Antonio Luis Baena Tocón

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Antonio Luis Baena Tocón (1915–1998) war ein spanischer Beamter und Offizier, der in den Jahren nach dem Spanischen Bürgerkrieg mehreren Militärgerichten der Diktatur von Francisco Franco angehörte. Er ist besonders bekannt wegen seiner Funktion beim Gericht, das 1940 den Dichter Miguel Hernández zum Tode verurteilte.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1939 und 1943 diente Baena Tocón mit dem Dienstgrad eines Fähnrichs beim Sondergericht für Pressewesen,[1] das für die Strafverfolgung und Hinaussäuberung von Menschen zuständig war, die während der Republik publizistisch tätig gewesen waren. Unter dem Befehl des Untersuchungsrichters hatte er die Aufgabe, im Städtischen Zeitungsarchiv von Madrid zu forschen und die Namen von Schriftstellern und Journalisten zusammen mit Anmerkungen über vermeintlich in ihren Werken enthaltene Vergehen zu notieren.[2]

Außerdem gehörte er mehreren Militärgerichten an, die mit dem Sondergericht für Pressewesen verbundenen waren, insbesondere dem, der den Dichter Miguel Hernández im März 1940 zum Tode verurteilte, wobei diese Verurteilung später in eine 30-jährige Haftstrafe verwandelt wurde. Baena Tocón handelte als Sekretär des Gerichts, obwohl er die erforderliche Qualifikation nicht besaß, da er lediglich einige Jura-Kurse absolviert hatte.[3]

Im Juni 1966 wurde Baena Tocón zum Wirtschaftsprüfer beim Stadtrat von Córdoba ernannt,[4] eine Stellung, die er bis zur Pensionierung innehatte.[5] Bereits vorher wurde er stellvertretender Inspektor des Provinzrats. Beide Stellungen, wie in der Diktatur üblich, wurden an Regimetreue vergeben.[6]

Kontroverse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 2019 entfernte die Universität Alicante auf Ersuchen seines Sohnes alle in den digitalisierten Archiven enthaltenen Hinweise auf die Teilnahme von Antonio Luis Baena Tocón am Verfahren gegen Miguel Hernández.[7] Dadurch entstand ein Streisand-Effekt, der Medienaufmerksamkeit auf die Angelegenheit lenkte.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ríos Carratalá, Juan Antonio (2015). Nos vemos en Chicote: imágenes del cinismo y el silencio en la cultura franquista. Valencina de la Concepción: Editorial Renacimiento. ISBN 978-84-16246-83-0.
  2. Bono, Ferran (18. Juni 2019). «La Universidad de Alicante borra en Internet el nombre del secretario del juicio contra Miguel Hernández» (html). El País. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
  3. Ríos Carratalá, Juan Antonio (2015). «El caso Diego San José, la sombra de Miguel Hernández y el juez humorista» (pdf). Anales de la literatura española contemporánea (Society of Spanish and Spanish-American Studies) 40 (Extra 1): 355–375. ISSN 0272-1635. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
  4. Payá, Juanjo (3. November 2015). «Los verdugos de Miguel Hernández» (html). Levante-EMV. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
  5. «Antonio Luis Baena Tocón nuevo interventor del Ayuntamiento de Córdoba». Habilitados Nacionales. 2. Juli 1966. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
  6. Anderson, Peter; Arco Blanco, Miguel Ángel del (2011). «Construyendo la dictadura y castigando a sus enemigos. Represión y apoyos sociales del franquismo (1936-1951)». Historia Social (Fundación Instituto de Historia Social) (71): 125–141. ISSN 0214-2570. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
  7. Bono, Ferran (18. Juni 2019). «La Universidad de Alicante borra en Internet el nombre del secretario del juicio contra Miguel Hernández»