Benutzer:Cebus/Sumō-Glossar

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Dies ist ein Glossar mit Begriffen aus dem Sumō-Sport.

Banzuke (番付)
Bezeichnung für die Rangliste der Rikishi aller sechs Ligen, die vor jedem Turnier (Hon-Basho) auf Grundlage der Kampfergebnisse des vorangegangenen Turniers neu erstellt wird.

Basho (場所)
Wörtlich "Ort (des Geschehens)". Sumō-Turnier, meist kurz für Hon-Basho.

Chanko-nabe (ちゃんこ鍋)
Protein- und fettreicher Eintopf, welcher von den Sumō-Ringern selbst zubereitet wird und Teil der speziellen Mastkur zur Erlangung einer für den Sumō-Sport vorteilhaften Physis. Der Betrieb auf Chanko-nabe spezialisierter Gastronomie ist ein typisches Berufsfeld für Sumōtori nach der Beendigung ihrer aktiven Karriere.

Gyōji (行司)
Ringrichter im japanischen Sumō. Er ist für den ordnungsgemäßen Ablauf des Kampfes verantwortlich und stellt am Ende den Sieger fest. Das Kampfgericht (Shimpan-iin) beobachtet das Geschehen im Ring und kann die Entscheidung des Gyōji überstimmen.

Hana-zumō (花相撲)
Wörtlich "Blumen-Sumō". Jegliche Sumō-Veranstaltung außerhalb der offiziellen sechs Hon-Basho. Umfasst kleinere Turniere, Freundschaftsturniere, rituelle Vorführungen bei Schreinen sowie zum Teil humorvolles Unterhaltungsprogramm zu diversen Anlässen. Hana-zumō hat keinen Einfluss auf die Rangliste (Banzuke).

Hansoku (反則)
Ein Foul. Im Sumō werden eine Reihe von verbotenen Techniken (Kinjite) als Foul gewertet und führen zur sofortigen Niederlage. Des weiteren wird der Verlust des Mawashi im Ring als Foul geahndet (Fujō-Make). In der Praxis treten Fouls im professionellen Sumō recht selten auf, am häufigsten noch das (in der Regel versehentliche) Haareziehen.

Henka (変化)
Ein seitliches Manöver direkt zum Tachi-ai, welches den Gegner ins Leere laufen lässt.
Wird von einem Teil der Sumō-Anhängerschaft missbilligt und besonders eines Yokozunas und Ōzekis für unwürdig erachtet. Dieser Ansicht nach sollten ranghohe Rikishi im Vertrauen auf ihre Fähigkeiten einen attraktiven Kampf bieten und sich nicht mit "billigen Tricks" der Konfrontation entziehen.
Dem wird entgegengehalten, dass beim Henka keine Regeln verletzt werden ("ein Sieg ist ein Sieg") und die Möglichkeit der Finte ein probates taktisches Mittel gegen stumpfes und übermäßig impulsives Anstürmen beim Tachi-ai darstellt.
Ein Henka ist oft eine Art alles-oder-nichts Bluff, da sich der Ausführende selbst in eine nachteilige Position bringt, sofern der Gegner geeignet reagiert und sich nicht übertölpeln lässt.

Heya (部屋)
Sportlerstall im professionellen japanischen Sumō, d. h. eine Einheit aus Sportlern, Management und Angestellten.

Hon-Basho (本場所)
Deutsch "echtes Turnier". Professionelles Sumō-Turnier, welches in der modernen Ära sechs mal pro Jahr an festen Orten in Japan stattfindet. Die Hon-Basho dauern 15 Tage und sind die einzigen Turniere, welche Einfluss auf die Rangordnung der Ringer haben.

Jūmaime (十枚目)
Siehe Jūryō.

Jūryō (十両)
Die Jūryō ist die zweite Liga im Sumō, unter der Makuuchi-Division und über der Makushita-Division. Die offizielle (aber in der Praxis selten gebrauchte) Bezeichnung ist Jūmaime (十枚目). Jūryō ist die niedrigste Liga, in der die Ringer ein festes Gehalt bekommen und zahlreiche weitere Privilegien genießen.

Kachi-koshi (勝ち越し)
Turnierbilanz mit mehr Siegen als Niederlagen. Eine positive Siegesbilanz eines Sumō-Ringers führt im Allgemeinen zur Heraufstufung in der Banzuke, wobei Sonderregeln für Yokozuna und Ōzeki gelten.

Keshō-mawashi (化粧廻し)
Lendenschurz (Mawashi), welcher vorne mit einer prächtig verzierten Schürze versehen ist. Wird von Sekitori-Ringern zu zeremoniellen Anlässen wie der Ringbetretungszeremonie (dohyō-iri) getragen.

Kinboshi (金星)
Wörtlich "Goldstern". Auszeichnung für einen Maegashira-Kämpfer, welcher in einem Hon-Basho einen Sieg gegen einen Yokozuna erringen kann. Wird mit 40.000 Yen (ca. 250 Euro) pro Basho bis zum Ende der aktiven Karriere belohnt. Der mit einem Kinboshi einhergehende Überraschungserfolg kann einen leichten Aufruhr im Publikum erzeugen, bei dem Sitzkissen in Richtung des Rings geworfen werden (Zabuton no-gakkai). Von einem Yokozuna wird erwartet, dass dieser eine verhältnismäßig geringe Zahl an Kinboshi "verteilt".

Maegashira (前頭)
Der fünfthöchste Rang im Sumō. Bildet mit den darüber liegenden Sanyaku-Rängen die höchste japanische Sumō-Liga (Makuuchi-Division).

Make-koshi (負け越し)
Turnierbilanz mit mehr Niederlagen als Siegen. Eine negative Siegesbilanz eines Sumō-Ringers führt im Allgemeinen zur Herabstufung in der Banzuke, wobei Sonderregeln für Yokozuna und Ōzeki gelten.

Makushita (幕下)
Die Makushita-Division ist die dritthöchste der sechs Ligen des japanischen Sumō. Ihr gehören stets 120 Kämpfer an und sie wird als Sprungbrett in die Sekitori-Ränge angesehen.

Makuuchi (幕内)
Die Makuuchi-Division ist die höchste der sechs Ligen im japanischen Sumō. Sie ist als einzige Division nochmals in Kampfklassen unterteilt, nämlich aufsteigend in „gewöhnliche“ Maegashira, die Sanyaku-Ränge Komusubi, Sekiwake und Ōzeki und den Großmeister-Rang Yokozuna.

Matta (待った)
Fehlstart; fehlende Abstimmung der Rikishi zu Beginn des Kampfes. Prescht ein Kämpfer vor, bevor der andere bereit ist, so entscheidet der Gyōji auf Matta und der Tachi-ai muss wiederholt werden. Auch der verharrende Ringer kann durch übermäßiges Zögern oder missverständliche Signale ein Matta verursachen.

Mawashi (廻し)
Lendenschurz mit breitem Gürtel, welcher von den Rikishi während der Wettkämpfe und während des Trainings getragen wird.

Mizu-iri (水入り)
Kurze Erholungspause, falls nach längerer Zeit keine Entscheidung gefallen ist und die Kämpfer in einer Patt-Stellung verharren, die keinen Fortschritt im Kampfgeschehen erwarten lässt. Nach modernen Regeln gilt für Kämpfe der Sekitori-Ränge ein Limit von ca. vier Minuten. Ist nach weiteren vier Minuten noch immer kein Sieger gefunden, wird nach einer abermaligen Pause der Kampf mit Tachi-ai neu begonnen (Torinaoshi). Sollte dadurch auch keine Entscheidung fallen, gilt der Ausgang als unentschieden. Dieser Verlauf ist sehr selten.
Bei der Zeitmessung assistieren die Shōbu-Shimpan: Der Zeit-nehmende Shimpan informiert den vorsitzenden Shimpan über den Ablauf der vier Minuten. Daraufhin weist dieser den Gyōji per Handzeichen an, den Kampf zu unterbrechen. Hierbei gibt es einen Ermessensspielraum, denn der Kampf wird nur gestoppt, wenn die Rikishi zu dem Zeitpunkt in einer passiven Starre verharren. Der Kampf wird in exakt derselben Position wieder aufgenommen. Es ist Aufgabe des Gyōji, die Fußstellung und Griffe zu rekonstruieren.

Musubi-no-ichiban (結びの一番)
Die letzte Begegnung eines Turniertages.

Nodowa (喉輪)
Den Hals des Gegners wegdrücken und stoßen. Nach dem Prinzip der Pfeil-Nocke führt der Ausführende die offene Hand mit abgespreiztem Daumen in "Y"-Form gegen den Hals. Das Greifen bzw. Würgen des Halses ist dabei verboten (siehe Hansoku).

Rikishi (力士)
Die übliche Bezeichnung für Sumō-Ringer. Der Begriff bezieht sich im engeren Sinne nur auf professionelle Kämpfer, welche einem Sumōstall (Heya) angehören und einen Kampfnamen (Shikona) tragen. Alternative Bezeichnungen sind Sumōtori und (umgangssprachlich) Sumō-san.

Sagari (下がり)
Gestärkte Seidenstreifen, welche als dekorative Elemente in den vorderen Teil des Mawashi eingesteckt werden.

Sandanme (三段目)
Vierthöchste der sechs Ligen des japanischen Sumō.

Sekitori (関取)
Wörtlich "Hürde genommen". Sumō-Ringer in den zwei höchsten Ligen (Jūryō und Makuuchi). Der Aufstieg in die Sekitori-Ränge (bestehend aus insgesamt 70 Kämpfern) bedeutet einen erheblichen Gewinn an Prestige und Annehmlichkeiten.

Senshūraku (千秋楽)
Der letzte Tag eines Sumō-Turniers. Bei Gleichstand nach der letzten regulären Begegnung wird zwischen den zwei oder mehr Bestplatzierten ein Stechen (Kettei-sen) ausgetragen. Am Ende erfolgt die Siegerehrung mit der Verleihung des Kaiserpokals sowie weiterer Sonderpreise (u.a. Sanshō).

Shikona (四股名, auch 醜名, しこ名)
Kampfname eines Ringers. Die meisten Rikishi beginnen in den unteren Ligen mit ihrem bürgerlichen Namen und nehmen dann ab einem bestimmten Punkt ihrer Karriere einen Kampfnamen an. Dieser kann Hinweise auf den Herkunftsort, Heya oder Vorbilder und Mentoren des Rikishi enthalten.
Der Shikona besteht aus Vor- und Nachname, wobei der Vorname bei aktiven Ringern selten gebraucht wird.

Shimpan (審判)
Deutsch "Schiedsrichter", kurz für Shōbu-Shimpan.

Shimpan-iin (審判委員)
Kampfgericht, bestehend aus den fünf und den Ring platzierten Shimpan.

Shin-… (新…)
Deutsch "Neu-…". Präfix, der hervorhebt, dass ein Rikishi in dem entsprechenden Hon-Basho zum ersten mal in seiner Karriere einen bestimmten Rang bekleidet (Shin-Yokozuna, Shin-Ōzeki, etc.).

Shōbu-Shimpan (勝負審判)
Einer von fünf um den Ring platzierte Schiedsrichtern, welche das Kampfgericht (Shimpan-iin) bilden. Aufgabe der Shimpan ist es, bei Zweifeln am Urteil des Gyōji eine Beratung (Mono-ii) einzuberufen, um die Entscheidung dann zu bestätigen (Gunbai-dori), zu revidieren (Gunbai-sashichigai) oder eine Wiederholung des Kampfes zu bestimmen (Torinaoshi).

Torinaoshi (取り直し)
Wiederholung eines Kampfes. Wenn der Ausgang so knapp ist, dass auch die Shōbu-Shimpan nach einer Beratung (Mono-ii) zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen, so kann eine Wiederholung des Kampfes angeordnet werden. Ein Torinaoshi erfolgt auch nach zweimaliger Trink-Pause (Mizu-iri). Weiterhin kann die Situation eintreten, dass der Gyōji den Kampf irrtümlich für beendet erklärt, obwohl tatsächlich noch keine Entscheidung gefallen ist. Auch auch in diesem äußerst seltenen Fall kann das Shimpan-iin eine Wiederholung anordnen.

HNH ( Harumafuji-Non-Henka)

Bezeichnung (benannt nach dem ehemaligen Yokozuna Harumafuji - da er diese Technik oft durchgeführt / angewendet hat) für einen vollen Tachi-ai mit sofortigem Wegspringen oder einem Seitwärtsmanöver, um den Gegner sofort nach leichtem Kontakt mit Yorikiri oder anderen Techniken zum Herausstellen des Gegners zu besiegen und den Kampf schnell zu beenden.