Bennata Otten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Oktober 2015 um 20:30 Uhr durch RonMeier (Diskussion | Beiträge) (Kleinkram). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bennata Otten - Gemälde im Scharbausaal der Stadtbibliothek Lübeck

Bennata Otten (* 21. Dezember 1882 in Lübeck; † 17. April 1955 in Lübeck) war eine deutsche Bibliothekarin.

Leben

Bennata Otten wurde 1882 als Tochter des aus Ostfriesland stammenden Kaufmanns Friedrich Reinhard Otten und seiner Frau Emma, geb. Pflüg, die aus einer Lübecker Weinhändlerfamilie stammte, in Lübeck geboren.

Nach dem Besuch der Freeseschen Schule in Lübeck besuchte sie in Berlin einen der ersten Lehrgänge für Bibliothekarinnen, der im Zuge der Bücherhallenbewegung von Prof. Christlieb Gotthold Hottinger (1848–1914) angeboten wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitete sie für kurze Zeit beim Verlag der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung in Hamburg. 1905 kehrte sie nach Lübeck zurück und übernahm 1906 die Leitung der Lübecker Bücherhalle. Diese war 1879 als Volksbibliothek von der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit zur Ergänzung der damals rein wissenschaftlich ausgerichteten Stadtbibliothek gegründet worden. Damit wurde Otten nach Bona Peiser die zweite Frau in Deutschland, die hauptamtlich eine Bücherei leitete.

Otten sah ihre Aufgabe darin, eine moderne Bücherei nach dem Vorbild der Public Library aufzubauen. Unter ihrer Leitung vermehrte sich der Buchbestand von 6000 Bänden 1906 auf 25000 im Jahre 1923, die Zahl der Entleihungen stieg bis 1920 von anfangs 73000 auf 189000. Es wurden drei Stadtteilbüchereien und eine Kinder- und Jugendbücherei gegründet.

Sie verarbeitete ihre Lübecker Erfahrungen in einem deutschlandweit benutzten Handbuch und setzte sich für die damals in Deutschland kaum verbreitete Freihandausleihe nach angelsächsischem Vorbild ein, womit sie im Berufsverband einen Richtungsstreit auslöste.

Im Zuge der Verstaatlichung der Öffentlichen Bücherei wurde diese 1923 der Stadtbibliothek und ihrem Direktor Willy Pieth unterstellt. Da Otten den Verlust der Eigenständigkeit nicht mittragen konnte und wollte, schied sie aus dem Bibliotheksdienst aus und machte sich mit einer Firma für Büromöbel und Büchereibedarf selbständig. Ihre Nachfolgerin wurde Meta Corssen.

Bennata Ottens Porträt hängt heute im Scharbausaal der Stadtbibliothek.

Werke

  • Die deutschen Volksbibliotheken und Lesehallen in Städten über 10000 Einwohner. Harrassowitz, Leipzig 1910.
  • Bibliothekstechnische Ratgeber für Volksbibliotheken, Lesehallen und verwandte Büchereien mit Bibliographie der Fachliteratur von 1900–1912. Harrassowitz, Leipzig 1913.
  • Kriegsgedichte aus den ersten Monaten des Weltkrieges 1914. Schmidt, Lübeck 1914.

Literatur

  • Gerhard Meyer: Otten, Bennata. In: Alken Bruns (Hrsg.): Lübecker Lebensläufe. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1993, ISBN 3-529-02729-4, S. 278–279.
  • Dagmar Jank: Die ersten Bibliothekarinnen in leitenden Positionen. Biographische Anmerkungen zu Bennata Otten und Marie Nörenberg. In: Helga Lüdtke (Hrsg.): Leidenschaft und Bildung. Zur Frauenarbeit in Bibliotheken. Orlanda-Frauenverlag Berlin 1992, ISBN 3-922166-79-2, S. 151–171.
  • Andrea Mielke: Bennata Otten; Leiterin der Bücherhalle Lübeck 1906–1923; eine der ersten Direktorinnen einer öffentliche Bibliothek in Deutschland. (= Veröffentlichung der Stadtbibliothek Lübeck. Reihe 3, Band 7). Hrsg. von der Bibliothek der Hansestadt Lübeck mit Unterstützung des Vereins der Freunde der Stadtbibliothek Lübeck e.V. Stadtbibliothek Lübeck, 2000, ISBN 3-933652-08-1.

Weblinks