Benutzer:Croe/Spielwiese

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G. Henle Verlag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der G. Henle Verlag wurde 1948 als ein „Verlag zur Herausgabe musikalischer Urtexte“ gegründet. Seitdem ist er für seine Urtextausgaben bekannt. Er hat viele wichtige Komponisten aus den verschiedensten Epochen in seinem Programm, vor allem Komponisten aus der Zeit des Barock bis zur frühen Moderne, deren Werke nicht mehr urheberrechtlich gebunden sind. Neben den Notenausgaben vertreibt der Verlag musikwissenschaftliche Gesamtausgaben, Bücher und Zeitschriften.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1948–1973[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. Oktober 1948 von Dr. Günter Henle (1899–1979) mit Genehmigung der amerikanischen Militärregierung gegründet, hatte der Verlag zunächst Standorte in Duisburg und München. Unter der Leitung seines Gründers war bereits damals die „Sicherstellung der Herausgabe von Urtexten auf wissenschaftlicher Grundlage von Werken der Musik, vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert“, der Gegenstand des Unternehmens. Auch wurde die bis heute verwendete taubenblaue Umschlagfarbe festgelegt, sowie die Gestaltung des Verlagslogos und der Titelschrift von Joseph Lehnacker (1895–1965). Mit dem Notenstich wurde die Universitätsdruckerei H. Stürtz (Würzburg) beauftragt, später kamen weitere Notenstechereien in Leipzig und Darmstadt hinzu. Als erste Verlagsprodukte erschienen Wolfgang Amadeus Mozarts Klaviersonaten in zwei Bänden, herausgegeben von Walther Lampe, und Franz Schuberts Impromptus und Moments musicaux, herausgegeben von Walter Gieseking (1895–1956). Mit diesen als mustergültig bezeichneten Titeln nahm der Verlag schon 1949 an der ersten Musikalienmesse nach dem II. Weltkrieg in Detmold teil. 1953 wurde das Lektorat mit Dr. Ewald Zimmermann (1910–1998) als Leiter am Duisburger Verlagssitz eingerichtet. Wurde er anfangs, wegen der herausragenden Tätigkeit Günter Henles in der Großindustrie als „Klöckner-Musikfabrik“ belächelt, entwickelte sich der Verlag allmählich zu einer festen Größe innerhalb der deutschen Musikverlagslandschaft. 1955 zogen die Mitarbeiter in München in ein neu erworbenes Verlagshaus in der Schongauerstraße 24 um. Nach der Gründung des Joseph Haydn Institutesin Köln 1955, an der Günter Henle beteiligt war, begann die Veröffentlichung der Haydn-Gesamtausgabe, deren Bände seitdem im Henle Verlag erscheinen (siehe „Reihen und Veröffentlichungen). Als Nachfolger für Friedrich Joseph Schaefer (1907–1981) wurde Dr. Martin Bente (*1936) 1969 kaufmännischer Leiter in München. Drei Jahre später, 1972, gründete Henle die Günter Henle Stiftung München, die später Eigentümerin des Verlages wurde. Stiftungsvorsitzender war zunächst Henle selbst und nach dessen Tod der Min.Dirigent im Bayer.Kultusministerium Prof. Dr. Dr. Walter Keim (1979–1981), Anne Liese Henle, Ehefrau von Günter Henle (1981–1995) und seit 1996 C. Peter Henle, Sohn von Günter und Anne Liese Henle. Als der Verlag 1973 sein 25. Jubiläum feierte, gingen Gratulationen von Gästen aus der ganzen Welt ein. Der Verlagskatalog umfasste rund 250 Titel und Henle-Urtextausgaben waren weltweit etabliert.

1974–heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1978 erwarb der Verlag in München das heutige Verlagsgebäude in der Forstenrieder Allee 122. Nur ein Jahr später verstarb Günter Henle, woraufhin der Duisburger Standort aufgegeben und die Münchener Niederlassung, mit Dr. Martin Bente als Geschäftsführender Verlagsleiter, entsprechend erweitert wurde. Zunächst als Joint-Venture für die Verlagspräsentation in Japan zur Ersten Deutschen Musikmesse in Tokio gedacht, wurde 1981 die G. Henle USA Inc. in St. Louis, Missouri, gegründet. Bereits ab 1985 wurde die USA-Vertriebsniederlassung in St. Louis als alleiniges Tochterunternehmen des Münchener Stammhauses mit Holger A. Siems (*1942) als Geschäftsführer fortgeführt, der seit 1976 Vertriebsleiter des Verlages gewesen war. Zur ersten internationalen Buchmesse in Peking 1986 wurde der Verlag auch in China präsentiert. 1993 wurde das Verlagsgebäude um ein Obergeschoss erweitert. Seit 1995 werden neben den blauen Urtextausgaben auch „Studien-Editionen“ erstellt: Taschenpartituren im Format 17x24 cm.


Im gleichen Jahr vergab das Münchner Verlagshaus eine erste Lizenz zur Noten-Produktion an den chinesischen Staatsverlag „Peoples Music Publishing House“ in Peking. 1998 wurde das 50. Verlagsjubiläum festlich begangen. Der Verlagskatalog umfasste damals ca. 1000 Titel. 1999 modernisierte der Verlag behutsam das Erscheinungsbild von Logo, Umschlägen und Worttexten.

Verlagsgebäude

Im Jahr 2000 wurde Dr. Wolf-Dieter Seiffert (*1959), seit 1990 Lektor des Verlages, der Nachfolger von Dr. Martin Bente in der Verlagsleitung. Das historische Kunsthandwerk des Notenstichs wurde durch den qualitativ inzwischen gleichwertigen Computersatz ersetzt.


In einer weiterführenden Modernisierungsmaßnahme wurde 2005 das Erdgeschoss des Verlagsgebäudes vollständig entkernt und modern ausgebaut. Die exklusive Vertretung für den nordamerikanischen Markt wurde 2007 der Hal Leonard Corporation in Milwaukee, Wisconsin, übertragen.

Das Verlagsprogramm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Programm von G. Henle Verlags ist weit gefächert. So sind rund 50 Komponisten, darunter Bach, Beethoven, Brahms, Chopin, Debussy, Gershwin, Händel, Haydn, Liszt, Mendelssohn, Mozart, Ravel, Scarlatti, Schubert, Schumann und Skrjabin mit insgesamt weit über 1.000 Ausgaben vertreten.

Besondere Veröffentlichungen und Reihen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

a) Joseph Haydn Werke, hrsg. vom Joseph Haydn-Institut Köln. München, 1955ff. Wissenschaftliche Gesamtausgabe der Werke Joseph Haydns. Die auf 111 Bände angelegte Ausgabe umfasst 32 Reihen

b) Das Werk Beethovens. Thematisch-bibliographisches Verzeichnis seiner sämtlichen vollendeten Kompositionen, hrsg. von Georg Kinsky, nach dem Tode des Verfassers abgeschlossen von Hans Halm, München–Duisburg 1955. Das Beethoven-Werkverzeichnis, wurde auch bekannt unter dem Namen „Kinsky/Halm“.

c) Répertoire International des Sources Musicales (RISM), hrsg. unter dem Patronat der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft und der Internationalen Vereinigung der Musikbibliotheken, Musikarchive und Musikdokumentationszentren, Reihe B. München 1960ff. RISM ist ein weltumspannendes, auf weiteste Sicht angelegtes Katalogwerk, das die in allen Ländern erhaltenen musikalischen Quellen bis zum Jahre 1800 verzeichnen soll. Im G. Henle Verlag erscheint die systematische Serie B. Sie dokumentiert geschlossene Quellengruppen.

d) Ludwig van Beethoven: Werke. Gesamtausgabe, hrsg. vom Beethoven-Archiv Bonn. München 1961ff. (Veröffentlichungen des Beethoven-Hauses Bonn). Die Ausgabe ist auf 56 Bände angelegt. Etwa die Hälfte ist bisher erschienen.

e) Das Erbe deutscher Musik. Denkmälerreihe zur deutschen Musikgeschichte, Abteilung Frühromantik, hrsg. von der Musikgeschichtlichen Kommission e.V. München 1964ff.

f) Haydn-Studien. Veröffentlichungen des Joseph Haydn-Instituts Köln, 1965ff. Die Zeitschrift erscheint in 1 bis 4 Heften pro Band in unregelmäßiger Folge.

g) Johannes Brahms. Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis, hrsg. von Margit L. McCorkle nach gemeinsamen Vorarbeiten mit Donald McCorkle. München 1984.

h) Ludwig van Beethoven. Briefwechsel. Gesamtausgabe, hrsg. vom Beethoven-Haus, Bonn, unter der Leitung von Sieghard Brandenburg. München 1996–1998. Die Bde. 1–6 umfassen Briefe von 1783 bis 1827, Bd. 7 das Register. Bd. 8 (Dokumente, Sachregister) ist in Vorbereitung. Seit 1999 liegen die erschienenen Bände auch in digitaler Form (CD-ROM) vor.

i) Johannes Brahms. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, hrsg. von der Johannes Brahms Gesamtausgabe, München, in Verbindung mit der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. München 1996ff. Historisch-kritische Neuausgabe des kompositorischen Gesamtwerkes von Johannes Brahms mit Editionsleitung in Kiel. Die Ausgabe ist auf 65 Bände in 10 Serien angelegt. Bisher sind 10 Bände erschienen.

j) Robert Schumann. Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis, hrsg. von Margit L. McCorkle. München 2003.


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günter Henle: Weggenosse des Jahrhunderts, als Diplomat, Industrieller, Politiker und Freund der Musik. Stuttgart 1968. Günter Henle: Verlegerischer Dienst an der Musik. Geleitwort von Friedrich Blume. München 1973. Musik, Edition, Interpretation. Gedenkschrift Günter Henle, hrsg. von Martin Bente. München 1980.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Website des G. Henle Verlages mit dessen Programm, Hintergrundinformationen zum Verlag, zum Thema Notenstich etc. [1] Joseph Haydn Institut, Köln [2] Beethoven-Haus Bonn [3] Johannes Brahms Gesamtausgabe, Editionsleitung Kiel [4]