Stw. „Anorexia nervosa“, S. 732 - zu Stw. „Essentielle Hypertonie“; (c) S. 732 - zu Stw. „Integrationsebenen“.
- ↑ Uwe Henrik Peters: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. Urban & Schwarzenberg, München 31984; S. 449 - zu Stw. „Psychophysische Korrelation“ s. Wb.-Lemma „Psychopathologie“.