Bahnstrecke Čížkovice–Obrnice

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Čížkovice–Obrnice[1]
Kursbuchstrecke (SŽDC):113
Streckenlänge:36,884 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
von Lovosice (vorm. LB Lobositz-Libochowitz)
-0,021 Čížkovice früher Tschischkowitz 175 m
nach Libochovice (vorm. LB Lobositz-Libochowitz)
3,483 Třebenice früher Trebnitz 220 m
5,048 Třebenice město früher Trebnitz Stadt 240 m
7,850 Dlažkovice früher Dlaschkowitz 280 m
8,726 Podsedice früher Podseditz 280 m
13,077 Třebívlice früher Triblitz 255 m
15,325 Semeč 280 m
18,375 Hnojnice früher Schiedowitz-Noinitz 295 m
21,269 Libčeves früher Liebshausen 300 m
24,096 Sinutec früher Sinutz 310 m
25,913 Odolice früher Wodolitz 314,6 m
26,799 Bělušice früher Bieloschitz 310 m
28,822 Skršín früher Skirschinn 290 m
34,350 Sedlec u Obrnic früher Sedlitz (bei Obernitz) 225 m
vlečka pivovar Sedlec
von Praha-Smichov (vorm. PDE) und von Plzeň (vorm. EPPK)
36,863 Obrnice früher Obernitz 210 m
nach odb. České Zlatníky (vorm. EPPK)
nach Most (vorm. PDE)

Die Bahnstrecke Čížkovice–Obrnice ist eine Nebenbahn („regionální dráha“)[2] in Tschechien, die ursprünglich durch die Brüx-Lobositzer Verbindungsbahn (tschech: Mostecko-Lovosická spojovací dráha) als staatlich garantierte Lokalbahn erbaut wurde. Sie verläuft in Nordböhmen von Čížkovice (Tschischkowitz) über Třebenice nach Obrnice (Obernitz). Im Dezember 2007 wurde der planmäßige Verkehr über die Strecke eingestellt.

Geschichte

Die Konzession für den Bau der Brüx-Lobositzer Verbindungsbahn wurde am 19. Januar 1897 erteilt. Am 19. Dezember 1898 wurde die Strecke eröffnet.

Den Betrieb führten zunächst die k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB) im Auftrag der Brüx-Lobositzer Verbindungsbahn durch. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an Stelle der kkStB die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD. Am 1. Januar 1925 wurde die Brüx-Lobositzer Verbindungsbahn per Gesetz verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert.[3]

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 167b Obernitz–Lobositz enthalten.

Nach Kriegsende kam die Strecke wieder zur ČSD. Seit 1993 wird die Strecke von deren Nachfolger Tschechische Bahnen ČD betrieben.

Haltestelle Třebenice město (2011)

Der letzte Fahrplan 2007 verzeichnete sechs Reisezugpaare an Werktagen, die in einem angenäherten Zweistundentakt verkehrten. Eingesetzt wurden ausschließlich die bewährten Triebwagen der Baureihe 810. Güterverkehr fand schon seit einigen Jahren nicht mehr statt.

Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 wurde der Reisezugverkehr durch den verantwortlichen Ústecký kraj abbestellt. Als Grund für die Einstellung wird vor allem die geringe Auslastung der Züge genannt.[4]

Am 9. Januar 2008 fand eine Versuchsfahrt der Firma Unipetrol RPA a.s. (Betreiber der Chemiewerke Litvinov) mit einem 400 m langen Kesselwagenzug zwischen Lovosice und Obrnice statt. Ziel ist eine Wiederaufnahme des planmäßigen Güterverkehrs zwischen Lovosice und den Chemiewerken in Litvinov durch das private Gütertransportunternehmen der Unipetrol.

Auf Initiative der Anliegergemeinden ging die Strecke am 26. März 2008 an den neuen Betreiber „Švestková dráha“ über. Seit 2008 wird die Strecke touristisch mit zwei Reisezugpaaren an den Wochenenden betrieben. Zum Einsatz kommt ein historischer Triebwagen der ČSD-Baureihe M 131.1 „Hurvínek“ der Zubrnická museální železnice (Museumsbahn Zubrnice)[5].

Im Oktober 2010 gab das tschechische Verkehrsministerium die beabsichtigte Stilllegung der Strecke im Dezember 2010 bekannt[6], die bislang nicht umgesetzt wurde.

Ab dem Fahrplan 2016 ist die Strecke als saisonale touristische Linie T4 „Středohorský motoráček“ in den Regiotakt Ústecký kraj integriert. Planmäßige Reisezüge mit Halt auf allen Unterwegsstationen verkehren vom 25. März bis 30. Oktober an den Wochenenden. Beauftragtes Eisenbahnverkehrsunternehmen ist Railway Capital, dass für diese Leistungen einen Triebwagen der Baureihe 820 einsetzt.[7][8]

Im Jahr 2016 kam die Strecke in das Eigentum von AŽD Praha. Der tschechische Hersteller für Eisenbahnsicherungstechnik möchte die Strecke fortan als Erprobungsstrecke für die eigenen Produkte nutzen.[9]


Literatur

  • Miroslav Jelen: Zrušené železniční tratě v Čechách, na Moravě a ve Slezsku, Dokořán 2009, ISBN 978-80-7363-129-1; S.115

Weblinks

Commons: Railway line Čížkovice - Obrnice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage. Dopravní vydavatelství Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1.
  2. Beschluss der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
  3. Gesetzestext auf parliament.cz
  4. kr-ustecky.cz (Memento vom 29. Mai 2012 im Webarchiv archive.today)
  5. svestkovadraha.cz
  6. Aktuelles auf www.zelpage.cz - abgerufen am 21. Oktober 2010
  7. „Ústecký kraj spustil provoz turistických linek“ auf www.zelpage.cz
  8. „Od Velikonoc jezdí o víkendech a svátcích nostalgické vlaky a loď po Labi“ auf www.kr-ustecky.cz
  9. „Provozovatelem tratí 063 a 113 bude nadále SŽDC“ auf www.zelpage.cz