Autonome Dysreflexie

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Klassifikation nach ICD-10
G90.4- Gruppe: Autonome Dysreflexie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Autonome Dysreflexie ist eine körperliche Reaktion auf die Störung der Weiterleitung eines Nervenimpulses und ein medizinischer Notfall der typischerweise bei Patienten mit einer Querschnittläsion oberhalb Th6 oder einer Tetraplegie auftritt.[1] Auch von Patienten mit schweren Kopftraumata, Subarachnoidalblutung, Guillain-Barré-Syndrom, Drogenmissbrauch von Kokain und Amphetaminen und Läsionen unterhalb Th10, bei denen autonome Dysreflexie aufgetreten ist, wurde berichtet.[2][3]

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die geschädigten Nervenstränge ist die Regulation des Blutdrucks unterhalb der Läsion gestört. Reize wie Schmerz, eine volle Harnblase oder ein voller Darm führen nun zu einer schnellen Verengung der Blutgefäße und damit eine Erhöhung des Blutdrucks. Signale, welche nun die Gefäßweite wieder regulieren sollen, kommen aufgrund der gestörten Reizweiterleitung durch die Läsion nicht zum Bestimmungsort. So entsteht im Bereich unter der Läsion ein erhöhter Blutdruck der Körper versucht dies mit einem verlangsamten Puls und einer Gefäßerweiterung oberhalb der Läsion zu regulieren.[1][4][5]

Klinische Erscheinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Symptome der autonomen Dysreflexie sind:[4][5]

  • starke Kopfschmerzen
  • Schwitzen
  • niedriger Puls
  • hoher Blutdruck
  • Krampfanfälle
  • kaltschweißige Haut oberhalb der Läsion

Behandlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Behandlung der autonomen Dysreflexie werden zunächst die reizauslösenden Faktoren (wie eine volle Harnblase, Schmerz etc.) beseitigt zusätzlich sollte der Patient sich aufrecht hinsetzen und die Beine senken.[4] Ebenfalls ist eine rasche Blutdrucksenkung durch Gabe von z. B. Nifedipin oder Nitroglycerin zu erzielen.[6]

Vorbeugung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um eine akute autonome Dysreflexie zu vermeiden, sollte regelmäßig der Blutdruck kontrolliert werden, um Ausschläge zu vermeiden. Ebenfalls wird ein Blasen- und Darmtraining empfohlen, um die Gefahr der Überreizung zu vermindern.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Pschyrembel Online. Abgerufen am 13. August 2019.
  2. J. Vidal, E. Portell, J. Benito, M. Vallès: Cerebral hemorrhage due to autonomic dysreflexia in a spinal cord injury patient. In: Spinal Cord. Band 43, Nr. 12, Dezember 2005, ISSN 1476-5624, S. 738–740, doi:10.1038/sj.sc.3101780 (nature.com [abgerufen am 13. August 2019]).
  3. Autonomic dysreflexia: MedlinePlus Medical Encyclopedia. Abgerufen am 13. August 2019 (englisch).
  4. a b c Was geschieht bei einer Autonomen Dysreflexie? In: der-querschnitt.de. Abgerufen am 13. August 2019.
  5. a b Autonome Dysreflexie. In: uni-heidelberg.de. Abgerufen am 13. August 2019.
  6. S. P. Burns, A. Engle, J. N. Svircev, T. A. Linsenmeyer, A. E. Bunnell: Pharmacodynamics and effectiveness of topical nitroglycerin at lowering blood pressure during autonomic dysreflexia. In: Spinal Cord. Band 55, Nr. 10, Oktober 2017, ISSN 1476-5624, S. 911–914, doi:10.1038/sc.2017.58 (nature.com [abgerufen am 13. August 2019]).